Sterben einspurige Liegeräder bald aus?

Noch ein Grund, warum der Radverkehr zu nimmt, am Beispiel Graz: Wer bei uns ohne Not in der Stadt Auto fährt, ist Masochist oder extrem unflexibel. Mit dem Radl geht es weit besser!

Leider hilft das dem Liegeradeln kaum bis nicht. Im Stadtverkehr sind zu mindestens meine Liegeräder unpraktischer.

So manche Räder, die ich bei der letzten Licht und Technik-Aktion (ein Servie unserer Radverkehrsinitiative) gesehen habe, stellen aber die Bereitschaft der Leute in Frage, auch nur irgendwas ins Radl zu investieren. Da wird gefahren, was nur irgendwie rollt. Keine guten Aussichten für mehr Liegeradler!

Gestern mit einem Freund unterhalten: Liegerad kommt für ihn nicht in Frage, weil er v.a. bergradelt, sowie seine Freunde, mit denen er fährt, sicher nicht liegeradeln.

Lg!
georg
 
Bei mir wirkt der Link. Keine Ahnung wieso bei euch nicht. Den Review findet man auf Bentrider im subforum "what's new on bentrider" Moglich sieht man das nicht wenn man kein Mitglied ist oder so.

Hier das gleiche Rad; https://cruzbike.com/blogs/blog/introducing-magic-carbon-fiber-front-wheel-drive-racing-recumbent

Boah, was ein scharfes Gerät!

Aber eigentlich wollte ich etwas Anderes schreiben:
Ich habe ziemlich lange mit dem schwarzen Fateba L3 geliebäugelt und sogar schon probegefahren, das seit mindestens anderthalb Jahren auf der Homepage der Fateba zum Verkauf steht. Würde mich aber effektiv um 6000 Mäuse zurücksetzen. => "Schmerzhaftes Ziehen in der Brieftaschengegend."
Ja, O.K., was muss, das muss.- Eigentlich.
Dann habe ich begonnen, mein Anforderungsprofil realistisch zu betrachten und Tests sowie Beiträge in diversen Foren zu den alten Magura HS11 auf Dauerhaltbarkeit und Wirksamkeit auch betreffend Passabfahrten etc. zu lesen.
Ergebnis: Eigentlich brauche ich kein anderes Rad als mein aktuelles L2 mit seiner Kombo aus den probaten alten Magura HS11 samt HS77 Bremsgriffen, zumal ich ein brauchbares Ersatzteillager angesammelt habe. Dazu ist es etwas niedriger als das L3 (für mich mit 1,72 m Höhe, Sitzriese, sehr angenehm) und es hat die Höhenverstellung der Lehne, die beim L3 anscheinend mangels Bedarf weggefallen ist.
Und mit 60 Lenzen werde ich für die geschätzt 15 Jahre, die ich hoffentlich noch Einspurer fahren kann, wohl keinen neuen mehr brauchen, zumal meine aktuellen Lieger aufgrund ihrer hohen Fertigungsqualität keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigen und ich sie schonend fahre und genussvoll pflege. Damit dürfte ich kein Ausnahmefall sein.
Dazu haben auch meine Radiuslieger durchaus noch Aktualisierungspotential und können noch viele Kilometer laufen.
Ich falle also als um Ressourcenschonung bemühter Mensch trotz großer Leidenschaft für Liegeräder als Kunde eines Neufahrzeugs weg, trage damit aber logischerweise indirekt dazu bei, dass kein neuer Langlieger nachproduziert wird.
Jertzt mal ganz provokant gefragt:
Bin ich also zusammen mit anderen Menschen gleicher Einstellung mit Schuld, bzw. führt die hohe Fertigungsqualität dazu, dass die Einspurer aussterben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich falle also als um Ressourcenschonung bemühter Mensch trotz großer Leidenschaft für Liegeräder als Kunde eines Neufahrzeugs weg, trage damit aber logischerweise indirekt dazu bei, dass kein neuer Langlieger nachproduziert wird.
Jertzt mal ganz provokant gefragt:
Bin ich also zusammen mit anderen Menschen gleicher Einstellung mit Schuld, bzw. führt die hohe Fertigungsqualität dazu, dass die Einspurer aussterben?

Tja, so geht es mir und viele andern vermutlich auch. Man braucht aber in manchen fallen auch kein neuen Lieger weil den neuen eben der gleiche ist die es schon vor 10 oder 20 jahren gab. Da tut sich verdammt wenig. In der Aufrechtbranche wurde bis vor kurzem jedes Jahr wenigstens im Marketing und Farbenbild ein neues, "besseres" Model entwickelt. Das muss man dann halt haben, oder nen Gravelbike, oder nen 27,5 zoller MTB, nen Minivelo oder was da grad der letzte Trend ist. Entwicklingen aus diese zwei decennia wie interne Zugverlegung, neue Naben oder Gabelstandards, Sonderlackierung, such man bei Lieger meist vergeblich.

Vermute sind viele Liegeradfahrer sind zu eigensinnig um diese Marketinghypes hinterher zu rennen. Es sei denn es geht um Velomobile (auch mal ganz provokant)

Wurde ein nagelneuen Lieger mir viel besseres bieten als was mein Alter schon kann? Neh, wahrscheinlich nicht. Ich kauf mir meine Rader ziemlich geziehlt auf ihren Einsatzbereich, und bin fahig genug um Alte schatzchen wieder zu beleben. Auch hab ich ziemlich viel an Teile rumliegen. Mit ein bisschen Wartung, neue Verschleissteile fahrt man ein ziemlich gutes Rad was sein Zweck gut genug erfuhlt. Nicht das es nicht besser geht, aber es genugt mir. Und das verhältniss Mehrpreis >Mehr Resultat, steht verdammt schlecht gegenuber das verhälltnis Spass pro Euro zwischen altes Schatzchen und Neukauf. Drei meiner 6 Räder sind zwar alt und nicht begierenswerdig, bieten mir aber unheimlich viel Spass pro investierten Euro.
Ich sehe auch kein Grund mir ein neuen Lieger zu Kaufen.
 
Und mit 60 Lenzen werde ich für die geschätzt 15 Jahre, die ich hoffentlich noch Einspurer fahren kann, wohl keinen neuen mehr brauchen, zumal meine aktuellen Lieger aufgrund ihrer hohen Fertigungsqualität keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigen und ich sie schonend fahre und genussvoll pflege. Damit dürfte ich kein Ausnahmefall sein.
Ich bin älter als du, fahre meine Lieger nicht schonend und hoffe genauso, dass sie es mir nicht zu übel nehmen. Noch dazu, weil das Tandem kaum ersetzbar ist. Die anderen Tandems dürften für uns kaum brauchbar sein!
Dazu haben auch meine Radiuslieger durchaus noch Aktualisierungspotential und können noch viele Kilometer laufen.
Ich falle also als um Ressourcenschonung bemühter Mensch trotz großer Leidenschaft für Liegeräder als Kunde eines Neufahrzeugs weg, trage damit aber logischerweise indirekt dazu bei, dass kein neuer Langlieger nachproduziert wird.
Jertzt mal ganz provokant gefragt:
Bin ich also zusammen mit anderen Menschen gleicher Einstellung mit Schuld, bzw. führt die hohe Fertigungsqualität dazu, dass die Einspurer aussterben?
Du bist nicht alleine, und ich bin auch Schuld!

lg!
georg
 
Bin ich also zusammen mit anderen Menschen gleicher Einstellung mit Schuld, bzw. führt die hohe Fertigungsqualität dazu, dass die Einspurer aussterben?
Nein, denn das entscheidende Kriterium für ein drohendes Aussterben der Liegeräder besteht nicht darin, dass sie weniger gekauft, sondern dass sie weniger gefahren werden. Solange Liegeräder auf den Straßen sichtbar unterwegs sind, sterben sie nicht aus. Ähnliches gilt ja auch für Autos, wie z. B. den VW Käfer oder den Citroen 2CV. Beide werden seit Jahrzehnten nicht mehr produziert, trotzdem sieht man gelegentlich immer noch Exemplare auf den Straßen.
Wer also etwas gegen das Aussterben der Liegeräder unternehmen will, muss vor allem eines machen: Sich auf sein Liegerad schwingen und damit selbstbewusst und gut sichtbar durch die Gegend gleiten. Je stärker er dabei den Eindruck erweckt, das Fahren zu genießen, desto wirkungsvoller ist das Ganze.
Wenn ich andere Menschen bei einer mir neuen, unbekannten Tätigkeit beobachte, und die Akteure vermitteln dabei den Eindruck, sie sei unangenehm, mühsam, langweilig oder gar schmerzhaft, dann werde ich wohl kaum Lust verspüren, sie selbst einmal auszuprobieren. Das ist ja wohl eher der Fall, wenn die Freude und der Genuss, der damit verbunden ist, offensichtlich ist.

Schon klar, niemand kann immer gut drauf sein und auch auf dem Liegerad muss ich mich gelegentlich über etwas ärgern, außerdem sehe ich mich auch nicht als Repräsentationsfigur der Liegeradszene, die den ganzen Tag als Sunnyboy mit dämlichem Dauergrinsen durch die Landschaft kurvt, aber irgendwie komme ich ganz automatisch in eine bessere Stimmung, sobald ich von zu Hause gestartet bin und die ersten Kilometer hinter mir habe. Alleine schon die frische Luft und die rhythmische Bewegung bei entspannter Sitzposition tun mir spürbar gut und wirken sehr zuverlässig als Stimmungsaufheller. Ich fahre jetzt seit 33 Jahren Liegerad, aber die Touren, bei denen meine Laune beim Ankommen daheim schlechter war als beim Losfahren, kann ich an einer Hand abzählen.

Andererseits treffe ich bei meinen täglichen Touren auf derart viele grantige, schlecht gelaunte, muffige, gestresste, gehetzte oder aggressive Radfahrer, dass ich mich innerlich oft aktiv gegen die negativen Gefühlsenergien abschotten muss, um nicht auf dieses niedrig schwingende Level herabgezogen zu werden. Und das bei bestem Wetter und in einer absolut idyllischen Landschaft, so dass ich mich immer häufiger frage, was mit den Menschen eigentlich los ist.

Klar, nur am Liegerad allein liegt das höchstwahrscheinlich nicht, doch ich kann mich jetzt aus dem Stand an mindestens eine Tour erinnern, bei der nur ein einziger Radfahrer so gut drauf war wie ich und mich freundlich lächelnd zurückgrüßte, und der war auch auf dem Liege(drei)rad unterwegs. Den treffe ich übrigens öfter und seine gute Laune ist ebenfalls sehr zuverlässig. Als Beweis für meine These des Liegerades als "Gute-Laune-Booster" reicht mir diese persönliche Statistik völlig aus. :)

Okay, wieder ernst und zum Fazit: Liegeräder werden nicht durch Kauf am Leben gehalten, sondern dadurch, dass sie gefahren werden, möglichst oft und sichtbar, selbstbewusst und mit Genuss.

Bereits nächstes Frühjahr könnten wir einen spürbaren Liegerad-Boom haben, es müssten nur alle, die irgendwann ein Liegerad kauften und es nun verstauben oder gar verrosten lassen, konsequent damit fahren. Klar, reine Theorie, und ich rechne auch nicht damit, aber ich selbst werde meine Räder mit Genuss weiterhin fahren, und das ist für mich langjährige Praxis.:)
 
Ich dachte, wir sind unsichtbar.

Also, so oft, wie ich dieses Jahr gefilmt/fotografiert/angesprochen worden bin, müssen wir gar nicht so viel machen. Sich zeigen und bei passender Gelegenheit nett und ehrlich (!) kommunizieren. Sobald man sich in die Nerd-Ecke begibt und alles einfach nur toll findet, was nur entfernt mit Liegerädern zu tun hat, treibt man das Nischendasein eher voran. Ansonsten ist mir um unsere Spezies nicht bange - wir sind offensichtlich viel zu interessant, um irgendwann samt unserer fahrbaren Untersätze komplett zu verschwinden.
Ob wir das statistisch irgendwann mit Sicherheit kommende 'zyklische Hoch' der Einspur-Liegen noch miterleben, weiß ich nicht. Aber bestimmte Dinge - und gerade solche, die gern einfach als 'Mode' abgetan werden - neigen dazu, irgendwann in meist nur leicht geänderter Manier wieder aufzuerstehen. Ich wär' so gern dabei!

LG Holger
 
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"Ride a long bike, life is short enough."
... Achtung Kurve!

Also wenn ich wählen müsste zwischen langem Leben und Langlieger, dann würde ich den Kurzlieger nehmen!

P.S.
Zurück zum Thema und ganz ernsthaft: ich denke die Einspurer der Liege-Fraktion der muskelbetriebenen Räder sind nicht wesentlich stärker vom aussterben bedroht als die Mehrspurer inkl. Velomobile.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass ich meinen Beitrag zur Verbreitung von, unter anderem, einspurigen Liegerädern geleistet habe.
Man müsste in meinem Profil einen kleinen Ausschnitt meiner Liegeräder sehen, die ich besaß und noch besitze.
Waren vermutlich über 25 unterschiedliche Liegeräder, die ich gekauft und verkauft hatte. Ich weiß es nicht mehr genau.

1. Habe mir diese Liegeräder gebraucht gekauft. Von Leuten, die diese Liegeräder nicht mehr wollten.
2. Habe die Liegeräder hergerichtet.
3. Bin diese Liegeräder von einem Monat, bis zu einem Jahr gefahren. Ich hatte teilweise bis zu 8 unterschiedliche Liegeräder gleichzeitig, die ich im Wechsel gefahren bin. Mussten dann natürlich wieder verkauft werden, um Platz für Nachschub erhalten.
4. Habe diese Liegeräder wieder ohne finanzielle Verluste hauptsächlich an Leute verkauft, DIE NOCH NIE LIEGERÄDER GEFAHREN SIND.
PS: "Missioniert" oder "jemanden etwas angedreht" hatte ich nie.

Ich hatte damals hauptsächlich die GÜNSTIGEN Einspurer "blind" gebraucht gekauft und mir zusenden lassen.
Die einspurigen Liegeräder konnte man damals noch sehr günstig und einfach versenden.
Mir wurden aber auch oft diese Liegeräder wieder "blind" abgekauft und habe diese wiederum selbst versendet.

Ich habe nur den Kaufpreis, meine Reparatur/Wartung und eventuell Spritkosten in dem oben genannten Ablauf verlangt / in der Preisfindung berücksichtigt.
Also, keine Gewinnabsicht. Deshalb lief vermutlich das ganze ein paar Jahre so reibungslos.

Danach wusste ich, was ich wollte und habe mir neu bei Händlern die Liegeräder gekauft, die ich fest behalten wollte.
Danach hatte ich kein Interesse mehr an dem oben beschriebenen Ablauf, da ich zufrieden meine Erfahrungen gesammelt habe und meine passenden Liegeräder gefunden habe.

Bei der ganzen Sache ist mir aufgefallen, dass vor allem der Verkauf mit gebrauchten und günstigen, einspurigen Liegerädern total schnell abgelaufen ist.
Die gingen sozusagen "weg, wie warme Semmeln".


Vermutlich sterben einspurige Liegeräder aus / werden keine NEUEN Einspurer gekauft, weil:
- Möglicherweise für Neukäufer zu "teuer".
- Angst, umzufallen.
- Zu wenig Werbung.
- Werbung von UP-Rädern zu mächtig / zu überzeugend ist.
- Möglicherweise der Radsport immer noch Liegeräder ignoriert.
 
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