Toleranz der Lagersitze am Tretlager und am Steuerkopf

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Hi All,

nach Sandstrahlen und Pulverbeschichten eines Fahrradrahmens überlege ich, ob ich die Lagersitze nachfräsen soll um sicherzustellen, dass die Flächen parallel und mit Farbauftrag nicht zu bucklig sind.
Mit der Schiebelehre an mehreren Stellen nachgemessen sieht's gut aus.

Lohnt es sich möglicherweise dennoch, genauer zu arbeiten oder ist dies in der Praxis egal?
Gibt's Toleranzanagben, die eingehalten werden sollten?

Das Tretlager ist heutzutage sowieso als Patrone ausgeführt und geometrisch gut definiert.
Der Steuerkopf ist sicher empfindlicher, weil in 2 einzelne Lagerstellen zerlegt.

Gruß, Harald
 
Muss nachgeschnitten und Plan gefräst werden. Alles andere ist Murks. Wir haben nicht nur ein zerstörtes steuerlager und tretlager von anderen Fahrradherstellern ausgetauscht weil diese Arbeit eingespart wurde. Rillenkugellager vertragen halt nur wenige Winkelsekunden Achsabweichung. Weniger als man sehen oder per Messschieber messen kann.

Gruß,
Patrick
 
Beim Tretlager würde ich, wie von Harald bereits vermutet, unterscheiden zwischen Patronenlagern und außenliegenden Lagern a'la Hollowtech II. Bei ersterem kann ich mir bei einem halbwegs passablen Tretlagerbuchsenrand (ob mit oder ohne Farbe) nicht vorstellen, wie das auf die Lager drücken sollte, bei letzterem ist es eher Glücksspiel, ob das lange gut geht. Beim Lenklager gehe ich uneingeschränkt mit bei Patrick.

Gruß,
Martin
 
Servus,
an Patronenlager habe ich garnicht gedacht, ist ja schon ne weile "Out of Date". Sollte aber funktionieren. Aber selbst Patronenlager scheinen geschrottet zu werden wenn z.B. ne Schweißnase auf der Stirnfläche ist und man es einschraubt (bei nem Alu-Schlitten für nen Mango erlebt)
 
Danke Martin und Patrick, die Sitze habe ich gerade nachgefräst.

Das Tragbild ist gleichmäßig und der Rahmen war also wohl OK. (Es hätte in diesem Fall also die reine Entfernung der Pulverbeschichtung zum gleichen Ergebnis geführt.)
Man weiß es aber erst nachher und jetzt kann ich wenigstens sicher sein, auf dieser Seite keine Probleme zu bekommen.

...an Patronenlager habe ich garnicht gedacht, ist ja schon ne weile "Out of Date"...
Bist halt a junger Bua im Vergleich zu den alten Männern hier im Forum... ;)

Gruß, Harald
 
Naja, ich bin bis vor zwei Jahren auch noch Vierkant gefahren. Aber Titan und ohne Patrone drumrum :p
Aber ja, ich kenne sogar noch Keil-Kurbeln...

Gruß,
Patrick
 
Ach Ja, der Rahmen um den es geht ist Baujahr 1993.
Damals war der Vierkant guter Standard und das vorhandene Patronenlager kommt einfach wieder rein.
 
Zuletzt bearbeitet:
bei meinem geplanten neubau gibt es das erste mal keine keil-schrauben an den kurbeln, alle anderen räder haben die noch ;-)
 
Dann bist Du wahrscheinlich einer der wenigen verbliebenen Geister, denen auch noch bewusst ist, dass die Richtung wie rum man den Kein reinstckt/reinschlägt sehr relevant für die Haltbarkeit ist...
Schadet aber nichts, dass diese Technologie inzwischen abgelöst ist...
;-), Harald
 
ich kenne auchnoch dieverse leute die sich wunderten warum man so komisch unrund tritt zb, wenn man die keile falsch drin hat ;-)
unterm strich mochte ich diese keile aber nie, zu schnell nudeln die gewinde ab....
4-kant oder andere lösungen sind da schon besser :)
 
War halt einfach ne Lösung weil es halt keine Maschinen gab die bessere Lösungen möglich machten. Sehe deshalb Außenvielzahn wie bei HT2 oder den SRAM Derivaten auch als sinnvolle Weiterentwicklung.
 
warum man so komisch unrund tritt
Nein, das war anders gemeint. Unrund wird's nur, wenn ein Keil verkehrt rum drin ist.

Richtigrum bedeutet, dass die tragende Linie des Keils breit ist und nicht schmal.
Wenn man sich die Flächenpressung vom Keil zur Welle ein wenig durchdenkt wird's logisch.
Einstecken von der einen Richtung führt zu viel Druck auf kleiner Fläche, die andere Richtung führt zu weniger Druck auf größerer Fläche.

"Gewinde kaputt" ist meiner Meinung nach auch falsch montiert (was aber oft so gemacht wurde).
Keil erst fetten, dann mit Hammer nicht zu fest einschlagen, Mutter mäßig festziehen, Keil nachschlagen, Mutter nachziehen, wieder nachschlagen, wieder nachziehen... So hält das sogar bei Einrädern, die viel höher belastet sind.

Ach, ist das schön, dass wir diese Methoden heute nicht mehr wirklich brauchen.

Gruß, Harald
 
wo ich als jugendlicher in der lernphase was räder angeht war, ist mir das auch so passiert mit dem gewinde -erst nicht fest genug, dann gewinde kaputt....
später hatte ich dann so ein fahradtechnik-buch, wo viele kluge sachen drin standen, zb reifendruck, 3-gang nabe, usw.
da gab's ja noch kein internet wo man wenn man es denn will quasie alles erlernen kann, sofern man es denn findet ;-)
 
ach ja; die "guten" alten Zeiten.
ich bin schon froh, eine dauerhafte und steife Verbindung zwischen den 2 kurbeln zu haben.
die Technik entwickelt sich weiter, und ich denke das sollte man auch nutzen.
die großen hohlen kurbelachsen mit aussenliegenden lagern möchte ich nicht mehr missen.
 
Lohnt es sich möglicherweise dennoch, genauer zu arbeiten oder ist dies in der Praxis egal?
Gibt's Toleranzanagben, die eingehalten werden sollten?
Das Problem scheint ja inzwischen behoben. Wenns dich trotzdem interessiert google mal nach 'Frame Fit Specifications'. Das sind Angaben an denen sich Rahmen-Hersteller orientieren um zu gewährleisten, daß die Komponenten anschließend auch perfekt funktionieren. In diesem Dokument von SRAM findet man auch eine Angabe zur Durchmesser-Toleranz der Tretlagerhülse (-0,05 mm, ab S.61)

http://paragonmachineworks.com/files/public-docs/BBStandards.pdf

Raoul Lüscher hatte übrigens kürzlich einen Beitrag zu Pressfit-Tretlagern und typischen Problemen die so auftreten. Er selber fährt an einem Rad ein 4-kant-Dura-Ace-Lager das seit 30 Jahren hält.
 
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