Das ist – bis auf die Weinberge
– ganz genau auch mein "Profil". Wobei mir eigentlich "alles" – vom Spurweg über Rüttelradwege bis zu neuem Asphalt – Spaß macht, sei es auch im Sinne einer Herausforderung. Entscheidend ist dabei aus meiner Sicht, ob man es sich "leisten" kann (oder will), seine Geschwindigkeit auch mal deutlich nach unten anzupassen.
Die Sache mit der Geschwindigkeit ist meines Erachtens nach das größte Problem beim Trikefahren. Man muß damit zurechtkommen, einfach streckenweise wirklich sehr sehr langsam zu sein. Das ist natürlich auch nur ein Trugschluß, denn mit anderen Rädern wäre man zwar schneller, müßte dann aber eine Pause einlegen, um sich zu erholen (also ich zumindest). Mit dem Trike wird bei vernünftig gewählten Komponenten und Übersetzung kaum eine Strecke so anstrengend, daß man eine Pause machen
muß. Wenn man es also schafft, mit dem Trike diszipliniert zu fahren (ich übe noch, das kostet sehr viel Überwindung!), dann kann man schon zügig unterwegs sein, weil man einfach keine Pausen braucht.
Natürlich gibt es Grenzen, ab wann Trike-Fahren wirklich keinen Spaß mehr macht (z.B. auf den bei uns neuerdings immer beliebter werdenden extrem groben Schotterwegen), aber sich mit Schrittgeschwindigkeit durch eine "Kraterlandschaft" zu schlängeln und dabei tüchtig hin und her geschaukelt zu werden, kann eine gerne angenommene Herausforderung sein – für mich jedenfalls.
Ab und an ist das lustig, nur nervig wird's, wenn das die Strecke bergab ist und es danach gleich wieder genauso viel nach oben geht. Für Fahrten im Gelände war ich allerdings noch nie zu begeistern, ich finde das einfach nicht reizvoll. Mit den 20"-Rädern (du hast ja ein Gekko mit 26"-Hinterrad) macht's gleich nochmal weniger Spaß. Wie gesagt: Es geht und wenn ich so größere Umwege vermeiden kann, dann fahre ich halt auch mal auf Schotter. Ich versuche aber, diese Wege zu meiden, nicht zuletzt deshalb, weil einen dann ab und an E-MTBs überholen, die einem den ganzen Schotter ins Gesicht schleudern.
Ansonsten kann ich nur unterstreichen, dass ein Trike (auch so ein Schlicht-Trike, wie ich es mein eigen nenne) tatsächlich das relativ universellste Rad ist – für mich, hier, jetzt.
Ich denke, es ist auch so ein sehr universelles Rad, unabhängig von körperlichen Einschränkungen: Es ist ein Liegerad, man kann also lang bequem damit fahren. Und es fällt bei geringer Geschwindigkeit nicht um, man kann also beliebig langsam damit fahren und muß nicht absteigen und das Ding schieben. Das macht es universell, im Sinne von "läßt sich für alles benutzen": Bei der Streckenwahl ist einfach auf nahezu nichts (außer Wegbreite) zu achten.
Natürlich: Fahrradinfrastruktur ist nicht für breite mehrspurige Fahrzeuge ausgelegt. Das führt zu Konflikten und Problemen. Ein Trike mag daher universell sein, das macht es aber noch nicht automatisch praktisch. Praktisch ist wohl ein einigermaßen leichtes und dafür unglaublich häßliches Up mit vollständiger Ausstattung für den Stadtverkehr.
Nun könnte man einwenden, dass da der Fuchs spricht, für den die süßeren Trauben (alles, was nur zwei Räder hat) inzwischen unerreichbar sind, aber bei dem Spaß, den ich mit meinem Trike habe, glaube ich nicht, dass sich das so verhält. Ihr könnt mir also vertrauen
…
Ich bin jetzt schon einige tausend Kilometer mit dem Trike gefahren, und es macht immer noch großen Spaß. Langsam wird etwas nervig, daß ich mittlerweile schon nahezu alle Strecken kennne, die sich für eine kurze Ausfahrt eignen (ich habe ja leider nicht immer einen halben Tag Zeit für eine 100-km-Tour).