Viergelenk-Federung beim MBB-Frontantrieb? - eine Technische Erörterung

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Liebe Fachleute und Sachverständige,
für meine Planungen zu einem Longtail-Lasten-MBB (click) habe ich viel über Federung, vor allem vorne nachgedacht. Bisher hatte ich für vorne nur den Stil mit einer Schwinge wie beim Flevo Bike als realistische Option gesehen:
Den Stil vermute ich aber als susuboptimal beim Gewicht? Und die Längenverstellung des Tretlagers ändert entweder die Kettenlänge oder den Vorlauf, je nachdem ob die Schwinge mit verschoben wird.


Als ich neulich die Berichte zur Bespoked Messe sah, vielen mir aber die schönen Federgabeln mit Viergelenk-Kinematik vir dem Steuerrohr auf. Hier Beispiele, die nicht von der Bespoked kommen:
Da müsste man statt nur einer Gabel doch auch ein ganzes MBB-Vorderteil ansetzen können, oder?

Hat man die Glieder simpel parallel, bedeutet das, dass das Tretlager beim Einfedern nach oben wandert (bzw. oben bleibt, während der Hauptrahmen mit Fahrer absackt). Wenn man die Glieder nicht parallel macht, sollte man aber annähernd eine Drehung um einen virtuellen Drehpunkt erzeugen können, der dann im Tretlager liegen solle. (Leider finde ich keine grafische Darstellung. Hat jemand was dafür zur Hand?)
Trotzdem würde durch das Viergelenk die Entfernung des Tretlagers sich verändern und damit auch der Tritt gegen das Pedal einen Einfluss auf die Federung haben. Der reguläre Betrieb sollte also mit möglichst nach vorne gestreckten Gliedern passieren, um diesen Einfluss zu minimieren. Längere Glieder würden mehr Hub bei wenig Winkeländerung und Längenänderung mitmachen. Das statische einfedern beim Drauf-Sitzen ("Sag") würde man also anhand der Federstärke so einstellen, dass man kurz unter dem Punkt liegt.
Gegen den Einfluss des Tritts kann man für beste Effizienz auch noch zeitweise die Dämpfung des Federelementes blockieren ("Lockout"), um Bewegung zu minimieren.
Wo ich noch nicht sicher bin, ist, in wie weit beim Pedalieren ein Drehmoment auf die Federbewegung einwirkt. Ich schätze, es müsste ein Drehmoment entstehen, dass die Federung dank virtuellem Drehpunkt einfedern lässt. Meine Idee zum Korrigieren: Wenn der vituelle Drehpunkt über den Pedalen sitzt, würde beim Treten der Schub unter dem Drehpunkt ein gegenteiliges Drehmoment erzeugen. Das fein auszubalancieren könnte knifflig und sehr abhängig von der Pedaliertechnik sein. Außerdem entsteht eine weitere Längenänderung beim Einfedern. Im unteren Bereich mag diese sogar noch der Längenänderung aus dem Viergelenk entgegenwirken, im oberen Bereich würden sie sich aber addieren. Bei starken Stößen würde das Tretlager also stärker näher kommen.


Wer hat etwas dazu zu sagen?
Was von dem Gesagten sollte ich mal skizzieren? Ich kann leider nur sehr schlecht zeichnen, egal ob mit Stift oder am PC. Falls jemand an dem Punkt helfen kann und mag, auch gerne melden!
 
wäre es beim MBB nicht viel einfacher, dem Sitz selbst eine geringfügige Federung zu verpassen?
Die Idee gab es doch bei der Version des hurricane, bevor Challenge ausstarb... Gelenk unterm Hintern, hinterer Teil des Sitzes kann auf und ab federn...
 
Aber das würde ja nur Schultern und Kopf federn, und eher das Hinterrad, oder? Wie schlimm wäre da der Einfluss zwischen Pedalieren und Federn? Und die Änderung des Winkels zwischen Rumpf und Beinen?
Mir kommt es so vor, als of sowas nur Vibrationen mit kurzer Amplitude oder ganz seltene richtige Stöße mit nenenswerter Amplitude bewältigen sollte. Durchgesetzt hat es sich ja anscheinend nicht, obwohl es einfach scheint. Aber ich habe sowas leider noch nicht ausprobiert.
Auf jedenfall ist die ungefederte Masse maximal. :D

(Wenn Federung, dann kommt bei mir eh eine Schwinge ans Hinterrad für die Ladung auf dem Longtail-Lastenrad. Es geht mir persönlich also hier jetzt explizit darum, auch vorne zu federn.)
 
Also du willst dass das Tretlager ein Drehgelenk wird für eine gezogene Vorderradschwinge, die Gabel des MBB soll sich in eine Feder verwandeln, dabei aber gute Führungseigenschaften behalten, und nicht, wie bei gezogenen Schwingen üblich, das Rad mittels stabilem Ausleger und Schwingarm führen? Das kommt mir kinematisch anspruchsvoll vor.
 
Aus dem Bauch heraus würde ich folgendes sagen.
- Die Beladung hinter dem Fahrer wird wenig Einfluss auf die Belastung und das Einfederverhalten des Vorderrades haben.
- Ich vermute, dass das Rad in Deinem ersten Link bei starkem Antritt unangenehm einfedert, wenn der Drehpunkt der gezogenen Schwinge im Tretlager liegt.
- Auch die Parallelogrammgabel und die im letzten Link gezeigte Eigenkreation halte ich nicht für sonderlich geeignet, da die Einfederrichtung nicht 90° zum Kettenzug liegen wird.
- Wenn ich ein gefedertes MBB konstruieren wollte, würde ich eine einfache Schwinge wie im ersten Link verwenden, das Tretlager etwas tiefer bringen und den Schwingendrehpunkt hinter das Tretlager, exakt in die Kettenlinie legen. (Bei zwei Kettenblättern vorne, etwa auf ein Drittel des Abstandes in Richtung kleines Kettenblatt, da dort die größte Zugkraft auf die Kette auftritt.)
- Wenn es unbedingt ein Viergelenker sein soll, kannst Du vielleicht ein nicht ganz paralleles Parallelogramm (:unsure:) als gezogene Schwinge konstruieren. Es gibt ein Online-Tool um solche Kinematiken auszuprobieren, ich habe aber leider vergessen, wie das heißt. Vielleicht hat jemand den entsprechenden Link parat.
 
Weil der Antrieb mitspielt, währe es denk ich vernunfig sich auf Hinterbauten zu orientieren, und was da so an Optionen verwendet wird, was an Vor und Nanchteile bekannt ist, was sich die letzte 30 jahre so bewiesen hatt.

Wichtige dabei ist auch in welcher Orientation die Krafte wirken, Federbewegung und Kettenzug. Die Federbewegung sollte kein Einfluss haben auf die Tretlagerposition im Verhälltnis zum Sattel. Kettenzug sollte keine Einwirkung auf die Federbewegung haben, kein einfedern oder ausfedern verursachen. Räder die das doch machen werden in der regel nicht Positiv bewertet.

Wurde eher Raten ein 45 grad hoch gedrehtes Hinterbaukonzept zu verwenden als eine Vorderradgabel.
 
alles das sinnvolle von tieflieger beschriebene wäre mit meinem Sitzfederungs-Idee-Vorschlag verwirklicht...
Ich wäre da lieber für die einfache Methode und schauen wie viel es bringt, als von vornherein sehr kompliziert-
 
Also du willst dass das Tretlager ein Drehgelenk wird für eine gezogene Vorderradschwinge, die Gabel des MBB soll sich in eine Feder verwandeln, dabei aber gute Führungseigenschaften behalten
Effektiv ungefähr so. Technisch ist der Gedanke, das gesamte vordere Dreieck so zu federn, dass sich das Tretlager möglichst wenig bewegt und es möglichst wenig Einfluss zwischen Pedalieren und Federung gibt.

und nicht, wie bei gezogenen Schwingen üblich, das Rad mittels stabilem Ausleger und Schwingarm führen
Jene Methode kommt mir so vor, als bräuchte man da viel Material (Gewicht), um den Ausleger vom Lenklager zum Tretlager stabil zu kriegen, wenn der alle auftretenden Kräfte auf diese Länge frei tragen muss. Es steht natürlich offen zur Diskussion, ob die von mir vorgeschlagene Methode am Ende weniger Gewicht hätte.
Dazu kommt die Änderung dr Kettenlänge beim einstellen des Tretlagerabstandes und beim Einfedern. (Und ästhetisch mag ich diesen frei hängenden Haken auch nicht so, aber damit könnte ich leben, sollte es mich technisch doch noch überzeugen.)

Das kommt mir kinematisch anspruchsvoll vor.
Deshalb habe ich ja einen Thread zu dem Thema gestartet. :D

Vll ist Seilsteigers Sedan was für Dich.
Hast du eine Beschreibung einer Vorderradfederung zur Hand? Ich finde auf der Webseite auf die Schnelle nur einzelne Ansichten, wo man eine erahnen kann. Beispielsweise hier (click). Scheint so, als ob durch das Stahlseil der Tretlagerabstand ziemlich stabil gehalten wird, es sich aber voll in der Höhe bewegt. Dass hier der Rahmen selbst das Viergelenk darstellt, ist bestimmt gut für das Gewicht?

Die Beladung hinter dem Fahrer wird wenig Einfluss auf die Belastung und das Einfederverhalten des Vorderrades haben.
Jo, wenn sie um die Hinteradachse angeordnet wird, sollte sie sich nur durch die Krafte beim Beschleunigen und Bremsen bemerkbar machen. Gab es einen Anlass, das klar zu stellen oder wolltest du nur vorsichtshalber schon einmal vorweggreifen, falls da was kommen würde / der Vollständigkeit halber??

Ich vermute, dass das Rad in Deinem ersten Link bei starkem Antritt unangenehm einfedert, wenn der Drehpunkt der gezogenen Schwinge im Tretlager liegt.
Ja, deswegen wird es beim Flevo ja auch etwas anders angeordnet.

Wenn ich ein gefedertes MBB konstruieren wollte, würde ich eine einfache Schwinge wie im ersten Link verwenden, das Tretlager etwas tiefer bringen und den Schwingendrehpunkt hinter das Tretlager, exakt in die Kettenlinie legen. (Bei zwei Kettenblättern vorne, etwa auf ein Drittel des Abstandes in Richtung kleines Kettenblatt, da dort die größte Zugkraft auf die Kette auftritt.)
Also genau Flevo-Stil. Ist nicht ganz vom Tisch, aber ich sehe/erwarte da halt die genannten Nachteile.

Wenn es unbedingt ein Viergelenker sein soll, kannst Du vielleicht ein nicht ganz paralleles Parallelogramm (
:unsure: ) als gezogene Schwinge konstruieren. [Emoticon im Zitat korrigiert]
Genau davon rede ich, ja.

Es gibt ein Online-Tool um solche Kinematiken auszuprobieren, ich habe aber leider vergessen, wie das heißt. Vielleicht hat jemand den entsprechenden Link parat.
Genau das wäre schön. Was ich so schon mal gesehen oder jetzt gefunden habe, war leider hierfür nicht sehr hilfreich.

Y förmigen vorderbau und vorne das vorderteil vom flevobike vielleicht ?
Verstehe ich leider nicht sicher. Kannst/magst du das nochmal anders beschrieben? Was ist der Vorderbau und was das Vorderteil?

Cruzbike hatte beim Sofrider vorn eine Federgabel.
Tretlagervorbau muss dazu an drei Punkten beweglich befestigt sein, geometrische Änderung zu vernachlässigen
Anhang anzeigen 422550
Wurde aber trotzdem nicht weiter geführt.
:unsure: Ist damit genug Federweg zu realisieren, damit es deutlich mehr bringt als einfach breitere Reifen? Verkantet die Federung durch die Kräfte aus dem Antrieb, sodass die Federung schlecht apricht, während man pedaliert?
Und die ganz große Frage: Könnte ich das überhaupt bauen lassen? Man kann ja nicjt einfach eine bestehende Federgabel nehmen, sondern musste eine mit Antrieb bauen. Einen Apparat mit Gelenken bauen und ein zugekauftes Federelement einsetzen ist für Rahmenbauer noch einigermaßen normal, aber eine Teleskopgabel habe ich zumindest noch nie custom gesehen.

Die Bedeutung der Vorderteilfederung bei Liegerädern ist reziprokproportional zur Bremswirkung der Vorderradbremse.
"Wer eine starke Bremse hat, braucht keine Federung"?? Oder nur "Wahrend des Bremsens verringert sich die Effektivität der Federung"? Denn es muss nicht beim Bremsen gut federn, sondern beim Überfahren von Unebenheiten.
Und mein Toxy Flite und mein Flux S900 bremsen mit den Fahrwerker-Bremsen beide ganz vorzüglich und trotzdem kann das Flite mit der Vorderradfederung viel glattere Fahrt bieten, obwohl es rundrum deutlich kleinere Räder mit deutlich schmaleren Reifen hat.

Weil der Antrieb mitspielt, währe es denk ich vernunfig sich auf Hinterbauten zu orientieren, und was da so an Optionen verwendet wird, was an Vor und Nanchteile bekannt ist, was sich die letzte 30 jahre so bewiesen hatt.
Ja, man kann im Design von Mountainbikes schon manches lernen. Allerdings sind sie anders angeordnet: Schwerkraft und Bewegung der Radachse sind 90° zum Kettenzug ausgerichtet. Das lässt sich beim weniger sportlichen Liegerad vielleicht noch machen, dass das Tretlager auf gleicher Höhe vor der Vorderradachse liegt, aber gewünscht ist das nicht. Und außerdem ist die Heckschwinge vorne aufgehängt direkt am Hauptrahmen. Die Frontschwinge von vorne aufhängen bedeutet, dass man einen sehr stabilen Montagepunkt sehr weit abseits vom eigentlichen Hauptrahmen braucht.
Also sollte man beim Übertragen auf das MBB schon irgendwie etwas anpassen.

Wurde eher Raten ein 45 grad hoch gedrehtes Hinterbaukonzept zu verwenden als eine Vorderradgabel.
Da kann ich mir nur diese abenteuerlich anmutenden Gebilde vorstellen:
Wenn wir das jetzt etwas verainfachen und verschönern, sind wir beim Flevo-Stil. Man könnte sich noch meim MTB High Pivot (Hohen Drehpunkt), deren Arten von Viergelenk und indirekte Kettenführung anschauen. Hohen Drehpunkt hätten wir ja eh. Wenn wir wieder Umlenkungen in die Kette bringen, könnte es auch gleich ein starres Tretlager mit umgelenktem Frontantrieb oder klassischem Heckantrieb sein. MTBs benutzen Viergelenke vor allem für möglichts lineare, senkrechte Bewegung der Rdachse, meine ich. Das bei schräg von oben kommender Kette vom Antrieb zu entkoppeln, wäre wieder eine Aufgabe für Umlenkungen.
Ich weiß nicht, ich werde später doch noch mal druber nachdenken, das ganze Dreieck in ein großes Viergelenk zu übersetzen mit einer Kettenunlenkung. Vielleicht kommt ja doch was cooles bei raus, was viele Vorteile enthält.

Ganz abgedreht: Die Federung könnte sogar im ungelenkten Teil des Hauptrahmens liegen. Und die als äußere Struktur ausgelegten Viergelenk-Mechaniken könnten bestimmt irgendwie das Tretlager mit dem Sitz synchron halten. Müsste ich nochnal genau im Kopf auskinstruieren und simulieren. Aber dafür habe ich gerade leider keine Zeit mehr.

Wichtige dabei ist auch in welcher Orientation die Krafte wirken, Federbewegung und Kettenzug. Die Federbewegung sollte kein Einfluss haben auf die Tretlagerposition im Verhälltnis zum Sattel. Kettenzug sollte keine Einwirkung auf die Federbewegung haben, kein einfedern oder ausfedern verursachen.
Genau, deswegen habe ich ja die Hälfte meines Eingansposts darüber gesprochen. :)

alles das sinnvolle von tieflieger beschriebene wäre mit meinem Sitzfederungs-Idee-Vorschlag verwirklicht...
Meine Zweifel/Sorgen/Unklarheiten dazu habe ich ja genannt. Irgendwo gibt es bestimmt Erfahrungsberichte, muss ich mal versuchen, etwas zu finden. - Oder noch viel besser natürlich ein Fahrrad, das so was hat, das ich in der Nähe mal ausprobieren könnte.
Bisher sehe ich keinen Vorteil gegenüber einer Heckschwinge oder wie es eine Heckschwinge ersetzen könnte. Oh, außer der Sitz wird nicht nur hinten gefedert mit einem Drehpunkt vorne, sondern im Ganzen oder wieder z.B. per Viergelenk um einen virtuellen Drehpunkt nahe dem Tretlager. Jetzt wird die Idee langsam auch regelrecht spannend. :D

Ich wäre da lieber für die einfache Methode und schauen wie viel es bringt, als von vornherein sehr kompliziert-
Zum Schauen brauche ich halt ein fahrbares Fahrzeug. Ich kann nicht wild einen Prototypen nach dem anderen bauen (im Moment noch gar keine), also brauche ich Testfahrten mit existierenden Fahrzeugen und ganz viel theoretische Vorarbeit.
Und außerdem ist das Konzept doch an sich eine Erörterung wert. :)
 
Hab mal eine ganz einfache Sitzfederung gemacht in dem ich einfach die obere befestigung Punkte vom Sitz in ein Gummipuffer, Vibrationsdampfer geschraubt habe. Unter ideale Umstande gab das eine einfach ansprechende Federung vor allem von schlechtes Belag, Steinstrassen. Leider gab es auch nicht ideale Umstande in dem sich die fehlende Damfung sehr bemerkbar machte. Es fuhlte sich auch nicht ganz stabil an. Und ziemlich rasch verabschiedette sich das Metalteil aus dem Gummipuffer, damit war es fur mich dann fertig. Es gab von andere auch diverse Experimente mit Brooks Sattelfeder. Wirklich durchgesetzt hatt sich das nicht.

Bei MBB nim ich mal Cruzbike und Flevobike.

Beim Flevo gibt es ein dicken Ausleger und Federung. Das einfach/mono Auslegerrohr muss da ziemlich stabil ausgefuhrt werden. Es kann federn aber die Verschiebbare Kettenlinie und fixes Federungsdrehpunkt können mit einander in konflict geraten. Können aber auch ziemlich gut wirken. Es gibt auf die Flevofansite auch ein Bild von ein Flevo wo das Tretlager mit die Schwinge verbunden ist. Dann muss man halt ein verschiebbaren Sitz machen. Die Schwinge federt ziemlich schräg nach hinten ein, wo man eigentlich hoch will.

Beim Cruzbike federt nichts und wirkt ein grosses Dreieck aus Oberrohr und die beide Streben. So bald man eins der Streben wegnimmt, mussen die andere zwei auch uppiger dimensioniert werden um das ganze zu halten. Ist man auch wieder beim Flevobike. Uberdimensioniert wurde ich ein Flevo nicht nennen. Das Cruzbike kann nur schlanker sein weil dort Dreiecke wirken. Baut man eine Schwinge ohne die hintere Strebe federt es Ahnlich schrag ein wie die Flevo. Baut man eine Schwinge ohne die vordere Strebe, federt es entweder schrag nach vorn ein, oder mit Tauchrohr schrag nach hinten. Dann zieht aber die Kette in völlig unerwunschte Richtung ans Tauchrohr.

Ich komm nicht auf eine Gelenkanordnung die nicht schrag einfedert. Es lasst sich bestimmt was mit vier Gelenke aus denken, wo dann zwei in der Nahe der Hinterachse sitzen mussten. Damit könnte man etwas bauen was weniger sensibel auf Kettenzug reagiert, aber dann bewegt sich die obere der beide Schwingenrohren eh nach vorn, richtung Tretlager und in die Richtung musste dann auch nen Damfer angebaut werden und arbeiten können.

Mein fazit; mit ein paar eisstabchen und Reisszwecke auf nen Holzbrett mal was ausprobieren und sehen wie sich das bewegt. technisch Lego geht bestimmt auch.
 
Ich vermisse bei dem Ganzen hier ein bisschen Dynamik,
eine gezogene Schwinge vorn ist was den Antritt angeht relativ stabil, weil man die Geometrie gerade mit "Viergelenk" so bauen kann/könnte, dass das "Schub-Torsions-Moment" sich ausgleicht, also dass das Rad beim heftig reintreten gegenhält und nicht einsinkt/abhebt, beim Bremsen passiert dann aber das genaue Gegenteil, weshalb gezogene Schwingen vorn suboptimal sind. Gegen das Bremstauchen werden vorn eher geschobene Schwingen eingesetzt, wo das Festhaltemoment dem Eintauchen entgegenwirkt und die Fuhre mit der gleichen Kraft vorn anheben will, im Idealfall wird nur der Anpressdruck verstärkt.
Will sagen, wenn es beim Treten nicht "bockeln" soll, wird es wohl beim Bremsen ein-/abtauchen.
Flevo mit recht steil stehender Schwinge vorn, die hauptsächlich wirkt wenn aufgehende Kanten daherkommen,
ist vermutlich was MBBs angeht, das mit einfachen Mitteln erreichbare Optimum - darüber hinaus wird's beliebig kompliziert.
Eine Hinterrad- oder Zentralfederung ist beim MBB jedenfalls genauso doof, weil der Gegensatz zwischen Bremsen und Beschleunigen ja wie bei der geschobenen Schwinge bleibt, der einzige Unterschied ist, dass der Fahrer Teil der Schwinge ist, und so zumindest ein Abheben der Vorderrads unwahrscheinlicher wird, aber "bockeln" tuts mE trotzdem...
Ich hab mal irgendwo ein MBB gesehen, das als Hinterradaufhängung eine Federgabel hatte, in ganz normalem Winkel 80° nach vorne,
mir schwant warum - hab's gefunden
1761843152546.png
Link nimmt er nicht, am Ziel sieht man's nicht, daher Screenshot...
 
Da muss ich mal wieder meine Rostbraune ins Feld führen.20171020_152119_020.jpg
Die hat mittlerweile eine polymere Federung spendiert bekommen,
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von der ich überzeugt bin, dass sie auf beide Räder wirkt. Ich habe ein Renderbild gemacht, um das Funktionsprinzip der Federung erläutern zu können.
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Beim blauen Pfeil ist der Drehpunkt der Federung. Dieser liegt vor dem Schwerpunkt des Fahrers. Bei einem Stoß von der Fahrbahn knickt das Fahrrad unter dem Fahrer nach unten und federt den Stoß ab. Am Vorderrad wippt das ganze Vorderteil, beim Einfedern, nach hinten. Das ist sicher nicht so feinfühlig wie eine Federgabel, aber der Effekt ist schon spürbar. Hinten ist es eine konventionelle Schwingenfederrung und arbeitet deutlich spürbar, trotz einer sehr straffen Auslegung.
 
den Sedan stellt Johannes hier vor.
Ich halte eine Vorderteilfederung für nebensächlich, wie eine Hinterradbremse.
Gruß Krischan
 
Mein fazit; mit ein paar eisstabchen und Reisszwecke auf nen Holzbrett mal was ausprobieren und sehen wie sich das bewegt. technisch Lego geht bestimmt auch.
Uff ja, mechanisches Modell wäre doch mal eine Idee, wenn man -wie ich- nichts vernünftiges zeichnen kann..! Läuft bei mir wahrscheinlich auf Papier/Pappe aus dem Müll hinaus und mal gucken, wie ich die Gelenke verbinde.. (y)

128.jpg

Beim blauen Pfeil ist der Drehpunkt der Federung
Ist im Grunde so eine super lange Heckschwinge mit dem Drehpunkt weit vorne? Wurde hier im Thread gerade als Zentralfederung angesprochen, oder?

Das ist sicher nicht so feinfühlig wie eine Federgabel, aber der Effekt ist schon spürbar.
Vielleicht bei einem Fahrrad, das auch aus den Reifen viel Federung holt, könnte man damit für besonders harte Stöße noch etwas mehr Federung und auch Dämpfung holen.
Würde ich auch gerne mal ausprobieren, vor allem wie das an den Füßen (kein Pedalsystem) und im Nacken (Ausgleichsbewegung beim Kippen) ist.
In meine geplanten Fahrzeuge passt es wahrscheinlich nicht so gut. Hier beim Longtail, weil der Gepäckträger dann effektiv mit hinten am Sitz hängen würde und wechselnde Beladung und dadurch wechselnde nötige Federhärte sich massiv auf die Wirkung der "Vorderradfederung" Auswirkungen dürfte - und weil ich den Bauraum unter dem Sitz auch für Laderaum nutzen wollte.
Sehe ich also als Möglichkeit, eine eigentlich reine Heckfederung möglichst gut auszunutzen.

den Sedan stellt Johannes hier vor.
Sollte da ein Link sein? Dieser (Forum) oder dieser (eigene Webseite)?

Ich halte eine Vorderteilfederung für nebensächlich, wie eine Hinterradbremse.
Meine Erfahrung sagt mir, dass ich gerne vorne Federung habe. Flux S900 mit inzwischen 65-507 Bereifung und nur hinten Federung gegen Toxy Flite mit beispielsweise 44-406 Bereifung und Vollfederung (normale Teleskop-Federgabel, kein High-End): Solange es nicht darum geht, einen hohen Kantstein hoch zu fahren, mag ich mit dem Flite viel mehr grobes Zeug machen. Das Velomotion Sequoia mit 120-559 Bereifung (also richtig fettes Fatbike) ohne extra Federung kommt da noch nah dran (und kann tatsächlich Kantsteine hoch fahren), es fehlt aber die Dämpfung.
(Beim Longtail mit weit entferntem Hinterrad dürfte auch die Wirkung der Hinterradfederung für den Fahrer an Relevanz verlieren.)
 
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