Weiter ist den Weg die den Zylinder ablegt limitiert und nicht so gross wie das riesige Einstellbereich einer Trommelbremse mit diesen 4 cm langen Einstellschraube. Mit vortschreitendes Verschleiss könnte eine suboptimale combi entstehen. Moglich, weiss ja nicht wie da die Feinjustage gemacht wird.
Dort ist eine 4cm lange Einstellschraube, weil die Hebelübersetzung zwischen dem Bremshebel an der Bremsplatte und dem Excenter auf der Welle so hoch ist (20:1 oder mehr?).
Durch die lange Einstellschraube mit 1mm Gewindesteigung ergibt sich die Feinjustage.
Weiteres kleines Manko bei Trommelbremsen ist das das Hebeldrehpunkt durch die Bremsplatte eine schnode Metal auf Metal version ist. Und das die Federkraft die die Bremskörper wieder frei von der Nabenhulse druckt nicht so stark ist. Bei Verschmutzung, auch wenn's nur feuchtigkeit ist, geht das drehen der Hebel nicht so gut und reicht die Federkraft irgendwann nicht mehr um die Bremsen Frei zu drucken. Reibung in der Kabelhulle spielt da auch noch mit.
Wenn ein wenig(!), hochtemperatur-beständiges(!!), Schmiermittel in den Lagerstellen in der Bremsplatte und zwischen Excenterwelle und Bremsschuhen, ist der Widerstand in der Bremsmechanik der Bremsplatte zu vernachlässigen.
Wenig bedeutet: ein bisschen Montagepaste mit einen fusselfreien Q-Tip dünn auf der Oberfläche der Lagerstellen verteilen und alles überschüssige abwischen. Du willst
nicht, das dir in der Bremse ein Schmierstoff-Tropfen auf die Bremstrommel oder Bremsbeläge gelangt.
Bewährt hat sich bei mir seit Jahren
Weicon AS 120 P Hochtemperatur-Montagepaste (nur die anthrazit/bronze-farbene Version! Die weisse Montagepaste taugt nicht für Trommelbremsen). Schnöde Kupferpaste aus dem Autozubehör sollte ebenfalls gut funktionieren.
IN KEINEM FALL sollte man für die Schmierung einer Bremse Fett oder Öl verwenden!!11!
Zum reinigen der Bremsbeläge und Trommel eignet sich IMO am besten
Aceton. Feuerzeugbenzin eignet sich ebenfalls recht gut. Mit verschiedenen Bremsenreinigern hatte ich dagegen nur schlechte Erfahrungen. Mit 120-240er Schmirgel kann man ebenfalls die Bremstrommeln reinigen. (das ausschmirgeln mach ich seit Jahren und kann keinen Unterschied im Durchmesser zwischen neuen und >15.000km alten Bremstrommeln messen. Die Unterschiede der Trommel-Ø meiner acht (oder 9?) Laufradsätze ist <0,05mm).
die Excenterwelle:
Das Hauptproblem sind meist alte Bremszughüllen oder zu enge Radien bei der Bremszugverlegung. Die Bremszüge lassen sich hervorragend mit
Rivolta SKD 16 N schmieren. Das Zeug ist speziell dafür gemacht
zwischen die Litzen der Stahlseile zu kriechen und das Eindringen von Wasser auch langfristig zu verhindern. Einfach den neuen, noch aufgerollten Brems- oder Schaltzug in eine alte Tupperdose legen, Rivolta SKD 16 N draufsprühen, 5min warten bis das Lösemittel verdunstet ist und in die Bremszughülle montieren.
Bremszüge abdichten hilf nur sehr kurzzeitig. Ein trockener Bremszug saugt sich durch die
Kapillareffekt auch abgedichtet mit Wasser voll.
Gelegentlich muss man da dran und was tun. Bei mir spielt das Wetter dabei auch ne rolle, moglich auch da das Velomobil draussen im unbeheizten Scheune ubernachtet. Bei die Wechsel von trockenes auf sehr feuchtes Wetter kann das Problem von hangen bleibende Trommelbremsen recht plotzlich auftreten. Hab damit recht unangenehme Erfarungen. Kreuze nach eine sehr kurze Abfahrt ne 80 km Strasse, kraftig Bremsen und ich stehe. Seh ne Lucke und will los fahren, bemerke dann 2 meter weiter auf der Fahrbahn das die Bremse hangen bleibt, und ich verdammt langsam vorwerts komm, trotz voller leistung, und es nähert sich wieder ein Auto mit 80+ km/h...
Bei nachlassende Ruckstellkraft auch mal präventiv eingreifen, wartung zu machen, obwohl noch nichts schlimmes los ist, ist an zu raten. Das Drehpunkt sparsam schmieren, Bremsseil schmieren, abdichten und regelmassig tauschen wenn zu verschmutzt. Hab beim Milan ne extra Feder um den Bremzug, gemacht, die auch das Armchen druckt. Das hilft.
Wenn die Trommelbremse nach dem bremsen hängen bleibt, sind die Bremsbeläge zu weit verschlissen und klemmen auf der nun zu weit gedrehten Excenterwelle. Bei 90mm Trommelbremsen ist der Originaldurchmesser der Bremsbeläge etwa ø89mm. Unter etwa ø87,5mm klemmen die Bremsbeläge auf der Excenterwelle und die Bremse öffnet nach dem Bremsen nicht mehr.
Ich hab mir angewöhnt neue Bremsplatten zu montieren und die alten, verschlissenen Bremsplatten gründlich zu überholen. Also komplett zerlegen, reinigen und mit Weicon Montagepaste schmieren. Zur Montage brauchts dann
diese Star-Lock Scheiben um die Bremsbacken wieder auf dem Lagerbolzen zu befestigen.
Ausserdem lege ich bei jeder Überholung, an dem Bremsbelag-Lagerbolzen eine dünn mit Montagepaste bestrichene 0,1-0,2mm Stahl-Distanzscheibe zwischen die beiden Bremsbeläge. Dadurch verringert sich die Reibung zwischen den beiden doch sehr rauen Bremsbelag-Trägern.
Ich wollte für Trommelbremsen-Überholung immer mal ne Anleitung erstellen, aber halte gar nichts davon wenn komplette Technik-Laien an Bremsen rumfummeln. Hab mal ein Rad mit
sehr verschwenderisch geölten Scheibenbremsen gesehen, weil der Besitzerin das quitschen auf den Nerv ging.
Technik-Laien sollten mit neuen, blitz-sauberen(!) Gummi- oder
dünnen Montage-Handschuhen* einfach neue Bremsplatten montieren. Dabei kann nicht viel schief gehen. Bremsen ist ein typisches Dunning-Kruger Thema: Wenn du kaum Ahnung davon hast, weisst du gar nicht was du alles falsch machen kannst. (ich versteh zb grad genug von Buchhaltung um zu Wissen das ich keine Ahnung davon hab
)
*ich zerlege die alten, verdreckten Bremsen deshalb mit alten Montage-Handschuhen und montiere sie später mit neuen Handschuhen