Umbau des Stromnetzes

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Gerade gesehen: Ich finde der Film zeigt deutlich die Baustellen im Stromnetz.
 
Nicht die Versorgung wird instabil, sondern das bisherige Geschäftsmodell der Versorger.

Der in einigen Situationen hochschießende oder ins Negative fallende Strompreis auf dem Viertelstundenmarkt ist keine "Fehlplanung" der Energiewende, sondern der Marktanreiz für neue Geschäftsmodelle und Technologien. Leider haben viele alte Platzhirsche zu diesen Umstrukturierungen aber schlichtweg keine Lust oder haben so viele alte "Dauerbrenner" im Unternehmensportfolio, daß sie nun versuchen, die durchaus erwünschten hohen Preisdifferenzen als Systemfehler darzustellen.

Technologische Lösungen gibt es zuhauf:

-Kühlschränke, die selbst neues Essen bestellen, könnten sich durchaus bei hohen Strompreisen mal eben eine Stunde abschalten
-Autoladen gleich nach Feierabend? Zur Hauptverbrauchszeit ohne Sonne? Muss nicht sein, eine Abschaltung wäre aber marketingmäßig unattraktiv
-Großabnehmer wie Stahlwerke, Aluminiumhütten etc. haben noch immer die gleichen Arbeitszeit- und Betriebsregelungen wie zu Zeiten vor der Energiewende
-Niedrige Panelpreise erlauben schon lange den sinnvollen Betrieb von Solaranlagen mit Ost- oder Westausrichtung, wenn man den Besitzern die Differenz zum höheren Ertrag bei einer Süd-Ausrichtung durch eine uhrzeitabhängige Einspeisevergütung schmackhaft machen würde
-Natürlich kann man sehr leistungsfähige Spitzenlastkraftwerke bauen, die jeden Tag nur ein, zwei Stunden laufen und dann am extrem hohen Preisniveau zu diesen Zeiten verdienen, aber die Versorger haben den Bau solcher Anlagen absichtlich verpennt, um politischen Druck gegen die Energiewende zu schaffen
-Die gemeinsame Zeitzone der EU hat eine auf der Welt fast einmalige Ost-West-Ausdehnung, was im Verbundnetz für eine völlig idiotische Synchronisierung der Verbrauchsspitzenzeiten von Portugal bis zur Polnisch-Ukrainischen Grenze sorgt
-Die Industrie ist seit Beginn der Industrialisierung immer dorthin gezogen, wo fabriknah ein hohes Energieangebot war. Nur weil Daimler und BMW keine Lust auf Brandenburg haben, heißt das nicht, daß die Allgemeinheit denen den billigen Strom aus dem Norden nun frei Haus nach BaWü und Bayern liefern muss, zumal dort einige kniebundhosentragende Fuzzis jahrzehntelang die Windenergie aktiv verhindert haben. Sauteurer Strom in Gegenden, die gepennt haben, fördert den gesunden Standortwettbewerb der Bundesländer untereinander
-Im kalten Krieg musste in Berlin jede Mietwohnung einen Gasherd haben, damit das elektrische Kochen wegfällt. Man wollte damit schlichtweg verhindern, daß die DDR Devisen mit Stromlieferungen zu Hochverbrauchszeiten verdient. Jetzt ist das Klimaproblem um Klassen ernster als das damalige Wirtschaftsscharmützel mit der DDR, aber dennoch propagiert die Regierung noch nicht einmal den freiwilligen Umstieg auf Gasherde

Wenn Anbieter einen Markt nicht bedienen oder Verbraucher etwas ausgerechnet dann kaufen wollen, wenn es vom Produkt zu wenig gibt, dann ist der Preis noch zu gering.
Das ist das einzige Geheimnis hinter diesem sogenannten Stromproblem.
 
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