Tübingen will S-Pedelecs auf Fahrradwegen freigeben

Die Anzahl "getunter Pedelec", also unversicherter Kleinkraft- bzw. Motorräder wird in Deutschland auf ca. 300.000-600.000 geschätzt. Das Drama daran ist, dass sehr viele Leute im Fachhandel dahingehend beraten werden, dass man mit dem s-Pedelec ja nicht auf Radwege dürfe. Also wird lieber das Pedelec gekauft, aber die 25km/h sind dann doch nicht schnell genug, also wird manipuliert.

Also Ich sehe auf meinen Wegen nur S-Pedelecs die ihr Nummernschild weglassen. Mit der Ausrede ist abgefallen steckt in der Tasche.
Blöd sind sie ja nicht....

So wird aus der Ordnungswidrigkeit ein versichertes Kfz (s-Pedelec) auf dem Radweg zu nutzen dann dank kompetenter Beratung eine Straftat durch das Führen eines nicht versicherten Kfz und im Falle eines Unfalls gibt es nicht mal Versicherungsschutz. Ein wahrer Schildbürgerstreich, 100.000-fach praktiziert.
Genau durch obigen Grund ist es ja keine Straftat sondern nur ne Günstige OWI.

Persönlich hätte ich nichts gegen S-Pedelecs auf dem RW, wenn sie dann auch nur 25 fahren würden.
Leider heizen die aber dort mit 40 lang. Somit entsteht dort ein Verdrängungswettbewerb, den der Radfahrer verlieren wird.
Ich teile zumindest den Jungs mit, dass ich erkenne dass sie Illegal unterwegs sind. Die haben irgendwie den Eindruck man würde das nicht merken.

Geschätzt fahren in meinem Gebiet ca 70% der S-Pedelecs ohne Nummernschild rum....
 
Genau durch obigen Grund ist es ja keine Straftat sondern nur ne Günstige OWI.

Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor:

Ein getuntes Pedelec (> 25 km/h mit Motorunterstützung) ist ein illegales Kraftfahrzeug ohne Betriebserlaubnis und somit ohne Pflichtversicherungsschutz,
das ist eine STRAFTAT. Weiterhin darf man mit diesem getunten Pedelec auch nicht auf dem Radweg fahren, also zusätzlich eine Ordnungswidrigkeit.

Ein S-Pedelec ist ein legales Kraftfahrzeug mit Pflichtversicherungsschutz, der auch nicht verfällt, wenn man das Kennzeichen nicht montiert hat
(aber selbstverständlich eine Versicherung abgeschlossen hat), somit ist das Fahren auf dem Radweg nur eine Ordnungswidrigkeit.
Wenn das Kennzeichen nicht montiert ist, kommt eine 2. Ordnungswidrigkeit hinzu, aber keinesfalls eine Straftat.

Das wollte @Cephalotus wohl bemerken.

Im Pedelec-Forum gibt es regelmäßig "Kunden" die ein Pedelec tunen, weil man mit einem S-Pedelec ja nicht auf dem Radweg fahren darf. :ROFLMAO:
Der Tuning Chip wird sogar häufig vom Händler (unter der Ladentheke) direkt mitverkauft.

Das ist natürlich Schwachsinn hoch zehn, denn wie gesagt mit einem illegalen KFZ darf man natürlich ebenso wenig auf den Radweg
und riskiert bei einem Unfall seine gesamte Existenz. Wer dann ein Kind anfährt (und das Tuning bemerkt wird) ist wirklich am Ende.

Geschätzt fahren in meinem Gebiet ca 70% der S-Pedelecs ohne Nummernschild rum....

Interessiert mich wirklich: Woran erkennst du, dass es sich um S-Pedelecs ohne Nummernschild handelt und nicht um getunte Pedelecs ?

Der Vorteil von der Legalisierung von S-Pedelecs wäre doch u.a. dass S-Pedelec Fahrer das Nummernschild nicht mehr abschrauben würden.
Durch die bessere Erkennbarkeit durch das Nummernschild würden die S-Pedelec-Kampfradler dann sofort erkannt.
Vor allem könnte die Polizei sofort getunte Pedelecs rausfischen, die tatsächlich eine Bedrohung sind, da vollkommen ohne Versicherungsschutz.

Wobei ich noch NIE einen S-Pedelecfahrer (mit Nummernschild) gesehen habe, der absichtlich wie eine Sau fährt.
Ohne Nummernschild (also S-Pedelecs ohne Kennzeichen oder getunte Pedelecs) sehe ich schon ab + zu, aber noch nie für mich irgendwie grenzwertig.

Dagegen grenzwertige Autofahrer habe ich jeden Tag ohne Ende.
 
Interessiert mich wirklich: Woran erkennst du, dass es sich um S-Pedelecs ohne Nummernschild handelt und nicht um getunte Pedelecs ?
Zum Beispiel an der Antwort auf die Frage, ob das Kenzeichen abgefallen sei. :D Aber dazu muss man sie erstmal in einer zum Fragen tauglichen Situation (z.B. Ampel) neben sich haben. In Fahrt könnte ich die nicht unterscheiden.

Der Vorteil von der Legalisierung von S-Pedelecs wäre doch u.a. dass S-Pedelec Fahrer das Nummernschild nicht mehr abschrauben würden.
Durch die bessere Erkennbarkeit durch das Nummernschild würden die S-Pedelec-Kampfradler dann sofort erkannt.
Wer das Kennzeichen entfernt, um auf dem Radweg fahren zu können, und dort wie Sau fährt (sonst würde er zumindest mir nie auffallen), würde das Kennzeichen dran lassen, wenn er auf dem Radweg fahren dürfte, und dann gesittet fahren, weil er sonst identifiziert und belangt werden könnte? Ich sehe das etwas weniger optimistisch.
Vor allem könnte die Polizei sofort getunte Pedelecs rausfischen, die tatsächlich eine Bedrohung sind, da vollkommen ohne Versicherungsschutz.
Wenn sie sich denn die Zeit nehmen können würden... Aber dann wäre es auch nicht weiter schlimm, wenn sie S-Pedelecs ohne Kennzeichen vom Radweg holen würden. Sie würden ja nur auf die überhaupt aufmerksam werden, die gerade deutlich schneller als 25 km/h fahren.
Wobei ich noch NIE einen S-Pedelecfahrer (mit Nummernschild) gesehen habe, der absichtlich wie eine Sau fährt.
Ohne Nummernschild (also S-Pedelecs ohne Kennzeichen oder getunte Pedelecs) sehe ich schon ab + zu, aber noch nie für mich irgendwie grenzwertig.
Ich hab beides schon gesehen. Derjenige, der auf obige Frage die "passende" Antwort gegeben hat, war auf einem stark befahrenen 1,5m breiten Radweg und dem angrenzenden Gehweg unterwegs, und zwar mehr als grenzwertig.
Wenn ich meine Sichtungen hernehme, sieht das nicht allzu rosig aus: Einer mit Kennzeichen rücksichtsvoll unterwegs (mehrfach), zwei mit Kennzeichen deutlich drängelnd und so, dass Gegenverkehr ein erstes Problem wird (einer davon ebenfalls 2-3x, und einer wäre mir fast hinten draufgefahren, als ich wegen Gegenverkehr gebremst hatte), und der Typ ohne Kennzeichen, den ich am liebsten umgehend in ein Kettcar gesperrt hätte. Ein oder zwei Räder hab ich noch in Erinnerung, die ich für Sitzhaltung und Kleidung des Fahrers ungewöhnlich schnell fand, aber an denen war für mich kein Motor zu erkennen.
Das sind jetzt viel zu niedrige Zahlen, um statistisch signifikant zu sein, aber angesichts der Sichtungen durch andere hier wundere ich mich eh schon, dass ich so viele beobachten konnte. Liegt vielleicht daran, dass der Weg sich ziemlich zum Schnellfahren eignet, auf dem ich die alle (bis auf den ohne Kennzeichen) gesehen habe.
 
Zum Beispiel an der Antwort auf die Frage, ob das Kenzeichen abgefallen sei. :D Aber dazu muss man sie erstmal in einer zum Fragen tauglichen Situation (z.B. Ampel) neben sich haben. In Fahrt könnte ich die nicht unterscheiden.

Und was ist dann die "passende" Antwort an der du erkennst ob es ein S-Pedelec oder ein getuntes Pedelec ist ?

Also nehmen wir an ich würde dich mit einem getunten Pedelec auf dem Radweg überholen, an der nächsten Ampel fragst du mich:
(mit freundlichem Gesichtsausdruck) "Na ist dein Kennzeichen abgefallen ?"

Was würde ich dann Antworten: Ein breites Grinsen !
Ich würde sicher NICHT antworten: Nein mein Kennzeichen ist nicht abgefallen, ich habe gar keines und außerdem ist mein Pedelec illegal manipuliert.

Die gleiche Situation, nur ich auf einem S-Pedelec mit abmontiertem Kennzeichen:

Du: "Na ist dein Kennzeichen abgefallen ?"
Ich: Ein breites Grinsen !

Und welches ist nun das getunte Pedelec und welches das S-Pedelec ?
Das ist jetzt echt nicht böse gemeint, aber es ist verdammt schwer ein getuntes Pedelec von einem S-Pedelec zu unterscheiden.

Und da es (nach glaubhaften Presse-Berichten) erheblich mehr getunte Pedelecs als S-Pedelecs gibt, gehe ich erstmal davon aus das es kein S-Pedelec ist,
wenn jemand wie die Sau fährt. :)
 
Also nehmen wir an ich würde dich mit einem getunten Pedelec auf dem Radweg überholen, an der nächsten Ampel fragst du mich:
(mit freundlichem Gesichtsausdruck) "Na ist dein Kennzeichen abgefallen ?"

Was würde ich dann Antworten: Ein breites Grinsen !
Genaugenommen hatte ich gefragt, ob es fehlt, und seine Antwort war "Ist heute morgen abgefallen, hab ich in der Tasche!", und da die Löcher im Schutzblech wohl eher nicht für ein Rücklicht vorgesehen waren, sehe ich keinen Grund, das anzuzweifeln.
 
Ich kennen Tübingen nicht, aber den (oder gar die?) will ich sehen.

Aber ich. Bin dort aufgewachsen und zum Studium wieder hingezogen. Und immer noch oft dort. Deutliche Verbesserungen seit Kindertagen (70er-80), ich bin als Kind mit dem Tretroller und Rollschuhen zwischen Wilhelmstraße und Hölderlinstraße unterwegs gewesen. Verbesserungen im ÖPNV, für Fussgänger. Und Radfahrer. Ende 90er?: Sperrung wesentlicher Verkehrsachsen für MIV, oder Einschränkung auf eine Fahrtrichtung. Semesterticket, Radmitnahme im Bus rauf auf die Morgenstelle. Dann der Fahrradtunnel unterm Schloßberg durch (der ist keine "Notlösung" um Autos den Weg frei zu machen, der macht den Radfahrern das Leben leicht!).

Alles lange vor Palmer jun. Palmer sen. war ein Spinner. Etwas Rebellen-Gene hat Boris Palmer aber mitbekommen...Weichspüler ist da wenig. Ich will daher nicht ausschliessen, dass er die rechtliche Situation vielleicht nicht ganz richtig einschätzt (oder bewusst provozieren will). Aber ich denke er meint es ernst - und NICHT um Autofahrern das Radfahrerpack aus dem Weg zu räumen.

Jedenfalls hat TÜ seit den 90ern konsequent das getan, was in RT jetzt erst anfängt (und was dort massiv als Radfahrförderung beworben wird, obwohl es halbherzig ist).

Die 2m breiten Radwege gibt es, sie sind so "halb-innerorts" (Anlagensee, Schulzentren, Freibad, Ammertal) und natürlich teilortsverbindend und ich habe keine Ahnung, ob mit oder ohne Fußgänger (de facto mit). Richtig in der Stadt sind mir gar keine speziellen Radwege bewusst, es gibt halt Streifen oder gleich Sperrung für MIV (Zinsereck, Mühlstraße).

Die Topographie TÜs schreit nach Motor. Der Schloßberg hat zwar wenig Höhenmeter, ist aber sausteil und grob gepflastert. Sand + Morgenstelle (Campus!) und die Dörfer im Rammert, Schönbuch, da strampelt man schon ordentlich bergauf. Von der Kondition, die ich während des Studiums aufgebaut habe (ich wohnte in Wannweil und Hagelloch und musste täglich nach Pfrondorf, oft zwischendurch zur Morgenstelle), konnte ich die ersten 10 Jahre meines Berufslebens zehren :). Ob der Motor bei 45 km/h oder nach 25 km/h abregelt, ist eigentlich egal, abwärts ist man auf jeden Fall viieeeel schneller.

Tübingen verkraftet S-Pedelecs auf Radwegen. Inzwischen kenne ich die Kölner Radinfrastruktur, der würde ich das allerdings absprechen....
 
Inzwischen kenne ich die Kölner Radinfrastruktur, der würde ich das allerdings absprechen....

Das kann ich natürlich nicht so stehen lassen.:):)
Ja der Kölner ist gerne chaotisch und konfus, aber ein wenig wird derzeit schon an der Fahrradinfrastruktur geschraubt.

Leider weiß man nicht immer wer da überhaupt was macht.

Aber zu den S-Pedelec fähigen Radwegen in Köln, die gibt es auch hier:
Freud und Leid sind in Köln ganz dicht beisammen (keine 50 m)

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Freud: Dieser obere (Rhein-) Radweg lässt sich sehr gut mit einem S-Pedelec befahren.

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Leid: Der Radweg an der Schönhauser Straße ist der schlechteste Radweg Deutschlands und mit gar nichts befahrbahr.

Mängel:
- Unterschiedliche und defekte Beläge
- Viel zu schmal
- Mit Wurzeln durchsetzt
- Schrägabfallend zur Straße
- Bei Laub und Schnee höllen gefährlich
- Ständig parkende Autos z.T. mit Anhängekupplungen
- Die Straße mit erhebliche Schwerlastverkehr führt zum Großmarkt

Ein absolutes Trauerspiel.
 
Freud: Dieser obere (Rhein-) Radweg lässt sich sehr gut mit einem S-Pedelec befahren.

Nach meiner Kenntnis ist das ein zu schmaler Zweirichtungs-Geh- und Radweg. Da haben Mopeds nun wirklich nichts zu suchen.

Leid: Der Radweg an der Schönhauser Straße ist der schlechteste Radweg Deutschlands und mit gar nichts befahrbahr.

Der Gestaltung nach ist das ein Abstandsstreifen zwischen Parkstreifen und Fahrbahn, damit der auf der Fahrbahn radelnde Verkehrsteilnehmer rechtzeitig bemerkt, wenn ein Kfz ausgeparkt wird. ;)
 
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