Trommelbremse nach V-Brake-Prinzip

Verstehe ich richtig: Dein Entwurf zu stark untersetzt, also zu "kräftig"?
Bedeutet dann, die Hebel für die Zugaufnahme werden deutlich kürzer und die Mechanik damit kompakter?
Ja, genau. Heißt natürlich auch, dass der umgedrehte Entwurf nicht machbar sein dürfte, weil die Hebel selbst bei der 70-mm-Bremse zu kurz wären, bzw. man die Lastarme vermutlich nicht entsprechend weit verlängern kann.

Gemerkt habe ich es nicht, weil die Bremse zu kräftig wäre, sondern umgekehrt weil die so stark untersetzte Feder zu schwach ist, um den Bremszug zurückzuziehen.
 
Spontanidee am Rande: Wenn Ihr die Bremsplatte schon quasi neu konstruiert, warum dann nicht als Duplex (d.h. beide Bremsbeläge auflaufend,
Genial, eine Duplexbremse ist weit leistungsfähiger und somit längst überfällig.

Lediglich der Hebel wird in dieser Zeichnung nicht ausreichen, um die Beläge genügend anzudrücken.
 
PS: Durch den Exzenter gibt es ja im hinteren Verstellbereich kräftemäßig eine Progression. Die hat es jetzt nicht oder?
Mein Entwurf hat keine Progression, sondern sollte komplett linear sein.

Bei der Original-Bremse hätte ich vermutet, dass es da auch keine gibt; aber ich glaube, du hast Recht, da ist eine Progression vorhanden.

Allerdings dürfte diese Progression ziemlich schwach sein, weil der nutzbare Verdrehbereich des Bremsnockens ziemlich klein ist – wenn man ihn zu groß macht, klappt die Rückstellung nicht mehr. D.h. einerseits profitiert man von der Progression, andererseits geht dann einiges von der Kraft wieder für die seitliche Reibung drauf – und beim Rückstellen muss die Feder sowohl diese Reibung aufbringen, als auch gegen die Progression kämpfen, und das sorgt dafür, dass die Bremse blockiert und man Shims unterlegen muss, um aus diesem Progressionsbereich wieder raus zu kommen.
 
warum dann nicht als Duplex (d.h. beide Bremsbeläge auflaufend, ergibt ca. 50% mehr Bremswirkung bei gleicher Bremskraft)?
Hätte auch den angenehmen Nebeneffekt, daß die Bremsbeläge automatisch gleich schnell verschleißen (y)
Weil die Bremskraft völlig ausreicht
... oder umgekehrt erlauben würde, bisher verbaute 90er durch 70er zu ersetzen --> Gewichtsvorteil!
Aber es gibt hier im Forum auch Leute, die vor Duplex-Bremsen warnen, weil sie schlecht zu dosieren seien. Kann ich nicht einschätzen.
Das kann ich, was Fahrradbremsen angeht, nicht aus eigener Erfahrung beurteilen (weiß auch nicht mehr, ob meine Kawasaki EL-250 damals Duplex hinten hatte; zu dosieren war die jedenfalls problemlos).
Man könnte diesem Problem (falls es eines sein sollte) natürlich dadurch begegnen, daß man die Drehrichtung des Laufrads umkehrt, sodaß also beide Beläge ablaufend bremsen; damit dürfte die Dosierbarkeit auf jeden Fall verbessert sein.
Allerdings um den Preis, daß die Bremskraft wieder geringer wäre.... :unsure: somit bliebe als einziger Vorteil zu Simplex noch die gleichmäßige Abnutzung.
Noch was zum Anschlagpunkt in Ruhestellung und gleichmäßigem Verschleiß: Wenn es eine eine Feder gibt, die beide Arme zusammen zieht und einen Mittelanschlag, damit sie in Ruhe in der Mittelposition bleiben, könntemann vielleicht irgendwo noch eine kleine Feder hinzufügen, die so zieht, dass der langsamer verschleißende Belag zuerst Kontakt hat. Der übernimmt dann die leichteren Geschwindigkeitsanpassungen und der Verschleiß wird angeglichen.
Ab dem Punkt, an dem ein Belag Kontakt hat, erhöht sich durch diese Feder wohl etwas die Handkraft, die zum Bremsen nötig ist.
Gute Idee!
 
Nachdem die Duplex-Idee und mein "5-Minuten-überlegt-und 2-Minuten-gemalt-Vorschlag" mehr Reaktion hervorrief als ich dachte greife ich das Ganze nochmal auf:

Wird schwierig werden, wenn man die Original Bremsbelagträger von Sturmey Archer verwenden will.
Die sind ja so gemacht, dass die eine gemeinsame Drehachse haben.
Bremse1.png
An der roten Linie abgesägt könnte genug Platz entstehen um Drehachse und Ansteuerung nebeneinander zu bekommen. Oder
Vielleicht bekäme man das hin, dass das Gelenk eines Bremsbelags und die Ansteuerung des anderen übereinander liegt.

Aber es gibt hier im Forum auch Leute, die vor Duplex-Bremsen warnen, weil sie schlecht zu dosieren seien. Kann ich nicht einschätzen.
2. Vor allem keine wirkungsvolle Bremse gegen rückwärtsrollen am Berg mehr existiert (Erfahrung vom Motorrad mit Duplex vorn)
Laut meinem MZ-erfahrenen Vater beides beherrschbar. Müsste man wohl ausprobieren.
Aber zumindest eine neue Feder müsste konstruiert werden
Z.B. ein Drahtbügel wie bisher, entsprechend angepasst.
Weil die Bremskraft völlig ausreicht
Da hab ich im Forum schon Gegenteiliges gelesen, aber keine eigene Erfahrung.
bei deiner Lösung hätte man wieder eine große Platte
Lässt sich natürlich genauso gut wie die bisherige Variante ans Federbein bauen.
Die Hebelübersetzung schlechter ist
Die lässt sich anpassen.

Also lautet der Entschluss, daß ich es nochmal malen muss:
Bremse2.jpg

Bei der 70mm-Bremse ist A in etwa 30mm. Für 5:1 müsste B also 150mm lang sein.
Stellt sich die Frage ob man so einen Hebel hinreichend verwindungssteif bekommt.

Gruß Willy
 
Bei der 70mm-Bremse ist A in etwa 30mm. Für 5:1 müsste B also 150mm lang sein.
Stellt sich die Frage ob man so einen Hebel hinreichend verwindungssteif bekommt.
Mit 25mm liegst Du näher an der Wirklichkeit, und bei 4:1 ist eine Duplexbremse sicher giftig genug, also braucht es nur einen 100mm-Hebel. Ob es dann für die Parkbremsfunktion im Gefälle noch reicht, sollte man probieren.
 
Nachteil der Duplexbremse ist, dass diese beim Rückwärtsrollen sehr schlecht wirkt. Bleibt man also am Berg stehen so kann ein ungewolltes Zurückrollen schlecht abgebremst werden. Ist eine eher seltene Situation, aber dennoch denkbar.
 
Ist eine eher seltene Situation, aber dennoch denkbar.
Und ggf. sogar keine harmlose:
Gerät man dann mit den Füßen unter die Pedale, kann das sehr schmerzhaft werden (=Fleischbremse).
OK - normalerweise ist man eingeklickt, aber ich bin neulich direkt nach dem Einsteigen versehentlich ein Stück rückwärts gerollt und habe nicht schnell genug bremsen können... Autsch!
 
Ich verstehe die Obsession mit der Duplexbremse in diesem Kontext nicht.

Gut, ich war anfangs auch nicht sehr beeindruckt von der Bremse des fast neuen gebrauchten DF (90mm).

Aaber nach der kleinen Wartung:
Bremsnockenachse demontieren, putzen und sparsam mit Kupferfett fetten, sowie Shims in die Belagschuhe einbauen um am Arbeitspunkt die Bremshebel nahe zu 90 grad zum Seilzug zu bringen,
muss ich eher aufpassen, die Vorderräder nicht zu überbremsen.

Und ich würde erwarten dass der hier vorgeschlagene Umbau diese Effekte eher verstärkt und/oder länger erhält.

Nebenbei: die MZ, eine 250er Zweitakt 1zylinder hatte Duplexbremsen vorn???
Wozu, um Himmels Willen?
Sowas hat man damals verbaut wenn die Bremsleistung anders nicht zu erzielen war. Aber meine NSU Max mit vergleichbarer Masse und Leistung kam bequem mit normalen Simplexbremsen aus.
 
Zur Hebelanpassung:
Dann musst Du aber auch entsprechend viel Seilzug bewegen. Mit welchen Bremshebeln machst Du das?
Und wo bleibt dann die gesamt-hebel-übersetzung?
 
Irgendwie kann ich nicht kapieren, dass eine Duplexbremse null Bremswirkung haben soll. Nur weil beide Seiten ablaufen? Dann wär sie halb so schlecht wie jetzt und damit wird schon flott gefahren, oder?
Handelt es sich um Sagen und Legenden oder kann das jemand mit Erfahrungswerten oder gar Fakten (entschuldigt das harte Wort) belegen?
Gruß Krischan
 
Rückwärts nicht gerade null aber doch sehr wenig.
Ja, kann ich aus Erfahrung belegen.
Motorrad BMW R75/5 hatte vorn eine Duplextrommelbremse mit schlau gemachtem Balancing zwischen den 2 Bremsbacken.
Aber rückwärts am Berg hat die nicht viel gehalten trotz wildem Ziehen am Bremsgriff. Da blieb nichts als linken Fuss runter und mit dem rechten hinten bremsen...
 
Also mich würde schon abhalten, dass man die Beläge im VM modifizieren müsste bzw. Duplex noch eine Ecke mehr Anpassungen benötigt.
Ich würde erst mal bei @Christoph Moder s Urkonzept bleiben wollen und schauen, was das kann bzw. verbessert, ehe ich hier eine weitere Baustelle aufmache.
 
Dass sie nicht so schnell heißt wird, hängt direkt mit ihrem höheren Gewicht zusammen: Man benötigt einfach mehr Wärmeenergie, um die größere Masse auf gleiche Temperatur zu bringen.
 
Hallo,

leider konnte Christoph an dem Thema nicht mehr dran bleiben. Er hatte an seinem VM eine Seite irgendwie demontiert und etwas umgebaut. Ich hatte das noch nicht genauer betrachtet, mache das aber bei nächster Gelegenheit. Ob dieser Umbau also schon getestet werden könnte kann ich nicht sagen.
Wenn ich das genauer angeschaut habe, melde ich mich und wir können das Thema gerne nochmal aufgreifen.

VG, Roland
 
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