hallo zusammen,
nach gut tausend gefahrenen kilometern mit 30kg unterm hintern und so insgesamt als neu-velomobilist hier meinerseits ein kleiner erfahrungsbericht. das „grobe“ stimmt schon mal, hinsichtlich der fahrzeugkinematik gibt es gefühlt auf jeden fall noch verbesserungsbedarf. es ist einfach verdammt schwierig, die auswirkungen der konstruierten werte z.b. der lenkkonstruktion und deren auswirkungen am gebauten fahrzeug, das dann auch noch dummerweise in bewegung ist, zu erkennen und neu abzuwägen. kritik und anregungen sind wie immer willkommen.
erstmal das positive :
es ist einfach ein geiles fahrgefühl, nach dem wechsel auf ein 61er kettenblatt sind maximalgeschwindigkeiten um 65km/h möglich, das mitfahren im stadtverkehr ist top, ratzbatz rauf auf 35-40km/h und schön mitrollen ...
die konstruktion hält, 30km/h über mittelgroßes kopfsteinpflaster sind kein problem, es rasselt ordentlich im „gebälk“, sprich : es ist laut, aber ok
der kurze radstand und der große lenkeinschlag sind für die wendigkeit in der stadt sehr gut. die lenkung reagiert sauber. derzeit bin ich allerdings schon dabei, bereits entstandenes lenkungsspiel in den holzverbindungen und -gewinden zu eliminieren. die lenkkräfte sind auch bei einem rollenden rad nicht zu unterschätzen.
regenfahrten mit der minimalhaube und einem steckschutzblech sind gut möglich.
zum fahren mit der rohloff ? die gleichbleibende kettenlinie und das schalten im stand sind bestimmt gute vorteile, aber kurz gesagt, vielleicht auch die einzigen. das eigengewicht und die gefühlte schwergängigkeit gegenüber einer RR-schaltung sprechen für uns gegen eine verwendung im nächsten modell – sorry rohloff, aber man spürt regelrecht den leistungsverlust.
und damit sind wir beim negativen :
in der typologie des fahrzeugs liegt sehr viel leistungspotential. wie effizent ist fortbewegung ? ich beneide diejenigen mit den leichten kunststofffahrzeugen und kann die materialschlacht um jede 100gramm langsam verstehen. wir sind davon ja zugegebenermaßen auch noch um mehrere kg entfernt. bei der streckenwahl lese ich verstärkt höhenlinien, den nach 50km fahrt in der hügeligen landschaft des erfurter beckens wird eine autobahnbrücke mit 5% schon kurz mal richtig anstrengend. andererseits sind auch steigungen bis 15% absolviert worden. und sobald es gerade ist oder bergab geht, geht`s bekanntlich ab. bei ausfahrten mit einem begleitenden RR ist das velomobil im gut hügeligen des thüringer-wald-vorlandes nicht langsamer, aber auch nicht schneller. es ist nicht so spritzig und braucht vergleichsweise weglänge zum geschwindigkeitsaufbau. bergfahrten bleiben wohl eher ein problem ...
die schwitzerei ist im vergleich zum RR ja elendig, selbst wenn man bei 5°C in kurz fährt. ich kann mir echt nicht vorstellen, das die frontöffnung im evo das auch nur ansatzweise kompensiert. die üblichen, auch unsererseits gewählten öffnungen im boden erscheinen mir hier jedoch fast wirkungslos zu sein ...
durch den bisher hoch gewählten schwerpunkt im eingefederten zustand über der fahrbahn mit ca. 21cm sitzhöhe und der gewählten spurbreite von 66cm (sturz 5°) wird`s einem bei den oben erwähnten 65km/h schon etwas mulmig ..., daraus wahrscheinlich ebenfalls resultierend muß die trittfrequenz bei geschwindigkeiten ab 45km/h relativ niedrig gehalten werden, sonst schaukelt sich das fahrzeug schnell beunruhigend auf. dadurch liegt die betonung derzeit auf einer eher kraftintensiven fahrweise, das soll aber auf dauer nicht so bleiben.