VM zum Pendeln Sauerland-Ruhrgebiet?

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Hallo in die Runde,

seit einem halben Jahr bin ich nun unter den Liegeradfahrern - eingestiegen mit einem gebrauchten ungefederten ICE Sprint 26, das ich auch sehr gern fahre im Vergleich zu einem Up...nur dass der Komfort bei der Streckenqualität im Ruhrgebiet natürlich nicht optimal ist. Doch für den Einstieg war das gut. Nach den ungeschriebenen Gesetzen der Liegeradkultur kommt ja irgendwann der Gedanke an den Umstieg aufs VM. Der trägt mich nun schon länger - und hier wäre ich nun sehr dankbar für die Einschätzung insbesondere von Ruhrgebiets- und Sauerlands-Velonauten (natürlich habe ich das Forum schon wundgelesen und es gibt ähnlich Fälle, doch vielleicht kennt tatsächlich jemand das betroffene Gebiet besser).

Zu meiner Situation:
Ich wohne in Schwerte und arbeite in Bochum. Ein Weg ca. 33km. Bisher fahre ich den mit dem Auto, von Tür zu Tür 25-45 Min, je nach Verkehrslage - und davon will ich unbedingt weg. Bahn wäre eine Alternative: Haltestelle quasi vor der Haustür, von Tür zu Tür 60 Min. Nur finde ich Bahnfahren scheiße. Warum also nicht mit dem Rad?
Nach einer halbjährigen Testphase mit dem Sprint kenne ich nun eine gute Trike-taugliche Route von etwa derselben Länge. Die schaffe ich (39J., 1,83m, 90kg, trainiert), wenn ich es darauf anlege, in 90 Minuten - der Schnitt liegt somit bei ca. 22km/h. Das ist recht jämmerlich, die Ursachen dafür sind mM vor allem:
# die Strecke ist hochgradig zerstückelt und richtig bunt: Radweg, Feldweg, Straße, Berg, da ist alles dabei
# die vielen Übergänge fährt man ungefedert entsprechend zögerlich an
# viele Streckenübergänge: Ampeln, Kreuzungen, Hügelanfahrten - Ruhrpott halt
# der Dortmunder "Höchste" mit 7% Steigung auf 2km Waldweg + immer wieder steileren Hügeln

Ein paar alterntive Routen habe ich ausprobiert, aber die genannten Grundprobleme sind auf allen Routen ähnlich. Und Zeit spielt durchaus eine Rolle, da die Familie ja auch noch da ist. Zwischen Auto = 45 Min (worst case) und Trike = 90 Min (best case) liegen nunmal 1,5 Std. täglich - klar machen die dann auch Spaß, aber bei zwei Kindern muss man schauen wie man sie verteilt. Vielleicht könnte ich noch ein paar Minuten rausholen mit einem gefederten und motorisierten Trike, z.B. einem Scorpion Enduro oder einem Steintrike...die alternative Überlegung ist nun der Umstieg auf ein Velomobil und eine andere "geradere" Route. Die darf dann natürlich auch länger sein, wenn der Schnitt das überkompensiert. Das müsste man wahrscheinlich ausprobieren. Bei der Wertstabilität von Velomobilen kann es ja durchaus Sinn machen sich ein Quest oder sogar ein DF zuzulegen (Podbike ist mir noch zu weit weg), ein halbes Jahr zu fahren und dann ein Fazit zu ziehen. Bei aller Wertstabilität ist die Hürde ja nunmal die Startinvestition, somit will das Vorhaben gut überlegt sein.

Daher kommen nun die Fragen an die Sauerland-/Ruhrpott-/Sonstiges-Bergland-Velonauten:
# ist das überhaupt ein aussichtsreiches Unterfangen oder ist östliches Ruhrgebiet einfach kein VM-Land?
# wie gut komme ich mit einem älteren Quest (30+ kg) und meinem Körpergewicht 2km mit 7% hoch?
# wie verhalten sich VM bei Fahrradweg-Gattern?
# wer "im hügeligen Ruhrpott" ähnliche Strecken fährt: welchen Schnitt schafft Ihr?

Am Ende steht die Entscheidung zwischen "Mix aus 3xBahn + 2x motorisiertes Trike" ODER dauerhafter Umstieg auf VM.
Bin neugierig auf Eure Antworten.
 
wenn ich es darauf anlege, in 90 Minuten - der Schnitt liegt somit bei ca. 22km/h. Das ist recht jämmerlich,
Vielleicht könnte ich noch ein paar Minuten rausholen mit einem gefederten und motorisierten Trike, [/quote]

viel wirds ned sein...
ich meine 22km/h Schnitt - bei deinem Berg 2km / 7% wirst du wohl im Schnitt mit 6-8km/h unterwegs sein und um die 20min brauchen

dann trotzdem 22km/h Schnitt bedeutet, dass du wohl oft über 25km/h fahren wirst (die legale maximale Unterstützungsgeschwindigkeit eines Pedelec-Antriebes)
am berg könntest aus den ~20min vielleicht 6-8min machen mit Motor
rest der Strecke schätze ich dass du sowieso schon recht flott unterwegs bist.. da hilft der Motor vielleicht noch paar Sekunden beim Beschleunigen

hättest du mit dem VM eine Alterntiv-STrecke wo du den Schnitt Richtung 30 heben könntest ?
 
ich meine 22km/h Schnitt - bei deinem Berg 2km / 7% wirst du wohl im Schnitt mit 6-8km/h unterwegs sein und um die 20min brauchen

Das kommt hin. Danke Dir für die Perspektive, den Berg hatte ich noch gar nicht zeitlich isoliert betrachtet.
Und ja: auf dem Rest der Strecke gebe ich ordentlich Gas. Der Motor wäre dann eher zur schnelleren Anfahrt bei den vielen Stop&Go's.

hättest du mit dem VM eine Alterntiv-STrecke wo du den Schnitt Richtung 30 heben könntest ?
Das ist genau die spannende Frage...bevor ich meterweise vorgehe hoffe ich auf Erfahrungswerte...
 
Hallo,
versuch doch mal deine Strecke z.B. mit Komoot und Rennradeinstellung zu optimieren.
Wenn hauptsächlich gute Fahrradwege und (Land-)Straßen mit wenigen Ampeln möglich sind, sollte ein 30er Schnitt mit Motor möglich sein. Zur Not etwas Umweg kontra "Feldweg, Berg und Ampeln).
Viel Erfolg
 
Wo in Bochum arbeitest du?

Auf deinem Weg lässt sich wohl schwierig ein Trassenradweg einbauen.

Ansonsten mit dem Velomobil sind die meisten Strecken im Pott kein Problem. Nur der schlechte Strassenzustand an einigen Stellen zehrt. Aber auch da gibt es tlw. Gute Wege drum herum.

Ganz wichtig: Strassenbahnschienen sind richtig mies. DF, Milan nur dann wenn du erstmal richtig übst zwischen die Gleisen zu kommen, ohne einzufädeln.

Ansonsten Quest, Strada oder Mango mit fetter Bereifung wenn du lieber weniger Nervenkitzel haben möchtest.

Unabhängig von den Strassenbahnschienen empfehle ich dir ein DF. Du wirst das weniger an Gewicht und den Wendekreis zu schätzen wissen.

Fahre selbst Glas-Quest zwischen Wanne-Eickel und Unna.

Realer Schnitt dank vieler Ampeln und 2 "Bergen": 24 km/h auf 46km mit 340 hm

7% mit 36 kg Quest sind knackig aber mit Übung zu meistern
 
versuch doch mal deine Strecke z.B. mit Komoot und Rennradeinstellung zu optimieren

Mein Gott, da hätte ich auch selber mal drauf kommen können nach 1/2 Jahr Komootbetrieb. Aber dafür gibt's ja das Forum.
Gleich ausprobiert und theoretisch 20 Minuten gespart, Praxischeck auf'm Sprint folgt - danke für den Tipp, ich hätt' mich sonst wundgefahren :)
Müsste ja sogar für mein Sprint die viel bessere Route sein, da komplett steif.


Nee, kannte ich noch nicht! Werde ich auf jeden Fall auch ausprobieren!

Wo in Bochum arbeitest du? Auf deinem Weg lässt sich wohl schwierig ein Trassenradweg einbauen.

Mitten in der Stadt. Auf meiner bisherigen Strecke liegen tatsächlich 10+ km Rheinischer Esel, das ist schon ganz geil.

Ganz wichtig: Strassenbahnschienen sind richtig mies.

Hahaha, jo, die sind auch mitm Trike schon scheiße, wenn man sie nicht kennt...

Unabhängig von den Strassenbahnschienen empfehle ich dir ein DF. Du wirst das weniger an Gewicht und den Wendekreis zu schätzen wissen.

Das macht Sinn. Mit dem DF könnte ich mein derzeitiges Gesamtgewicht halten, wenn ich 10kg verliere. Das geht.

Und somit manifestiert sich ein Plan, der sich über den Sommer ziehen wird.
Vielen Dank für Eure Feedbacks, das war eine große Hilfe!
 
Hallo,
je nachdem wo in Schwerte du wohnst und wo in Bochum du arbeitest, könnte der Ruhrtalradweg eine Option mit höherer Durchschnittsgeschwindigkeit sein. Leider meandert die Ruhr ja sehr stark, was zu großen Umwegen führen kann. Zudem kenne ich als Dortmunder im Wattenscheider Exil nur den Teil zwischen Dahlhausen und der Kemnade richtig gut, aber das Stück ist sehr gut zu befahren.
Ich würde vor allem versuchen den Höchsten zu umfahren. Heißt ja nicht um sonst so. Vielleicht gibt es ja eine Strecke durch Witten in den dortmunder Südwesten und von da aus über den Rheinischen Esel.
Du musst halt immer durchs Ruhrtal, d.h. einmal runter und auf der anderen Seite wieder hoch, aber da gibt es unterschiedlich steile Möglichkeiten.
Mich interessiert das ganze übrigens sehr, da ich bald zurück in Dortmund bin und es dann auch mit den Velomobiel versuchen möchte.
 
Werde ich auf jeden Fall auch ausprobieren!
Der routet aber selbst mit VM-schnell über den Höchsten, das taugt so nicht. Aber mit einem Zwischenpunkt auf die L675 kommt er auf eine 40 km Strecke mit 200 Hm und Steigung/Gefälle komplett unter 4%. Entpacken und hier anschauen.
Die Höhenangabe bei brouter ist Mist, aber dort das gpx runterladen und bei Showgpx anschauen hilft ungemein.
Was nicht heißt, daß man da nicht noch optimieren kann, da geht meist noch was, wenn man die Strecke fährt und die Augen offen hält.
Komoot baut mir zuviel schlechte Wege und Höhenmeter ein. Das ist für Freizeittouren schön, aber für den Arbeitsweg nicht schön.

Hahaha, jo, die sind auch mitm Trike schon scheiße, wenn man sie nicht kennt...
Mit dem VM sind sie nicht schlimmer. Einmal nicht aufgepasst und man fädelt ein, hatte ich bisher in Bonn, Basel (2x, Baustelle) und Lissabon :(
Ein Milan GT mit Shreddas oder ähnlicher Bereifung kommt auch gut über Straßen(oder Eisen- (danke Anna - aber auch die nerven))bahnschienen. Aber die entsprechenden Straßen zu umfahren ist meist das Beste.

P.S. dieser "Höchsten" ist aber auch nicht wild, nur wenig über 4% und auf dem Rückweg 90 Hm am Stück, Hinweg 70 Hm. Das ist in 5-10 min abgefrühstückt mit dem VM.
Ich muss mal den Buckel auf meinem Heimweg ausmessen, 70 Hm und 9% Max-Steigung auf 1,1 km. Ich brauch für die vollen 10 km 25 min, morgens auf der Bundesstraße runter 15 min mit 4 Ampeln.

Gruß,

Tim
 

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Vielen Dank noch einmal für die vielen guten Antworten.
Zwischenzeitlich konnte ich auf der Spezi meine ersten Velomobilminuten erleben: Ymte hatte mich ein DF probefahren lassen. Und obwohl es aufgrund der vielen Nachfragen natürlich nicht perfekt auf mich eingestellt war und die Strecke sicher alles andere als repräsentativ war das ein Life Changing Moment.

Morgen ist es nun endlich soweit: Leihe mir in Bochum bei tri-mobil (superguter Laden übrigens!!) für 24 Stunden ein Carbon Quest aus und fahre damit gen Münsterland. Es wird also meine erste repräsentative Tour mit einem VM. Neu kaufen ist aber noch nicht drin, dafür reicht die Kohle nicht - wird wohl auch noch ein bis zwei Jahre dauern. Wir alle wissen, dass Warten an sich keine Option ist, daher ist meine Überlegung zunächst mit einer gebrauchten Mango - am besten Sport - einzusteigen.

Gibt es hier vllt. einen Mangonauten im Ruhrgebiet, bei dem ich (1,83m, ca. 90kg) mal probesitzen könnte - und für den Fiege Bernstein eine harte Währung darstellt? ;-)
 
Hallo,

der brouter leitet auf meinem Arbeitsweg im Modus schneller Lieger durch verkehrsberuhigte Bereiche oder über Straßen mit benutzungspflichtigen Radwegen, außerdem kennt er auch im Trekking-Modus freigegebene Fußgängertunnel und offene Sackgassen nicht. Im Safetymodus über die am stärksten befahrene Straße des Ortes zu führen, obwohl zwei Parallelrouten zur Verfügung stehen, kann ich auch nicht nachvollziehen. Auf anderen Routen macht er ähnlichen Mist.

tri-mobil (superguter Laden übrigens!!)

Definitiv nicht, mein Trike wurde mit nicht richtig festgezogenem Hinterrad und einigen anderen Bugs übergeben.

Gruß, Klaus
 
Definitiv nicht, mein Trike wurde mit nicht richtig festgezogenem Hinterrad und einigen anderen Bugs übergeben.

Mein Quest heute von Tri-Mobil war perfekt auf mich eingestellt, die Einweisung war astrein und BRouter hat auf Anhieb die perfekte Strecke gefunden mit dem VM-Profil. Die ersten 80km im Quest waren der Hammer. Scheisse jetzt geht's ans Geld ;-)
 
Hallo,

bei dem Scorpion Plus, das ich nach Terminabsprache probefuhr, waren nicht einmal die Reifen aufgepumpt.

Gruß, Klaus
 
Selbst mein Hausberg - in der Theorie mein größter Feind - ist mir jetzt scheißegal. Mit ein bisschen Proteinsynthese & Laktattoleranz wollen wir doch mal sehen wo der Hammer hängt!!!
 
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Vielen Dank noch einmal für die vielen guten Antworten.
Zwischenzeitlich konnte ich auf der Spezi meine ersten Velomobilminuten erleben: Ymte hatte mich ein DF probefahren lassen. Und obwohl es aufgrund der vielen Nachfragen natürlich nicht perfekt auf mich eingestellt war und die Strecke sicher alles andere als repräsentativ war das ein Life Changing Moment.

Morgen ist es nun endlich soweit: Leihe mir in Bochum bei tri-mobil (superguter Laden übrigens!!) für 24 Stunden ein Carbon Quest aus und fahre damit gen Münsterland. Es wird also meine erste repräsentative Tour mit einem VM. Neu kaufen ist aber noch nicht drin, dafür reicht die Kohle nicht - wird wohl auch noch ein bis zwei Jahre dauern. Wir alle wissen, dass Warten an sich keine Option ist, daher ist meine Überlegung zunächst mit einer gebrauchten Mango - am besten Sport - einzusteigen.

Gibt es hier vllt. einen Mangonauten im Ruhrgebiet, bei dem ich (1,83m, ca. 90kg) mal probesitzen könnte - und für den Fiege Bernstein eine harte Währung darstellt? ;-)
Kannst gerne mal meine Südfrcht fahren !
 
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