Stitch & Glue bei Sperrholzkonstruktion

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Hallo zusammen,

ich bin dabei, eine Hülle aus Sperrholz für mein Trike zu konstruieren, die ähnlich wie eine Leitra-Haube funktionieren soll.

Die Sperrholzbahnen (Deckel und Seitenteile) stelle ich mir vor in "Stitch & Glue" Technik mit Epoxykleber und Vlies von innen zusammen zu kleben. Sperrholzdicke soll 3 mm sein.

Dabei frage ich mich jetzt, wie die relativ senkrecht stehenden Seitenteile an den Deckel angesetzt werden sollten?
Entweder die Seiten
a) von unten stumpf "auf Stoß" (Bild_1), oder
b) von der Seite spitz "auf Gehrung" (Bild_2)
an den Deckel?

Welche Variante würde man aus eurer Sicht praktisch bauen und mit "Stitch & Glue" besser oder eher umsetzen?

Hier fehlt mir die praktische Erfahrung und ich wäre euch sehr dankbar für hilfreiche Hinweise!

Hülle gesamt:
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Bild_1 "auf Stoß":
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Bild_2 "auf Gehrung":
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Sonnige Grüße und ein schönes Wochenende!
Trikelike
 
Bei vielen Stitch and glue versionen wird innen einen dicken Rille aus Epoxid angebracht. Diese etwa halbrunde Rille bildet die verbindung und soll erheblich mehr material haben als die 3 mm vom Sperrholz. Später kann mann dann die aussere Ecke so weit verrunden, das das Sperrholz ganz verschwindet. Bei eine Rundung mit ein Radius von 10mm kann mann die Ecke schon fast weg schleifen/hobeln. Die aussenseite wird dann mit ein oder mehrere Glasfaserbande oder Tuch uberzogen. Das Glasfaser sorgt dann fur die kraftaufnahme.

Das Sperrholz in 3 mm ist von sich noch ziemlich wabbelig. Das nahen macht die Verbindung, und sorgt dafur das es Stabil wird.

Bei Gehrung wahre die Klebeflache wegen 45grad etwas grosser als in 90 grad. Da die aber moglich zum grossten teil abgeschliffen wird, macht das eigentlich nichts. Innen kommt noch die Fuge etwa 15mm und da dann 5cm Glasfaserband druber, aussen auch 5cm Glasfaser. Auch wenn du fast nichts runden wurdest, macht es fur die gesammt verbindung also wenig aus ob die contactflache jetzt 3mm oder 4,5 mm ist.

Also wurde ich mir die extra arbeit fur's 100% genaue anwinkeln nicht antun. Etwas abschleifen von die scharfe Kante, bei eine schrage verbindung ist aber eine gute idee. Sehe Round your edges in denn CLC boats link. Es ist komplizierter als es sich ansehen lasst um diese Ecken sauber und ohne Wellen an einander zu kriegen. Tricks die ich gesehen habe ist mit diese dicke Steckpins in die Ecke eine Platte Hoch zu hebeln. Ein stuck electra rohr an die innenseite zwischen das Kupferdraht oder denn Tiewraps zu machen kann auch gut helfen. https://www.epoxyworks.com/index.php/using-dowels-to-align-and-stitch-glue-panels/

Es gibt welche die Nahen es zusammen und machen dann mit secundenkleber einen provisorische verbindung zwischen beide platten. Dann die Drahte wieder raus und von innen die Fugen durchgehend anbringen. Als ich versuchte das mit 1,5mm nach zu machen, brach das immer wieder. Kleine klebestellen mit epoxid an stellen wo kein draht ist zu machen, die ausharten lassen und dann Draht raus, und durchgehende fuge machen geht auch.

Eine andere methode wahre noch auf die Obere Platte eine Dreiecksleiste in die Ecke zu kleben, und die dann mit Hobel in genau denn richtigen winkel an zu schragen. Aufpassen das es dabei nicht enger wird als gewunscht. Die vergrosserung mit die Leiste macht das gleiche wie die Fuge, ist aber pro mm3 material leichter. Wenn biegen wegen die Kurvung nicht geht, wurden mehrere kurze stucke auch gehen. Dann muss mann aber irgendwie schon genau die Richtige biegung schon drin haben.


Von Youtube kann mann einiges lernen;


Es gibt viele stitch and glue kayak oder kanu bau projecte auf Youtube davon kann mann einiges lernen. Wenn Englisch geht ist das hilfreich.


 
Schon lange her, dass ich hier was zum Stand gezeigt habe. Es ging natürlich weiter und jetzt gibt es kein zurück mehr: ich beginne mit dem Zusammenkleben.

Aber der Reihe nach. Die Idee ist, die Hülle durch einen Unterbau zu stützen, wobei jedes Flächenelement der Hülle mit einem Supportbrett in Form gebracht wird - tolle Idee, aber aufwendig und würde ich so nicht nochmal machen.

Hier mal Bilder davon.

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Das Gestell kann auf das Trike gesetzt werden, um überprüfen zu können, ob die Hülle auch passt. Zur „leichteren“ Montage der Hülle kann dann nur mit dem Gestell gearbeitet werden.

Die einzelnen Flächen der Hülle hab ich in FreeCAD konstruiert und abgewickelt - daher die Sorge ums Passen, da bestimmt nicht masshaltig abgewickelt wurde.
Alles über einen Plotter im MakerSpace der Experimenta Heilbronn ausgedruckt, als Schablone ausgeschnitten und auf 3mm Pappelsperrholz übertragen.

Und irgendwann waren dann alle Flächenteile ausgeschnitten (Teppichmesser geht am genauesten und saubersten) und konnten zusammengenäht werden. Sehr geringer Lochabstand, um die Passform prüfen zu können. Mit weniger Löchern oder gar stabilem Klebeband auf der Außenseite sollte es auch gehen - da gibt’s noch viel zu entdecken für mich!

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Also passt, wackelt und hat Luft - daher erstmal umgedreht:

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Und überlegt, wie ich das denn jetzt mit dem Glue-Teil vom Stitch-and-Glue mache.

Im Keller kann ich noch die Radkästen verkleben, deshalb hab ich damit gestern begonnen (die gesamte Hülle passt nicht durch‘s Treppenhaus, daher steht ein Umzug in die Garage an).

Die Kabelbinder hab ich dann doch mit einge-epoxiert. Zum Glück hab ich heute (12 h später) mir das Fädenziehen getraut, sonst wären die schwarzen Kabelbinder im harten Epoxidharz konserviert worden.

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IMG_5269.jpeg

Mal sehen, wie es weiter geht!
 
Guten Morgen @trikelike ,
Das sieht klasse aus. Bin sehr gespannt auf den weiteren Baufortschritt und Bilder.

Mein Tip wäre noch folgender.
Ich würde die Kabelbinder vor dem Kleben noch nicht ganz anziehen, sodass ein kleiner Spalt zwischen den Sperrholzelementen entsteht. (mit einem scharfgeschliffenen kleinen Schraubendreher kannst Du die bereits angezogenen Kabelbinder wieder lösen)
In diesen Spalt kannst Du mit einem Spachtel sehr schön das leicht mit Bauwollflocken angedickte Epoxy einmassieren.
Anschließend die Kabelbinder ganz festziehen und dabei die Sperrhölzer gegeneinander ausrichten.
Wenn alles 24h ausgehärtet ist, kannst Du die Fäden ziehen und in einem Rutsch die Kehlnähte machen und die Löcher zuschmieren.
Die Kehlnähte kann man ganz klasse und sehr sauber mit einem Silikonabzieher aus dem Sanitärbedarf nachbearbeiten.

Der Vorteil dabei ist, dass auch die Stöße vollflächig verklebt sind (auch wenn sie später beim Verrunden zum Teil wieder weggeschliffen werden) und Du nachher eine saubere, durchgehende Kehlnaht hast, an der nicht die Stellen um die Kabelbinder wieder aufwändig verschliffen und verspachtelt werden müssen.

Viele Grüße und weiterhin gutes Gelingen!
Basti
 
Vielen Dank für deine Tipps - werde ich aufnehmen und umzusetzten! Das wird meinen bisherigen Ablauf nochmals verfeineren und optimieren.
Mein Tip wäre noch folgender.
...
Die jetzt erforderliche Bearbeitung der Löcher in der Kehlnaht ist wirklich blöd und wird aufwändig.
Vielleicht werde ich's so machen: nochmal und von vorn! Sind ja nur zwei bzw. vier Sperrhölzstückchen ;-).
 
Wow das sieht gut aus, und ne riesen sprung auf ein mal, da alle Platten schon passend sind. So musst du sehr viel nacharbeiten. Schau dir mal einige video's an auf Youtube uber fillets machen. Da gibt es vieles was dir weiter bringt. Auch wenn du die Sprache nicht versteht, Bilder sagen mehr als worte.



Erst mal anheften, mit ein bisschen Epoxid geht, und dann denn wirklichen Kehlnaht machen im zweiten schritt. Auch abkleben von denn Bereich neben denn Naht hilft beim saubern. Epoxid ist Harter als Holz, also aufpassen beim schleiffen. Nebenbaumwollflocken ist auch das Schleifpulver aus denn sack von Schleifmachine hilfreich beim andicken der Epoxid masse.

Mit etwas vorsicht geht es auch um in ein kurz folgenden zweiten arbeitsabschnitt, uber die noch feuchte Fullmasse direct das Faserband an zu bringen. Das dann mit dunnes Epoxid und Pinsel streichen. Das spart fuhr ein grossteil denn muhsehligen Schleifarbeit.

Wenn's praktisch geht das lange Ende an die andere Seite wurde auch schon helfen, ist aber oft nicht erreichbar. So ein gummiartigen dings aus Sanitair bereich hilft, auch nen alten kleinen Löffel, ein stuck Hartplastic, mit Schere in form gebracht, kann helfen ein schoneren Kehlnaht zu machen. Sogar nen Reststuck Sperrholz, mit gerundete Kanten.

Trockenes Sperrholz saugt Epoxid wie ein Schwamm auf, pass damit auf, wenn Band oder Tuch druber geht. Nicht das es zu trocken wird, dass das Holz denn Harz aus das Tuch saugt. Auch ne Kehlnaht, Leimverbindung kann deswegen nicht gut funktionieren.
 
Vielen Dank für die vielen guten Tipps - werd ich versuchen zu beachten.

Mein Plan ist jetzt, in Schichten vorzugehen. Also zuerst den oberen Bereich zusammenkleben, der hier auf dem Kopf liegt:

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Und anschließend die Mitte wieder aufsetzen und an „oben“ annähen und alle „senkrechten“ Nähte zusammenkleben und Kehlnähte üben :

IMG_5277.jpeg

Mit den dann größeren, wieder von einander getrennten Einheiten komme ich dann noch gut durch‘s Treppenhaus. Der Umzug in die Garage wird rausgeschoben bzw. verkürzt sich hoffentlich insgesamt.
 
Die Hülle in FreeCAD, linke Hälfte, sieht so aus:
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Den cut out für Kopf und Schulter hinter der Scheibe müsst ihr euch einfach hinzudenken.

Apropos Scheibe: habt ihr einen Tip für eine Einfassung? Ähnlich wie bei den Kehlnähten bin ich auch kein Glaser …

Bei der Frontscheibe dachte ich an eine auf Maß bestellte ESG-Scheibe. An den Seiten dann kratzfestes Makrolon. Oder alles aus einem Stück Makrolon - die CAD-Flächenabwicklung scheint ja zu passen.

Nur wie gestaltet man die Einfassung bzw. Verbindung zur Sperrholzhülle möglichst einfach?
 
Auf der Innenseite mit Leiste aufdoppeln, so dass ein 5-10 mm überstehen. Auf den überstehenden Teil Scheiben aufkleben? (Karosserie sollte allerdings verwindungssteif sein.)
 
Wurde auch sagen Leiste aufkleben. Wenn Leiste nicht geht wegen Kurvung, in Profil aussägen wie dein Gerust. Das dann einige malen, aufdoppeln. Schön war es wenn die verbleibende Senke so tief ist wie dein Fensterchen dick ist. Wenn die nur 1mm ist, und das Sperrholz 3mm, dann mit etwas die 2mm ausgleichen. Nur 1mm ausgleichen und platz lassen fur 1mm Kleber geht auch. Oder Klett.

Denk auch uber die Spiegelposition nach. Je nach dem kann es sein das ne A saule genau die gewunschte Spiegel position abdeckt. Seitlich kippt es schnell runter, irgendwann sieht man dann nichts im Spiegel.

Pass auf das du deine Hulle ausharten lasst auf das Gerust, abkleben mit Klebeband um unerwunschtes verkleben zu verhindern. Es kann sonnst sein das es sich in irgend eine Richtung verformt.
 
Nur wie gestaltet man die Einfassung bzw. Verbindung zur Sperrholzhülle möglichst einfach?
Das ist von der Grundgeometrie her ja nahezu identisch wie bei mir.
Ich habe, hauptsächlich weil ich einen Scheibenwischer benutzen wollte, vorne eine 4mm ESG Scheibe verwendet.
Seitlich dann 0,7mm PET-Folie.
Zum Einpassen der Scheiben habe ich mit etwa 15mm Überlappung aufgedoppelt. Auf den beiden Bildern kann man das ganz gut erkennen.
DSC08245.JPGDSC08304.JPG
Einkleben kann man die Scheiben ganz gut mit Spiegelklebeband, dessen Rolle man auf der Drehbank oder der Bohrmaschine mit einem scharfen Cutter in schmale Streifen schneidet.
Wenn Du so vorgehen möchtest, dann achte beim Aufdoppeln für die ESG-Scheibe schon darauf, dass alles exakt plan ist, damit nachher keine Torsionskräfte vom Klebeband aufgenommen werden müssen.
 
Der „obere Bereich“ ist jetzt entsprechend den Tipps von @Schrau-Bär zusammengeklebt und muss noch aushärten.

Die Kabelbinder und damit den Stitchteil sehe ich zunehmend kritisch, die Dinger sind immer im Weg! Alternativ hab ich Trockenübungen mit Panzertape gemacht. Das Tape kann auch gut Spannung ins Sperrholz bringen bzw. aufnehmen. In Kombination mit einer dickeren PE-Folie (Gefrierbeutel) kann die Zwei-Schrittvorgehensweise (1. Verkleben, 2. Kehlnähte ziehen) leichter und präziser ausgeführt werden.

Hier mal zwei Bilder.
Die Folie im ersten soll evtl. austretendes Epoxi abhalten:

IMG_5320.jpeg

Um dann mit mehreren Klebestreifen die Teile zusammenzubringen und zu fixieren:
IMG_5319.jpeg
 
Um die Sache etwas nachhaltiger zu gestalten, kannst Du statt des Panzertape auch Malerkrepp benutzen. Das klingt erst einmal abenteuerlich, hat aber bei mir ganz klasse funktioniert. Man kann es prima von der Rolle reißen während man mit einer HAnd die Teile fixiert, es bleibt nicht an der Schere kleben, nimmt erstaunliche Zugkräfte auf und Du kannst es sowohl zum Ausrichten, als auch zum Abdichten der Löcher benutzen. Ich habe beim ganzen Projekt insgesamt vielleicht 40 oder 50 Löcher gebohrt und alles andere mit Klemmen oder Malerkrepp fixiert.

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Moin moin zusammen
und @Schrau-Bär vielen Dank für die Nachfrage.

Ich musste eine Winterpause einlegen und warte ab, bis ich in der Garage bei wieder höheren Temperaturen weitermachen kann. Vielleicht gehen einige Vorarbeiten noch im Keller.

Also: ich hab nicht aufgegeben und es wird weiter gehen - auch mit Bildern für‘s Forum!
 
Das kenn ich auch vom Bau vom Holzvelomobil. Die Sonne scheint wieder, es wird frühling. Und bei mir drehte denn Kopf auch im Winter weiter, so das einiges schon ausgedacht war.
 
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