VM 1x1: Die richtige Strecke

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Eine der häufigsten Fragen von Neulingen lautet:
Ich muss täglich xx km fahren, wie schnell wäre ich mit dem Velomobil?
Und die Antwort lautet immer:
Kommt auf die Strecke an.

Kurz gesagt, die ideale Velomobilstrecke hat u.a. folgende Eigenschaften:
  • flach, d.h. wenige Höhenmeter
    • wenn, dann nicht ein großer Berg, sondern mehrere kleine Hügel
    • wenn, dann nicht steil bergab, sondern so, dass man nie bremsen muss
  • einfach, d.h. selten Abzweigungen, sondern idealerweise immer nur geradeaus
  • ohne Hindernisse, d.h. weder Ampeln noch Stau, sondern immer auf der Vorfahrtsstraße
Die wenigsten Radwege/-routen erfüllen diese Eigenschaften, deshalb muss man mit dem Velomobil meist andere Strecken fahren als mit anderen Fahrrädern.

Warum?

Am besten sieht man das mit einem Rechenbeispiel. Man betrachte einen Radfahrer:
  • 75 kg schwer, 1,80 m groß
  • kann dauerhaft 250 W leisten, kurz auch einmal 500 W
Mit dem Rennrad (9 kg) sieht es so aus:
  • mit 250 W erreicht er eine Geschwindigkeit von ca. 36 km/h
  • dabei hat er eine Bewegungsenergie von 4.2 kJ, das entspricht der Kletterarbeit auf einen Hügel von 5 m Höhe
  • um auf diese Geschwindigkeit zu kommen, muss er mit 500 W gut 11 Sekunden treten, und braucht dafür um die 85 m
Mit einem Velomobil (25 kg) dagegen so:
  • mit 250 W erreicht er eine Geschwindigkeit von ca. 51 km/h
  • dabei hat er eine Bewegungsenergie von 9.6 kJ, das entspricht der Kletterarbeit auf einen Hügel von knapp 10 m
  • um auf diese Geschwindigkeit zu kommen, muss er mit 500 W gut 22 Sekunden treten, und braucht dafür um die 227 m
  • vielleicht schafft er es nicht, die 500 W bei jedem Anfahren über 22 Sekunden zu treten, sondern bricht nach 11 Sekunden auf 300 W ein; dann hat er nach 88 m ca. 39.5 km/h erreicht, und erst nach weiteren 31 Sekunden und ca. 400 m ist er auf 50 km/h, also nach fast einem halben km
(Rechengrundlage: Aerodynamik mit kreuzotter.de und Quest-Velomobil, kinetische Energie = 1/2 * m * v^2, potenzielle Energie = m * g * h, Beschleunigung numerisch gerechnet)

Was bedeutet das?
  • Mit einem Velomobil erreicht man bei gleicher Leistung eine deutlich höhere Geschwindigkeit.
  • Aber man braucht überproportional viel Strecke und Zeit, um diese Geschwindigkeit auch zu erreichen.
  • => Wenn man alle paar 100 m anhalten oder abbremsen muss, erreicht man mit dem Velomobil nie die mögliche Endgeschwindigkeit. Man ist nur auf Strecken schnell, auf denen man nicht abbremsen oder anhalten muss.
  • Mit dem Schwung kommt man einen doppelt so hohen Berg hoch als mit einem Rennrad. Das heißt, um nicht anhalten zu müssen, lohnt es sich, mit einem Velomobil einen gut 10 m hohen Hügel in Kauf zu nehmen. Oben ist der Schwung zwar auch weg, aber dafür rollt es ja wieder bergab.
  • Um nicht anhalten zu müssen, lohnt es sich, im Velomobil einen mehrere 100 m langen Umweg in Kauf zu nehme; beim Rennrad sind es nur gut 80 m.
Wie wirkt sich das auf die Fahrweise aus?
  • Theoretisch müsste man mit einem Velomobil eine deutlich höhere Spitzengeschwindigkeit erreichen als mit einem Rennrad. Im Straßenverkehr liegen die Spitzengeschwindigkeiten dagegen oft gar nicht so weit auseinander – erstens, weil man bergab die Spitzengeschwindigkeit nicht immer ausfahren kann, und zweitens die Beschleunigungsphasen im Velomobil so lang sind, dass die Abfahrt längst zu Ende ist, bzw. man auf der Geraden schon wieder bremsen muss.
  • Das Dahinrollen mit hoher Geschwindigkeit kostet im Velomobil vergleichsweise wenig Leistung; daher ist man nicht schnell, weil man eine irrsinnig hohe Spitzengeschwindigkeit erreicht, sondern weil man sich lange nahe der Spitzengeschwindigkeit bewegt. Dagegen ist es anstrengend, das Velomobil in kurzer Zeit wieder auf eine hohe Geschwindigkeit zu bringen.
  • Auf dem Rennrad ist es anders herum; dort kann man schnell auf seine Endgeschwindigkeit sprinten, und je nach Bedarf seine Geschwindigkeit variieren. Dafür sind die Beschleunigungsphasen im Velomobil einfach zu lang; man kann zwar gelegentlich, aber nicht von jedem Ampelstop aus auf 50 km/h hochsprinten.
  • Im Velomobil fährt man deshalb viel vorausschauender und entspannter. Ähnlich, wie LKW-Fahrer meist sehr entspannt wirken, weil sie wissen, wie träge ihr schweres Fahrzeug reagiert.
  • Obwohl man mit dem Velomobil üblicherweise spürbar weniger Zeit als mit anderen Fahrrädern braucht, ist es weniger anstrengend – vor allem, weil man es zwischendurch immer wieder rollen lässt, z.B. kann man es vor einem Stop mehrere 100 m lang ausrollen lassen, und verliert dabei nur wenige Sekunden.
  • Bergauf hat das Velomobil natürlich weniger Vorteile, weil bei der niedrigen Geschwindkeit die Aerodynamik eine geringere Rolle spielt, und dafür das höhere Gewicht und im Sommer die schlechtere Kühlung zuschlägt. Aber zumindest kleine Hügel kann man teilweise mit Schwung fahren; da man im Unterschied zum Rennrad viel länger eine hohe Geschwindigkeit halten kann, kann man viel früher Schwung holen und damit einen großen Teil der Steigung bewältigen – an kleinen Hügeln, egal wie steil, sind Velomobile daher eher im Vorteil.
  • Der Hauptvorteil eines Velomobils ist ein geringer Luftwiderstand – das bedeutet aber, dass dann alle anderen Widerstände eine viel größere Rolle spielen, vor allem der Rollwiderstand. Deshalb interessieren sich Velomobil-Fahrer so sehr für leichtlaufende Reifen, weil man die Unterschiede deutlich merkt; selbst Temperaturunterschiede oder den Unterschied zwischen Latex- und Butyl-Schläuchen kann man spüren. Und natürlich macht sich eine schlechte Oberfläche deutlich bemerkbar.
Und was heißt das für die Streckenwahl?
  • Vorfahrtsstraßen statt Nebenstraßen
  • übersichtliche Straßen, wo man vorausschauend fahren kann; das heißt meistens, keine Radwege
  • entscheidend ist die dümmste Stelle einer Straße; sie beeinflusst die mögliche Geschwindigkeit zig oder hunderte Meter vorher und nachher
  • kein steiles Gefälle, wo man die Geschwindigkeit wegbremsen muss
  • Umwege können sich lohnen
  • für Hin- und Rückweg können sich unterschiedliche Wege lohnen
  • die Oberflächenqualität ist auch wichtig; auf schlechtem Asphalt und erst recht Feldwegen ist der Rollwiderstand höher, zudem springt das Velomobil, was sowohl unangenehm ist als auch stark bremst
  • wenn das Tempo der Autos ähnlich dem Velomobil-Tempo ist, dann wird man selten überholt; wenn dagegen die Geschwindigkeitsdifferenz hoch und viel Verkehr ist, kommt es häufig zu Überholmanövern auch bei Gegenverkehr, was unangenehm und gefährlich ist
  • Velomobile haben einen ähnlichen Wendekreis wie ein Auto; allerdings fahren sie oft auch ähnliche Geschwindigkeiten und sind auf den selben Straßen unterwegs, daher gibt das nur sehr selten Probleme
 
Wichtig, das anstrengenste was man mit einem Velomobil machen kann ist, da wo es nicht so gut rollt oder in der Stadt, versuchen schnell zu fahren.
Gerade weil man verwöhnt ist und auf dem Tachometer meistens eine 4 oder 5 vorne steht, da macht es fertig wenn man plötzlich 18km/h oder soetwas fährt.
Gerade dann aber sollte man durch den Ort Gondeln und sich den Schnitt versauen hat aber den Vorteil das auf dem nächsten über Land Stück man ausgeruht wieder seine gewohnte Geschwindigkeit fahren kann.
 
sollte man durch den Ort Gondeln und sich den Schnitt versauen

Genau so ist es, nicht dort reinhauen wo es hoch geht oder fummelig wird, sondern dort wo es läuft. Das bringt im Ergebnis mehr. Wer vom Rennrad zum VM kommt, muss umlernen.
Das gilt vor allem für die Hügel. Momentum oder Schwung ist alles. Je höher die Anfahrgeschwindigkeit, desto weiter fliegt man den Anstieg rauf. Macht Spaß und ist an jeder Autobahnüberführung empirisch zu überprüfen.
Etwas härter wird die Sache wenn Hügel auf Hügel folgt und man schon weiss das oben das gleiche Spiel von vorne losgeht — besonders wenn das den ganzen Tag so weitergeht, die meisten Hügel so lang sind dass man sowieso im kleinsten Gang landet und die Fage nur lautet, wann.
Die Fahrer von ROAM und 3w4f können Lieder davon singen ...
 
Intressant. Bisher dachte ich immer, dass man an den Stellen, wo es nicht so gut läuft, also an Hügeln und an Ampeln, ordentlich reinhauen muss, um einen hohen Schnitt zu erreichen. Weil eben der Luftwiderstand quadratisch und der Rollwiderstand nur proportional zunimmt. Also bekommt man in höheren Geschwindigkeiten pro Watt Leistung weniger Geschwindigkeit.
Schätzungsweise nimmt mir eine schlechte Wegstrecke von einem Kilometer, die ich langsam fahren muss, auf 160 km mindestens zwei kmh Durchschnittsgeschwindigkeit wieder ab.
 
vielleicht schafft er es nicht, die 500 W bei jedem Anfahren über 22 Sekunden zu treten, sondern bricht nach 11 Sekunden auf 300 W ein; dann hat er nach 88 m ca. 39.5 km/h erreicht, und erst nach weiteren 31 Sekunden und ca. 400 m ist er auf 50 km/h, also nach fast einem halben km
Wenn ich auf Höchstgeschwindigkeit kommen will muss ich langsam anfangen, sonst bin ich alle wenn ich sie erreicht habe. Deshalb brauche ich mindestens einen Kilometer Beschleunigung dafür (oder im Idealfall ein paar Meter bergab). Deshalb fahr ich oft eher entspannt (ohne Tacho), wenn heizen eh nichts bringt.
 
Intressant. Bisher dachte ich immer, dass man an den Stellen, wo es nicht so gut läuft, also an Hügeln und an Ampeln, ordentlich reinhauen muss, um einen hohen Schnitt zu erreichen. Weil eben der Luftwiderstand quadratisch und der Rollwiderstand nur proportional zunimmt. Also bekommt man in höheren Geschwindigkeiten pro Watt Leistung weniger Geschwindigkeit.
Stimmt ja auch, wenn man nur die Energiebilanz betrachtet – demnach sollte man eine möglichst konstante Geschwindigkeit fahren. Das Problem ist aber, dass der Leistungsbedarf für eine bestimmte Geschwindigkeit beim VM extrem schwankt, und der Körper da nicht mithalten kann. Denn für den Körper wäre eine halbwegs konstante Leistungsabgabe – oder zumindest mit nur sehr kurzen heftigen Spitzen – ideal. Und so muss man einen Kompromiss aus beiden Anforderungen finden – möglichst konstante Geschwindigkeit, aber auch eine halbwegs konstante Leistungsabgabe. Auf dem Rennrad ist das weniger ein Problem, weil – abgesehen von langen Anstiegen – die Leistungsspitzen, um eine konstante Geschwindigkeit zu fahren, kürzer sind.
 
Langstrecke erzieht zu anderem fahren.
Auch mit dem VM kann man Bolzen was die Beine hergeben, und es gibt die Kurzstreckenartisten, die für einen möglichst hohen Schnitt alles tun: wild beschleunigen, mit Schwung auf die rote Ampel zufahren, soviel Vollgas wie möglich eben.
100, 200, 300 oder mehr km am Stück fahren die nicht. Wenn Sie es täten, würden sie wie Christoph richtig schreibt versuchen, möglichst gleichmäßig zu fahren, nicht scharf bremsen sondern vorausschauend fahren, rollen lassen wo die Watt nichts bringen außer bremsen müssen. Es ist schon erstaunlich wie oft man im VM rollen lassen kann wo man auf dem Rennrad konstant durchtreten muss um nicht abzufallen.
 
Was sind denn das für Kurzstrecken Artisten, die Hamburg Berlin fahren? Die schnellsten von denen fahren einen über 50er Schnitt. Wie verteilen die ihre Kraft? Oder gibt es da überhaupt keine Hügel?
 
Ich halte eine Dauerleistung von 250W für unrealistisch oder zumindest nicht repäsentativ. Das mögen einige ja schaffen aber der Druchschnittsvelonaut wird das nicht bringen.

Ich fahre auf längeren Strecken an den Bergen besonders langsam, da man sowieso gähnend langsam ist, egal wieviel man sich anstrengt. Dann hat man die Reserven für Streckenabschnitte, wo es Spaß macht und sich lohnt. Wenn ich mich nicht strickt zusammenreiße, geht mir nach ca. 150km die Puste aus.
 
Was sind denn das für Kurzstrecken Artisten, die Hamburg Berlin fahren? Die schnellsten von denen fahren einen über 50er Schnitt. Wie verteilen die ihre Kraft? Oder gibt es da überhaupt keine Hügel?
Ist für die meisten unter 300km.
Mein Nachbar hat sich jetzt 2 x Uber 50km verfahren, hoffe er nimmt die normale Strecke dieses Jahr.
 
Was sind denn das für Kurzstrecken Artisten, die Hamburg Berlin fahren? Die schnellsten von denen fahren einen über 50er Schnitt. Wie verteilen die ihre Kraft? Oder gibt es da überhaupt keine Hügel?
Ohne die Strecke gefahren zu sein: Es ist grundsätzlich eine flache Strecke durch eine dünn besiedelte Gegend = selten anhalten, also recht ideal für Velomobile.
Ich halte eine Dauerleistung von 250W für unrealistisch oder zumindest nicht repäsentativ. Das mögen einige ja schaffen aber der Druchschnittsvelonaut wird das nicht bringen.
Hängt von der Entfernung ab. Ich habe das auf eine typische Pendel-Strecke zur Arbeit bezogen, also um die 20 km, wo man dann rund eine halbe Stunde unterwegs ist. Wie beschrieben fährt man nicht immer Vollgas, sondern lässt es zwischendurch rollen; und dann sind 250 W auf den Schnellfahr-Abschnitten nicht unrealistisch. (Ich habe zwar noch keinen Leistungsmesser, aber kenne meine typischen Geschwindigkeiten, und welchen Leistungen das ungefähr entsprechen müsste. Geht ja nicht um den exakten Zahlenwert, sondern um die Zusammenhänge.)
 
Unter den Umständen stimme ich zu. "Dauerleistung" suggeriert bei mir die Situation: Ich fahre stundenlang gleichmäßig mit 250W herum. So auf 30-60min mit kleinen Erholungspausen kann ich mir das sogar bei mir selbst noch vorstellen. Da hab ich wohl den Begriff falsch interpretiert.
 
Genau so ist es, nicht dort reinhauen wo es hoch geht oder fummelig wird, sondern dort wo es läuft. Das bringt im Ergebnis mehr.
Irgendjemand hatte hier mal geschrieben erst auf einer großen Rundreise lernt man ein VM effizient zu bewegen. Wer diese Effizienz lernen möchte, sollte sich mal 20 Kg Mehrgepäck reinladen und dann durch die Stadt cruisen.
Gerade bei unübersichtlichen Situationen wie im Stadtverkehr, wird man sich 3 mal überlegen wie viel Energie und wie viel an Beschleunigung wirklich sinnvoll ist.
Ausserdem ist die Leistung die man über eine gewisse Zeit treten kann über längere Strecken irrelevant. Sobald man ausserhalb der Fettverbrennung angelangt, arbeitet der Körper ineffizient. Somit ist gerade auf Langstrecken nicht das VM alleine ausschlaggebend, sondern die körperliche Leistung, die gerade noch ausreichend ist mit genanntem Treibstoff zu funktionieren.
 
Intressant. Bisher dachte ich immer, dass man an den Stellen, wo es nicht so gut läuft, also an Hügeln und an Ampeln, ordentlich reinhauen muss, um einen hohen Schnitt zu erreichen.
Das ist auch völlig richtig, solange Du die Reserven hast an diesen langsamen Stellen auch zureinhauen ohne anschließend platt in der Ecke zu liegen. Also die richtige Strategie für Kurz- und Mittelstrecke. Aber nichts für eine Belastungsdauer, die ohne aktive Verdauung nicht mehr zu schaffen ist (also länger als 6-12h, wo da die Grenze ist ist individuell doch sehr unterschiedlich) oder gar Mehrtagesfahrten bei denen man die verbrauchten Reserven nachts wieder vollständig regenerieren muss.
 
Gestatten? Flach- und Kurzstreckler. Mein Arbeitsweg einfach 4 km. Fahre ich vier Mal am Tag.
Dafür lohnt sich ja kein Velomobil. Mit einem normalen Rad ist man fast genauso schnell, höchstens drei - vier Minuten länger unterwegs.
Wenn es mal stark windet, ist es auch viel besser, mit dem Normalrad und rund 18 km/h die Strecke zu bewältigen als mit dem VM, das an einer Punkt 40 km/h erreicht und Gefahr läuft, durch Böen von der Strecke geweht zu werden.
Und bei Regen lohnt es sich auch nicht. Zwei Regenmonturen reichen, die werden in einem halben Tag auch wieder einigermaßen trocken.
Und bei Frost fallen einem auf den 4 km auch nicht sofort die kalten Finger und Füße ab. Dafür hat man ja Winterhandschuhe und Winterfahrradschuhe.
Wie gesagt: ein Velomobil mit dem umständlichen Ein- (ca.4 Sekunden) und Austeigen (ca.6 Sekunden) und der Schaumdeckelmontage lohnt sich auf solch kurzen Arbeitswegen nicht. Ich sollte wirklich mal wieder meine alte Stahlmöhre auf Vordermann bringen und das VM in der Garage stehen lassen. Irgendwann....
 
Das gilt vor allem für die Hügel. Momentum oder Schwung ist alles. Je höher die Anfahrgeschwindigkeit, desto weiter fliegt man den Anstieg rauf. Macht Spaß und ist an jeder Autobahnüberführung empirisch zu überprüfen.

(y)Volle Zustimmung. Hat sich Sonntag auf ner 60 km - Runde durchs Bergische Land (Erkrath, Wülfrath, Wuppertal) bestätigt. Aber schon:barefoot: im Quest, wenn auf der Abfahrt mit 70 (an sich ungefährlich, breite Landstraße ohne Einmündungen mit dem nächsten Hügel vor der Nase) der Wind von der Seite kommt.

Soviel zum Spaß.

Zum Thema Pendelei bringt der erste Beitrag erschöpfend alles Relevante für die schnelle und effiziente Fahrt.(y):cool:
 
mir kommt das VM bei Kurzstrecke und Fahren in der Stadt oder - Gott bewahre am Radweg - oft zu schlecht weg...

"taugt nix, weil zu schwer... lässt sich nicht schnell beschleunigen, braucht zuviel Kraft, Ampeln oder andersartige Stopps sind ein Graus wegen dem Anfahren danach.."

aber ist das wirklich so ?
ich seh das nicht so

mein derzeitiger Arbeitsweg quer durch die Stadt ist 5km lang - und die schnellste Zeit bis jetzt hab ich mit Velomobil gefahrn
mein alter Arbeitsweg war 10km lang - und die schnellste Zeit hab ich mit Velomobil gefahren

eine "Referenz-Kurzstrecke" war für mich am alten Arbeitsweg ein Ampelsprint von Ampel zu Ampel.. irgendwas um 300m
mit dem Trike ging es sich fast nie aus, kam in die Rotphase...
mit dem Lowracer gings in der gelb bzw. grünblink-Phase...
mit dem Evo-K schaffte ich es noch in der Grünphase

also so schlecht kann das mit Gewicht und Beschleunige wohl nicht sein (?)

klar: Überland auf 300km-TAgesfahrten spielt es seine Stärken speziell aus, und sowas will man mit nem UP (als Untrainierter) gleich gar ned probieren

aber hier wird oft erwähnt, dass es beim VM mit morderatem Krafteinsatz 2min und länger dauert um auf V-Max zu kommen..

tja.. beim normalen UP dauerts tatsächlich nur 30 Sekunden...

aber halt: beim normalen Rad ist dann V-Max auch nur 35km/h, wohingegen wir beim Velomobil von 60km/h reden...
und für die 35km/h brauchts VM dann auch ned wirklich länger

hier mal 2 Beispiele, mithilfe von Kreuzotter Luftwiderstands und Rollwiderstandswerten
und dem Beschleunigungsrechner von recumbents.com

ein Rad wie wir es häufig in der Stadt finden: Up, 14kg (Gepäckträger, Kotflügel), normale STandrad-Trecking-rad-Bereifung
sowas gilt ja wohl als "stadttauglich" (Ampeln, Beschleunigen, ...)
Rollwiderstandsbeiwert Cr: 0,0041
Effektive Stirnfläche Cd*A: 0,55m²


demgegenüber ein modernes Velomobil der df-Kategorie, mit mittelprächtigen Reifen (z.b. 7Euro billige Nutrac), 25kg
Rollwiderstandsbeiwert Cr: 0,005 (also schlechter angenommen als beim UP Fahrrad mit Treckingreifen)
Effektive Stirnfläche Cd*A: 0,05m²
(also kein Alpha7, sondern eher "WaldundWiesen-df" ohne Hosen)

Radler gehen wir von einem aus, der täglich mit Rad pendelt, also 150Watt Dauer kann, und fürs Beschleunigen an der Ampel 300Watt tritt
(meine Messungen gehen beim normalen Pendeln an der Ampel auf 500-600Watt, ohne voll reinzusteigen)

dann sieht das so aus:

Velomobil vs. UP beim Beschleunigen.jpg

das UP erreicht bereits nach 30 Sekunden seine Höchstgeschwindigkeit...
das Velomobil aber hat selbst nach 120 Sekunden seine Höchstgeschwindigkeit noch nicht erreicht..

sprich: Velomobil untauglich für Ampelstop-gespickte Strecke...

aber halt:
nach 30 Sekunden hat das Up mit seine Höchstgeschwindigkeit mit 30km/h erreicht...
das Velomobil zwar nicht seine Höchstgeschwindigkeit, fährt aber nach diesen 30 Sekunden bereits mit 40km/h !!

Link zum Selber-Rumspielen
www.recumbents.com/wisil/simul/HPV_Simul.asp

noch paar Zahlen aus dem beiden obigen Beispielen (klar nur eine Simulation):

nach 5 Sekunden:
UP: 18,3km/h
VM: 17,6km/h

nach 10 Sekunden:
UP: 24,5km/h
VM: 25,3km/h

nach 20 Sekunden:
UP: 29km/h
VM: 35km/h

nach 1 Minute:
UP: 30,5km/h
VM: 53km/h


sprich: jaaaaa, ein VM braucht ewig um SEINE Höchstgeschwindigkeit zu erreichen..

aber nicht täuschen lassen, dass es dadurch ungeeignet für Ampelstopgespickte Strecke wäre...

im Vergleich zu einem halb soschweren UP das sogar geringeren Rollwiderstand in der Simulation hat,
schauts nicht so schlecht aus..

(noch dazu kommt, was im Rechner keine Beachtung findet - wie ich finde - der Vorteil: Sitz als Widerlager und ständig eingeklickt sein, kein "Balancefinden" nötig beim Anfahren)

bereits nach 8 Sekunden ist es schneller als das UP (da Up ist die paar Sekunden davor nur minimal schneller)
und ab dann zieht das VM gewaltig an...

nach 15 Sekunden erreicht das VM bereits Geschwindigkeit die für das UP mit der selben Leistung unerreichbar sind...

das ganze mit recht moderater Leistung von 300Watt (wir reden hier von paar Sekunden an der Ampel... ein @dooxie oder DanielD drücken das bei nem Bergrennen über viele Minuten am Stück raus (ich bin schwach, ich schaff es 2,5-3 Minuten)
also 300Watt an der Ampel ist durchaus "Pendel-tauglich"

das wollte ich nur sagen, bei "was für Strecke für VM" und das viele Ampeln so untauglich wären...

sobald man das VM mal mit den ganzen normalen Rädern vergleicht die man täglich beim Pendeln so trifft, ist Beschleunigung gar nie ein Thema
wenn ein VM auf Ampel-Strecken nicht tauglich ist, dann ists ein normales Radl wohl auch nicht

also nicht von ein paar Ampeln abschrecken lassen.. man ist trotzdem schneller als mit dem UP
täglich gelebte Praxis hier bei mir in der Großstadt mit 21 Ampeln (die nicht immer alle rot sind) auf 5km
 

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hat doch keiner gesagt, dass ein VM in der Stadt und/oder auf kurzstecke nicht benutzbar wäre. Aber die Vorteile die es auf einer guten Stecke bringt kommen dort halt nicht in dem Maße zum tragen wie man es, wenn man die Berichte von hohen Spitzen- und Durchschnittsgeschwindigkeiten so liest, erst mal ganz naiv erwarten würde. Hier in München bin ich nur nachts signifikant schneller als mit dem Up, dann sind nämlich die Ampeln aus und die Straßen frei. Tagsüber im Berufsverkehr ist es eher so, dass ich selten über 2 Ampeln am Stück komme, weil da immer Autos im Weg stehen so dass die Normalradler auf dem Radweg bei jedem Ampelstopp wieder aufschließen können.
ich finde es nur fair, wenn man das einem Interessenten auch ehrlich so sagt, dass er von einem VM im Berufsverkehr innerorts keine Wunder, sondern eher normale Hausmannskost erwarten sollte.
Wenn ich es da schaffe auf 5 km eine Ampelphase (= 2-3 Minuten) rauszufahren ist das halt nicht so der riesen Gewinn, den sich mancher erhofft.
 
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Deswegen schrieb ich ja schon der Trick ist dann wenn es eigentlich nicht schneller geht ist nicht schnell fahren.
Wenn Du mit dem VM 10 sec Gas gibst dann kann man schon wieder fast rollen lassen wohingegen ein Up weitergetreten werden will.
Nach 10 Ampelstarts ist man dann mit dem VM noch ausgeruht weil 10mal nur 10 sec getreten und dann Pause.
 
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