Trittfrequenz Rennrad Liegrennrad vergleichbar?

Der Mensch kommt ja als Hetzjäger auf die Welt... wie stark winkelt er da seine Beine beim Laufen an, ohne das er Schaden nimmt ? Beim Sprinten über 90° beim Langlauf weiß ich es nicht.

Der Mensch kommt aber nicht als Fersengänger sondern als Ballengänger zur Welt. Da ist der Bewegungsablauf und die Belastung völlig anders. Insofern ist ein solcher Rückschluss fragwürdig.
[DOUBLEPOST=1569176598][/DOUBLEPOST]Passt sogar ein wenig. Der natürliche Ballengang ist viel stärker muskulär und wie gesagt der Bewegungsablauf völlig anders. Man macht aber auch tendenziell kleinere Schritte - dafür aber eben in höherer Frequenz. Mit zu weit ausholenden Schritten funktioniert die Pendeldynamik nicht und man bekommt den Ballen auch nicht zuerst auf den Boden. Erst mit Absatzschuhen und dem damit verbundenem Fersengang kann man weiter ausholen und große Schritte machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fahre am Cruzbike 152mm Kurbeln, und meine Durchschnittstrittfrequenz ist damit so um die 110 U/min.
Hier ist die Auswertung der Trittfrequenz von der 600km Fahrt am Brelinger Berg. Die meiste Zeit war ich da mit 100-120 U/min unterwegs, die maximale Trittfrequenz war 137.
Genauer gesagt fuhr ich insgesamt knapp sieben Stunden lang eine Trittfrequenz von 100-110 mit einem Schnitt von 30,11 km/h, und 6 Stunden mit 110-120 U/min mit einem Schnitt von 31,86 km/h. Für insgesamt anderthalb Stunden lag meine Trittfrequenz sogar über 120 (bei einem Schnitt von 34,90 km/h).

Ich fühle mich damit sehr wohl, aber die Leute die hinter mir fahren sagen meist, dass mein Fahrstil wackelig aussieht...
Mit längeren Kurbeln und niedrigeren Trittfrequenzen am Liegerad hatte ich immer Knieschmerzen.

cadence2.png

cadence.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit der doch recht klaren Ansage, dass es bei extremen Zeitfahrhaltungen auf dem RR leichte Vorteile gibt, wenn die Kurbellängen moderat verkürzt werden. Da ist die Rede von 165 mm für Fahrer, die sonst max 172.5 mm fahren können. Diese Vorteile scheinen den Nachteil auszugleichen. Sinngemäß ähnlich vermutlich bei moderatem Übergewicht auf dem normalen Straßenrad (wenn der Bauch kneift...) Auf dem Liegerad sind diese Verhältnisse allerdings noch weniger gegeben - die Körperhaltung ist i.d.R. deutlich offener.

Jetzt bin ich ja Liegeradanfängerin, und ich versuche seit Jahren ziemlich vergeblich, meine tatsächlich zu niedrige Trittfrequenz zu steigern. Auf der Liege fällt mir das sehr viel leichter, und ich fühle mich mit den gewohnten 170mm "richtig". Und ganz klar: es geht nicht darum, mit den normalgroßen Kurbeln niedrigere Trittfrequenzen zu fahren - eher im Gegenteil: weniger Trittkraft dürfte doch sogar höhere Trittfrequenzen begünstigen.
[DOUBLEPOST=1569448417][/DOUBLEPOST]
Der natürliche Ballengang ist viel stärker muskulär und wie gesagt der Bewegungsablauf völlig anders. Man macht aber auch tendenziell kleinere Schritte - dafür aber eben in höherer Frequenz. Mit zu weit ausholenden Schritten funktioniert die Pendeldynamik nicht und man bekommt den Ballen auch nicht zuerst auf den Boden. Erst mit Absatzschuhen
Aber nur mit niedrigem Absatz. Versuch mal, auf High Heels zu laufen... je höher der Absatz desto kürzer die Schritte. Und desto langsamer wird frau.
 
Stimmt.

Aber schau Dir doch nur mal die Frauen an, wenn sie auf moderaten Heels rumlaufen. 8 cm reichen. Bereits da werden die Schritte kürzer, man muss mit dem Ballen aufstzen. Genau was Du beschrieben hattest. Die Füße werden dadurch stark belastet. (Und lass mich mal kurz abschweifen: für die Wirbelsäule sind die Dinger gut: das Hohlkreuz und der Buckerl müssen gestreckt werden).

OT:
Wußtest Du eigentlich, dass es Wettrennen für Frauen in Pumps mit hohen Absätzen gibt?


Bei meinen Radfahrschuhen mit Pedalklammern für Haken+Riemen kann ich übrigens auch nur sinnvoll mit dem Ballen auftreten - und da würde ich mir tatsächlich (einklappbare) Heels wünschen, um bessere gehen zu können).

Ergänzung: Turniertanz. Da sind zumindest in den höheren Klassen mindestens 6 cm und Pfennigabsätze vorgeschrieben. Eher wohl wegen der Körperhaltung.
 
Um zurück zu meiner Frage zu kommen: Ich habe 170 mm Kurbeln und bin also bis jetzt mit durchschnittlichen Umdrehungen von 65-70 ohne Probleme zurecht gekommen. Soll ich jetzt bewußt versuchen in kleineren Gängen höher zu treten?

Häufig kann man bei der TF-Anzeige/Auswertung die Zeit berücksichtigen, die nicht getreten, d.h. gerollt wird. Falls die Grundeinstellung am Radcomputer die 0-Zeit beinhaltet, ist der TF-Durchschnitt automatisch niedriger.
In meiner VM-Versuchszeit wurde mir erklärt, dass die Kurbeln in erster Linie so kurz sind, um Bauraum und damit Luftwiderstand zu verringern. Das hat mir überhaupt nicht gepasst.

Nachdem ich schon seit einiger Zeit liegend unterwegs bin, stellen sich bei mir auch Knieprobleme ein. Werde es deshalb zunächst mit 165er Kurbeln versuchen (bisher 172,5 mm).
Insgesamt hat die Niedrige TF beim Upright auch den Vorteil, dass durch den höheren Krafteinsatz die Belastung am Hintern verringert wird...
 
...habe mich mittlerweile auf ca. 80 U/Min Schnitt gesteigert, allerdings hat Karl42 recht: Die Vendetta wird dadurch wackeliger...was als Fahrer selbst nicht stört aber wahrscheinlich als Zuseher?
 

Zu Trittfrequenz, Knieproblemen und Kurbellänge habe ich obiges Video gefunden.

Und zum Thema Pedal Cleats und Kniebescherden das unten stehende Video


Beste Grüße

Thorsten
 
Fakt 1: Längere Kurbel = besserer Hebel.
Fakt 2: Höhere Frequenz = niedrigere Kniebelastung je Umdrehung.
Ja, danke, hat lange gedauert...
Matthias hat das mehrfach sehr deutlich faktenunterlegt begründet, steht alles hier irgendwo rum, @mbi03
Nach und nach steigern, einfach ne Minute lang mitzählen. Ist doch gar nicht so schwer ;)
Gruß Krischan
 
Meiner Meinung nach sollte hier niemand von einer hohen oder niedrigen Frequenz überzeugt werden. Es gibt unterschiedliche Gründe sowohl für das eine als auch das andere Beispiel. Von 2000 bis etwa 2006 hatte ich auf Strecken größer 100km (alles nicht VM oder Liegerad) Durchschnittswerte von 100-105 U/min. Ab 2007 bis 2015 mit Leistungssteigerung immer um die 90 U/min. 2015 dann nach einem Krankenhausaufenthalt mit Vorkammerflimmern gibt es nun 2x täglich Blutdrucktabletten und Blutverdünner. Dadurch ist das eigentlich kein Blut mehr sondern eher rotes Wasser und damit sehr dünnflüssig. Kleine Schnittwunde sieht immer gleich nach Massaker aus. Mit hoher Frequenz steigt der Puls dadurch noch mehr. Deshalb liegt die aktuelle Frequenz auch bei Fahrten zwischen 3 und 6h bei 68-72 U/min. Die mögliche Leistung hat sich nicht verändert, die Umstellung war nötig um die Herzfrequenz zu senken und über die Kraft kann ich das auch ausgleichen. 3h mit dem Crossrad auf der Straße und 36er Schnitt im Flachland (ohne riesige Intensität mit etwas über 140er Durchschnittspuls) sind ebenso möglich wie 26er oder 28er MTB mit 34km/h. Rennrad oder Zeitfahrrad geht wesentlich schneller, nutze ich aktuell aber kaum. Velomobil wird sich dann zeigen wenn es da ist. Trotzdem ist es mir möglich eine höher Frequenz längere Zeit zu treten wie beispielsweise auf dem Renntandem mit meinen Tandemmitfahrer. Da haben wir mindestens 85 vereinbart und das geht dann auch auf 200km-Runden für mich zu realisieren. Allerdings sitze ich an der Schaltung und kontrolliere somit die Gänge.

Andreas
 
Ausnahmen bestätigen die Regel,
Du hast für Dich einen Kompromiss für akzeptabele Knie- und Herzbelastung gefunden. Andere Kniee, andere Frequenzen, andere Körper, andere Pulse.
Generell gelten die zitierten physikalischen Fakten:
A) Lange Kurbel=langer Hebel, weniger Druck bei gleicher Arbeit
B) Hohe Drehzahl, weniger Last pro Umdrehung für das Kniegelenk.
Die Hauptsorge ist für viele, sich eine Kniegelenksarthrose einzufahren.
Je stärker das Gelenk belastet wird, desto schwächer die Regenerationsleistung mit zunehmendem Alter. Und wer will schon sein Hobby dem Knieschmeez opfern? Ich nicht.
Trotzdem ist es immer mal möglich, schwere Steigungen mit enormem Krafteinsatz und geringster Drehzahl hochzupressen, ohne danach einen Rollstuhl oder Morphium zu brauchen - wenn die Knieumgebungsmuskulatur gut trainiert ist.
Ich war jedenfalls nach kurzer Zeit auf dem FlevoRacerEigenbau (nach knapp 500km in den ersten drei Wochen) wieder in der Lage, Treppen wegen Knieschmerzen ohne Querstellen des Fußes hinabzulaufen. Nach ein paar weiteren 100 Kilometern konnte ich meine Kinder huckepack die Treppe runterbringen.
Ich kann sogar wieder weiter als 5km joggen!
Drei Faktoren waren meiner Ansicht nach entscheidend:
Langsames, stetiges, steigerndes KnicklenkerRadfahren bis 100km täglich
Immer unterhalb der Muskelkaterschwelle fahren
Gut sitzende Klickschuhe, mit denen ich das Gelenk zur besseren Durchblutung auseinanderziehen kann.
Mittlerweile fahre ich bis 300km täglich schmerz- und beschwerdefrei, das liegt unter anderem auch an einer gemächlichen Trittfrequenz um 90 U/min.
Gute Fahrt allerseits wünscht
Krischan
 
Moin Krischan!

90 liegt doch genau in der Mitte der allgemein empfohlenen Trittrequenz, die zwischen 80 und 100 liegt. Super schnell ist es nicht, aber ist das noch gemächlich? Oder einfach nur genau richtig?
 
Zurück
Oben Unten