Unfallfaden

Beiträge
2.165
Nach diversen Gesprächen und weil ich auch gerne damit werbe, dass Unfälle für die VM-Fahrer glimpflicher ausgehen, als wäre man mit dem Up unterwegs und wir das auch beobachten (zumindest erzähle ich das immer), starte ich den Thread.
Sicherlich werden die meisten 2 mal oder sogar dreimal zu einem Unfall ausholen müssen, weil es sinnvoll ist, nicht alles sofort in die Öffentlichkeit zu tragen.
Dennoch können wir damit unsere Fahrweise und Ausstattung entsprechend weiter entwickeln oder nur staunen.

Aufgrund der Unfallschilderung bei einer kürzlichen Begegnung in der letzten Zeit nochmal der Hinweis:
immer Fotos​
generell Polizei und​
nach Möglichkeit Zeugen (Aufschreiben, Autokennzeichen etc),​
damit sich der Unfallgegner nicht plötzlich herauswinden kann.
Sollten der Unfallgegner flüchten natürlich auch die Polizei rufen (Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt).
 
Dein Anliegen mit diesem Faden erschließt sich mir noch nicht. Und Deine Hinweise sind so selbstverständlich, dass man sie eigentlich nicht erwähnen muss.

Gruß Fetzer
 
Hallo @Fetzer , dann sind alle Unfälle in einem Faden und wenn man sie zählen oder in ihrer Intensität vergleichen möchte, muß man nicht das ganze Forum durchsuchen. Leuchtet mir durchaus ein.
 
Mein größere Unfall mit Fremdbeteiligung vor über 2-3 Jahren. Ich war auf der Tour zu einem Treffen von Bekannten in der Schweiz. Unterwegs hatte ich meine schweren Wanderstiefel und anderes vorausgeschickt. Ich kam sehr gut voran, weil viele ebene Strecken auf guten Straßen dabei waren. Gegen 16 Uhr mußte ich in einer kleineren Stadt der Schweiz (Grenzgebiet) ein Fluss überqueren und laut Navi die gut ausgebaute Strecke bald darauf verlassen und mich die Hölle unentwegter Steigungen des Gebirges begeben.

Beim Passieren der Brücke ärgerte ich mich über den Feierabendverkehr. Ich kam gut rüber bog ab und fuhr auf einen Kreisverkehr zu. Der herz freute sich, weil der Kreisverkehr frei war und ich durchrollen konnte. Also kein treten und die Bremse betätigt. Es ist uncool mit 45 durch den Kreisverkehr zu rollen, weil ich 300m später mich neu orientieren musste. Aber der Kreisverkehr war frei für gerade rüber und 2. Ausfahrt raus. Ich rollte in den Kreisverkehr rein, kaum im Kreisverkehr fährt ein PKW aus der 1 Abzweigung in den Kreisverkehr hinein. Um den Schaden zu minimieren gebremst und mit der Schnauze auf die Felgen gezielt, weil ich nicht mehr vorbeigekommen wäre.

Natürlich war das Handy leer, Kamera nicht gefunden und in der Hektik weitere Fehler gemacht. Ein Grund, warum die wichtigen Regeln im Eröffnungsfaden stur befolgen.

Bereits beim ersten Anblick war klar, Df nicht mehr wirklich bergtauglich und Urlaub damit futsch. Es folgte dann die Falschaussage des Fahrers, er hätte schon im Kreisverkehr gestanden und seine 2 oder 3 „aufmerksamen Mitfahrer“ bestätigten dies später bei der Polizei.

Wie gesagt, ich fand die Kamera nicht und ließ mich breitschlagen, im Berufsverkehr (wo die Polizei eh länger braucht, den Kreisverkehr zu räumen.

In der Schweiz kann man als Ausländer und Bürger eines EU-Staates zwischen zwei Verfahren der Unfallbearbeitung wählen. Es wurden noch 1000€ Sicherheitsleistungen fällig (vielleicht kann ja jemand die Verfahren erklären).

Die Dunkelheit war eingebrochen und dank eingepacktes Panzertape bewegte ich mich Richtung Deutschland, ziemlich fertig von dem Tag und den Unfallstress. Bei Dunkelheit fiel das Licht durch die Ritzen der Beschädigung. Es wurde klar, dass die Carosserie die Belastung einer Steigung nicht verkraften würde. Noch in der Schweiz hatte ich beim ADFC angerufen, das ich eine Panne habe (wäre ja eh gleich auf deutschem Hoheitsgebiet). Gottseidank wurde ich aufgrund eine Hilferufes im Forum von einem Foristen zum übernachten eingeladen. Also ADFC informiert, das ich völlig fertig bin und bin dann meist schieben, in der Ebene fahrend zum Treffpunkt des Foristen gefahren. Der gesamte Support (Übernachtung, Gutachter, Reparateur kam komplett aus den Forum).

Am nächsten Morgen bewegte ich mich 5 km auf deutsches Hoheitsgebiet. In eine deutsche Oase in der Schweiz. Dort kontaktierte ich erneut den ADFC. Nach mehreren tel nachfragen wurde mich dann nach über 3 Std mitgeteilt, es sei ein Fahrradhändler am Ort und das sein ausreichend – man hole mich nicht ab.

Bei einem Händler gefragt, ob ich das DF dort parken könne, zum Bahnhof gelaufen, in den Zug gestiegen und zum Bahnhof gefahren, wo ich aus Zeitgründen mein Auto geparkt hatte. Auch ein wichtiger Grund, warum ich noch ein Auto habe. Mit dem Auto VM angeholt … beim Gutachter vorbei gefahren (hätte ich mir auch sparen können) …. Reparateur organsiert …

Im Nachgang habe ich mich an die Rechtsschutzversicherung des ADFC gewandt. Weil ich keinen RA in der Schweiz kannte, bat ich darum, mir einen zu suchen und die Unterlagen entsprechend weiter zu leiten. Ich hörte nie etwas von einem Anwalt.

Nach einem Jahr bekam ich dann meine 1000€ Kaution erstattet.
 
Es folgte dann die Falschaussage des Fahrers, er hätte schon im Kreisverkehr gestanden und seine 2 oder 3 „aufmerksamen Mitfahrer“ bestätigten dies später bei der Polizei.
"Ich war zuerst im Kreisel" ist ein beliebtes Argument, aber irrelevant. Wer von links kommt hat im Kreisel "Vortritt" (Vorfahrt in der Schweiz), auch wenn er als zweiter in den Kreisel einfährt.

Aus einem Bundesgerichtsurteil: "Es ist deshalb unerheblich, ob der vortrittsbelastete den Kreisel vor dem vortrittsberechtigten Fahrzeugführer erreicht. Entscheidend ist allein, ob der vortrittsbelastete Lenker den Kreisel befahren kann, ohne den Vortrittsberechtigten zu behindern."
 
Ich kann nur ein paar Anregungen geben wie ich es verstehe

1. Prüfen Sie, ob das Handy aufgeladen ist, bevor Sie losfahren. Möglicherweise benötigen Sie es auch in anderen Fällen
2. Führen Sie ein europäisches Schadenformular mit sich. Es enthält als Checkliste die wesentlichen Schritte, die nach einem Unfall zu unternehmen sind. Es hilft, eine objektive Situationsskizze und eine Unterschrift aller Beteiligten zu bekommen. Dadurch wird ein späterer Rückzug der Parteien verhindert.

Ich denke, die Polizei kommt nur, wenn ein Personenschaden vorliegt. Vielleicht kommt sie, wenn es Meinungsverschiedenheiten darüber gibt, was auf dem Schadensformular ausgefüllt werden soll.

Ich bezweifle, dass Polizei kommt, wenn ein Fahrer vom Tatort flieht. In diesem Fall benötigen Sie ein Kennzeichen. Wenn die andere Partei kein solches Kennzeichen hat (z. B. ein Fahrrad), kann nichts getan werden. Selbst wenn Sie Fotos haben, denke ich, dass die Polizei mit dringenderen Dingen zu beschäftigt ist.
 
Hallo,

Nach meinen Erfahrungen bei der Auswertungen von Wegeunfällen an unserer Uni bei Fahrrädern sind gut die Hälfte der Unfälle durch schlechte Wegeoberflächen (Schotter, Löcher…) verursacht. Mit 3-Rädern wären die Unfälle nicht passiert. Das ist zwar nicht velomobilspezifisch, sondern ein Argument für alle 3-Räder, sollte aber auch beachtet werden. Fast alle dieser Unfälle werden nicht in der Polizeistatistik erfasst, da es sich um Alleinunfälle handelt.

Mit freundlichen Grüßen

Günter
 
So heute mal ausprobiert: Auch ein m9 kann umkippen. Hutze hat schlimmeres verhindert. Dachte zuerst ich bin ein bisschen mit dem Kopf auf die Fahrbahn, aber im Nachhinein glaube ich eher dass sich einfach nur meine Haare zwischen Hutze und Fahrbahn gefangen haben (drum lag dann ein Büschel Haare auf der Straße). Also das tief sitzen mit der großen Hutze scheint als Sicherheitsfeature schon gut zu funktionieren. Bin grad ziemlich froh drüber. Die m9 dürfte nur Lackschaden haben, schlimm genug weil eigentlich neu, aber trotzdem - hätte schlimmer kommen können.

So wie ist das passiert? Eigene Dummheit. Stravasegmente mit Kurven sind zu ignorieren - das hab ich draus gelernt. Also streng genommen interessieren mich Segmente jetzt mal generell nicht mehr. Die Kurve packt halt keine 50, auch wenn es irgendwer anders angeblich irgendwie geschafft hat.
Das Kippen selbst kam einfach, da hätte ich gar nichts mehr machen können - da war ich nicht nur 1-2km/h zu schnell.:censored:
 
Was glaub ich auch ein Faktor war: Die geänderte Sitzposition. Sitze seit kurzem weiter vorne, d.h. Schwerpunkt näher am Vorderrad, d.h. weniger Hebel der überwunden werden muss. Hat sich von Anfang an ein wenig unsicherer angefühlt ... dachte ich hab mich schon dran gewöhnt, aber das war wohl ein Irrglaube.

"Schulterpolster" wie bei der alpha 7, hätten die Schulter wahrscheinlich geschont (ist schon ein ganz ordentlicher Bluterguss) und möglicherweise den Kopf auch, weil wenn der Körper weniger Richtung Boden rutscht, ist auch der Kopf weiter weg. Werde ich bei Zeiten mal nachrüsten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Hinweise sind so selbstverständlich, dass man sie eigentlich nicht erwähnen muss
Nicht für jeden. Eine Anregung für diesen Faden war mein Unfall im Dezember letzten Jahres. Ich habe den Fehler gemacht, die Polizei nicht hinzuzuziehen. Genaueres möchte ich erst veröffentlichen, wenn die rechtliche Situation geklärt ist.
 
Ein Detail noch zum Unfall: Ich war abgelenkt. Eine ältere Radfahrerin fuhr so komisch am Radweg, dass ich mir nicht sicher war ob sie jetzt nicht gleich ohne zu schauen auf die Fahrbahn fährt. Drum bin ich die Kurve auch enger gefahren als notwendig, möglicherweise da auch zu ruckartig gelenkt. Dann ging es sehr schnell- hab dann erst die Rolle mitbekommen, so "Ah Hutze auf Straße, Kopf nicht - gut ... kommt das noch ... ah ja, jetzt auch Kopf ein bisschen."
Versuche draus zu lernen, also abgesehen von Strava Segmente zu ignorieren - das hat mich erst zu dieser recht hohen Geschwindigkeit trotz Kurven verleitet. Was kann ich noch mitnehmen: Es war ein Schönwetterunfall: Es lief echt gut! Ich war auch gar nicht schnell, weil ich so heftig gearbeitet habe, es lief einfach und die Kurvenlage war bis jetzt immer so gut, dass ich dachte das geht leicht. Auch klassisch: Es war die Trainingsrunde die ich halt schon langsam gut kenne ... da wird man übermütig. @Kurbel hätte ich die Rolle fertig gemacht, hätte die Zentrifugalkraft mich wohl gut in den Sitz gedrückt. Würd ja sagen ich mach's nächstes mal besser, aber ich lass ein nächstes Mal lieber einfach aus.
 
Habe zur Zeit ja auch mit meinem Unfall zu tun, daher vielleicht dazu hier noch ein paar Worte.

Direkt nach dem Unfall war ich durch die Aufregung durchaus unsicher was ich jetzt am besten mache.
Da war ich froh einen Kollegen dabei zu haben, der mich da super unterstützt hat!

Da der Unfallgegner direkt einsichtig war und eher um mein Wohlbefinden als um Schäden besorgt war und ich zudem mehrere Zeugen hatte, habe ich davon abgesehen die Polizei zu rufen.

Habe mir für die Meldung bei der Versicherung viel mühe gegeben.
Das ganze hat sich nach nichtmal 2 Wochen erledigt, bin froh das es so schnell ging!
Hier habe ich dazu bereits einiges geschrieben.
 
Ich hatte im August einen Unfall und wurde von einer entgegenkommenden Linksabbiegerin übersehen (Siehe Bild). Die ältere Dame kannte sich in dem kleinen Kaff nicht aus, hielt vor dem Abbiegen an um sich einen Überblick zu verschaffen (an der Stelle alles nicht so ganz klar ersichtlich) und schaute vor dem Abbiegen nicht mehr nach vorne. Ich hatte es noch geschafft vor das Fahrzeug zu kommen (in dem ich leicht in die abgehende Straße abgebogen bin) und wurde dann abgeräumt.
Die Unfallgegnerin war auch eher um mich als um den Sachschaden besorgt, sagte sogar noch: "Ach so klein ist so ein Fahrzeug ja nicht, das hätte man ja sehen müssen". Daher hatte ich auch keine Polizei gerufen, aber gleich einen Anwalt eingeschaltet (weil ich gar nicht erst Stress mit der Versicherung wollte). Ganz so schnell wie bei @Sproessling ging das mit der Regulierung nicht, aber die gegnerische Versicherung hat keine Probleme gemacht und auch ich habe keine bleibenden gesundheitlichen Folgen davongetragen
 
hab heute mal in Ruhe den Schaden inspiziert. @Kurbel : Es war eh eine fast komplette Rolle :cool: Eher unerfreulich, natürlich ist es nicht nur Lackschaden sondern auch Karbon. Allerdings hauptsächlich an der Klebestelle ... als Laie vermute ich mal dass das Reparatur technisch gut ist. :unsure:
 

Anhänge

  • 20230108_183027.jpg
    20230108_183027.jpg
    229,9 KB · Aufrufe: 186
  • 20230108_183020.jpg
    20230108_183020.jpg
    114,1 KB · Aufrufe: 167
  • 20230108_183009.jpg
    20230108_183009.jpg
    162 KB · Aufrufe: 167
  • 20230108_182906.jpg
    20230108_182906.jpg
    50,4 KB · Aufrufe: 168
  • 20230108_182857.jpg
    20230108_182857.jpg
    81,5 KB · Aufrufe: 172
  • 20230108_182848.jpg
    20230108_182848.jpg
    44,9 KB · Aufrufe: 173
  • 20230108_182840.jpg
    20230108_182840.jpg
    87,4 KB · Aufrufe: 178
  • 20230108_182834.jpg
    20230108_182834.jpg
    126 KB · Aufrufe: 184
Wieder ein Unfall...:
 
Hallo @Fetzer , dann sind alle Unfälle in einem Faden und wenn man sie zählen oder in ihrer Intensität vergleichen möchte, muß man nicht das ganze Forum durchsuchen. Leuchtet mir durchaus ein.
Dann möchte ich doch allgemein daran erinnern, dass jede:r Threads "taggen" kann. Ich tagge alle Unfallberichte wenn ich dran denke (habe ich mit diesem auch getan) - dann sind entsprechende Themen leicht und schnell über die Tags zu finden.
 
Zurück
Oben Unten