Der goldene Spaten der Woche geht an mich
Ursprünglich wollte ich ein neues Thema eröffnen aber hier passt es eigentlich ganz gut rein!
Warum fährt man Velomobil?
Überwiegend wird geantwortet: "Um bequem, schnell und witterungsunabhängig von A nach B zu kommen. Dabei noch etwas Packvolumen für längere Touren und Einkäufe."
Bequem geht im Velomobil super, man fährt ja sitzend. In einigen Velomobilen sogar eher liegend.
Witterungsunabhängig lassen sich alle Velomobile (mehr oder weniger) bis zu einem bestimmten Punkt bewegen (starker Wind, hoher Schnee, Eisglätte).
Beim Packvolumen gibt es dann schon große Unterschiede.
Ähnlich sieht es bei der Geschwindigkeit aus.
Jeder der ein Velomobil haben möchte wird für sich das geeignetste suchen. Logisch. Wenn man sich für ein Velomobil entschieden hat und bereit ist diese hohen Summen auszugeben will man natürlich auch das Beste für sein persönliches Nutzungsprofil haben wollen.
Probefahrten sind unumgänglich.
In Gesprächen mit Kunden werde ich immer wieder gefragt was das Schnellste ist. Meine Antwort ist dann meistens:"es kommt drauf an".
Häufig ist die Geschwindigkeit das letzte wichtige Kriterium für die Wahl des Models. (Manchmal sogar das Einzige)
Beim Thema Geschwindigkeit misst sich im Moment alles am Snoek. Dafür wurde es ja auch gebaut. Um schnell zu sein. Ursprünglich nur für Rennen!
Und es ist seeeehr schnell. Nichts mir bekanntes ist schneller (effizienter). Das zeigt sich besonders bei Geschwindigkeiten deutlich über 50km/h. Aber ist das auch im Alltag so? Dort wo beinahe alle meine verkauften Velomobile genutzt werden. Und kann ein "durchschnittlicher" Fahrer dies überhaupt nutzen? Ampeln, Kurven, Kreisel, Kreuzungen, Zustand der Straße, Geographie, Wetter und andere Verkehrsteilnehmer beeinflussen die Geschwindigkeit erheblich.
Warum ich das ganze hier jetzt schreibe ist einfach und der Thementitel lässt es ja vermuten.
Das Beste aus allen "Welten" zu bekommen, quasi die Eierlegende Wollmilchsau, das wär´s.
Ich habe angefangen meine Velomobile (Alpha 7, Snoek, Milan SL) auf einer knapp 160km langen Strecke hier im Norden zu testen.
Diese Strecke ist so gewählt dass ich einige Höhenmeter (480m), sehr schlechten und sehr guten Asphalt habe, Ampeln, Kreuzungen, Ortschaften, etc soweit das hier in der Gegend eben machbar ist.
Bei diesen Vergleichsfahrten sind die Velomobile im Serienzustand mit Haube. Das einzige was bei allen geändert wurde ist die Bereifung. Ich fahre ausschliesslich tubeless. Vorne Pro One, hinten GP5000. Leistungsmessung Garmin Rally, beidseitig. Bitte keine Diskussion über Kalibrierung, Kurbellängen, Nullmessung etc.
Die erste Fahrt auf der 160km Strecke mit dem Snoek ergab eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 49,2km/h bei 156Watt (Normalized Power).
DAS ist wirklich sehr schnell für ein Velomobil im Alltagstrimm. Wobei das Snoek ja eigentlich immer im Renntrimm ist
.
Ich war etwas stümperhaft und hatte keinen Spiegel montiert. In wie weit das die Geschwindigkeit beeinflusst hat kann ich nicht sagen.
Aber jetzt kommt der eigentliche Hammer und der Bezug zur eierlegenden Wollmilchsau, die Fahrt mit dem neuen Alpha 7 Vorführer (hat keine 100km gelaufen). Wohlgemerkt im Alltagstrimm. Ok, erweiterte Tuningmassnahmen: Spiegel links und Scheibenwischer. Und weil die Frage kommen wird: Nein, ohne Hosen!
47,6km/h bei ebenfalls 156 Watt normalized Power. Da war ich irgendwie baff. Nur 1,6kmh im Schnitt langsamer? Hätte ich nie gedacht.
Das ganze Thema Geschwindigkeit egalisiert sich wenn man sich im Strassenverkehr bewegt. Auch in der Velomobil Top Gun.
Das ist in meinen Augen der wahre Vergleich zwischen Velomobilen. Nämlich der im Feld, da wo sie überwiegend bewegt werden. Kein Windkanal oder Rolltest!!!
Ja, und nun..... ? Eierlegende Wollmilchsau?! Alpha 7? In der Summe seiner Eigenschaften.....? Entscheidet ihr!
Für mich ist das Bild (vorerst) vollständig sowie die Fahrt mit dem Milan SL abgeschlossen ist. Ich bin gespannnt was da rauskommt.
Sven