Umwerfer mit super Kapazität konstruieren

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Liebe Velonauten!

Ein Thema, was mich von Anfang an des Velonautendaseins umtreibt. Kann man nicht einen Umwerfer konstruieren, der eine höhere Kapazität hat, als die handelsüblichen?
Ich habe keine Ahnung, ob es daran liegt, dass man das auf Ups nicht braucht. Oder ob es technisch nicht geht. Letzteres glaube ich eher nicht. Wie oft habe ich schon gedacht, wenn dieser Bogenausschnitt in dem die Kette geführt wird, einfach nur verlängert werden würde und weiter unten eine neue Verbindung angeschweißt wird.

Wir haben hier doch viele Metaller, Techniker und Ingenieure. So viele von uns haben das Problem, dass sie ihre Wunschkombi von zwei Kettenblättern nicht fahren können. Ich lasse mal die superstarken Fahrer außen vor.
Könnten wir hier nicht mal versuchen einen Umwerfer in Angriff zu nehmen, der tatsächlich vom 24er auf ein 90er Kettenblatt schalten kann?
Vielleicht für den Anfang erst einmal "nur" von 28 auf 70!
Die Schaltungen für hinten haben sich schließlich auch immer weiter entwickelt und schaffen heute schon irre Sprünge.
 
Irgendwann braucht man dann wohl besser einen "Kran", der die Kette anhebt und aufs andere Blatt umlädt....

durchaus ernstlich, weil die alte Brute-Force-Methode, die die Kette so stark zur Seite drückt, dass sie von den Zähnen des großen Blatts mitgerissen wird, mit zunehmendem Größenunterschied immer verschleißträchtiger werden dürfte.
 
Vielleicht für den Anfang erst einmal "nur" von 28 auf 70!
Das scheitert aber dann nicht nur am vorderen Werfer, sondern auch an der Spannung der Kette. Schon bei 34/65 sind nur die oberen drei Gänge gut fahrbar, danach ist die Spannung zu niedrig. Es bräuchte also einen zweiten Kettenspanner. Da gab es hier auch mal eine gute Konstruktion im Forum...
 
Es gibt von verschiedenen Firmen Kettenspanner, die auch relativ leicht sind. Aber ist es denn gewollt, die Kette so oft über Kettenspanner umzulenken? Das kostet ja auch letztendlich Kraft bzw. Wirkungsgrad....und das schalten mit besonderen Umwerfern wird auch nicht hakelfrei funktionieren.
 
Das scheitert aber dann nicht nur am vorderen Werfer, sondern auch an der Spannung der Kette.
Genau. Lange Schaltwerke haben um die 45 Zähne Kapazität; mit größeren Schaltröllchen und evtl. Tuning-Käfigen kann man die Kapazität noch etwas steigern; viel geht aber nicht, z.B. keine noch längeren Käfige, da dafür normalerweise kein Platz ist.
Könnten wir hier nicht mal versuchen einen Umwerfer in Angriff zu nehmen, der tatsächlich vom 24er auf ein 90er Kettenblatt schalten kann?
Was ist denn genau das Problem?

Ich würde auf einen zweiten Kettenspanner verzichten wollen, aus den Gründen, die @Lutz/Co beschreibt. Also 45 Zähne Kapazität. Angenommen, ich will die größten beiden Ritzel auf dem kleinen Blatt schalten können, dann wären das z.B. 40 und 36 Zähne. Also gehen hinten 4 Zähne Kapazität drauf, bleiben vorne noch 41. Bei einem 70er-Kettenblatt wären das schon mal 29 Zähne. Das geht doch schon sehr in die richtige Richtung.

Und es gibt ja schon viele Bastel-Lösungen; auch hier wurde schon ein Umbau/eine Verlängerung des Umwerfer-Käfigs gepostet. Aber woran scheitert es denn bei dir?
  • Umwerfer zu stark gekrümmt: Hier könnte man vielleicht was wegschleifen, oder notfalls einen neuen Umwerfer-Käfig bauen.
  • Umwerfer-Käfig zu kurz: Könnte man auch verlängern oder neu bauen.
Irgendwann braucht man dann wohl besser einen "Kran", der die Kette anhebt und aufs andere Blatt umlädt....
Nicht unbedingt. Die Kette kommt ja schon schräg am großen Kettenblatt vorbei, und müsste da nur noch draufbleiben. Muss also nicht gehoben werden, sondern nur verhindert werden, dass sie aufs kleine Blatt runter fällt. Genau dafür sind Steighilfen da. Leider haben aktuelle große Kettenblätter keine. Aber die kann man auch nachrüsten, z.B. mit kleinen Schräubchen, die man etwas überstehen lässt, so dass sich die Kettenlaschen in den Schraubenköpfen einhängen können.
Ich lasse mal die superstarken Fahrer außen vor.
Wer schwach ist, braucht ein kleineres kleines Kettenblatt; aber der tritt dann auch kein 90er-Blatt in der Ebene. Und wer ein 90er-Blatt braucht, kommt auch mit einem größeren kleinen Blatt aus.
 
scheitert aber dann nicht nur am vorderen Werfer, sondern auch an der Spannung der Kette
Wenn der hintere Umwerfer mehr Spannung hat und einen langen Käfig, könnte er es dann nicht ausgleichen?
Also 45 Zähne Kapazität. Angenommen, ich will die größten beiden Ritzel auf dem kleinen Blatt schalten können, dann wären das z.B. 40 und 36 Zähne. Also gehen hinten 4 Zähne Kapazität drauf, bleiben vorne noch 41. Bei einem 70er-Kettenblatt wären das schon mal 29 Zähne. Das geht doch schon sehr in die richtige Richtung.
Genau. Falls man es mit einem 12-fach 11-52 kombiniert, fährt man die ersten zwei großen Ritzel mit dem kleinen Blatt als Steighilfe bzw. Rettungsanker und den Rest normal mit dem großen. Wie wäre das?
 
Wenn der hintere Umwerfer mehr Spannung hat und einen langen Käfig, könnte er es dann nicht ausgleichen?
beantwortet Christoph Moder:
Lange Schaltwerke haben um die 45 Zähne Kapazität; mit größeren Schaltröllchen und evtl. Tuning-Käfigen kann man die Kapazität noch etwas steigern; viel geht aber nicht, z.B. keine noch längeren Käfige, da dafür normalerweise kein Platz ist.
Für mich ist immer noch die Herausforderung, die Grenzen der jetzigen Kapazitäten mit dem besten Kompromiss zu nutzen. Beim Milan wird das bei mir vorne 34/65 und hinten 11/36. Alle individuellen Lösungen bringen aus meiner Sicht mehr Nachteile.
 
Wenn es nur um einen kleinen Rettungsanker geht:
  • Den könnte man fix nur mit dem größten Ritzel verwenden. Dann reicht der Weg des Spanners schon sehr weit.
  • Auf einem UP hatte ich vor vielen Jahren als Rettungsanker das 4te Kettenblatt mit 20, das größte Ritzel hinten mit 32 Zähnen.
  • 4 Kettenblätter hat der normale Umwerfer geschafft. Er hat ja sowieso den Weg für 3 plus einen Einstellbereich für die Endlagen.
Für VMs muss der Käfig des Umwerfers wahrscheinlich ultra-lang werden, wenn er auch für sehr große Kettenblätter reichen soll.

Und last, but not least, wenn es darum geht im Rückwärtstreten am Stand die Kette umzulegen:
Das hatte ich am Liegerad einfach mit Stehenbleiben und Angreifen des Schutzrohrs gemacht.
Im VM müsste man dafür halt eine kleine Hebelei erfinden. Für 2 Kettenblätter, d.h. nur 2 definierte Positionen gegen die jeweilige fixe Endlage, sollte das kein großes Hexenwerk sein. Wahrscheinlich aber doch (wie so oft) eine individuelle Bastelei...
 
Das scheitert aber dann nicht nur am vorderen Werfer, sondern auch an der Spannung der Kette.
Wenn man am hinteren Schaltkäfig ein drittes Ritzel anbringen würde, so könnte man noch etwas Kettenlänge auffangen oder mehr Spannung erreichen.
Etwa so wie auf der Skizze:

Unbenannt.PNG
 
Das scheitert wahrscheinlich wieder an der Einbautiefe. Man müsste dafür einen Ausschnitt nach unten machen für das Schaltwerk...
Warum das?
Wenn der Spanner maximal ausgefahren ist, sollte er nach unten deutlich mehr Platz brauchen.
Unbenannt.jpg

Man müsste die Kette zwischen Spannerspitze alt und neuer Umlenkrolle wahrscheinlich in einem U laufen lassen, damit sie "freischwimmend" wieder die neue Umlenkrolle trifft. In der Stellung groß/groß muss die Kette ja von diese Rolle abheben, sonst bringt's ja nix...
 
Mir fällt nur die Lösung ein, die Schaltwerkröllchen deutlich vergrößern. Dann kann die Hubkraft der Federn nahezu identisch bleiben bei minimal erhöhter Kapazität. Aber mit größeren Röllchen ist zu wenig Schräglauf bei Schaltvorgängen gewährleistet. Ist wahrscheinlich ab 10f nicht mehr so wichtig.
Das Schaltwerk mit dem Dreirollenkäfig gab es vor 30 Jahren (?) schon mal kommerziell. Warum es sich nicht durchgesetzt hat? Keine Ahnung,
 
Es bräuchte also einen zweiten Kettenspanner.
@Patrick hatte das im Mango für mich so gelöst:

Kettenspanner.jpg

Kettenspanner2.jpg

Der hintere Schaltarm hat im Mango ja keinen zusätzlichen Kettenspanner, weil dieser vorne (dort wo am Foto die fixe Umlenkrolle ist) sitzt.
Somit verursacht diese Konstruktion keine zusätzlichen Umlenkungen und erweitert die Anzahl der schaltbaren Zähne beträchtlich ohne, dass die Kette am Boden schleift.

Ja, das sah abenteuerlich aus und es steckte auch noch einiges Optimierungspotential drin - funktionierte in der Praxis aber bereits sehr gut.

Der Umwerfer kam mit den 70/52 gerade so zurecht, weshalb ich den Wunsch von @Fritz nach einem Umwerfer mit größerer Kapazität unterstütze!
 
Sorry, wenn ich abschweife. Aber genau das ist in meinen Augen das größere Problem:
Ein Umwerfer mit Kapazität für KBs bis 100m Zähne? Mit dem Mango-Kettenspanner sollte die Kapazität fast unendlich sein. Aber ein Umwerfer, der z.B. 100-30 (meinetwegen auch schon 60-28) schafft, fehlt sicher nicht nur mir. Oder eben ohne Umwerfer, dafür mit Sement-KBs wie Vyro oder so.
Nochmal sorry...
 
Ein Umwerfer mit Kapazität für KBs bis 100m Zähne
Ihr Tiere:p. Selbst die starken Fahrer sind doch eigentlich mit 80 Zähnen zufrieden. Ich habe zumindest noch nicht so oft von dem Wunsch gehört. 34/65 bekommt man normal geschaltet, 60/28 ist nur ein Zahn mehr.
 
Es gab mal eine Vorstelleinen speziellen Schaltung die so etwas konnte, ich glaube sogar hier im Forum.
...muss mal nach dem Bild suchen.
 
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