Unfallfaden

Aber er könnte argumentieren, dass er den Abbiegevorgang wegen des Rollers abgebrochen hatte. So lese ich jedenfalls diese Schilderung. Anyway: das Verfahren ist ja gegen Strafzahlung und damit faktisch mit einem Schuldeingeständnis abgeschlossen.

Welche Diskussion führt uns denn weiter?
 
Nochmal zum Verständnis mir wurde unterstellt, dass ich in die Straße abbiegen wollte die ich hier jetzt rot durchgestrichen habe. Tatsächlich habe ich mich aber zur Mitte orientiert um am Ende der Straße an der T-Kreuzung links abzubiegen. Ich habe das auch explizit dem Polizisten so geschildert. Er hat mir aber auch unterstellt, dass ich dorthin abbiegen wollte. Was ich verneinte, diese Straße (in der ich auch wohne hat auf der anderen Seite auch einen Ausgang den ich verwendet hatte) ich hatte keine Intention wieder heim zu fahren.
Ich habe also keinerlei Abbiegebewegung gemacht. Mein Velomobil hat sicher durch die Durchfahrt durch den Kanaldeckel gewackelt und evtl. hat sich der Rollerfahrer daran erschrocken.
Aber seine Version war dass ich abgebogen wäre. Wäre ich dort schon abgebogen dann hätte ich einen Winkel gehabt, mit dem ich "committed" gewesen wäre und nicht mehr an den rechten Fahrbahnrand gekommen. Sondern der Rollerfahrer hätte mich auf der linken Seite getroffen. Außerdem hätte ich bremsen müssen und auch weder Blinker noch Bremslicht wurden gesehen.
NoInfo_Zeichnung von oben2.png

Noch als weitere Information: Die 800 Euro habe ich bezahlt für einen gemeinnützigen Verein um die Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung abzuwenden. Dies hat nichts mit Schmerzensgeld oder dergleichen zu tun, sondern nur um die strafrechtliche Seite.

Zivilrechtlich habe ich das ganze meiner Versicherung übergeben. Diese ist auch schon mit der KV des Geschädigten in Kontakt. Wie es hier weitergeht weiß ich aktuell nicht.

@beate die Zahlung ist kein Schuldeingeständnis, dies habe ich auch nie unterschrieben. Auch meine Haftpflicht hat mir dies bestätigt. Es ist um den Prozess abzuwenden. Es wurde von keinem Gericht eine Schuld erkannt. So weit habe ich es auf Grund evtl. wesentlich höherer Geldzahlung und dann Vorstrafe nicht kommen lassen.
 
Welches Tempo ist denn da angeordnet?
Bei Tempo 30 hätte ich schwere Bedenken, dass es zu so einer abrupten Vollbremsung kommen muss.
Bei Tempo 50 isses anders.
Dort ist tatsächlich Tempo 50 km/h. Ich hatte ca. 30 km/h drauf. Ich persönlich hätte in so einem Fall nicht überholt bei so geringem Tempounterschied. Aber das wurde ja eben nicht beleuchtet wie schnell der Gestürzte war.
 
Auf Höhe oder kurz vor der links abbiegenden kleinen Straße (Bildmitte Bild1 nach oben führend) habe ich den Blinker nach links gesetzt.
Genau das wird dir zum Verhängnis gemacht.
Blinker darf man erst nach der Einmündung setzen. Das sind Unstimmigkeiten.

Aber auch das du erwähnt hattest das du nie abgebogen hättest sein können wegen Wendekreis. Genau das wäre meine Begründung gewesen gegen die Aussage des Rollerfahrers, denn du bist ja auf der Straße geradeaus rechts randgefahren. Notfalls hatte ich das auch per Gutachter klar stellen lassen und es auf eine Verhandlung ankommen lassen, denn dann wäre es eine Falschaussage gewesen.
 
Du hast Dich schon 10x anfahren lassen? Da würde ich ansetzen, auch wenn eine Kamera natürlich extrem hilfreich ist, gerade wenn es betrügerische Unfälle sind.

Ich versuche es immer schon mit Unfallvermeidung. Ich fahre z.B. niemals über eine Kreuzung, ohne nach links und rechts zu schauen, egal wie grün eine Ampel oder wie hell das Vorfahrtsschild ist. Egal ob Auto, Motorrad, Fahrrad oder in Kürze ein Velomobil. Da helfen natürlich 40 Jahre Motorradfahren, denn das Konzept Vorfahrt gibt es da nicht. In der Stadt will einen ca. alle 2min jemand abdrängeln oder umfahren, mit Türen vom Moped holen oder an Ampeln hinten drauf knallen. Fast alles sieht man rechtzeitig und kann, wenn man darauf achtet, Platz zu haben, korrigieren.

Gerade auf dem Fahrrad ist man so verletzlich, da ist jede Fremdberührung ein Problem. Da fehlen mir die Spiegel für die ewine oder andere Prävention, aber hier in der Großstadt haben wir überall Radwege, auch im Umland. Wie das mit dem Velo auf der Landstraße wird, werde ch noch erleben. Ich bin da zwiespältig, kann problemlos werden, aber die ersten tausenden Kilometer werde ich den Verkehr rundherum noch intensiver beobachten als bisher.
Ja, so geht es mir auch, ich habe zwar keine Erfahrung mit dem Motorrad aber dafür viel Erfahrung mit dem Mountainbike in der Stadt. Das verhält sich ziemlich ähnlich. Wenn ich mit dem QV unterwegs bin, bin ich auch sehr defensiv und mit sehr offenen Augen unterwegs. Es gab mal hier und da ein paar "knappe" Situationen, aber bis jetzt hatte es immer gereicht. Bis jetzt hatte ich noch nicht so extreme Sachen. Klar, gebe ich mal auf einer guten übersichtlichen geraden Strecke auch mal Gas, aber bis jetzt waren die anderen Verkehrsteilnehmer zu mir immer recht nett und zuvorkommend. Vielleicht liegt das auch an meiner Fahrweise:unsure: Ich fahre halt nur Strecken, die ich gut kenne und schaue die mir vorher gut an. Ich versuche auch meistens auf einen Fahrradstreifen oder -weg zu fahren, damit ich den PKW und LKW ein wenig "aus den Füßen" bin. Mich selbst nervt das ja auch, wenn da ständig tonnenschwere Ungetüme nah an mir vorbei fahren. Es gibt aber bei mir auch Stellen, wo ich das nicht vermeiden kann, aber die sind recht kurz. :unsure:
 
Genau das wird dir zum Verhängnis gemacht.
Blinker darf man erst nach der Einmündung setzen. Das sind Unstimmigkeiten.

Aber auch das du erwähnt hattest das du nie abgebogen hättest sein können wegen Wendekreis. Genau das wäre meine Begründung gewesen gegen die Aussage des Rollerfahrers, denn du bist ja auf der Straße geradeaus rechts randgefahren. Notfalls hatte ich das auch per Gutachter klar stellen lassen und es auf eine Verhandlung ankommen lassen, denn dann wäre es eine Falschaussage gewesen.
Ja evtl. hätte ich später blinken sollen. Aber es war nahezu auf höhe der Einmündung. Ich blinke immer sehr früh um dem Verkehr hinter mir zu meine Absicht mitzuteilen. (Gegenaussage war ja ich hätte gar nicht geblinkt).

Für mein Ego und mein Gerechtigkeitsempfinden wäre sicherlich eine Verhandlung erstrebenswert gewesen. Bei fehlender Rechtsschutzversicherung steigen die Kosten hier aber gut und gerne in den 5-stelligen Bereich gerade mit Gutachter. Und selbst wenn ich hier im Forum einen Spendenaufruf getätigt hätte (bei dem ich bezweifle, dass die Kosten getragen werden würden) - so wäre bei negativem Ausgang trotzdem ich derjenige mit der Vorstrafe.
Dazu war mir das Geld und Prozessrisiko zu hoch. ... auch wenn mich die 800 Euro ärgern und schmerzen :confused:
 
Velomobil kollidiert bei Philippsburg mit Auto – Fahrerin stirbt

Wenn auch etwas spät ist so möchte ich mich bei allen für ihre Mitleidsbezeugungen bedanken.

Auch möchte ich das was ich bisher zu dem Unfall zusammengetragen habe darstellen in der Hoffnung, dadurch mehr Klarheit zu einigen der aufgeworfenen Fragen und Spekulationen zu bringen.

Ein Ersthelfer, der zufällig vorbei kam noch bevor Polizei, Sanitäter u.
Feuerwehr da war hat uns abends angerufen und berichtet.
Als er ankam stand der Autofahrer vor seinem Auto auf der Strasse offensichtlich unter Schock. Siglinde lag mit dem Oberkörper aus dem Velomobil ragend auf dem Gras am Strassenrand.
Sie war bewusstlos und verstarb noch am Unfallort ohne das Bewusstsein wieder zu erlangen.

Ich war dann am Unfallort als die polizeiliche Unfallaufnahme noch im Gange war und konnte mit den Polizisten sprechen. Sie sagten mir, dass sie sich kein richtig schlüssiges Bild über den genauen Unfallhergang machen konnten.
Der Unfall wurde von der Autobahnpolizei aufgenommen. Ich hatte den Eindruck, dass sie das sehr gründlich machten.
Der Staatsanwalt hat einen Gutachter eingeschaltet und eine Obduktion veranlasst zu genauen Klärung. Ergebnisse kenne ich noch keine. Die werde ich wohl erst erhalten, wenn die Akten freigegeben werden.

Die Überquerung der Landstrasse vom rechts abgesetzt neben der Strasse verlaufenden Radweg nach links über die Strasse. Diese Stelle ist trotz Überquerungshilfe für Velomobil u. Liegeradfahrer problematisch wg. der tiefen Sitzposition.
Es sind nicht die Schilder wie Andreaskreuz usw. wie im Forum oft vermutet wird. Unter denen schaut man als Velomobilfahrer durch. Es ist das etwa hüfthohe Unkraut, das in dem ca 1m breiten Rasenstreifen unmittelbar am Strassenrand steht. Der Radweg verläuft rechts (in Siglindes Fahrtrichtung) neben der Strasse etwas tiefer als das Strassenniveau. Eine kleine asphaltierte Furt führt ca 1 - 1,5m nach links leicht hoch an den Strassenrand. Nach links, wo die Autos herkommen, ist die Strasse ca. 30 - 40m gerade und biegt dann in einer leichten Linkskurve ein. Wenn man auf der Furt steht kann man diese Kurve wegen des Unkrautes nicht einsehen. Von Autos die sich dort befinden kann man gerade so die Dächer im oberen Rand des Unkrautes sehen. Der Autofahrer selbst kann das Velomobil auch erst richtig erkennen wenn er in der Kurvenausfahrt ist. Die Geschwindigkeit ist dort auf 70km/h beschränkt. D.h wenn er sofort bremst sobald das Velomobil in seinen Sichtbereich kommt passiert garnichts. Selbst bei erheblich überhöhter Geschwindigkeit wird es dann nicht zu einem so heftigen Zusammenstoss kommen. Wenn er aber 2 Sekunden abgelenkt ist, dann ist der Zusammenstoss nicht vermeidbar ausser durch ausweichen auf die Gegenfahrbahn. Das wäre vermutlich instinktiv die sofortige Reaktion, wenn da nicht die Verkehrsinsel der Querungshilfe mitten in der Strasse wäre.
(Die Bilderstrecken von berbr u. pedaleur vom 3.10. in diesem Faden geben einen guten Einblick)
Ich erhoffe mir von dem Gutachten genauere Daten hierzu, insbesondere über die Geschwindigkeit des Autos und wo genau die Bremsung eingeleitet wurde.
Auch aus die Aussage des Autofahrers erhoffe ich mir Informationen über Standpunkt und Bewegung des Velomobiles als er es wahrgenommen hat.

Bei Autofahrern, die hier häufig durchkommen spielt der Bahnübergang keine Rolle. Alle wissen, dass es hier keinen Bahnverkehr mehr gibt und man den Übergang absolut ignorieren kann. Es sei denn die Ampel ist an, mit der er auch noch gesichert ist.

Diese Querung ist uns gut bekannt. Daher und auf Grund von Siglindes Fahrverhalten kann ich ausschliessen, dass sie ohne Anzuhalten oder mindestens fast auf Stand abzubremsen auf die Strasse gerollt ist. D.h. sie hatte allerhöchstens Fussgänger Geschwindigkeit zum Zeitpunkt der Kollision.
Ich vermute, dass Siglinde in letzter Sekunde das Auto gesehen hat und versuchte in die Fahrtrichtung des Autos ab zu biegen. Die Autospuren zeigen, dass es keinen Versuch gab nach recht oder links aus zu weichen. Es stand in der Mitte seiner Fahrbahn nach der Kollision.

Wie ich das derzeit einschätze kam es zu diesem tragischen Unfall weil Siglinde das Auto übersehen bzw. nicht rechtzeitig gesehen hat um den Zusammenstoss zu vermeide und der Autofahrer zu spät reagiert hat, ansonsten wäre der Zusammenstoss glimpflich verlaufen oder es wäre garnicht dazu gekommen.

Inzwischen habe ich das Velomobil in der Garage.
Es ist eindeutig zu sehen, dass es beim Zusammenstoss nicht 90° zur Fahrtrichtung des Autos stand bzw. fuhr sondern eingelenkt in die Fahrtrichtung des Autos.
Die rechte vordere Ecke des Autos ist etwa in Hüfthöhe in des Velomobiles eingeschlagen. Der vordere Bereich etwa ab mitte des Radkastens zeigt keine Spuren eines unmittelbaren Kontaktes mit dem Auto. Das Auto selbst zeigt ebenfalls nur auf der rechten vorderen Seite Kollisionsspuren, insbesondere an der rechten vorderen Ecke.
Die Kollision war heftig. Das die äussere Carbonhülle ist völlig aufgerissen. Die hintere Verklebung der Verstärkung des Gepäckfaches links hat sich gelöst, die vordere Verklebung hat gehalten. Diese Verstärkung wurde wie ein Balken nach innen gedrückt und der Sitz gequetscht, so dass er in der Mitte läng gebrochen ist. Der Tiller Lenker muss viel von dem Stoss aufgenommen haben. Der linke Griff ist um fast 90° zum zum Rohr geknickt und unmittelbar vor den Griffen ist dieses nach unten führende Rohr ebenfalls um 90° nach rechts abgeknickt. Das Rohr selbst ist ebenfalls in sich leicht verbogen. Ein heftiger Stoss auf den linken Griff von schräg hinten würde zu diesen Verformungem führen.
Am linken Hinterrad sind die Speichen etwa auf 1/4 des Umfanges in der Mitte auseinander gerissen.
Der Antrieb war nicht blockiert. Die Kette liegt hinten auf dem mittleren Ritzel und vorne beim Schlumpf Getriebe ist der MoutainDrive eingeschaltet.

Hier noch 3 Bilder des VelomobilesIMG_20241004_145132.jpgIMG_20241004_145144.jpgIMG_20241004_145152.jpg
 
Vielen Dank für die Informationen. Es hilft doch ein wenig die Gedanken und Spekulationen einzudämmen. Nach dem ersten Schrecken hat wohl viele die Frage nach dem Wie und Warum umgetrieben. Zumindest ich habe jetzt ein wenig Klarheit und im Kopf wird es jetzt hoffentlich etwas ruhiger.
Meine Hochachtung, und ganz großen Dank, dafür daß du in dieser Situation an die Liegeradgemeinde denkst.
Das härteste Los trägst du, aber der Unfall geht vielen sehr nahe.
 
erscheint mir nicht sonderlich förderlich, da der Linksabbieger doppelte Rückschaupflicht hat. Könnte man auch so drehen, dass das Fahrzeug nicht verkehrstauglich ist, da keine ausreichende Sicht.
Genau das ist auch mein Problem nach meiner ersten kurzen Probefahrt. Die arg begrenzte Rundumsicht gibt mir sehr zu denken. Wenn ich mir eines zulege, kommt neben den beiden Seitenspiegeln auf jedem Fall eine Rückwärtige Kamera ans Velo mit Display im Sichtfeld.
 
Aus diesem Unfall lerne ich, möglichst eindeutig zu fahren. Schließlich muss mein Verhalten auch gelesen werden. Nach links orientieren, Blinker - woher soll der Hintermann, wenn es dumm läuft, wissen, das ich noch nicht jetzt, sondern die Nächste abbiegen will?
 
Genau das ist auch mein Problem nach meiner ersten kurzen Probefahrt. Die arg begrenzte Rundumsicht gibt mir sehr zu denken. Wenn ich mir eines zulege, kommt neben den beiden Seitenspiegeln auf jedem Fall eine Rückwärtige Kamera ans Velo mit Display im Sichtfeld.
Einer der Gründe, weshalb ich lieber Cabrio fahre und Deckel + Haube ggf. im "Kofferraum" habe. Ob alledings die Heckkamera mehr bringt als korrekt ausgerichtete Spiegel beidseitig? Mir ist bei meiner X-Stream kein relevanter toter Raum aufgefallen, den eine Heckkamera sinnvoll eleminieren könnte. Ich kann allerdings auch nicht rückwärts fahren und einparken.
 
Einer der Gründe, weshalb ich lieber Cabrio fahre und Deckel + Haube ggf. im "Kofferraum" habe. Ob alledings die Heckkamera mehr bringt als korrekt ausgerichtete Spiegel beidseitig?
Richtig, man kann dann abernd ie Seitenspiegel weiter öffnen und hat mehr Rundumsicht. vielleicht helfen auch auf den Seitenspiegeln zwei weitere, die den Seitenbereich abdecken. Da mache ich mir Gedanken zu, wenn ich eines gekauft habe. Da es Lösungen gibt, ist das Problem für mich erledigt, ich muss dann nur bewerten, welche Lösung am sinnvollsten ist und umgesetzt wird.
 
Sobald man Spiegel benutzt sieht man mehr als auf jedem anderen Rad ohne Spiegel
Das stimmt nicht. Denn nicht vergessen, ich kann meinen Kopf drehen, ganz weit und das mache ich regelmäßig, z.B. an jeder Kreuzung. Und ja, Spiegel sind ein riesiger Vorteil, keine Frage. Ich würde nie auf die Ídee kommen, mit einem Fahrrad auf Landstraßen ohne Spiegel zu fahren. Ich fahre bisher Fahrrad nur auf Radwegen oder in 30er Zonen auf drr Straße, da geht das. Bei uns ist das Radwegnetz aber auch extrem gut ausgebaut. Da fahre ich auch in bis zu 30km entfernte Dörfer nur über Radwege.
 
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