Velomobil-Elektronik: Fertig-Lösung? Zuverlässigkeit?

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Hallo zusammen!

Meine selbst zusammengelötete VM-Elektronik macht mir seit einiger Zeit Probleme; irgendwie gibt es Kontaktschwierigkeiten. Daher will ich die Probleme beheben, und es gleich „richtig“ machen – also entweder solider bauen oder entsprechende Fertiglösungen verwenden, falls sie existieren. Da ich nicht wusste, wie das normalerweise gemacht wird, habe ich zur Gewichtsersparnis alles möglichst klein und kompakt auf eine Platine gelötet.

Mein Aufbau sieht so aus:
  • Akku: LiPo 2s
  • Lochrasterplatine, auf der alles befestigt ist
  • Blinkrelais + Vorwiderstand für Blinker-LEDs
  • Fahrradbeleuchtung: B&M Luxos B + Rücklicht
  • 2x Schiebeschalter für Licht und für alles
  • Spannungswandler für USB-Buchse
Problem: Anscheinend hat einer der Schiebeschalter Kontaktschwierigkeiten. Ich vermute, er ist der Feuchtigkeit nicht gewachsen. Einen Wackelkontakt kann ich nicht ausschließen, aber da ich alles mit Heißkleber gut befestigt habe, halte ich das eher für unwahrscheinlich.

=> Meine Fragen:
  • Wie macht man so etwas richtig? Welche üblichen Fehler sollte man vermeiden?
  • Worauf muss man achten, dass die Komponenten (hier: Schalter) den Bedingungen standhalten? Ist ein bestimmter Schalter-Typ besser geeignet?
  • Gibt es von anderen Velomobil-Herstellern Fertig-Lösungen? Ich habe aber auf deren Webseiten nichts gefunden, aber irgend etwas muss ja verbaut sein.
Ich habe leider sehr wenig Zeit, kann also nicht endlos mit Trial&Error herumprobieren, sondern will das Problem gleich richtig lösen, und hoffe auf ein paar zielführende Tipps.

Vielen Dank!
 
Ich habe ins Mango einen Kabelbaum von Sinner nebst Zubehörteilen nach Absprache eingebaut. Das war aber immer noch ein Bausatz aus mehradrigen Kabeln, Kippschaltern, Leds, Widerständen etc.. Immerhin gab es ein paar Fotokopien dazu mit niederländischen Anweisungen, die ich nach längerem Studium sogar verstanden habe. Wird bei anderen Herstellern ähnlich gehandhabt werden, daß Du alle Teile im Set kaufen kannst und selbst zusammenlöten mußt.
Davon unabhängig wäre es einen Versuch wert, von den bekannt unzuverlässigen Schiebeschaltern auf die "Miniatur-Wippschalter" umzusteigen, die sonst überall und meist problemlos verwendet werden.
0793.jpg


Die sind gut gekapselt und geschmiert, da passiert seltenst was.
 
Die Wippschalter mit Einbaudurchmesser 20 die so schön in ein Lenkerende passen sind ja alle ungedichtet. Welche davon überstehen den Einsatz ausserhalb ihrer Spezifikation (Schweiss, Kondenswasser, Regen) trotzdem?

@Christoph Moder Wenn Du Problemen aus dem Weg gehen willst musst Du solide bauen und bei den Komponenten nicht sparen was IP Schutzklasse und Strombelastbarkeit angeht.

Ich hab gerade den Fehler gefunden warum mein Gasgriff immer nach einer halben Stunde ausfiel. Ein Schrumpfschlauch den ich unverschrumpft als Scheuerschutz überm Kabel hatte hat sich mit Kondenswasser gefüllt das an der Wand herunterlief und eine Lötstelle unter Wasser gesetzt. Analogsignale sind halt eben nicht robust gegen Pfusch an der Kabelei.

Ich hab schon überlegt gebrauchsfertige "Drop in" Lösungen zu entwickeln. Z.B. Blinkerschalter mit Blinkrelais zum ins Lenkerende stecken. Aber was hat man nicht alles für Träume...
 
Worauf muss man achten, dass die Komponenten (hier: Schalter) den Bedingungen standhalten? Ist ein bestimmter Schalter-Typ besser geeignet?

IP65-Schalter (z.B. hier) sind gegenüber normalen Schiebe-/Kippschaltern eine deutliche Verbesserung. Ob sie dem Mikroklima im VM wirklich dauerhaft standhalten ... :unsure:

Unempfindlich gegen Wasserdampf wären z.B. gekapselte Reed-Schalter, ist aber bzgl. Betätigung und Einbau ein höherer Aufwand.

Ich würde auf normale IP65-Schalter setzen.

Außerdem würde ich weitestgehend auf Lötstellen verzichten, da Sollbruchstellen entstehen, wenn die durchs Löten versteiften Litzen mechanisch belastet werden. Zudem kann das Flussmittel ggf. korrosiv wirken. Crimpen mit einer wirklich guten Zange ist eine Alternative zum Löten.

Einfache Zugentlastungen hinter den Schaltern und die Verwendung von Spiralschlauch erhöhen die Zuverlässigkeit.

Gruß,

Christian
 
Letztes Jahr war auf der Spezi eine Ein- oder Zweimann-Firma "asEvelo", die Bordnetz, Beleuchtung usw. für Velomobile angeboten hat. Hat keinen schlechten Eindruck gemacht.
Eine Internetpräsenz gibt es leider nicht. Gehört oder gelesen habe ich seither auch nichts mehr.
Vielleicht bei Interesse mal anrufen oder eine Mail schreiben (s. Anhang).
Gruß
Arnold
asEvelo_Bordnetz.jpg
 
Bei mir halten am Dynamo Miniatur-Kippschalter lediglich spritzwassergeschützt mehrere Jahre (teils inkl. Winter), ungefähr sowas:
https://www.conrad.de/de/kippschalt...switches-m2022ss1w01-rastend-1-st-709062.html
https://www.conrad.de/de/kippschalt...49a-55490003-rastend0rastend-1-st-700405.html
Sonst finde ich die Idee mit Reed-Kontakten interessant, trotz der Bastelei.

Was hängt denn bei dir an den Schaltern dran, direkt die Lasten oder Steuereingänge von Controllern bzw. Transistoren?
 
Vielen Dank für eure Tipps!
IP65-Schalter (z.B. hier) sind gegenüber normalen Schiebe-/Kippschaltern eine deutliche Verbesserung. Ob sie dem Mikroklima im VM wirklich dauerhaft standhalten ... :unsure:
Ok, ich sehe schon, ich muss einfach das beste und robusteste kaufen, das es gibt. Als ich die Elektronik aufgebaut habe, habe ich für den Blinkerschalter einen Kippschalter mit IP65 genommen, weil der auch mal Regen abbekommen kann. Für den Rest, der tiefer drin regengeschützt ist, habe ich zwei von der Form her besser passende Schiebeschalter genommen, aber eben ohne IP65. Das war wohl ein Fehler.
Außerdem würde ich weitestgehend auf Lötstellen verzichten, da Sollbruchstellen entstehen, wenn die durchs Löten versteiften Litzen mechanisch belastet werden. Zudem kann das Flussmittel ggf. korrosiv wirken. Crimpen mit einer wirklich guten Zange ist eine Alternative zum Löten.
Einfache Zugentlastungen hinter den Schaltern und die Verwendung von Spiralschlauch erhöhen die Zuverlässigkeit.
Danke, werde ich mir merken. Noch eine Ergänzung: Kabel, die oft bewegt werden, in großen Bögen verlegen, damit sich die Biegebelastung verteilt, statt punktuell zu wirken.
Was hängt denn bei dir an den Schaltern dran, direkt die Lasten oder Steuereingänge von Controllern bzw. Transistoren?
Direkt die Lasten.
Letztes Jahr war auf der Spezi eine Ein- oder Zweimann-Firma "asEvelo", die Bordnetz, Beleuchtung usw. für Velomobile angeboten hat. Hat keinen schlechten Eindruck gemacht.
Ui, das klingt interessant. Ich hatte ja gehofft, dass es vielleicht eine Fertiglösung gibt, mit einer Platine, die auf Zuverlässigkeit, geringen Stromverbrauch und geringes Gewicht optimiert ist. Statt sich mit z.B. Motorrad-Teilen behelfen zu müssen, wo Stromverbrauch keine Rolle spielt, oder sich mit Elektronik-Halbwissen irgendwas minderwertiges zusammenzubraten. Vielleicht kann dieser Typ von asEvelo so etwas bauen.
 
Ich hatte mich mit ihm unterhalten. Er hatte einen Prototyp dabei. Es ist eine programmierte Elektronik. Die Farben für die Lichter entstehen durch verschiedene Farbmischung von RGB LED Streifen. Also derselbe Streifen macht z.B. Rücklicht, Bremslicht und Blinker. So ein vielendiger Kabelbaum sieht nicht gerade sexy aus. Die Resonanz war eher verhalten. Die VM Hersteller haben wohl auch abgewunken. Fertig eingebaut wäre es sicher besser rübergekommen.
 
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