Vom richtigen Zeitpunkt
Oben schrieb ich, daß die Artikel auf die Lida verlinkt hatte, zeigen, daß "Training on the Tour" nicht effektiv ist. Das ergibt sich eben schon daraus, daß besonders beim Radfahren die positive Wirkung des Trainings viel länger anhält, als die negative Wirkung (
diese Tabelle in
diesem Artikel). Also, je mehr man vorher trainiert, desto mehr hat man auf der Tour davon. Der Gag an dieser Performance Berechnung ist aber (vereinfacht ausgedrückt), den richtigen Zeitpunkt zu finden, an dem das Training reduziert werden muss, um die maximale Leistung zum Wettkampzeitpunkt zu erreichen. Schnelle Abnahme der negativen Effekte und langsame Abnahme der positiven Effekte führen zu einer Leistungsüberhöhung nach einer gewissen Zeit des Trainsgsabbruchs (
dieses Bild). Das könnte der Grund sein, daß CAS meint, nach einer langen Fahrt würden 10 Tage Pause zum besten Trainingseffekt führen. Kann gut sein, daß CAS da eh an einem oberen Leistungslimit anstößt. Ich bin aber nicht am oberen Leistungslimit. Auch bei mir wird sich nach einem Trainingswochenende ein solcher Leistungsüberschwinger einstellen. Die von Lida verlinkten Abhandlung sagt aber m.e. nicht direkt etwas über eine Verminderung des Trainingseffekts bei häufigem Training aus. (Es wird aber darauf hingewiesen, daß die Formeln von Busso nur Näherungen sind.).
Fazit: Häufiges, regelmäßiges Training führt zu "Dauermüdigkeit", die die momentane maximale Leistung begrenzt. Der Leistungsüberschwinger durch Trainingspausen ist auf die Dauer gesehen eine Chimäre. Nur für relativ kurzzeitige Wettkampfeinsätze ist dieser Überschwinger sinnvoll. Für so eine lange Tour wie Roll over America kann dieser Effekt höchstens am Touranfang von Nutzen sein - sozusagen mit dem Trainingsschwung über die Rocky Mountains rollen. D.h. vor ROAM ein paar Tage nicht zur radeln ist sinnvoll. Nur über die Länge der Pause bin ich mir noch nicht im Klaren. Die Zeitkonstanten und Gains aus Bussos Untersuchungen müssen ja nicht unbedingt auf mich passen. Aber wie man in der Tabelle sieht, ist die Erholungszeitkonstante beim Radeln recht kurz, so daß man CAS's 10-14 Tage Pause vor ROAM als passend annehmen könnte.
Also: Trainieren soviel und so lange es geht und die letzte Woche vor Abflug faulenzen.
(Wie gesagt, Bussos Modell ist eine Vereinfachung der komplizierten Zusammenhänge. Da müßte man nichtlineare Effekte und weitere Zeitkonstanten einfügen, um das Modell besser zu machen. Das Problem ist die Anpassung der Parameter.)