AW: Training für ROAM
die letzten Wochen habe ich eher weniger zum ernsthaften Trainieren genutzt. Ich bin im Grunde immer noch der Überzeugung, das die Strapazen der Rockie-Etappen für mich nicht realistisch trainierbar sind. Die Touren fielen eher unter die Themen "Materialerprobung und -optimierung", "Ernährung" und vor allem "wie halte ich die Pausen jeweils unter 15min"
. Für den letzten Punkt habe ich übrigens noch keine Lösung gefunden
Mittlerweile habe ich die Idee aufgegeben, meinen Licht-Akku über HR-Nabendynamo und Forumslader zu versorgen. Das HR fahre ich jetzt zwar seit etwa vier Monaten spazieren, und der Lader-Bausatz liegt hier auch herum. Aber es fehlt schlicht an der Zeit, das alles noch gründlich zu erproben, daher ist mir die Sache zu heikel (sorry patrick !). Also bleibe ich bei zwei NiMH-Akkus (12V / ca. 2.5Ah), die ich abends im PickUp nachlade .
Statt des HR-ND kommt jetzt eine Miche Primato Syntesi Nabe im Milan zum Einsatz, die die Montage eines neunten Ritzels ermöglicht. So komme ich dann doch noch in den Genuss eines 34er-Rettungsringes, ohne den Rest des Ritzelpaketes durcheinander zu bringen. Damit sollte ich dann auch kurze (!) > 10%-Rampen schaffen. Natürlich schafft mein Tiagra-Schaltwerk keine 34 Zähne, also muste ich das auch noch wechseln. Die in meiner Werkstatt lagernden lange Shimano-Käfige passen im Milan nicht, also schaltet jetzt ein SRAM X7. Überflüssig zu erwähnen, das der Drehgriff jetzt auch neu ist...
Die Elektrik ist jetzt bis auf die Hupe komplett. Eine neue, kleine Box am Radkasten nimmt neben einem schaltbaren 5V-USB-Wandler noch den Blinkgeber, den Regler für die Cyos sowie Licht-, Kurvenlicht- und Warnblinkschalter auf. Das Bremslicht in den Blinkern hat jetzt auch endlich Anschluß an den Bremshebel gefunden. Da ich das Frontlicht jetzt unabhängig vom Rücklicht (finde ich persönlich auch viel wichtiger - zumindest am Tage) schalten kann, komme ich mit einer Akkuladung auch deutlich länger aus.
Kleinere Probleme hatte ich noch mit dem Sitz: ohne Matte ist er mir auf Dauer nicht bequem genug. Eine zweilagige Ventisit ist zu dick, damit müsste ich den Sitz verstellen, damit ich nicht mit den Knien gegen den Deckel stoße. Sitzverstellung war mir kurz vor der Tour aber zu heiß. Also habe ich mir von der Spezi eine riesengroße Ventisit-Matte mitgebracht, zurechtgeschnitten und pieksfrei (!) einlagig auf dem Sitz befestigt. Super komfortabel !
Die größte Sorge im Vorfeld von ROAM hat mir die Sonne gemacht. Die Berge sind das eine, aber in der prallen Sonne da raufkurbeln - au weia. Ein Versatile-Dach kam für mich nicht in Frage, das sieht auf dem Milan einfach nur sch**** aus. Eine Mütze gegen die Sonne ist keine Alternative für mich, da ich kein Mützen- oder Kappenfan bin, ich brauche Frischluft überall am Kopf. Mehrere Möglichkeiten habe ich durchdacht und wieder verworfen, entweder aus optischen oder handwerklichen Gründen. Dabei fahre ich die Lösung seit Monaten spazieren: die Rennhaube !
Ich habe jetzt die Seitenscheiben wieder herausgenommen und das Visier abmontiert. Zusätzlich habe ich am Ende der Haube, wo sie auf der Kopfhutze aufliegt, noch einen 10mm-Abstandshalter aus Isomatte untergelegt. Der Sonnenschutz ist perfekt, und es zieht darunter wie Hechtsuppe. So stark, das es bei abendlichen Temperaturen um 15°C schon etwas kühl im Brustbereich wird, wenn ich etwas angeschwitzt bin und nur ein sehr dünnes Shirt anhabe. Ohne die Haube wird es mir erst bei etwa 8-10° etwas unangenehm.
Tempomäßig würde ich die offene Rennhaube zwischen "geschlossener Rennhaube" und "ohne Rennhaube" einordnen, ohne wirkliche Vergleiche angestellt zu haben. Aber mein Körper funktioniert bei Wärme und Sonnenschein mit offener Rennhaube weitaus besser als bei den anderen beiden Varianten.
Gestern konnte ich das ganz gut vergleichen: ROAMi Andreas ist komplett geschlossen im Milan gefahren, ich offen. Obwohl wir auf unseren Touren immer etwa gleich"stark" waren, und sein Carbon-Milan auch noch die schnelleren Reifen hat (Conti GP vs. M+), musste er auf gerade mal 100km *richtig* leiden, während ich relativ entspannt fahren konnte. Am letzten kleineren Anstieg (vielleicht 60hm auf 3km) bin ich ihm leicht und locker einige 100m davon gefahren, obwohl er am Berg sonst doch etwas im Vorteil ist.
Ein großes Problem gelöst, ein kleines dafür nachgezogen: ich brauchte eine andere Sonnenbrille. Mit offener Rennhaube zieht die Luft so stark hinter den Gläsern her, das mir die Kontaktlinsen in kurzer Zeit austrocknen. Die neue Brille hat jetzt kleinere Gläser, sitzt etwas dichter an den Augen und schließt mit dem Rahmen fast am Jochbein ab, so ist es angenehmer.
In den letzten zwei Monaten bin ich etwa 2700km bei etwa 15000hm gefahren und habe mich (fast) jede freie Minute mit dem Fahren oder Optimieren beschäftigt. Jetzt bekommt mein Milan noch ein paar Sticker und eine Rahmennummer, dann kann er endlich auf die Reise gehen
. Wird aber auch Zeit, in den letzten Wochen habe ich zu vieles vernachlässig, was auch irgendwie wichtig ist...