tubeless Erfahrungen nach 3 Jahren Einsatz

Lutz/Co

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Hallo Allerseits

Nachdem alle drei Reifen an meinem GT seit 3 Jahren äusserst zuverlässig gelaufen sind, hat es in der letzten Zeit am rechten Vorderrad ein wenig gehakelt. Angefangen hat es vor ca. 4 Wochen. Der Reifen ( Pro One auf Ryde Edge Felge) begann über Nacht Luft zu lassen. Es hat am Morgen ca. 2 bar gefehlt. Nachdem ich immer fleissig unter Zähneknirschen aufgepumpt habe, war er dann irgendwann über Nacht kpl. platt. Hmmm, kann ja eigentlich nur an der Dichtmilch liegen, nachdem eine Reifenkontrolle keine signifikanten Ergebnisse gebracht hat.
Gesagt getan, es wurde Dichtmilch 30ml nachgefüllt. Der Reifen war dicht - zumindest 1 Woche. Dann war er wieder platt. Diesmal auf einer Fahrt abends 21.00 uhr auf unserer Dienstagstour- kalt - dunkel. Beim Anfahren an eine Kreuzung blockierte das Rad und die Luft war mit lauten Zischen weg. Na gut. Jürgen hat schon über der Kreuzung gewartet. Das Teil schräg gestellt und geschaut. Nach meiner Hypothese habe ich wohl während der Fahrt Luft verloren und bei dem Bremsmanöver kam es zum Blockieren des Rades. Die Felgenhörner haben der Reifen mit Hilfe der Straße zersägt. Also Taschenlampe, Ersatzreifen, Spritze, Reifenheber und Fussluftpumpe ausgepackt. Nach 10 min war der Fall vergessen. So, wie gewohnt, war der Reifen mit Pumpe sofort dicht. Das alte Dichtmittel hatte ich mit Hilfe der Spritze aus dem alten Reifen gezogen und in den Neuen wieder hineingespritzt. Zum Heimfahren reichts. 7,5 bar und weiter gings.
Der neue Reifen war dann auch ziemlich dicht bis vorgestern, als die Luft wieder nachließ. Heute Nachmittag- dringender Termin-natürlich spät dran - Reifen platt - vorne rechts- wieder der gleiche Spezialist. :-(((
Es grummelte den ganzen Nachmittag in mir. Eigentlich hatte ich keinen Bock auf Reparaturen jeglicher Art....hab mich dann aber dennoch aufgemacht. Mir war inzwischen klar, dass es eigentlich nur das Felgenband sein konnte. Ventil hatte ich irgendwann schonmal ausgetauscht.
Nach der Demontage des Reifen unter Absaugung des Doc blue sah ich schon das Felgenband. Das überlappende Ende stand weg und das Dichtmilch konnte drunter kriechen.
Alles demontiert, Reinigung des Felge, neues Dichtband und Montage des tubeles Systems war in 20 Minuten erledigt (Händewaschen inbegriffen).
Fazit:
Es kommt alle 4-5 Monate bei mir vor, dass ein Reifen Luft lässt. In diesen Intervallen ist es meist die Dichtmilch. Die Pro One halten bei mir ca. 2600 -3000 km.
Das Felgenband muß ich alle 1,5 Jahre erneuern. Bei den anderen Rädern hatte ich das schon irgendwann erledigt.
Es gibt nach meiner Einschätzung bei seltsamen Luftverlusten folgende Punkte zu klären:

1. Ist der Reifen noch in Ordnung und hat er keine feuchten Stellen auf der Lauffläche ?
2. Ist genug Dichtmilch vorhanden? Hier reicht es, den Reifen kurz an einer Stelle auszuhebeln und nachzuschauen.
3. Ist der Ventilkegel (Gummikegel Abdichtung) in Ordnung? Bei manchen tubeless Ventilen kommt es zu einem Lösen der kegligen Dichtung, manche zerschneiden sich auch am Rand der Ventilbohrung. Beides kann durch ein zu starkes Anziehen der Rändelmutter passieren. Ich habe mir angewöhnt, das Ventil mit dem Daumen der linken Hand kräftig in das Felgenbett zu drücken und gleichzeitig die Rändelmutter immer weiter anzuziehen. Man kann erfahrungsgemäß das Ventil nach kompletten Druckaufbau mit 8 bar im Reifen nochmal ein wenig anziehen. Hier nehme ich aber nur ein kleines Zängchen und mache einen kleinen Rucker. Das dient nur dazu, dass sich der Ventilschaft bei Aufdrehen des Ventils nicht löst und mitdreht.
4. Kommt es dennoch zu weiteren Druckverlusten , ist meist das Felgenband schuld. Da hier ja kein Schlauch das Felgenband ins Bett drückt, scheint es zu Kriechverhalten beim Dichtmittel zu kommen. Ich habe schon überlegt, in welche Richtung man es überlappen lassen sollte. Aber das ist wohl ganz sicher egal. Bei Beschleunigen und Abbremsen kommt es je zu einer anderen Fließrichtung im Reifen, der das Felgenbandende umströmt. Vielleicht würde es helfen, das Ende zusätzlich mit ein wenig dopperlseitigem Klebeband an Ort und Stelle zu halten. Ich habe mich aber jetzt dagegen entschieden. Anderthalb Jahre sind für mich vertretbar. Ich betrachte das Felgenband sowieso auch als Verschleißteil, welches immer mal wieder schon aus Sicherheitsaspekten ausgetauscht gehört.

Trotz der leichten Querelen in der letzten Zeit bleibt für mich ein positives Fazit. Obwohl die tubeless Komponenten wesentlich teurer sind als die klassische Schlauch/Reifen Kombi und man auch mehr, aber vor allem anderes Werkzeug mitführen muß ist der Gewinn an Sicherheit und Leichtlauf für mich wertvoller.
Ich hatte in den drei Jahren insgesamt drei Reifenpannen mit Reifenwechsel und/oder Montagearbeiten. In allen anderen Fällen könnte ich gut heimfahren, sogar teilweise mit starkem Luftverlust noch 70 Kilometer. Die Arbeiten an den Reifen verlagerte sich also fast vollständig in die warme gemütliche Werkstatt. Die drei Montagearbeiten unterwegs konnte ich jedesmal zwischen 10 und 10 Minuten abschließen. Was ich auch für vertratbar halte. Ein Reifenwechsel war an einem sonnigem Tag mit interessierten Rennradlern, die anderen jeweils an kalten bis sehr kalten Abenden und bei nasskalten Nieselregen.

Viele Grüße
Der Lutz
 
Nur 3000km Laufleistung und ne ganze Hand voll Pannen klingt, in Kombi mit ständigem nachfüllen von Milch, austauschen von Ventil und Felgenband usw. Aber nicht sehr vertrauenserweckend.
Auf dem Rennrad habe ich n Satz GP4000S seit 12000km und 2 Jahren drauf, da musste nie irgendwas gemacht werden, außer all drei Wochen n Hub mit der Pumpe. Auch am VM belief sich die Reifenpflege über die Winter auf einmal pro Monat nachpumpen. Pannen gab es keine.
Hatte doch gestern angeschrieben bzgl. Tubeless, dein eigentlich positiver Bericht lässt mich da aber wieder Abstand nehmen.
 
Du kannst ein Rennrad nicht mit einem VM vergleichen. Aber ich weiß nicht ob ich Dir das sagen muß. Ich habe ja geschrieben, dass sich Wartungsarbeiten zum größten Teil in die heimische Werkstatt verlegen lassen. Ich denke auch, dass Du erstmal Abstand nehmen solltest und Dich erstmal um ein VM kümmern solltest , in den Dein Luxuskörper auch wirklich passt und auch weich genug sitzt, damit es nicht an jeder Ecke zwickt und zwackt. Das scheint ja bei Dir schon Herausforderung genug zu sein.....wenn ich den VM Thread von Dir so lese...:D:D:D:D
vergnügliche Grüße
Der Lutz
 
p.s. Das ich mit dem Pro One nicht weiter als 3000 km komme , ist wohl meinem Fahrstil geschuldet. Hier fahren ja viele weit mehr mit dem Reifen. Meine Spur ist jedenfalls perfekt eingestellt.
 
Beim Tubelessband kleben muss man recht penibel sein. Das fängt bei mir damit an, dass ich das Endstück, dass man zum Aufziehen anfassen muss kurz vor dem Ankleben noch so weit abschneide dass ausschließlich absolut unberührte Klebefläche benutzt wird. Anschließend klebe ich über diese kritische Stelle noch ein Stück Tubelessband quer (so dass es anschließend auf beiden Seiten unter dem Reifen hervorsteht), damit das Ende auch bis in die Ecken des Felgenbetts vom Luftdruck angepresst wird (je nach Felgenprofil kann das sonst problematisch sein). Dann das erste mal ohne(!) Dichtmilch auf Druck bringen, damit vor dem Anpressen keine Milch runter kommt. Wenn man den Reifen dann noch mal abnimmt, kann man das quergeklebte Stück wieder entfernen, das eigentliche Felgenbandende klebt dann in der Regel perfekt vollflächig und es kriecht da auch nix drunter.
Abgesehen davon - einlagig geklebtes Felgenband hält bei 8 Bar trotzdem meist nicht länger als 1-1,5 Jahre, dann reißt es an einem der Felgenlöcher ein. Ist blöd bei Felgen wieder Kinlin NBr13 auf der man bei zweilagig geklebtem Band den Reifen nicht mehr draufbekommt. Bei breiteren Felgen mit richtigem Tubelessprofil und Hump klebe ich erst ein schmäleres, das die Speichenlöcher sicher abdeckt, und darüber eines mit voller Breite. Dann sitzt unter dem Reifen nur eine Lage und man bekommt den Reifen später auch wieder vom Hump runter.
 
Mein Beitrag dazu:
Nie wieder mit Schlauch.
Ich hatte niemals nie wieder einen Platten in keines meiner Räder seit zig Jahren. Alle Löcher haben sich selbst abgedichtet und waren bis auf einen Fall bei vollem Druck wieder fahrbar.
Das Thema alternde Pannenmilch habe ich mit der Endurance von Orange Seal beseitigt. Da muss man eher den Reifen wechseln bevor die Milch eintrocknet.
Und das coolste ist, dass diese Milch mit winzigen Metalflakes vergütet ist und riesige Krater abdichten.
Keiner in meinem Dunstkreis hat bisher mit dieser Milch einen Totalausfall gehabt!
 
Felgenband muß ich alle 1,5 Jahre
ich kenne da eine Firma in Coburg, die bauen mir die Laufräder so, dass ich noch kein Felgenband erneuern musste ;)
aber danke für den Tipp, vielleicht ist es doch dann mal nötig.
bis jetzt kommen wir recht gut klar. Man kommt eigentlich immer noch heim, kümmert sich erst drum, wenn er über Nacht auf 3 Bar verliert. Dann ist meistens Milch leer und ein Schnitt im Reifen, auf den ich von innen einen normalen Flicken klebe.
 
Wie können sich denn automatisch kleine Löcher im tubeless reifen abdichten? Ist dort eine Gelschicht a la Marathon Plus enthalten?
 
D.h. das funktioniert aber nur wenn die Pannenmilch noch nicht eingetrocknet ist.
Wie oft sollte man die erneuern?
 
Das ich mit dem Pro One nicht weiter als 3000 km komme , ist wohl meinem Fahrstil geschuldet.
Ja, ich bin mit dem HiTrike auch etwa da, beide VR sehen noch gut aus und bis auf einmal Milch nachfüllen habe ich nichts gemacht.
Pannen? Einmal eine klebrige Spur im Schutzblech und mit 5 Bar angekommen (war mit 8 bar losgefahren), einmal unterwegs einen Dorn entfernt (kein Druckverlust fühlbar) das hält aber auch schon 2 Jahre (davon allerdings fast ein Jahr auf der Rolle im Wohnzimmer:whistle:).
Entweder hatte ich ansonsten keine Pannen, oder habe sie nicht miitbekommen (o.k., dann sind es auch keine Pannen;))
Der 30-584 G-One hinten bekam recht schnell viele feuchte Flecken an der Flanke und verlor 1-2 bar ü.N.
Ich wollte im Frühjahr mal den GP 5000 in 28-584 probieren; ich fahre das Trike ja nicht mehr mit Gepäck.
Vom Komfort war ich so überzeugt, dass ich den AT1S gleich mit tubeless Reifen bestellt habe.
Akllerdings bringt tubeless einen spürbaren Komfortgewinn vor allem bei Reifen mit dünnen Flanken.

Gruß
Christoph
 
Gerad eben ist mein G-One 40-406 vorne in die Knie gegangen und hat sich dem Scherbenbombardement der vergangenen Tage ergeben, trotz der eingefüllten Oko Magic Milk Hi-Fibre Dichtmilch.

Mußte also (glücklicherweise nur gut) eineinhalb km zurück schieben und hab den Reifen mal seitlich aus der Felge gehoben. Im Inneren war zwar noch was an Milch aber wenig und zäh, so daß sie beim Rundlauf das Reifeninnere nicht mehr ordentlich überall benetzt hat. Ich hab dann etwa 80 ml Oko Dichtmilch mit zusätzlich knapp 20 ml Wasser etwas dünner eingestellt und eingefüllt. Mit dem Booster den Reifen wieder in den Sitz gebracht und nicht schlecht gestaunt, als plötztlich an 5-6 Stellen auf der Lauffläche Dichtmilch teils sprudelnd austrat. Kurze Zeit später war der Spuk beendet und der G-One wieder dicht. Also der G-One Speed TLE ist nur bedingt tauglich, im Berliner Scherbengravel zu bestehen. Dazu muß er gut mit guter Dichtmilch gefüllt sein. Mit Schlauch wäre ich garantiert keinen einzigen Tag durch diese Scherbenseuche gekommen.
 
Mal wieder so eine Anfängerfrage von mir: gibt es keine Hohlkammerfelge o.ä., die das Felgenband überflüssig macht?
 
Gestern bin ich mit meinem scooter mit 20cm durchmesser PU Rollen durchs Dorf getreten, rappelt schön bei jedem Kopfsteinpflasterabschnitt, brauch ich schon mal keine Klingel, und die Pannensicherheit hat sich auch wieder bewährt, hatte mit dem noch nie n Loch im Reifen, auf babypopoglatten Asphalt läuft er super
 
Obwohl die tubeless Komponenten wesentlich teurer sind als die klassische Schlauch/Reifen Kombi und man auch mehr, aber vor allem anderes Werkzeug mitführen muß ist der Gewinn an Sicherheit und Leichtlauf für mich wertvoller.
Frage für lange und mehrtägige Fahrten: Um was ergänzt ihr Eure Werkzeugtasche? Nemt ihr diese Dinge dann immer zusätzlich mit:
  • Kännchen Milch
  • Spritze zum aussaugen und nachfüllen
  • Lappen zum auswischen
  • MilKit booster oder vergleichbar
  • Flicken wenn gigantisches Loch oder Schnitt
  • passende Ersatz-Schläuche für vorne und hinten falls Milch alle oder nicht dichtet
  • und was noch ?
 
Aufgrund der geringen Pannenanfälligkeit von tubeless nehm ich auch bei mehrtägigen Touren meist nichts oder selten einen Ersatztschlauch mit...
Allerdings habe ich diese Woche letztendlich nen Schraubstock und anderes Werkzeug sowie viel Zeit gebraucht um einen abgefahrenen Schwalbe Pro One von der Felge zu lösen. Ohne Werkzeug oder auch nur mit Zange war da überhaupt nichts zu machen.
Daher bin ich am überlegen, ob in Zukunft nicht nen Schraubstock mit rum fahre ;)
 
Maxalami, Milch und Schlauch*.
Alles andere muss warten, bis ich wieder Zugang zum heimischen Waschbecken habe.
@crummel hat mich mal darauf hingewiesen, dass man mit Schlauch wieder die Luft ablassen und neu aufpumpen sollte, sobald der Reifen in den Hump geploppt ist. Ansonsten wird der Schlauch an genau dieser Stelle überdehnt.
Ohne Werkzeug oder auch nur mit Zange war da überhaupt nichts zu machen.
Ich habe da noch nie Probleme (2x 28-406 ProOne, 1 x 30-584 G-One, 1 x 55-406 BA, 1x 55-559 Allmotion) mit gehabt**. Woran liegt 's? Nur 4 x hemacht und dabei auch noch Glück gehabt? Daumenhulk?

Gruß
Christoph

* Pumpe und "A" setze ich mal voraus
**Das Brommi mit seinen Kastenfelgen macht mir in der Hinsicht mehr Probleme
 
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