Auf dieser Grundlage kann ich auch mit dem Motorroller auf dem Bürgersteig fahren.
Ich antworte jetzt mal frei von Polemik und versuche sachlich zu bleiben:
Wir spechen von innerörtlichen Radwegen, die eine angemessene Breite (z.B. > 2,00 m) haben.
Wir sprechen bei "Motorrollern" von Verbrenner-Roller mit einer zugel. Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h
Einen solchen Motorroller und ein S-Pedelec kann man in jeder Hinsicht absolut nicht vergleichen.
Ein S-Pedelec sieht aus wie ein Fahrrad (Pedelec), wirkt für den "objektiv außenstehenden Betrachter" wie ein Fahrrad (Pedelec),
macht weder Geräusche und keinerlei Abgase. Teilweise sind Pedelecs und S-Pedelecs baugleich.
Ein Motorroller ist das Gegenteil, er wirkt wie ein Motorfahrzeug, stinkt und ist laut.
Der wichtigste Unterschied ist aber folgender:
Der Motorroller schafft die 45 km/h (die meisten sind noch etws schneller) fast immer + stundenlang, in der Ebene und am Berg.
Man dreht am Gasgriff und fährt knapp 50 km/h.
Damit kann man im städtischen Verkehr idR gut mitschwimmen und wird weder angehupt noch beschimpft.
Die Masse und die Form eines Motorrollers geben einem auch etwas "gefühlten" Schutz, wirken auf einen Fußgänger sogar eher bedrohend.
Ein S-Pedelec schafft die 45 km/h nur dann wenn auch entsprechend Leistung vom Fahrer kommt, da alle S-Pedelecs eine Drehmomentsteuerung haben.
Insbesondere die üblichen Mittelmotor-S-Pedelecs (Bosch, Panasonic, Impulse) schaffen die 45 km/h nur mit starken Fahrern.
Der übliche 50-100 Watt Treter fährt mit einem S-Pedelec längerfristig eher zwischen 32-36 km/h max. Speed.
Die Heckmotor S-Pedelecs (Stromer, BionX, Swissdrive, Klever) sind zwar etwas schneller, aber auch hier pendeln sich die Fahrer
in der Stadt langfristig in diesem Geschwindigkeitsbereich ein, da das ständige Beschleunigen auf 45 km/h anstrengend und nervenzehrend ist.
Daher kann man mit einem S-Pedelec, im Gegensatz zum Motorroller, auf einer (in der Stadt häufiger vorkommenden) 50 km/h Straße
nicht mehr mitschwimmen. Es ist zu anstrengend in den Abgasen ständig auf 45 km/h zu beschleunigen und beizubehalten.
Mit 32-36 km/h (bergauf noch deutlich langsamer) ist man aber derzeit zu langsam und behindert (im Sinne des Autofahrers) den Verkehr.
Die Folge: Man wird beschimpft, angehupt, lebensgefährlich geschnitten und mit drohenden Fäusten auf den Radweg verwiesen.
Daher fahren viele S-Pedelecfahrer ohne Kennzeichen und benutzen wie Pedelecs den Radweg idR in einer angemessenen Geschwindigkeit.
Einige werden jetzt denken: Dann kauf dir doch direkt ein Pedelec.
Nein, das S-Pedelec fährt ohne die 25 km/h Schranke einfach flüssiger, ist extrem gut versichert (Haftpflicht+Diebstahl) und kann
auf 30 km/h Straßen locker mitschwimmen. Auf längeren Pendelstrecken (insbesondere außerhalb der Stadt) bringt das S-Pedelec deutliche Zeitvorteile.
Ich halte das S-Pedelec als Pendlerfahrzeug (bis auf den Wetterschutz) für das ideale Fahrzeug, dessen Möglichkeiten für den Mobilitätswandel leider
lange nicht ausgeschöpft wird.