Suche Informationen zu altem (1980er?) 16 x 1 3/8 G / 28er Kurzlieger

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Hallo zusammen,

ich habe kürzlich diesen Kurzlieger günstig erworben und suche nun Informationen zu Modell und Hersteller, da der Vorbesitzer hierzu nichts sagen konnte und keinerlei Markungen, auch keine Nummer, zu erkennen sind. Ich würde das Rad gerne weitgehend orginalgetreu wieder herrichten bzw. so wenig als möglich dran ändern.

Die Fotos zeigen weitgehend den Zustand, wie ich die Maschine bekommen habe, lediglich den Gepäckträger muss man sich wegdenken (und einiges an Ranz und losem Lack dazu). Es wurde offenbar viel dran gebastelt, es ist fraglich, ob die Gabel bzw. die Laufräder original sind. Die Lackfarbe kommt halbwegs hin.

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Gummipufferfederung, hinten 622er, vorne Weinmann 16 x 1 3/8 G mit Schnellspanner, (340er ?), vorne Synchron-Seitenzugbremse, hinten Shimano-Mittelzug-Cantileverfelgenbremse a la Rennrad, Schaltung 3x6, vorne ohne Umwerfer, hinten Deore XT mit SIS Deore 7S Hebel.

Der Ausleger ist übrigens fest, falls jemand einen guten Rat (abgesehen von Kriechöl, sanftem nach vorne Runterschlagen, mit loser Schraube fahren oder drehen mit Hebel - das habe ich zumindest schon probiert...) hat, immer her damit.

Besten Dank,
stan
 
Wenn's mit Cola oder WD40 oder sonstwas gar nicht raus will:

Mit großem Gurtspanner oder Hubzug vorspannen. Da dürfen ruhig ein paar kN (oder mehr) Zug drauf sein.
(Der Zug sollte mittig angreifen, damit's nicht leicht verkantet.)
Das Lösen kann plötzlich kommen, daher steife Kette oder Stahlseil verwenden, ggf. 2te Fangleine vorsehen, damit das Zeug dann nicht durch die Gegend fliegt.
Ein Metallteil mit 0,5 kg Eigengewicht beschleunigt sehr gut, wenn "ein paar hundert Kilo Zug" plötzlich freigegeben werden --> Steinschleuder in groß!

Dann erwärmen (nur den Rahmen! Ggf. den Ausleger mit nassem Fetzen kühlen),
klopfen (Holzbrett als Polsterung auf's Rohr und ordentliche Schläge mit 0,5 kg Hammer),
drehen (Der Hebel darf ruhig länger als 1 Meter sein... ).
Wenn's anfängt sich zu bewegen, geht dann unter dauerndem Zug jede Mikro-Bewegung in die richtige Richtung.

Wenn's gar nicht geht, zur Not den Schlitz im Rahmen mit der Flex Stück für Stück länger einschneiden.
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Danach zum Putzen des Rahmenrohrs innen:
Stange mit Schlitz in die Bohrmaschine eingespannt, einen langen Streifen Schleifpapier im Schlitz eingeklemmt und rumgewickelt. Ein wenig Moosgummi o.Ä. zwischen die Lagen Schleifpapier, damit sich das Zeug mit leichtem Druck an die Rohrwandung anlegt.

Viel Spaß dabei,
Harald
 
Ich würde auf ein frühes Werk von M5 tippen, denn die Sitzbefestigung sieht genau so aus ;)
Möglicherweise wurde das Vorderrad durch ein kleineres ersetzt, weil die M5-Räder eine gewisse Beinlänge voraussetzen, um im Stand auf den Boden zu kommen. Allerdings könnte es auch sehr gut ein M5-Nachbau sein. Schaut man sich die Aufnahme der Schwinge an, so sind die Schenkel der Aufnahme hier am Rahmen, bei den Bildern von M5-Rädern aber quasi immer an der Gabel. Die Federung war ebenfalls auf meinen Suchtreffern nie in Form eines Blocks ausgeführt, sondern immer mit diesen auf Zug belasteten Gummis. Ganz sicher sagen kann es wohl Bram Moens von M5.

Gruß,
Martin
 
An M5 habe ich auch gedacht aber nix gefunden. Es müsste dann auch ne M5Plakette dran sein. Wobei Speedliner mal ein paar M5 Räder in Lizens baute.
Radius 16V sieht ähnlich aus, ist aber nur ungefedert.

Irgendwo habe ich die Gummipufferfederung auch schon mal gesehen,
aber mein Hirn weiss nicht wo...
Tendenziell aber in NL

Bis in die späten 90er wurden Gummipuffer von vielen Herstellern verbaut.
 
Ich kann keine Schweißnähte erkennen. Ist der Rahmen muffenlos gelötet, und wenn ja, wer hat denn sowas gemacht? Nöll?
 
Erst einmal vielen Dank für eure Hinweise, speziell an Harald.

Der Rahmen vom Aeroprojekt ist anders aufgebaut, wenngleich die unterste Sitzbefestigung (dieses hier hat nur oben und unten, ich kann auch noch mal Detailfotos machen) praktisch identisch ist.
Das M5 hatte ich mir auf der Ligfietsseite auch schon angeschaut, da kommen Rahmen und Federung leider auch nicht hin. Tatsächlich ist das Befestigungsprinzip des Sitzes aber sehr ähnlich.


An einen Eigenbau habe ich auch gedacht, allerdings wirkt die Machart und das verwendete Material (auch der Ausleger) sehr professionell. Wenn, dann wohl von jemandem, der wusste, was er tut.

Andererseits scheint mir der Hinterbau auch nicht perfekt parallel, eventuell hat der auch schon irgendwie gearbeitet - an der linken Stütze vom Hinterrad zur oberen Sitzbefestigung war mit Schellen ein dünnes Alurohr befestigt, warum auch immer. Bis auf Korrosion war nichts zu erkennen. Und hinter dem Federgelenk unten ist eine simple Schraube, wohl als Ansatz für eine Stütze, angesetzt...

Schweißnähte habe ich auch nicht entdeckt, von der Korrosion her (teilweise grünlich!) dachte ich auch an Lötungen, bin da allerdings ziemlich unerfahren.

Beste Grüße
stan
 
Bei dem Federungsprinzip dachte ich unwillkürlich an einen alten Liegeradbausatz aus Holland, nannte sich Dutch Speed Bicycles. Anstelle eines Gummipuffers war damals allerdings eine Stahlfeder in Gebrauch:https://renekmueller.com/DL/DUTCH_gebr.aanwz._GAKS2_2.6DE.pdf
Bilder des fertigen Rades hier.
Abgesehen davon sehe ich kaum Ähnlichkeiten zum vorliegenden Rad. Vielleicht tatsächlich ein gekonnter Eigenbau inspiriert durch M5 und Aeroproject.
 
Aus Gründen der leichteren Ersatzteilbeschaffung (und weil die Felge mehrfach gerissen ist) habe ich ein 406er Vorderrad (mit 47er Bereifung) eingebaut. Und tatsächlich ist es für mich (1,80) kaum noch möglich, mit den Füßen auf den Boden zu kommen. Das scheint der Grund für die unkonventionelle Radgröße gewesen zu sein, wie Martin oben vermutete.
 
Ich vermutte ein alte M5.
Falls sie das sicher wissen wollte, ist das ganz einfach. Schicke herr Moens von M5 ein email mit bilder dabei ;)
 
Heute hab ichs endlich mal geschafft, einen zweiten Versuch zu starten, das Rohr rauszuholen. Nach viel Rumgewurschtel (ich war nahe am Aufgeben) entsprechend den Vorschlägen von einrad brachte eine Gerüstbauschelle (passte perfekt ums Rohr) mit einem ordentlichen Hebelrohr Erfolg.
 
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