Wie ich befürchtet habe, lässt sich die Frage nicht so leicht beantworten
Weit entscheidender sind das Rad an sich, die Art der Federung, ihre Einstellung, der Untergrund und die Reifen.
Unter Laborbedingungen verliert der Wirkungsgrad bei Federung gegenüber dem Verzicht, wenn die anderen Faktoren gleich bleiben und der Untergrund glatt ist.
Vergleicht man aber zwei unterschiedliche Räder miteinander, werden die Unterschiede teilweise exorbitant. Unabhängig davon, ob beide gefedert sind, wie sie gefedert sind. Ein Netzsitz zum Beispiel schluckt nach meiner Erfahrung mehr gegenüber einem Schalensitz, als es eine "normale" Federung je könnte. Meine Vergleichsobjekte: MadMax versus Cattrike (Trail, glaube ich). Gleiche Bereifung, gleiche Schaltung. Max voll und weich gefedert, Schalensitz und jenseits 40kg, Cat ungefedert, Netzsitz und knapp über 30kg. Das MadMax hatte die Nase weit vorne. Im Wirkungsgrad meiner Beinarbeit. Weit vorne. In der Bequemlichkeit sowieso.
Jetzt fahre ich ein PI von Velomo. Voll und recht fest gefedert und mit harten, schmalen Reifen, knapp unter 20kg fliege ich gegenüber dem Max geradezu dahin. Angsthügel von früher sind heute willkommene Abwechslung. Man will ja den Puls auch mal über die 100 treiben
... Die festere (härtere) Federung vor allem vorne bringt nicht nur einen höheren Wirkungsgrad, weil das Rad kaum rechts/links schaukelt, sondern auch eine enorme Straßenlage. Die Gesamtfederung ist für leichte Unebenheiten optimiert, wodurch sie auf normal rauhen Straßen eine bessere Haftung und damit Effizienz bringen dürfte als das gleiche Trike ungefedert, das allerdings auf sehr glatten Untergründen ein Stück vorne liegen sollte. Das Cat jedenfalls hüpft wie der Teufel, wenn es etwas unruhiger wird. Lässt man dann etwas Luft ab, um dieses Hüpfen zu reduzieren, erhöht sich der Rollwiderstand. Und der wiederum kostet enorm beim Wirkungsgrad.
Was bleibt? Viele Trikes probieren, am besten auf seinen Hauptrouten testen und das Wohlfühlen ganz oben ansiedeln. Geschwindigkeit ist schließlich nicht alles. Aber so bequem, dass man den einen Hügel zwischen Arbeit und Zuhause kaum schafft, sollte es wohl auch nicht sein. Wenn die Strecke so beschaffen ist, dass man das Potential des Rades gar nicht ausfahren kann, da es einem sonst die Plomben raushaut, gibt es auch noch die Alternative von Wechselrädern, falls man auch etwas schnelleres Geläuf für andere Ausfahrten optimal nutzen und dafür kein zweites Rad anschaffen möchte. Ich persönlich mache das so bei winterlichen Bedingungen, kann die Wechselräder aber natürlich auch aufstecken, wenn ein Ausflug in eher ländliche Umgebung mit vielen Waldwegen ansteht....
Das ist meine Erfahrung.
P.S.: Über Kopfsteinpflaster wird hier im Zusammenhang mit Federungen immer wieder geschrieben. Als Einwohner einer teils mittelalterlichen Stadt kenne ich Kopfsteinpflaster in seinen vielen Erscheinungsweisen recht gut. Bei den ganz groben Steinen braucht es eine extreme Federung, um sich wohlzufühlen - so schnell fahren, dass der Wirkungsgrad eine Rolle spielen könnte, will darauf aber keiner. Das mittlere kann zwar auch von härteren Federungen im Ansatz weggeschluckt werden, ist aber weder fürs Material noch die Kauleiste oder die grauen Zellen gut. Höchstens für den Entschluss, ab sofort mit dem Saufen aufzuhören. Bei den ganz feinen Steinköpfen kann man mit weicher Federung richtig drüberbrettern, sollte in Kurven aber höllisch aufpassen. Da haben harte oder gar keine Federungen echte Nachteile, insbesondere, wenn sie mit harten Rennreifen kombiniert sind. Trotzdem würde ich mir erst ab einem Anteil von jenseits 20% wieder weiche Federungen zulegen, weil die Vorteile einer harten auf dem Rest der Strecke haushoch überwiegen. Und ungefedert kommt in meine Tüte ebenfalls nie mehr, weil ich das beim Trike auf gemischten Untergründen als Strafe erlebt habe (es sei denn, man möchte aus voller Absicht stottern lernen - das wäre diesen Menschen gegenüber jedoch gemein).