Du würdest wirklich den nackigen Chip kaufen und den Rest darum alles selber machen?
Sicher. Ich kann das, also mache ich es. Andere Leute kaufen sich einen Aluminiumblock und kriegen nachher ein Fräs- oder Drehteil raus, das ihre Anwendung erfüllt. Im Grunde nichts Anderes. Sieht erstmal kompliziert aus, ist es auch, aber man gewöhnt sich daran. Natürlich würde ich vermeiden, "alles" selber zu machen und auf möglichst viel vorhandene Funktionalität zurückzugreifen; nicht zuletzt deshalb, weil man davon ausgehen kann, daß die Sachen besser getestet sind als die Dinge, die man so für sich entwickelt. Ich muß meine Eigenentwicklung mal noch grundlegenden Komponententests durchziehen, dann kann ich auch ein wenig davon berichten.
Es ist sicher keine Lösung für alle, die V-Box funktioniert als Produkt sicherlich hervorragend, da sie in etwa so teuer ist wie eine hobbymäßige (d.h. Stundenlohn = 0) Eigenentwicklung. Der Velomobilekektrikmarkt ist so klein, daß man da kein Geld verdient, sobald man etwas von Grund auf entwickelt. Der Preis für das fertige Produkt wäre inakzeptabel hoch. Die V-Box wird sicher auch nur eine Version einer Motorradelektrik mit geänderter Software sein und daher auf diesen Preis kommen können. Aber hobbymäßig ist man an solche Wirtschaftszwänge nicht gebunden und kann das daher einfach machen.
Jein. Die erkennt Frames und Paritätsfehler, deshalb schrieb ich Bytestrom und nicht Bitstrom. Den Beginn einer Nachricht und die Adressierung muss man trotzdem noch selber erkennen, das ist ein Unterschied zu I²C, CAN, u.ä.
Äh ja, natürlich. Das habe ich falsch gelesen.
Edit: Mit sowas selbstgebratenen, aber auch mit einem "missbrauchten" I²C sollte man trotzdem die Nachrichten ständig wiederholen und nicht Änderungen (wie "Einschalten" oder "10% heller"), sondern Zustände ("Blinker ist jetzt an" oder "Scheinwerfer auf 70%") kommunizieren. Wenn was in die Hose geht, flackert ein Licht mal kurz, und mit der nächsten Nachricht ist es wieder OK.
Das ist eine praktische Lösung, elegant ist sie aber nicht.
Aber natürlich alles Designentscheidungen. Dieser Ansatz würde natürlich bedeuten, daß in einem festen Zyklus der Zustand aller Knoten geschrieben wird. Der Zustand muß also zentral vorgehalten werden und gegebenenfalls kann man ja doch Fehlererkennung in die Nachrichten einbauen, daß nicht alle paar Stunden mal ein kurzer Hupton ausgelöst wird

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I2C kann ja durchaus über etwas längere Strecken funktionieren, wenn ich mich richtig erinnere, läuft beispielsweise in VGA- und SCART-Kabeln auch ein I2C noch mit (vielleicht auch in HDMI?).
Stimmt, UART fehlt den sechsbeinigen Zwergen.

Hatte ich mir falsch gemerkt.
Interessant finde ich bei denen v.a. die geringe Größe. SOIC kann man noch mit Lupe von Hand löten (SSOP zumindest ich nicht), und die fertige Platine mit Spannungsregler, µC, Transistor und etwas "Fliegendreck" bleibt trotzdem sehr klein. Ein 8-poliger µC mit CAN-Controller daneben ist schon wieder deutlich größer.
Das sind natürlich Aspekte, die ich anders berücksichtige. Den SO8 löte ich ohne Lupe, interessant finde ich die größeren Attinys mit 21 I/O-Ports im 4x4mm-QFN-Gehäuse mit 0.5mm pitch. Einen externen CAN-Controller würde ich nur ungern anbinden, zumal das ja nicht ausreicht, da man noch einen Transceiver benötigt (oder einen Controller mit integriertem Transceiver kauft, die sind aber noch teurer). Viele etwas besser ausgestattete Microcontroller haben ja bereits CAN-Controller, die sind aber zugegebenermaßen nicht mehr allzu handlich, da sie meist im TQFP- oder QFN-Gehäuse kommen, üblich sind da 0.8 bis 0.5mm Kontaktabstand. Für mich ist das kein Problem, aber ich sehe natürlich, daß das sehr abschreckend sein kann, da dafür entsprechendes Werkzeug und Technik benötigt wird.
Mir ist gerade wieder eingefallen, wieso ich mir damals die sechsbeinigen ATTiny trotz fehlender UART angeschaut hatte:
1-Wire Da fängt jede Übertragung mit einem Reset-Puls an, und man muss sich nicht mit Clock recovery u.ä. beschäftigen.
Das ist zwar primär für Sensoren u.ä. mit geringer Leistungsaufnahme vorgesehen, aber es zwingt einen ja niemand, die Versorgung über die Datenleitung zu machen, wenn man sowieso 12V und Masse zu den Verbrauchern führt. Gibt auch fernsteuerbare Schalter wie den DS2413 dafür, allerdings ein Stück teurer als kleine ATTiny.
1-Wire ist eine interessante Möglichkeit, natürlich ein wenig langsam, aber zumindest hat jedes Gerät eine eigene Adresse und wenn man sich das mal programmiert hat, funktioniert es auch ganz ordentlich. Wie man sieht, gibt es tausend verschiedene Möglichkeiten, die Anforderungen zu lösen, zumal ja auch nicht einmal so klar ist, was die Anforderungen denn nun sind.
