Velomobil kollidiert bei Philippsburg mit Auto – Fahrerin stirbt
Wenn auch etwas spät ist so möchte ich mich bei allen für ihre Mitleidsbezeugungen bedanken.
Auch möchte ich das was ich bisher zu dem Unfall zusammengetragen habe darstellen in der Hoffnung, dadurch mehr Klarheit zu einigen der aufgeworfenen Fragen und Spekulationen zu bringen.
Ein Ersthelfer, der zufällig vorbei kam noch bevor Polizei, Sanitäter u.
Feuerwehr da war hat uns abends angerufen und berichtet.
Als er ankam stand der Autofahrer vor seinem Auto auf der Strasse offensichtlich unter Schock. Siglinde lag mit dem Oberkörper aus dem Velomobil ragend auf dem Gras am Strassenrand.
Sie war bewusstlos und verstarb noch am Unfallort ohne das Bewusstsein wieder zu erlangen.
Ich war dann am Unfallort als die polizeiliche Unfallaufnahme noch im Gange war und konnte mit den Polizisten sprechen. Sie sagten mir, dass sie sich kein richtig schlüssiges Bild über den genauen Unfallhergang machen konnten.
Der Unfall wurde von der Autobahnpolizei aufgenommen. Ich hatte den Eindruck, dass sie das sehr gründlich machten.
Der Staatsanwalt hat einen Gutachter eingeschaltet und eine Obduktion veranlasst zu genauen Klärung. Ergebnisse kenne ich noch keine. Die werde ich wohl erst erhalten, wenn die Akten freigegeben werden.
Die Überquerung der Landstrasse vom rechts abgesetzt neben der Strasse verlaufenden Radweg nach links über die Strasse. Diese Stelle ist trotz Überquerungshilfe für Velomobil u. Liegeradfahrer problematisch wg. der tiefen Sitzposition.
Es sind nicht die Schilder wie Andreaskreuz usw. wie im Forum oft vermutet wird. Unter denen schaut man als Velomobilfahrer durch. Es ist das etwa hüfthohe Unkraut, das in dem ca 1m breiten Rasenstreifen unmittelbar am Strassenrand steht. Der Radweg verläuft rechts (in Siglindes Fahrtrichtung) neben der Strasse etwas tiefer als das Strassenniveau. Eine kleine asphaltierte Furt führt ca 1 - 1,5m nach links leicht hoch an den Strassenrand. Nach links, wo die Autos herkommen, ist die Strasse ca. 30 - 40m gerade und biegt dann in einer leichten Linkskurve ein. Wenn man auf der Furt steht kann man diese Kurve wegen des Unkrautes nicht einsehen. Von Autos die sich dort befinden kann man gerade so die Dächer im oberen Rand des Unkrautes sehen. Der Autofahrer selbst kann das Velomobil auch erst richtig erkennen wenn er in der Kurvenausfahrt ist. Die Geschwindigkeit ist dort auf 70km/h beschränkt. D.h wenn er sofort bremst sobald das Velomobil in seinen Sichtbereich kommt passiert garnichts. Selbst bei erheblich überhöhter Geschwindigkeit wird es dann nicht zu einem so heftigen Zusammenstoss kommen. Wenn er aber 2 Sekunden abgelenkt ist, dann ist der Zusammenstoss nicht vermeidbar ausser durch ausweichen auf die Gegenfahrbahn. Das wäre vermutlich instinktiv die sofortige Reaktion, wenn da nicht die Verkehrsinsel der Querungshilfe mitten in der Strasse wäre.
(Die Bilderstrecken von berbr u. pedaleur vom 3.10. in diesem Faden geben einen guten Einblick)
Ich erhoffe mir von dem Gutachten genauere Daten hierzu, insbesondere über die Geschwindigkeit des Autos und wo genau die Bremsung eingeleitet wurde.
Auch aus die Aussage des Autofahrers erhoffe ich mir Informationen über Standpunkt und Bewegung des Velomobiles als er es wahrgenommen hat.
Bei Autofahrern, die hier häufig durchkommen spielt der Bahnübergang keine Rolle. Alle wissen, dass es hier keinen Bahnverkehr mehr gibt und man den Übergang absolut ignorieren kann. Es sei denn die Ampel ist an, mit der er auch noch gesichert ist.
Diese Querung ist uns gut bekannt. Daher und auf Grund von Siglindes Fahrverhalten kann ich ausschliessen, dass sie ohne Anzuhalten oder mindestens fast auf Stand abzubremsen auf die Strasse gerollt ist. D.h. sie hatte allerhöchstens Fussgänger Geschwindigkeit zum Zeitpunkt der Kollision.
Ich vermute, dass Siglinde in letzter Sekunde das Auto gesehen hat und versuchte in die Fahrtrichtung des Autos ab zu biegen. Die Autospuren zeigen, dass es keinen Versuch gab nach recht oder links aus zu weichen. Es stand in der Mitte seiner Fahrbahn nach der Kollision.
Wie ich das derzeit einschätze kam es zu diesem tragischen Unfall weil Siglinde das Auto übersehen bzw. nicht rechtzeitig gesehen hat um den Zusammenstoss zu vermeide und der Autofahrer zu spät reagiert hat, ansonsten wäre der Zusammenstoss glimpflich verlaufen oder es wäre garnicht dazu gekommen.
Inzwischen habe ich das Velomobil in der Garage.
Es ist eindeutig zu sehen, dass es beim Zusammenstoss nicht 90° zur Fahrtrichtung des Autos stand bzw. fuhr sondern eingelenkt in die Fahrtrichtung des Autos.
Die rechte vordere Ecke des Autos ist etwa in Hüfthöhe in des Velomobiles eingeschlagen. Der vordere Bereich etwa ab mitte des Radkastens zeigt keine Spuren eines unmittelbaren Kontaktes mit dem Auto. Das Auto selbst zeigt ebenfalls nur auf der rechten vorderen Seite Kollisionsspuren, insbesondere an der rechten vorderen Ecke.
Die Kollision war heftig. Das die äussere Carbonhülle ist völlig aufgerissen. Die hintere Verklebung der Verstärkung des Gepäckfaches links hat sich gelöst, die vordere Verklebung hat gehalten. Diese Verstärkung wurde wie ein Balken nach innen gedrückt und der Sitz gequetscht, so dass er in der Mitte läng gebrochen ist. Der Tiller Lenker muss viel von dem Stoss aufgenommen haben. Der linke Griff ist um fast 90° zum zum Rohr geknickt und unmittelbar vor den Griffen ist dieses nach unten führende Rohr ebenfalls um 90° nach rechts abgeknickt. Das Rohr selbst ist ebenfalls in sich leicht verbogen. Ein heftiger Stoss auf den linken Griff von schräg hinten würde zu diesen Verformungem führen.
Am linken Hinterrad sind die Speichen etwa auf 1/4 des Umfanges in der Mitte auseinander gerissen.
Der Antrieb war nicht blockiert. Die Kette liegt hinten auf dem mittleren Ritzel und vorne beim Schlumpf Getriebe ist der MoutainDrive eingeschaltet.
Hier noch 3 Bilder des Velomobiles


