Trainingslager im Frühjahr

Aktuell fast durchgängig Sonne in Cesenatico und die Temperaturaussichten bewegen sich nahe 20 Grad - ich hoffe doch sehr auf super Trainingswetter. :)
 
So, nur noch gut 17 Tage - die Vorfreude steigt. Das Equipment vervollständigt sich so langsam. Ich habe jetzt wirklich gute Schlingentrainer mit Gummigriffen bekommen. Sind zwar nicht die billigsten, aber eben gute, mit denen man wunderbar Sportler quälen kann. :D
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Sollte noch jemand kurz entschlossen dazu stoßen wollen, dann muss ich halt nachordern.
 
Tag 1
Gestern war ja nur Anreise und Beine lockern. :sneaky:
Heute Streckenerkundung und etwas versöhnt, denn teils ist die Beschaffenheit der Hauptstraßen katastrophal. Jetzt werden wir möglichst viel auf Nebenstraßen bleiben.
Santarcangelo war schon mal großartig.
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Ein velomo hifly. In ungefederter rekordausführung. Und das gefleckte vm ist mein altes ks :D
 
Und das schöne rote ist kein HiFly sondern ein FireFly ;) (flachere Rahmengeometrie; hier nicht im Rekord- sondern im Alltags- bzw. Tourentrimm: steilerer Sitzwinkel, Klapptiller). CFA54B3A-E90A-4D3F-87E7-2CD1FBCDF0B4.jpeg AA2C3552-D8AD-4A52-88CF-5882BEBD392B.jpeg
 
Tag 2

Barbotto - ein Ort, der eigentlich nichts zu bieten scheint, aber es gibt nach einem harten Aufstieg (bis 18 %) ein nette kleine Bar mit einem radsportbegeisterten Betreiber (Flasche Wasser kostenlos, geschnittener Apfel als Snak). Danach eine lange, lange Abfahrt über eine Hügelkette und wundervolle Blicke in den Appenin, nach San Marino (wir kommen noch dazu).

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Abends gab es dann heftigsten Sturm und einen spürbaren Temperatureinbruch - Kaltfront aus Norden. Das Mobilhome wackelte ziemlich und schlafen konnten wir erst, nachdem wir die Velomobile gegen unfreiwilliges Fliegen gesichert hatten. :eek:
 
Tag 3

In Erwartung des kalten Wetters heute und nicht klarer Niederschläge haben wir uns entschieden den Ruhetag vorzuverlegen und in die Stadt der Pixel zu fahren. Klingt modern, ist aber eher ziemlich alt. Die "Mosaik-Stadt" Ravenna ganz ohne Rad rollt zwar nicht so gut ;), aber sehenswert war das in jedem Fall.

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Tag 4

Temperatur morgens ... kalt :confused: .... tagsüber ... kühl o_O und abends ... reden wir nicht drüber. :rolleyes: Aber die Tour hatte es in sich. Für mich war es der erste härtere Anstieg in diesem Jahr - bis 18 %. *Hust, hust* oder besser *Keuch, keuch*. Nach dem ersten Tag mit unerfreulichen Erfahrung bei der Straßenqualität der Hauptstraßen sind wir inzwischen nur noch auf den kleinen, speziell gewählten Nebenstraßen unterwegs und damit auch ziemlich glücklich. Weiter ging es über einige größere Straßen, aber noch ganz entspannt. Nach diesen paar Kilometer "Vorgeplänkel" führte uns die Route in die Hügelausläufer des Appenin. Der Anfang fühlte sich noch ganz harmlos an, aber jeder folgende wurde schwerer als der Vorige. Die Ausblicke waren aber unglaublich schön, der Blick konnte weit schweifen bis er an einem entfernten Hügel Halt fand. Dazwischen rasante Abfahrten, an denen wir das "Begleitvelomobil" auch mal ziehen lassen mussten - 2 waren mit dem Rennrad (was ist denn das?) unterwegs. Härter wurde es dann ab dem 3. Hügel, der Abschluss mit dem schon mal gefahrenen nach Barbotto - die Bar als Ziel lockte einfach zu sehr. Da es recht kalt war, haben wir die Pause recht kurz gehalten. Die Abfahrt über viele kleine Hügel war wieder grandios und die Pasta-Schlacht danach auch. :p Am Ende hatten wir 138 km und knapp 2000 Hm in den Beinen.

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Nach dem 2. Hügel.
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Vor dem letzten Hügel - 1 Capuccino unten und 1 oben. :)
[DOUBLEPOST=1553797071][/DOUBLEPOST]Tag 5

Nach den "kleinen" Hügeln des Vortags heute etwas Entspannung nur knapp 70 km und wenig Höhenmeter. Rimini mag zwar Geschichte haben, aber wirklich sehenswert ist es dann doch nicht. Viel zu berichten gibt es da nicht.

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Immerhin haben wir damit die Zeit gehabt eine "richtige" Trainingseinheit mit dem Schlingentrainer zu machen und inzwischen klappt es schon ganz gut. ;) Macht aber wirklich Spaß so direkt am Meer.
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Tag 6

Heute eine etwas umgeplante Tour, was am Ende zwar ein paar Höhenmeter weniger brachte, aber kaum weniger Kilometer - wo bliebe sonst der Trainingseffekt. Am Ende des Tages waren es gut 140 km bei 1000 Hm. Auch wenn es überwiegend gut rollte, aber der Weg an der Adria durch Touristenorte war nach den ersten Kilometern etwas eintönig. Dann aber kam der Einstieg in die Panorama-Hügel und das gleich mit über 20 %. :eek: Das kann doch einen Radler nicht erschüttern. :whistle: Der folgende Abschnitt war einfach ein Traum, unglaubliche Ausblicke über die Adria und wundervolle kleine Orte. Da kann man dann gar nicht anders, als eine ausgiebige Cappuccino-Pause einzubauen. :)

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Tag 7

nach dem gestrigen Tag heute etwas "ruhiger". Es geht nach etwas Umplanung "nur" nach San Marino. Das Profil ist anfangs unspektakulär, aber dann hilft manchmal nur schieben. ;) San Marino liegt halt nun mal auf 739 m Meereshöhe und die wollen erklommen werden.
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Einmal oben angekommen ist es einfach nur grandios. Die Quälerei hat sich gelohnt. (y)

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Das breiteste Grinsen dieser Woche habe ich übrigens bei allen nach der Abfahrt von San Marino gesehen - 4-spurige Straße, die am Ende einige Km mit Gefälle ein (gedrosseltes) Tempo um 70 erlaubte und deren Oberfläche untypisch glatt war. :D
 
@roland65 hat ja schon sehr schön beschrieben, wie es war. Von mir deshalb nur eine Zusammenfassung:
  • Die Gegend war grundsätzlich gar nicht so schlecht; wir konnten gemütlich in der Ebene dahinrollen, aber in den Hügeln auch teils lange Anstiege fahren – was bei mir im Alltag gar nicht vorkommt. Dieses Bergtraining war sehr angenehm, und wurde durchwegs mit tollen Aussichten belohnt.
  • Was nicht ganz so toll war, waren die Straßen. Während sie zumindest nicht so rau wie in Frankreich waren, gab es doch oft Risse und Schlaglöcher. Mit einem ungefederten Liegerad ist das nicht immer spaßig.
  • Und der Verkehr war auch manchmal problematisch. Während wir schnell gelernt haben, die großen Straßen zu meiden (die auch oft in keinem guten Zustand waren), musste man bei den kleinen Straßen auch wählerisch sein: Manche waren in gutem Zustand, andere dagegen voller Schlaglöcher. Und auf manchen war erstaunlich viel Verkehr, bzw. wir hatten auch einmal eine winzige Straße mit wenig Verkehr, wo die Autos dafür trotzdem gerast sind und die Kurven geschnitten haben. Das betraf aber v.a. die dicht besiedelte Ebene; in den Hügeln war eher wenig Verkehr.
  • Welches Fahrzeug? Bergauf war natürlich ein leichtes Liegerad oder Rennrad am besten geeignet; bergab dagegen gar nicht, weil gerade die Abfahrten oft in einem schlechten Zustand waren, so dass ich mich bergab in den Kurven in einem gefederten Velomobil einfach sicherer gefühlt habe als auf dem ungefederten Liegerad. In der Ebene haben mir anfangs die schlechten Straßen auf dem ungefederten Liegerad ziemlich zugesetzt; später wurde das besser, einerseits haben wir bessere Straßen gefunden, andererseits habe ich mich wohl auch daran gewöhnt. Die eine Schleife der Nove Colli bin ich mit dem Velomobil gefahren, weil ich am Tag nach dem Kälteeinbruch etwas mehr Schutz vor dem eiskalten Wind in den Bergen wollte. Lief auch erstaunlich gut; bergauf war ich natürlich langsamer als Roland und Melchior mit ihren Rennrädern, aber bergab konnte ich es dafür umso schneller laufen lassen, und die Zeit wieder reinholen.
  • Rahmenprogramm: Wir haben auch den Schlingentrainer kennen gelernt; am Anfang war ich nicht so begeistert, aber später gingen die Übungen schon deutlich besser. Zudem gab es abendliche Massagen von Roland (schon erstaunlich, wie die Belastung verhärtete Muskelfasern hinterlässt), und morgens Messung der Herzfrequenzvariationen. (Dort zeigte sich, wie unterschiedlich sich unsere Herzen verhalten, d.h. jeder muss für sich selber lernen, wie sein Körper reagiert.)
  • Mit dem Wetter hatten wir halbwegs Glück; es hat nie geregnet (zumindest nicht tagsüber). Dafür war es nach dem Kälteeinbruch ziemlich kalt (wenn auch kein Schnee wie in Deutschland). Während man es in der Sonne schon ausgehalten hat, war der eisige Wind teils demotivierend. Aber im Laufe der Tage wurde es wärmer. Aber im Meer kann man schon baden, das Wasser war erstaunlich warm.
  • Die ersten Bäume haben zwar schon angefangen zu blühen, aber richtig Frühling war es noch nicht. (In Deutschland auch nicht, aber da ist immerhin das Gras grüner.) Und der Campingplatz war noch im Winterschlaf, viele Einrichtungen (Supermarkt, Waschhäuser) waren noch geschlossen. Die Saison begann erst im April.
  • Entsprechend hatte auch die Fahrrad-Saison noch nicht richtig begonnen; wir waren unter der Woche meist die einzigen Radfahrer. Und die paar wenigen, die wir unterwegs gesehen haben, waren vermummt wie auf Polar-Expedition, und hatten ein eher gemütliches Tempo drauf.
  • Auch die Autofahrer waren anscheinend auf Radfahrer nicht eingestellt; jedenfalls hatte @M-Elch Feindkontakt und wurde im Kreisverkehr abgeräumt. Diese Rennräder sind aber auch so hoch, die sieht man nicht!!1!11!
  • Landschaftlich ist die Ebene ziemlich öde; aber die Hügel sind teilweise richtig schön. Während das Hinterland von Cesena und Savignano eher etwas rau ist, mit weitgehend baumlosen Hügeln (die weiten Täler erinnern mich an die Yorkshire Dales), wirkten die Hügel zwischen Cattolica und Pesaro richtig mediterran grün und verwinkelt und boten immer wieder überraschende Ausblicke.
  • Die Städte und Dörfer im Hinterland sind teils ganz hübsch, können aber z.B. den Dörfern in der Toskana nicht das Wasser reichen. Dagegen sind die zusammengewachsenen Besiedlungen an der Küste eher abschreckend; da gibt es nur vereinzelt ein paar historische Dinge (der Kanal in Cesenatico, das Stadttor von Rimini), und ansonsten unzählige Kilometer hässliche Hotelsiedlungen am Meer entlang. Unattraktiv, und auch nicht schön zu fahren.
  • Highlights? Die Besichtigung von Ravenna war beeindruckend (nicht das olle Theoderich-Mausoleum, sondern die vielen Mosaiken in den Kirchen), die Hügel hinter Cattolica waren toll, und San Marino war ein Erlebnis, eine tolle Stadt in toller Lage, mit rasanter Abfahrt anschließend.
  • Nicht zuletzt: Roland hat das alles ganz toll organisiert; ich war vorher etwas im Stress, und war darum sehr froh, mich um fast nichts kümmern zu müssen. Roland, vielen Dank!!!
Und jetzt: Fotos!
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Ragazzi con Razz-Fazzi, let’s fetzo bei Casteldimezzo:
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Bei diesem Kollegen war der Rubikon überschritten (und die Würfel gefallen); er steht am Ufer des Rubicone in Savignano sul Rubicone:
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Unser Vorbild Marco Pantani, dessen Geschwindigkeit, ebenso wie bei uns, auf nicht von der UCI abgesegneten Methoden beruhte:
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Rechts geht es in das Dorf San Marino; die Republik San Marino ist dagegen links in 30 km Entfernung:
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