Überlegungen zu einem Projekt - Nachhaltiges Wohnmobil (250W Klasse)

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Hallo erstmal.

Ich melde mich hier an, um mein Projekt "Nachhaltiges Wohnmobil" vorzustellen und Tipps und Tricks zu sammeln, wie es umgesetzt werden kann.
Dieses Projekt hat ganz bestimmte Bedingungen, die teils nicht verhandelbar sind.
Ebenso nicht verhandelbar ist die Herstellung ohne Schweißgerät.
Das liegt schlicht daran, dass ich nicht schweißen kann, und auch niemanden kenne, der das für mich aus Spaß an der Freude machen würde.
Ich bitte Euch, von *für mich* aufwändigeren technischen Lösungen abzusehen :)
Ich würde gerne alles selbst machen, auch wenn es vielleicht manchmal mehr Fleißarbeit bedeutet.

Nun zu meiner Vorstellung:

Es ist ja nun so, dass offenbar noch niemand ein langzeittaugliches und wirklich wohntaugliches Wohnmobil auf Fahrradbasis hergestellt hat.
Ich habe jedenfalls auch nach wochenlangem Suchen nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entspricht.
Der Anspruch wäre, dass man mit diesem Velowomo so etwas wie einfaches "Van Life" leben kann, ohne dass man ständig genervt ist.
Kein Anspruch ist: mit hoher Geschwindigkeit zu cruisen.
Der Schwerpunkt liegt auf der einfachen Luxuswohnung, in der man sich zu Hause fühlen kann,
und die dann pro Tag maximal 50 km weiterbewegt wird, mit einer Geschwindigkeit von 5-20 km/h.
Um Batterie zu sparen gerne auch mal ohne E-Unterstützung, wo es sich anbietet.
Meditatives Fahren mit guter Musik, im Trockenen. Mit Getränkehalter im Armaturenbrett.
Mit einer Badewanne, einer Küche, und einem 200cm langen und mindestens 100cm breiten Bett.
Ein *zulassungs- und steuerfreies* Tiny Tiny House ohne Versicherungspflicht auf Rädern. In dem man auch im Winter nicht friert.
Man fährt von Campingplatz zu Campingplatz,
oder, wenn man über sowas wie Youtube-Vlogs Stellplätze auf dem Hof oder im Garten angeboten bekommt, zu netten Leuten.
Es ist ja nicht verboten, sein Fahrrad bei jemandem abzustellen und darin dann seine Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen.


Dieses Fahrzeug gibt es bisher nicht.

Daher habe ich angefangen, selbst etwas zu planen.

Bisher wurden Wohnlösungen meistens als Wohnanhänger gelöst (siehe z. B. René Kreher oder Paul Elkins).
Leider sind die Modelle entweder zu schwer oder zu klein, oder beides.
Zwar kann man darin auch bei Frost übernachten, lustig ist das aber nicht.
(Vor allem wenn man ein Alugerüst benutzt hat, und einem dann das Kondenswasser innen gefriert...)

Von Luxus kann man auch eher nicht sprechen. Viele Lösungen sind für Kalifornisches Klima zwar sehr nett,
aber nicht für Deutsche Verhältnisse.

Man stellt sich außerdem die Frage, warum man mit einem im günstigen Fall 20 kg E-Bike einen 60kg Anhänger
mitschleppt, noch dazu wenn die Deichsel asymmetrisch angebracht ist, der Wirkungsgrad durch das ständige
Rumeiern eher niedriger anzusetzen ist. Man benötigt eine Auflaufbremse, und muss ständig nach hinten gucken,
ob alles noch fit ist...
Von der Aerodynamik des Gespanns mal ganz abgesehen.
(Hier punkten nur die Velomobil-Kombinationen. Eine wohnliche Deckenhöhe bieten diese aber nicht...)

Stattdessen, dachte ich mir, muss es doch möglich sein, Wohn- und Fahreinheit zu kombinieren.
Es gibt zwar eine rein elektrische Lösung mit geringer Reichweite, aber sehr schönem Design von Jay Nelson,
die aber zu schwer aussieht, und mehr als Kunstwerk gedacht war, wie es scheint. Er wollte damit nur mit Surfbrett zum Strand fahren...

Die Idee ist aber dennoch sehr gut, denn man löst im Vergleich zum Fahrradwohnwagen mehrere Probleme bzw.
hat folgende Vorteile:

* man braucht nur ein Bremssystem
* Elektrik kann optimal verstaut werden
* der Fahrer sitzt stabil, gemütlich und im Trockenen...
* theoretisch ist ein doppelter Antrieb durch eine 2. Person möglich
* Der Platz des Fahrerhauses kann auch anders genutzt werden
* mehr Solarfläche auf dem Dach möglich
* Fahrraddiebstahl während des Schlafens eher unwahrscheinlich :)

Nachteil der Kombination der Fahr- und Wohneinheit:
* man kann nicht mal eben mit dem Fahrrad in der Gegend herumfahren
* schlechtere Sicht des Fahrers auf den Verkehr
* bei Wartungen und Reparaturen ist immer das ganze Gespann nicht nutzbar

Ich denke, dass die Vorteile stärker wiegen, und die Nachteile recht simpel ausgeglichen werden können.

* wenn man einen leichten Tret-Roller (selbstgebaut :) mitführt, kann man mit dem Gerät im Dorf schnell mal was einkaufen fahren
* man kann Kameras einbauen
* man kann das Gefährt wartungsarm und leicht zugänglich gestalten, so dass man die meisten Reparaturen
unterwegs selbst ausführen kann


Die Ansprüche sind also hoch, ich habe aber tatsächlich weitestgehend herausgefunden, wie sie sich umsetzen ließen.
______

Fangen wir mal mit der Fahrleistung an.
Die genannten Voraussetzungen bis 20 km/h mit E-Unterstützung, am Berg auch mal 5 km/h erlauben ein doch recht hohes Gewicht.
(bei Kreuzotter.de nachgerechnet).
Dies entspricht ja auch den meisten Cargobikes mit Container, wo hunderte Kilo reindürfen.

Das Ziel soll sein, das Leergewicht eines Fahrrad-Wohnwagen-Gespanns mit 80 kg zu erreichen,
aber mit mehr Komfort.

Die Materialfrage ist daher eine der ersten, die es zu beantworten gilt.
Alu als Rahmenmaterial scheidet aus.
Auch wenn es ein Leicht-Metall ist, wiegt es immer noch 2.7t pro m³.
Darüber hinaus ist es weder sonderlich elastisch, noch wärmedämmend.
Ein Rahmen aus Kältebrücken ist meiner Meinung nach eine Fehlkonstruktion.

Eine andere Möglichkeit ist Holz. Der Nachteil der meisten leichten Holzarten:
Die Balken müssen sehr dick sein und damit ist der Gewichtsvorteil wieder verloren.
Von dem nötigen Wetterschutz mal ganz abgesehen, und wahrscheinlich würde sich das Holz
nach vielen Regengüssen und Trocknungen verziehen.
Als Chassis-Material scheidet Holz daher auch aus.

Oder?

Eine Ausnahme habe ich entdeckt, mit der ich zufälligerweise auch schon gearbeitet hatte:
Der Blauglockenbaum/Kiribaum/Paulownia.
Sicher haben einige schon mal davon gehört. Seltsamerweise scheuen sich viele, dieses Holz zu verwenden,
weil es sich leicht eindellen lässt. Das ist aber auch der einzige (auch nur optische Nachteil).
An sich handelt es sich nicht nur um ein leichtes und schönes Holz, sondern
auch um eines, das als Konstruktionsholz geeignet ist.
Die technischen Daten sind mehr als beachtlich.
Dichte nur um 300kg/m³. Knapp ein Zehntel von Alu, aber gleiche Zugfestigkeit bei halber Masse...
Außerdem ist es schwer entzündlich (doppelt so hoher Flammpunkt wie andere Hölzer).

Das Beste aber: es ist extrem wasserbeständig und verzieht nicht.
Das habe ich selbst ausprobiert (draußen in Wasser gelagert). Nach 2 Wochen gleiche Form und Stabilität, auch durchnässt.
Extrem schnelle Trocknungszeit und danach genauso wie vorher.
Man muss es daher auch nicht lackieren oder ölen.
Nebenbei hat es noch isolierende Eigenschaften.

Paulownia-Leimholz und Regalstollen sind in verschiedenen Formaten im Baumarkt erhältlich.
Außerdem kann man verschiedene Bretter, Balken etc. auch bei Werken bestellen.
Der Baum wird auch in Deutschland angebaut, und ist bereits nach wenigen Jahren erntbar.
Aus dem Stumpf wachsen anscheinend auch wieder Bäume... sehr nachhaltig also.

Der Vorteil eines Holzrahmens ist, dass er isoliert, statt die Kälte schnell nach innen weiterzuleiten...
Außerdem sind weitere Handwerksarbeiten sehr einfach auszuführen.
Alles kann geklebt, geschraubt oder genagelt werden. Zimmermannsverbindungen können genutzt werden.

Es soll im Prinzip ein Fachwerkhaus werden.
Nun stellt sich die Frage nach den Wandelementen.
Sicherlich gäbe es einige kunststoffbasierte gut isolierende Lösungen, die aber oft schwer zu verarbeiten und teuer sind.
(Vakuumschaum etc.) Oder sie sind nicht wirklich "leicht" sondern eben nur schon bei geringer Dicke stabil,
auch bei der Dämmung (nicht diffusionsoffen) könnte es wieder innen zu Feuchtigkeitsproblemen kommen.
Man könnte jetzt natürlich auch einfach Kiriholz-Bretter einbauen, da diese ja sehr gut isolieren,
und für Feuchteausgleich und Klimatisierung sorgen.
Leider ist das Holz auch nicht ganz billig, und eine wirksame Dicke wäre trotz der geringen Dichte recht schwer.

Daher habe ich mich nach anderen natürlichen Materialien umgesehen.
Der beste und leichteste Stoff ist Schafwolle.
Man könnte diese zwischen zwei sehr dünne Schichten Kiriholz füllen.
Allerdings zieht die Wolle Motten an, die Erneuerung eines Mottenschutzes wäre sehr aufwändig.

Also weitergesucht.

Da der Fußboden sowieso aus Rollkork bestehen sollte, stieß ich zufällig auf "Backkork" ("Schwarzkork", "expandierter Kork"),
ein Material mit sehr hohem Isolierwert und extrem geringer Dichte.
Der Vorteil bei Backkork: er verbackt mit seinem eigenen Harz und dehnt sich aus, so dass die Dichte fast nur
noch die Hälfte von üblichem Korkgranulat-Kunstharz-Gemisch beträgt, nämlich max. 120 kg/m³.
Die Platten gibt es als Terrarium-Rückwände sehr günstig in großen Mengen.
30mm entsprechen einer Dämmwirkung von 30cm Ziegelmauer.
Da ich ja kein ganzes Haus heize, sondern nur einen sehr kleinen Raum,
würde ich mal hoffen, dass es mit 20mm oder gar nur 10mm auch geht (letzeres wäre genial).
Da Backkork auch etwas biegsam ist, wird er dann wohl
mit Holzkreuzen innen und außen fixiert. Das verbessert auch nochmal die Statik des Rahmens.
Nebenbei sollte das Ganze auch eine verdammt gute Schallisolierung sein.

Wie dick der Kork sein soll, kann sich eigentlich erst in der Praxis zeigen.


->> Falls jemand schon Erfahrung mit den Isoliereigenschaften von Backkork hat - ich bin interessiert.


Was mich immer gestört hat: man kann in den allermeisten Fahrradlösungen nicht stehen.
Ich habe einen gesehen, der ein hochfahrbares Dach hatte. Es handelt sich aber um eine halboffene Lösung.
So ein an allen vier Ecken aufgehängtes Hubdach für ein größeres Fahrzeug ist allerdings sehr kompliziert zu realisieren,
oder sehr umständlich aufzubauen.
Eine sehr gute Inspiration fand ich bei diesem Anbieter mobiler Tiny-Häuser, die sich zu Containergrößen zusammenfalten lassen.

Wenn man beim Wohnvelo das Dach mit Seitenwänden, am Überrollbügel des Fahrerhauses eingehängt, als Deckel
ausführt, ist die Stehhöhe im Scheitelpunkt des Giebels deutlich über 200cm, je nachdem wie lang und hoch
man den Aufbau letztlich macht.
Die Stehhöhe im hinteren Teil ermöglicht dann z. B. entspanntes Kochen,
oder eben: Duschen (dazu später mehr).

Der Vorteil des Klappdachs: durch die zusätzliche Dachlänge lässt sich ein "Slide-Out", also einen Auszug einbauen,
der den Raum um ein beachtliches Stück vergrößert (so um die 60cm sind wohl möglich).
Es gibt nun viele verschiedene Möglichkeiten unterschiedlichen Luxusgrades.
bei denen der Aufbau zwischen 40 und 100 kg wiegt, abhängig von Korkdicke, Raumgröße (Spurweite),
Länge des Fahrzeugs etc.
Es hindert einen auch niemand daran, den Auszug 200cm lang zu machen, so dass man
im ausgefahrenen Zustand eine Wohnküche und ein getrenntes Schlafzimmer hat.
Im Bett ist die Deckenhöhe ja eher nicht so wichtig.
Wenn man leichtes Material hat, kann man die dollsten Dinge bauen.
Die Probleme sind dann eher: wo stell ich das ab?

Schlicht aus "Sicherheitsgründen" (Budget...) und weil ich sowas noch nie gebaut habe,
werde ich erstmal die einfachste Version besprechen:

* 3 m lang plus ca. 50 cm Slide-Out
* 140cm breit
* 120 cm lichte Innenhöhe im zusammengeklappten Zustand
* Küchenecke mit Ausziehbrettern im Auszug untergebracht
* Kartuschengaskocher - mit Belüftung und Abzug, klar
* "Toilettenschrank" in der anderen Hälfte des Auszugs, mit Kompostklo-Schublade und herunterklappbarer Badewanne+herausziehbarem Spritzschutz
* 10 Liter Brauchwassertank mit Sediment- und Aktivkohlefilter für Kreislaufdusche
* Solar-Wasserheizung (Der schwarze Schlauch im Kasten...)
* Luftgekühlter Piezo-Kühlschrank aus Kork/Paulownia (kalte Luft wird unter dem Fahrzeug angesaugt)
* Couch, Bücherregal und Sekretär/Laptoptisch etc.
* Ausklappbares Bett, welches aus der Fahrerbank und der Couch entsteht, indem man die Lehnen nach vorne umklappt
(diese sind dann die Stützen des Kopf- und Fußteils)
* Stauraum, Elektrik etc. unter dem Fahrersitz/Couch/Bett
* Solarzellen auf dem Dach, 12V und 220V Strom aus Powerbank, die man notfalls auch an die Steckdose tun kann...
* Gaskartuschenheizung (ist noch fraglich - Holzofen scheidet wohl aus, weil man das nicht darf?)

Eine schnelle Skizze füge ich hier mal bei, damit das Ganze ein Bild wird.
Das Fachwerk stimmt so sicherlich auch nicht, das muss wahrscheinlich anders aufgebaut werden.
Mit der Statik werde ich mich noch eingehend beschäftigen.
Außerdem sind in dieser Zeichnung noch nicht die Backkork-Elemente gezeigt.
Der Fahrer ist etwas zu groß, glaube ich...


Wohn-Velomobil V 5.0.jpg


___________

Zum Fahrwerk/Antrieb:

Ziel ist, den Rahmen des Fahrwerks möglichst weitgehend auch aus Kiriholz zu bauen.
Dazu werde ich 58mm*38mm Regalstollen verwenden. Diese müssten redundant alle
Kräfte abfedern können. (Das Holz federt im Gegensatz zu Metall recht gut, ohne dass es bricht).

Einzig die Achsschenkelträger würde ich wohl nicht aus Holz machen, aber wer weiß?

->> Falls jemand mit hölzernen Lenkkonstruktionen Erfahrung hat - hier wäre ich sehr interessiert.
Auf jeden Fall interessiert mich, wie man gut eine Metallkonstruktion an dem Holzgestell befestigen kann,
ohne dass einem alles um die Ohren fliegt.

Die Hinterradaufhängung wird wohl als Schwingen-Federung ausgeführt werden,
da ich einen Einradantrieb bauen möchte, der von einer Zwischenwelle betrieben wird,
die von dem Fahrer betrieben wird.
Ob die Schwingen auch aus Holz ausreichen, weiß ich nicht.

Wer sich die Eigenschaften von Kiriholz mal ansehen will, hier ein lustiges Video:



Hier fehlen mir jedenfalls die Kenntnisse, was man einem Fahrwerk zumuten darf.

Zur Vorderradkonstruktion:
Eine Federung wäre bei Ballonreifen jetzt nicht so wichtig für mich, wenn sich der Bauaufwand dadurch massiv verringert.
Sollte es aber eine ohne Schweißen baubare Lösung wie MacPherson o. ä. geben, die sich für
Belastungen von sagen wir 200 kg pro Rad eignet, dann bin ich sehr interessiert.

Hatte ich schon erwähnt, dass mir Sicherheit auf problematischen Strecken einigermaßen wichtig ist?
Lieber etwas robuster.


Weil es sich um ein schwereres Fahrzeug handelt, und aus Platzgründen, hatte ich frühzeitig die Idee
eines Linearantriebs, der dann von der Idee her mehr oder weniger dem des
"Dijker"-Quads ähnelt, den ich neulich gefunden hatte. Sowas ähnliches stelle ich mir vor.
Es kann auch mit völlig anderen Teilen realisiert werden, und mit einer normalen Kette.


Wenn es nämlich möglich ist, sich mit "in den Sitz Drücken" und beiden Beinen den Anfangsschub
zu geben, wäre das schon ein großer Vorteil.

Ich weiß, unzählige Studien haben ergeben, dass rundes Treten am Besten ist.
Leider ist es nicht am effektivsten.
In diesem Fall ist es schon nicht unerheblich für die Beschleunigung meines Gefährts.
Dass das Treterlebnis dann am Ende wohl mehr Treppensteigen ähnelt nehme ich in Kauf.
Ich will ja nicht 200 km pro Tag runterreißen.

Neben einem Dijker-ähnlichen Antrieb käme auch noch ein Hebelantrieb in Frage wie bei dem
hier mehrfach ausführlich vorgestellten Hebeldreirad aus Dresden,
oder wie beim Pedicar (das für absolut genial halte -
mein Bremspedal soll auch in die Mitte, das fühlt sich einfach mehr wie Autofahren an).

->> Erfahrungen (!) mit solchen Antrieben interessieren mich sehr.

Eine Kurbelgarnitur einzubauen hat halt auch einfach den Nachteil, dass sie sehr viel
Platz wegnimmt, und z. B. der Trick mit dem Klappbett nicht mehr so ohne weiteres klappt.
Oder das Fahrzeug muss vorne länger werden, ohne dass man den Platz im Stand nutzen kann.

In jedem Fall soll die Schaltung über eine Nabenschaltung am Antriebsrad laufen.
Hier ist noch zu klären, wie die Ansteuerung des Motors laufen soll, und wo dieser
ansetzen soll. Der Motor soll immer im Optimalen Bereich laufen.
Ausnahme: wenn ein einfacher Hebel- oder "Schienen"-Antrieb auch mit einer einfach zu realisierenden
"Gangschaltung" über Hebellänge machbar ist.


Ein großes Problem sind die Räder:
Sie müssen je 200 kg halten, sag ich jetzt mal.
Normale Fahrradteile fallen da wohl raus.
Ich habe gesehen, dass geist4711 bei seinem Quad seine Räder selbst eingespeicht hat.

Gibt es nicht die Möglichkeit, "günstig" an bereits geeignete Räder zu kommen?
Durch den Einradantrieb können ja im Prinzip normale Vorderräder genutzt werden,
bis auf das Antriebsrad

Mofa? Moped?

->> Hinweise werden dankend entgegengenommen.



___________

Zur Stromversorgung:

Ich dachte hier an die beliebten flexiblen Solarpanels, weil sie zwar nicht so haltbar,
aber sehr viel leichter sind als die fest eingerahmten.
Ich kann mich auch irren - vielleicht hat hier ja noch jemand Erfahrung.

Betrieben werden soll über eine Powerbank:
* ein Laptop (ohne Akku), oder wenn möglich ein sparsamer richtiger Rechner (Gewicht ist kaum mehr, es geht um den Stromverbrauch).
* ein paar schöne Edison-Birnen mit ein paar Watt und eine LED-Lese/Zeichenlampe
* die Wasserpumpe für die Kreislaufdusche (die Mini-Spüle bekommt eine Fuß- oder Handpumpe)
* Internet-Empfänger/Verstärker in irgendeiner Form (auf Smartphone möcht ich gerne verzichten)
* Meßinstrumente im Cockpit, Anzeigen eines Statusbildschirms
* ab und zu ein Mini-Beamer (unter 100W) für einen Film
* ein Verstärker mit wenigen Watt für die Musikanlage
* ab und zu mal ein Telefon aufladen (kein Smartphone)
* die Piezo-Kühlbox (20 W max., soll temperaturabhängig gesteuert werden und auf Sparsamkeit getrimmt - Hauptsache da drin ist es
5-15°C, damit einem die angebrochenen Sachen nicht gleich vergammeln, oder man sein Kaltgetränk dem Namen entsprechend konsumieren kann)
_
Exkurs hierzu: die Box wird mit Backkork 60mm isoliert, innen Kiriholz, da dieses die Feuchtigkeit reguliert.
Außerdem ist die Box dann diffusionsoffen. Ich denke mal, das tut den Lebensmitteln nichts Schlechtes.
In Japan werden Eisenwerkzeuge in solchen Kästen aufbewahrt, damit sie nicht rosten.
Die heiße Seite des Piezo-Elements wird mit einem Kühlkörper in einem Kamin-Kanal mit der Außenluft
unter dem Fahrzeug verbunden, der obere Auslass ist verstellbar.
So kann man entweder die angewärmte Luft im Sommer nach außen abführen, oder im Winter nach innen.
Im letzteren Fall dient der Kühlschrank gleichzeitig als Klimaanlage, wenn man alles dichtmacht.
Ich weiß zwar nicht ob 20W die Luft sonderlich anwärmen, aber dafür verbraucht der Kühlschrank
dann weniger (den man im Winter eigentlich nicht bräuchte...).
Alternativ kann man dann auch auf "Gefrieren" umstellen, und hat im Winter ein Eisfach.
(Falls das irgendwie technisch möglich ist).
Da sich der Kühlschrank im Slideout befindet, braucht man einen weiteren Einlass
für die Kühlluft, wenn das Fahrzeug zusammengeschoben wird.
Das ist dann im Stand ein weiteres Lüftungsloch im Boden, vielleicht ganz gut im Sommer.
Im Winter kann man es dann mit einem Deckel verschließen.

_


Das sind dann wohl auch die einzigen Elektro-Ansprüche die ich habe.
Dazu noch etwas Headroom, wenn man mal doch ein Powertool anschließen will,
auch wenn das insgesamt nur ein paar Minuten läuft.

Auf dem Dach sind sicher 1.5m² Platz.

->> Falls jemand mit mobilen Solarlösungen schon viel Erfahrung gesammelt hat: ich bin interessiert.


Achso: und das Wichtigste:

Gebaut werden kann nur mit Platz. Diesen habe ich nicht.
Ich habe noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft,
aber falls jemand das Projekt in Hamburg mit seinem
Schuppen, Garten etc. unterstützen möchte, darf er sich gerne melden.
Werkzeug muss nicht vorhanden sein, ich habe durchaus welches.

Ich werde aber erst anfangen wollen, wenn Hürden schon vorher durchdacht sind.
Auch wenn man beim Bau immer wieder neue Dinge feststellt -
man muss ja nicht bekannte Fehler wiederholen :)


In diesem Sinne freue ich mich über Kommentare und Anregungen
und danke für Eure Aufmerksamkeit.


WW
 
Ich würde einfach mal die Gewichte der Bauteile und Zuladung etc. (die Vorstellungen sind ja schon sehr konkret(y)) zusammen zählen. Sicherheitshalber noch 20 % on Top (für die Sachen die noch fehlen).
Dann ein Mountainbike (mit möglichst guter Untersetzung) schnappen, das Gewicht anhängen und mal versuchen einen Hügel mit ca. 10% (es gibt nicht nur ausschließlich flaches Land) m it den angedachten 5 Km/h hinauf zufahren (wird sich ja hoffentlich was in der näheren Umgebung finden lassen). Gerne auch mehrfach. Das Ergebnis bitte posten.
Ich lasse mich gerne überraschen :).
 
Das ist jetzt so eine Antwort, nach der ich eigentlich nicht gefragt hatte.

Ich weiß, es war viel zu lesen, aber Dein Einwand ergibt keinen Sinn.

Hier kannst Du es doch berechnen:

Hast Du nicht gelesen, dass ich keine 10% Steigung ohne Motor fahren will, sondern *da wo es sich anbietet*, also wenn die Strecke wirklich flach ist und der Boden gut?
Bei 200 kg Fahrzeug und Beladung und 70kg Fahrer, sowie ordentliches Treten von mir und dem Motor insgesamt 500 Watt erreiche ich die 5 km/h locker.
So viel wiegt das Fahrzeug aber auch mit Ladung hoffentlich nicht.
200 kg ist schon sehr konservativ.
40 m² Backkork in 10mm wiegen gerade einmal 50 Kilo.
Der Rahmen wiegt vielleicht 20 kg.
50 kg Technik und Elektrik.
50 kg Gepäck und Wasser.
Macht 170 kg.
Sehr konservativ gerechnet.
Und ich runde nochmals auf 200kg auf,
was m. E. etwas übertrieben ist.
Dafür kann man ein deutlich größeres Gefährt bauen. (würde ich auch gerne mal versuchen wollen).

Wie hier ja ausführlich besprochen rufen die meisten Pedelec-Motoren deutlich mehr ab, wenn es mal bergauf geht.

Das ist ein Pseudo-Problem. Du hast eine Aussage, die ich nicht getroffen habe, dazu verwendet, um einen sinnlosen Einwand zu bringen.

Wollen wir bitte konstruktiv sein, ja?
Nochmal: Die oben genannten Daten sind nicht verhandelbar.
Es geht um einfach Umsetzungen.
Und nochmal: es ist mir egal, ob es dann eben mit 2km/h bergauf geht.
Hauptsache es geht bergauf.
 
Ein schöner Traum, den ich durchaus verstehe.
Aber abseits von konstruktiven Fragen... wo willst Du damit fahren?
Mit 1,4 m Breite fallen fast sämtliche Radwege raus. So es denn überhaupt welche gibt.
Und mit der Fahrzeugbreite und Schrittgeschwindigkeit (für mehr wir es oft nicht reichen, an Steigungen wird es sogar ggf. deutlich weniger sein) auf Landstrassen fahren?
Selbst wenn Dir das Fahrzeug niemand umgehend pulverisiert (und Dich ggf. gleich mit) stellt sich die Frage ob da nicht irgendwann uniformierte Personen auftauchen die das überhaupt nicht lustig finden... so wie seinerzeit mit den "Bier-Bikes"...
Wie gesagt, ich kann die Idee zwar durchaus verstehen, aber mit den Abmessungen und in der Gewichtsklasse mit 250 W Unterstützung?
Ein wirklich gut gemeinter Ratschlag: Du tust Dir keinen Gefallen damit.
 
Das mit dem Fahren auf der Straße ist in der Tat ein Problem.
Nicht weil es verboten wäre, sondern weil man mit der Dummheit der anderen rechnen muss.
Die Frage ist dann wohl: wie oft donnert auf dem Land jemand in einen Traktor rein, der mit schwerer Ladung vor sich hin tuckert?
Das müsste ja Deiner Ansicht nach ständig passieren.
Natürlich gibt es noch die Alternative, das Fahrzeug nur 1 m breit zu machen, damit es auf den Radweg passt.
Dann bräuchte es aber eine Möglichkeit, die Breite im Stand zu vergrößern, z. B. seitliche Slideouts.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht, dadurch beschränkt man aber die Zahl der Verstrebungen im Fachwerk.
Denn ein Slideout muss ja irgendwo durchsliden können...

Ich frage mich außerdem, wie es René Kreher mit seiner Frau über die Alpen geschafft hat, mit seinen Fahrradwohnwagen.
Die sind ja oft auf der Straße gefahren.
Ich orientiere mich an bereits bestehenden Konzepten, und das war der Beweis, dass man es auch mit schwerem Gerät über die Alpen schafft.
Ich möchte nicht über die Alpen, und ich möchte die Wackelkonstruktion durch etwas Stabiles ersetzen, was in derselben Gewichtsklasse spielt,
aber deutlich einfacher zu fahren ist.

Also nochmal: versucht mir nicht etwas auszureden, was andere schon erfolgreich durchgeführt haben, sondern sprecht konkrete Dinge an.
Z. B. konkrete Tipps, was man mindestens für Räder braucht.
Oder wie man eine Achsschenkellenkung ohne Schweißen baut, in Verbindung mit der Holzkonstruktion.
Oder wie eine günstige und leichte Solarlösung für meine Anforderungen aussehen könnte, von jemandem,
der sowas schon mal irgendwo in ähnlicher Anforderung verwendet hat.
Das ist hilfreich.
Nicht hilfreich sind Menschen, die mir das Projekt grundsätzlich ausreden wollen.
Das haben viele schon bei anderen Projekten versucht, wenn ich eine bisher noch nie versuchte Lösung vorgeschlagen habe.
Meistens hatten sie unrecht. "Geht nicht" ist eine faule Ausrede. Machen ist angesagt.
Die Früchte voriger Projekte sind übrigens auch im Wohnmobil nützlich...


Die Breite des Fahrzeugs spielt erstmal keine Rolle. Breiter wäre aber sinnvoll, weil das Klappdach ein Segel darstellt und eine Standsicherung schwieriger wird, wenn das Fahrzeug schmal ist.
Auch die Empfindlichkeit gegenüber Seitenwinden während der Fahrt wäre doch möglichst bitte gering.

Andererseits ist Krehers Wohnwagen meines Wissens noch nicht vom Wind umgeblasen worden.
Man sollte halt nur nicht mit dem Hinterrad des Wohnwagens in einen Graben fahren...
Hier würde ich doch lieber auf Nummer sicher gehen und 1 m nicht unterschreiten, dann darf aber die Höhe insgesamt auch nicht 1 m überschreiten.
Und schon wird's eng, beim Fahren und beim Wohnen.
 
Ich bin da der gleichen Meinung wie @Suedhesse. Die Idee ist echt geil, und ich glaub von so etwas träumen hier viele. Aber die Umsetzung ist dann halt doch nicht ganz so leicht wie es auf den ersten Blick wirkt. Aber ich will dir das gar nicht ausreden. Ich finde es gut, wenn sich mal jemand ransetzt und das wirklich mal ausprobiert. Wenn es klappt, ist es gut, und wenn nicht war's einen Versuch wert.

Bzgl. der Räder: Selber welche einspeichen ist nicht wirklich schwer. Da gibts unzählige Videos auf Youtube zu. Und wenn das ganze Gefährt wirklich unter 200Kg bleibt, dann hast du eine Belastung von 50Kg pro Rad. Mit dir vielleicht 70-80Kg. Ich glaube das sollte kein Problem sein für einen Hochwertigen Laufradsatz. Aber so wirklich kenne ich mich da auch nicht aus.

Viel Glück!
Béla
 
Vielen Dank Béla,

genau das ist es eben: es werden immer dieselben Argumente dagegen gebracht, aber ausprobiert hat es nie jemand, jedenfalls nicht so, dass man nicht nach einem Tag wieder nach Hause will.

Bei den Rädern geht es mit auch im Sicherheit, und wie ich hier oft lesen konnte, muss so ein Quad-Rad einiges an Belastung über seine reine Tragfähigkeit hinaus hinnehmen.
Daher meine Frage.
Ich hörte, es gäbe 24" BMX-Räder, die sowas abkönnen, genau weiß ich es nicht.
Leider gibt es keinen Markt für stabile Microcar-Teile.
Das wissen ja viele Quad-Bauer schon...
 
Hier kannst Du es doch berechnen:
Das ist nur eine grobe Richtschnur aber wenn man die Version nimmt wo man cwa und cr Wert bei Velomobil verschahlt nimmt selbst eintragen kann kommt man auf brauchbar werte.
Hier erst mal der Link dazu, weil es sonst schwer zu finden ist. Ich würde mal bei cw von min 1 und für cr von eher 0,03 ausgehen. Sind meine Erfahrungen mit Green Mamba mit Wohnanhänger mit Gesamtgewicht von ca. 250-270 kg.
Mit einem 250W Bafang BBS01, gut programmiert ( Spitzenleistung dann um die 750-830W ) und voll ausgereizt klappt das gerade noch so, wobei der Motor das auch nicht beliebig mitmacht. Eine gute Untersetzung vorausgesetzt. Entfaltung bei mir geht runter bis auf 0,85 m, was schon so niedrig ist.
Ich denke mal in meinem Thread kannst Du noch einiges Erfahren, zumindest weiß ich wo von ich rede und rate nicht rum, denn ich fahre so etwas in der Gewichtsklasse und das inzwischen so um die 17000 km in den letzten 2,5 Jahren.
Mehr Infos und links zu Solar findest Du auch in meinem Thread Solardach Erfahrungsaustausch.

Wir können gerne auch mal ein Brainstorm per PN und über Telefon machen, wenn Du Lust hast sende mir eine PN, dann sende ich Dir entsprechende Kontaktdaten.

Evtl. wäre als nachhaltige Matrial für z.b. Rahmkonstruktion der Wohnkabine auch Bambus recht interessant.

Wie auch immer, selbst wenn man leicht baut und zu leicht darf man das nicht machen, denn hier sind teils hohe Kräfte und Belastungen abzufangen schätze ich mal ein Fahrzeuggewicht von mind. 150kg und ein Gesamtgewicht mit Fahrer von 80kg und Ausrüstung von ca 250-270kg.

Rein einseitiger Antrieb wird nicht ausreichend sein. Antriebsvarianten gibt es nicht so wahnsinnig viele, die Sinn machen.
Es wäre auf jeden Fall sinnvoll mit Tretlagermotor zu arbeiten, der die Schaltung voll mit nutzt. Nabenmotoren machen zu früh schlapp auch bei geringeren Steigungen und können einfach nicht im optimalen Lastbereich bei diesen Anforderungen gefahren werden.
Für mich weiterhin die sinnvollste Lösung bleibt Tretlagermotor, Zwischengetriebe ( Pinion, Rohloff ), geteilte Hinterache mit Differential

Mit 1,4 m Breite fallen fast sämtliche Radwege raus. So es denn überhaupt welche gibt.
Und mit der Fahrzeugbreite und Schrittgeschwindigkeit (für mehr wir es oft nicht reichen, an Steigungen wird es sogar ggf. deutlich weniger sein) auf Landstrassen fahren?
Da stimme ich Dir zu.

Meine Green Mamba ist vorne ( Zugfahrzeug Quad ) Breite über alles 80cm und hinten Wohnanhänger Breite über alles 92 cm. Das funktioniert gut. Wir kommen fast überall durch, wenn auch teils knapp.

Ich weiß unsere Isolierung am Wohnanhänger entspricht nicht Deinen Vorstellungen aber mal ein paar Zahlen zu Isolierung und Temperaturen:

Aufbau ist ja Alu-Grundgrahmen, der mit 10mm dicker Evazote ( Wärmeleitfähigkeit 0,04 W/mK ) und LKW Plane als Außenschicht aufgebaut ist. Die Evazote liegt aber nicht zwischen den Aluprofilen sonder komplett herum, also wenig bis keine Kältebrücken.
Nachts im Wohnanhänger so um die 8-10°C wärmer als draußen.
Die heiße Seite des Piezo-Elements wird mit einem Kühlkörper
ich glaube du meinst da ein Peltier-Element, was aber aber schlechten Wirkungsgrad hat und viel Strom verbraucht.

Wie sieht denn Dein Budget so aus. Viele Projekte scheitern nämlich auch daran, das man das auch finanzieren muss und eben gerade bei Leichtbau nicht immer so günstig bauen kann. Da geht meist mehr Kohle drauf als man denkt.
nur mal ein paar Zahlen:
Wohnanhänger so um die 1500 Euro mit allem ( Solar , Alu , Verkleidungen , Räder , Trommelbremsen , Kabel , Schrauben, Verbindungselemente, GFK Platten für Deichseln etc ) da kommt einiges zusammen.

Bei Fahrzeug Chassis komplett alleine bauen und das ohne Schweißen, ist auch schwieriger aber machbar und ja bei Green Mamba schon zum großen Teil umgesetzt.
Wenn Kohle vorhanden sein sollte, würde ich da mit eine Basis von @BuS velomo , Langlieger kaufen ( steht ja kurz vor Serienfertigung ) und dann Wohnkabine etc. aufbauen.

lg Jörg
 
Das mit dem Fahren auf der Straße ist in der Tat ein Problem.
Nicht weil es verboten wäre, sondern weil man mit der Dummheit der anderen rechnen muss.
Die Frage ist dann wohl: wie oft donnert auf dem Land jemand in einen Traktor rein, der mit schwerer Ladung vor sich hin tuckert?
Das müsste ja Deiner Ansicht nach ständig passieren.
Natürlich gibt es noch die Alternative, das Fahrzeug nur 1 m breit zu machen, damit es auf den Radweg passt.
Sind wir mal ehrlich:
Du würdest selbst bei leichten Steigungen oft 1...2 km/h fahren müssen.
Wie viele Stunden willst Du denn auf der Fahrt zwischen zwei Orten verbringen und dabei den Verkehr behindern wenn es nur die eine Landstrasse gibt?
Und wie viele Akkus willst Du dafür mitführen und laden müssen?

Ich war erst letzten Sonntag mit dem Velomobil im Hochtaunus, das wiegt "nur" 30 kg, und da bin ich kilometerlang um die 5 km/h gefahren, das macht auf der Landstrasse schon keinen Spass, aber das Fahrzeug ist deutlich kleiner und auch aerodynamischer.

Sprich der älteste und schwächste Traktor ist erheblich schneller als Du es wärst - selbst in der Ebene.
Und selbst die Fahrer dieser Traktoren meiden bestimmte Strecken wenn es sich einrichten lässt, glaube mir.

Und selbst mit 1 m Breite auf den Radweg - auch das funktioniert nicht wirklich... selbst wenn Du ignorierst dass andere da auch noch fahren möchten (was bei Mindestbreite des Weges schlicht nicht mehr funktioniert) so wirst Du auf viele Wege erst gar nicht auffahren können wegen des Wendekreises von Deinem Gefährt, wegen Ampelmasten die mitten auf dem Weg stehen, wegen Drängelgittern...
Ich fahre seit Jahren Long John und Velomobil, selbst damit kannst Du längst nicht alle Radwege benutzen, und diese Fahrzeuge sind erheblich kleiner als das was Du bauen möchtest.

Wie gesagt, die Idee finde ich an sich toll. Theoretisch.
Aber die Realität auf unseren Strassen gibt das einfach nicht her.
Und prinzipiell ist es vielleicht nicht verboten mit so etwas zu fahren, wenn Du andere aber über lange Zeit massiv behinderst darfst Du nicht damit rechnen dass Du das darfst - im Zweifelfall kann es Dir passieren dass sie Dich aus dem Verkehr ziehen weil Du andere behinderst und Dich und andere gefährdest.
Schaue Dir mal §1 der StVO an... damit ist dann eigentlich schon Schluss mit der Nutzung im öffentlichen Strassenverkehr.

Als Tiny House kannst Du es natürlich nutzen, und wenn Du damit mal ein paar km über einen Feldweg oder durch den Wald rollst wird auch nicht gleich jemand meckern.
Aber wirklich reisen wird damit kaum möglich sein.
Ist halt einfach so.
 
genau das ist es eben: es werden immer dieselben Argumente dagegen gebracht, aber ausprobiert hat es nie jemand, jedenfalls nicht so, dass man nicht nach einem Tag wieder nach Hause will
Doch ich fahre ja solche Gewichtsklasse.
ch hörte, es gäbe 24" BMX-Räder, die sowas abkönnen, genau weiß ich es nicht.
Leider gibt es keinen Markt für stabile Microcar-Teile.
Das wissen ja viele Quad-Bauer schon...
Da sehe ich nicht so große Probleme, gerade nicht beim Quad. 20 Zoll Räder halten da eher mehr aus, nimm Schwerlastfelgen mit 36 Speichen z.b. Ryde Andra 40 und Schwalbe Pick-Up Reifen ( max. 150kg pro Reifen )
 
...
Aber wirklich reisen wird damit kaum möglich sein.
Ist halt einfach so.
Wenn wirklich reisen bedeutet das man möglichst schnell von A nach B kommt geht das natürlich nur mit Flugzeugen oder Kfz...

Ein solches Fahrzeug kann selbstverständlich nicht genau das gleiche wie Flugzeuge und Kfz und muß bedarfsgerecht genutzt werden.

Die Ansichten sind da zur Recht verschieden. Ein vom Themenstarter angedachtes Fahrzeug bringt aus meiner Sicht deutlich weniger Gefahr und Belästigung in Wohngebiete als der ständige Mißbrauch (z.B. unnötig hohe Geschwindigkeit) von Kfz im Wohnbereich. Wenn ich mit Kfz unterwegs bin, und die abseits von dafür vorgesehenen Bereichen nutze, habe ich mich anzupassen und kann die Kfz-Vorteile nicht in den Maß mehr nutzen wie es mein Egoismus gerne hätte.

Mit einem Kutschenähnlichen Fahrzeug, ohne Pferde, kann ich mich auf sehr vielen Strecken nicht anpassen. Dann kann ich dann halt nicht lang. Die verbleibenden Möglichkeiten sind vermutlich immer noch ein Vielfaches von dem was jemand in seinem Leben abfahren/bereisen kann.


Selber bin ich seit 1994 viel mit Fahrrädern unterwegs die um die 300kg und 115cm Breite haben. Die verleihe ich sogar an Personen die sowas noch nie genutzt haben ohne das die hier teilweise vermuteten Schäden/Belästigungen der Normalfall sind. Natürlich werden Nutzer vernünfig eingewiesen und manche von Nutzern geplante Anwendungen werden nicht durchgefügrt.

Das cargobikeforum wäre möglicherweise hilfreicher um diesen Faden zu entwickeln.


Für ein ähnliches Projekt beabsichtige ich mit 130cm Fahrzeugbreite auszukommen. Verwendet werden Rikschateile; z.B die Räder sind für 300kg ausgelegt, jedes...

Gruß Heiko
 
verlangsamen ist eine wichtige sozialpolitische Funktion, die der Entschleunigung unsrerer durchgeknallten, Welt zerstörenden Gesellschaft nur weiterhelfen kann. Du stehst noch unter Schock von diesem Bmw-Affen, das hat hier leider keine produktive Wirkung.
@Wolf Wovelow , es gibt ein Bild von einem Zweisitzerliegewohnwagen, von jemandem in einem meiner Fäden gepostet. Ich such das gleich mal, falls sich nicht jemand schneller erinnert?
Das einzige möglicherweise zu Deiner Idee passende Konzept.
Gruß Krischan
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @Wolf Wovelow ,

vorab:
Deine Idee finde ich gut, habe selbst schon ein paar WoMos gebaut (das Größte war ein umgebauter Reisebus :giggle:) und immer mal wieder über ein Fahrrad-WoMo nachgedacht.

Ich denke aber nicht, das du bei der Größe auch nur annähernd an 200kg ran kommen kannst.
Rechne eher mit 300kg und selbst dann hast du schon vieles richtig gemacht und gute Lösungen gefunden (das Holz kannte ich z.B. noch nicht)

Beim Antrieb musst du bedenken, dass du nicht unendlich untersetzen kannst, weil -
- a die Fahrrad-Teile nur einen bestimmten Drehmoment aushalten (hier sind Rohloff und Pinion am besten und im Kombi kommst du sehr weit runter, aber siehe b)
- b die Kräfte auch von irgent etwas abgefangen werden müssen, sonst zerreist es die den Rahmen.

Beim Motor solltest du von Anfang an auf ausreichen Kühlluft achten, sonst stirbt der schnell den Hitzetot und du musst die Konstruktion doch auf Kühlluft ändern.

Bei 20" Rädern und dem zu erwartenden Gewicht, kann ich nur die Kunststoffräder von alligt.nl empfehlen.
Die sind für Lastenräder entwickelt und die neue Generation ist noch einmal stabieler.
Ich fahre die 2. Generation und Mopetreifen, die können auch das Gewicht tragen.

Bei der angedachten Breite von 1,4m denke ich auch, das du zwar bei den ersten Pollern auf den Radweg noch mit einem 3 oder 4 Kantschlüssel weiterkommst, aber dir spätetstens am ersten Drängelgitter einen Rückwärtsgang wünscht.
Mir sind auch Radwege bekannt, die plötzlich an einer Stelle <1 Meter haben (es geht ja nur um Radfahrer :mad:) und es schon mit einem Kinderanhänger eng wird
Dann kann du mit 3 Meter Länge häufig nicht mal wenden und schiebst bist zur nächste Möglichkeit zurück.

Gruß Jörg
 
Hallo Wolf,
das ist ein unglaublich spannendes Projekt, das Du da planst. Ich habe Deinen Beitrag gestern mit meinem 15-Jährigen Sohn zusammen durchgelesen und etwa alle drei Minuten kam von ihm der Kommentar:" Geil, so was will ich auch haben!"

Wenn es um nachhaltigen Leichtbau geht, schau Dir doch mal die Konstruktionen in Flugzeugmuseen an, das ist sehr inspirierend.
Vermutlich darfst Du Deine Herangehensweise auch generell von Vollmaterial frei machen, denn mit Kanthölzern, wie Du sie beschrieben hast, fährst Du in deren Inneren immer eine Menge mechanisch toter Materie spazieren.
Was Deine Vorderradaufhängung und Lenkung angeht, so würde ich mal auf der Seite von Igus vorbeischauen, dort gibt es tolle Produkte, mit denen sich langlebige, leichte Lagerungen herstellen lassen und die sich auch toll an Holzkonstruktionen verschrauben lassen.
Für die geplante Gewichtsklasse musst Du da freilich ein paar Nummern größer dimensionieren als beim VM üblich.
Der Rahmen wiegt vielleicht 20 kg.
Du planst ein Fahrzeug mit 1,4m Breite und 3m Länge mit einem tragenden Rahmen, der nicht mehr als 20 Kilo wiegen soll.
Das halte ich für statisch problemlos machbar, allerdings treten im Fahrbetrieb Kräfte auf, die leicht das fünf oder sechsfache der rein statischen Belastung ausmachen. Bedenke, dass Du mit einem solchen Gefährt mit 20 oder 30km/h bergab unvermuteten Schlaglöchern nicht ausweichen können wirst, sicher willst du auch über unbefestigte Wege fahren. Ich vermute, hier wirst Du eher bei 50-60 Kilo landen.

Wie weiter oben schon beschrieben wurde, würde ich mal eine detailliert Aufstellung der Gewichte von Fahrzeug und Ausrüstung erstellen, nicht nur veranschlagen was wieviel wiegen wird, sondern tatsächlich berechnen und Ausrüstung, die Du bereits vorliegen hast wiegen.
Darauf würde ich aus meiner Erfahrung gute 30% draufschlagen, denn im Laufe der Bauphase wirst Du an sehr vielen Stellen feststellen, dass doch mehr Material vonnöten ist, als gedacht.

Deine Idee des blankliegenden Holzes und der Fachwerkkonstruktion mag nett aussehen, nachhaltig anmuten, aber ob es ökologisch sinnvoll ist, möchte ich bezweifeln.
Vermutlich wird Dein Gefährt ob seiner Größe die meiste Zeit im Freien stehen und egal wie witterungsbeständig das verwendete Holz sein mag, gerade an Stellen, die durch Kappilarwirkung von Wasser unterwandert werden, wird es in ein paar Jahren anfangen zu gammeln.
Möglicherweise ist es sinnvoller eine sehr glatte, unstrukturierte Oberfläche zu erstellen, und diese dann gegebenenfalls auch mit einem guten Bootslack zu behandeln.

Die Bedenken meiner Vorredner hinsichtlich der Dimensionen teile ich auch. Ich bin zwar auch der Meinung, dass man auf die freie Entfaltbarkeit des Autofahrer-Egos keine Rücksicht nehmen sollte, aber es geht hier um Deine Gesundheit. Manche Autofahrer rechnen nicht damit, dass sich auf einer unübersichtlichen Steigungsstrecke ein 1,4m breites Fahrzeug in Schrittgeschwindigkeit den Berg hoch quält, egal ob Wohnmobil, Kutsche oder Traktor.


Ich wünsche Dir bei Deinem Vorhaben viel Erfolg und bin sehr gespannt auf Bilder und Deine Baubeschreibung ! (y)
Grüße
Basti
 
OK, offenbar gibt es hier einige die so etwas ähnliches schon gemacht haben, hätte ich nicht gedacht...
Wohnanhänger kenne ich, die sind aber erheblich kleiner. "Mercurius" ist mir auch ein Begriff...

Bezüglich des Gewichtes sehe ich das aber weiter sehr kritisch, das musst Du alles antreiben und abbremsen können.
Was die "Sperrigkeit" angeht, es gibt sicher viele Wege die Du damit fahren kannst - Landstrassen ohne Seitenstreifen würde ich damit aber im Interesse der eigenen Sicherheit auf jeden Fall meiden - die meisten "Nur-Radwege" auch, sonst blockierst Du diese und steckst alle schlaglang fest wegen Pollern, Drängelgittern, Ampelmasten und "Kurven" die eigentlich Knicke sind.
Sehr breite Landstrassen mit sehr wenig Verkehr, breite Feld- und Waldwege, Wohngebiete, das mag funktionieren.
Bei uns würdest Du auf Strassen zwar vermutlich ständig mit ca. 30 cm Seitenabstand überholt und angehupt, aber das ist ein anderes Thema.
Vielleicht sind die Hamburger da ja entspannter.
Du stehst noch unter Schock von diesem Bmw-Affen
Mich kann nicht mehr viel schocken.
Ich finde mich aber auch nicht damit ab dass es so viele asoziale Dosentreiber gibt gegen die fast nie etwas unternommen wird.
Aber es prägt natürlich auch, es ist eben leider die Realität mit der wir täglich leben müssen.
Ist hier aber eigentlich OT - es ging ja um "Konstruktion"!

Wenn das Gerät wirklich gebaut und genutzt wird interessiert mich das auch - wie gesagt, die Idee finde ich super, ich wollte nur zu bedenken geben dass man die Fahrbarkeit sehr stark einschränkt wenn man es so gross und so schwer baut!
 
Ich dachte an eine Basis wie hier in den Velocars diskutiert. Fahrrad nur im Sinne der Verordnung. Alternativ die @BuS velomo Prototypen, wenn es eher Richtung HPV gehen soll. Darauf dann sie Wohnlösung,

Billig wird’s nicht.
 
Im Reiseradforum hat mal jemand den Bau eines 18 kg Wohnanhängers beschrieben (ich finde ihn nur noch im Nutzradkatalog)
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So etwas mit lenkbaren Vorderrad als MBB aufgebaut dürfte die leichteste Variante sein. Falls es massiver werden soll ist vermutlich eine Konstruktion ähnlich des Transportvierrades von Trisled als Basis geeignet.
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In Berlin hat Mal jemand ein Sociable-Lasten-Liegerad-Tandem gebaut mit einer 4m Ladefläche aus Bambus. Leider finde ich weder Bild noch Link. Das fuhr sich aber schon sehr behäbig.

Gruß
Christoph
 
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