Sportliches Liegerad etc.

da kann man wohl trefflich drüber streiten. Ich selbst empfinde es als äußerst effektiv und es ist auch komisch, daß die in Amerika bei den Rennen mit den Cruzbikes Leistungen erzielt haben, vergleichbar mit Superspitzensportlern auf
Aufrecht-Rennrädern, siehe hier im Forum auch die Berichte darüber...
Man kann sich da nicht darüber streiten, da der Streit schnell ein Ende findet wenn man sachlich argumentiert.
Kurz gesagt ist alle Kraftanstrengung, die sich durch eine starre Konstruktion oder Bremse oder ähnliches vermeiden lässt genau das Gegenteil von Effektiv.
Einen Gegenstand einen Meter über den Boden zu halten ist auf Dauer sehr anstrengend. Ein dafür eingesetzter Halter oder Tisch ist deswegen keine Perpetuum Mobile.

Sofern Du also beim Cruzbike nicht gleichzeitig mit den Armen heftige Lenkbewegungen (Kraft mal Weg) im Rythmus des Tritts vollführst, verschwendest Du ledigleich "Kraft" bzw. opferst Du Sauerstoffaufnahmekapazität deiner Lunge/Stoffwechsel.
Was uns zum nächsten Punkt bringt, nämlich den, dass wenn der Flaschenhals Lunge/Stoffwechsel schon am Anschlag ist, eine Nutzung anderer Muskelgruppen zur Fortbewegung zwecklos ist, da für sie deswegen nicht mehr Versorgung zur Verfügung steht. Lediglich darin enthaltene kurz wirksame anaerobe Energiereserven könnten mobilisiert werden. Dies aber nur für Sekunden

Und zu guter Letzt beweist das bessere Abschneiden von Cruzbikes gegen Roadbikes bei Rennen nur das, was schon seit 100 Jahren bekannt ist:
Liegeräder sind schneller als Rennräder. Mit dem Cruzbikekonzet hat das erstmal garnichst zu tuen.

Und selbst wenn man beim Cruzbike oder Flevobike (da noch viel weniger) nicht mit den Händen gegenhalten muss, so tritt man doch immer noch schräg aufs Pedal.
Dies macht mir, die Kniebelastung angehend, für die Zukunft etwas sorgen.
 
Lieber Gasi, als empfehlung: mal eine Weile beide Konzepte testen und aus dem Alltag berichten...
Will aber auch niemanden überzeugen, freue mich nur über meine verschiedenen LRs... Grüsse HFKLR
 
@Gasi: Theoretisieren ist nix wert, wenn Du es nicht ausprobiert hast. Du brichst Dir ja auch nicht das Sprunggelenk, wenn Du beim Laufen mal auf eine unebene Stelle triffst. Die minimale Abweichung von den 90° beim Treten, wenn die Front leicht pendelt, ist geringer als bei einem "starren" aber weichen Liegeradausleger, und wesentlich geringer als bei einem Rennrad im Wiegetritt. Und nun?
Praktisch würde ich nicht behaupten, mit einem Cruzbike energiesparender unterwegs zu sein. Aber für eine Körpergröße von 174 in meinem Fall gibt es keine realistische Alternative, wenn ich 2 x 28" am Lieger fahren möchte. Der TE hat dieses Problem ja nicht.
Weiterer für mich und meinen unrunden Tretstil interessanter Punkt am Cruzbike-Konzept ist, daß man Unrundheiten im Tritt sofort angezeigt bekommt und dagegen arbeiten kann. Wenn man dann irgendwann mit dem Cruzbike sauber geradeaus fahren kann, wirkt sich das positiv auf den sonstigen Fuhrpark aus.
 
Danke, panicmechanic, das ist schön aus der Praxis berichtet. Das kann ich alles aus eigener Erfahrung so bestätigen.
Für das schicke ultratiefe 2x28 Modell vom Filmchen, da muss der Italiener aber auch ordentlich lange Haxen haben, würde bei meiner Beininnenlänge auch nicht funktionieren...
Man sieht an vielen Stellen dort auch übrigens gut, wie wenig sich der Ausleger beim Treten hin und her bewegt... Grüße HFKLR
 
wie wenig sich der Ausleger beim Treten hin und her bewegt.
Sehe ich anders: die Kamera ist am Lenker befestigt. Du mußt auf den Spalt zwischen den Lenkkopfschalen schauen, da sind noch einige Grad an Bewegung. Aber bestimmt ist er noch nicht ganz vertraut mit dem Rad.
Spannender finde ich die leichte Bewegung an der Oberkante des Reifens, die andeutet, daß man das Vorderteil auch gern mit etwas größerem Rohrdurchmesser bauen könnte. Bei @Jedrik 's Rad habe ich wohl leicht übertrieben (48mm am Lenker und leicht konisch zum Tretlager hin), aber so 40mm sollten es tun.
 
Theoretisieren ist nix wert, wenn Du es nicht ausprobiert hast.
Auf welcher Basis soll dann diskutiert werden?
Der eine spricht von Empfindungen und der andere disqualifiziert jeden, der nicht auch ein solches Rad besitzt.
Meine Erfahrungen, die ich damit auf der Spezi gemacht habe und die mir gezeigt haben, wie heftig der Treteinfluss ist, sind dann vermutlich zu wenig.

Fakt ist, dass eine Kraftanstrengung des Körpers ohne Weg des beanspruchten Muskels zwar Energie im Körper umsetzt aber nicht in Bewegung.
Das dies auf das Gegenhalten beim Cruzbike zutrifft wird sich auch nach 10000km nicht ändern.

Was sich vermutlich ändert ist die Einstellung dazu wenn man bereit war für dieses Konzept mehere Tausend Euro auszugeben oder es selbst gebaut hat, vielleicht sogar weil man sich einen positiven Effekt des Gegenhaltens versprochen hat. Das dies dann schwer zu glauben ist sehe ich ein.
 
Hallo,
ein Rad sollte hier auch noch erwähnt werden:
Slyway Endorphin.

mfg
und
GOOD BIKE
Gerd
 
@Gasi : die Tendenz, sich die Räder schönzureden, gibt es im Cruzbikeforum tatsächlich. Da bin ich auch nicht mehr aktiv. Ich versuche schon, das Teil nüchtern zu sehen, zumal die Investition nur dreistellig war.
Dein erster Eindruck von heftigem Treteinfluß ist nicht falsch, war bei mir anfangs auch so. Man lernt aber im Laufe der Zeit, die Beine auf der gewünschten Kreisbahn parallel zur Fahrtrichtung zu bewegen, und kommt dann tatsächlich mit geringen Haltekräften aus. Und dieses Treten auf genau der richtigen Kreisbahn mußte ich nach sechsstelligen Rennradkilometern noch lernen. Dort hatte es nur nach rundem Tritt ausgesehen; was wirklich passierte, hat das gelbe Biest mir anschaulich gezeigt.
Die Theorie von Gelenkbeschwerden aufgrund des MBB-Prinzips habe ich nicht nur bei mir nicht bestätigt gefunden, sondern auch sonst noch nie gelesen, jedenfalls nicht von denen, die Knicklenker selber fahren.
 
zwei Fragen: wie hast du das, panicmechanic gemacht mit Cruzbike Preis nur dreistellig?
Und wie machen das die Fahrer nur mit so einem dicken Rahmenrohr vor dem Sitz? (Sieht man auch gut an dem Italiener MBB) Ich mag das gar nicht wenns da immer etwas an den Beinen innen berührt. Das ist als zuerst gar nicht geplanter positiver Nebeneffekt bei meinem Eigenbau gut rausgekommen: durch das Doppelrohr ist der Rohrdurchmesser nur 3cm, da kann nix an den Beinen innen scheuern. Die paar Zentimeter, die der Sitz dadurch weiter vom VR weg ist, haben sich bei mir noch nie
negativ bemerkbar gemacht (Hab allerdings auch keinen Vergleich zu Cruzbike oder ähnlichen Eigenbauten) Grüsse HFKLR
 
Gebrauchtes Rahmenset, sehr früher V-Prototyp mit reichlich Bastelbedarf, mit gebrauchten Teilen bestückt.
Mit dem Rohrdurchmesser meine ich den Ausleger. Das Rahmenhauptrohr an Jedriks Rad ist tropfenförmig und hinten schlanker.
 
Ich hab schon verstanden dass der Ausleger gemeint ist. Nur von meinen Erfahrungswerten her: Beim Baron mit 6cm Rohrdurchmesser merk ich schon die Berührung und muss mich erst dran gewöhnen, beim M5 CroMo mit 5cm Rohrdurchmesser ist es gerade gut so und beim Selbstbau MBB wie weiter oben schon geschrieben ist es an der Stelle super wegen 3cm Rohrdurchmesser. Bin ich anatomisch so komisch gebaut? Normal ist beim Menschen doch nicht, dass beim Beinansatz gleich 10cm Platz dazwischen wären; es ist doch eher v-förmig zu den Füßen hin... beim Radeln haben die Füße zwar mehr Abstand zwischen beiden als beim Laufen aber trotzdem ist doch direkt unter den "private parts" nicht viel Platz zwischen den Beinen beim Sitzen und Treten auf einem Liegerad? Und das fällt um so mehr ins Gewicht, je größer der Abstand zwischen Sitzvorderkante und Lenkkopflager ist, also viel mehr bei einem s-förmigen Rahmen als beim Hexenbesen-Stick...
 
Dass die Fahrer der Knicklenker irgendwann die Stabilisierung der Knicklenker mit Händen und Füßen in den Griff bekommen bestätigt ja die Erfahrung dieser Fahrer. Ein weiterer Punkt für mich ist jedoch noch das Fahren auf unbestimmtem Untergrund, seien es Schotterwege oder winterliche Verhältnisse.
Ich betrachte bereits das Liegerad allgemein im Nachteil gegenüber Aufrechträdern, was die Standfestigkeit bei plötzlichem Haftungsverlust oder Schwimmen betrifft, weil durch den niedrigen Schwerpunkt eine geringere Reaktionszeit bis zu einem möglichen Sturz verbleibt, während bei einem Aufrechtrad leichter mal eine Schotter-Pfütze durchrutscht werden kann, um das Rad nach einer viertel- oder halben Sekunde noch zu stabilisieren. Dass man am Ende dann mit dem Liegerad "lieber" stürzen will, als mit dem Aufrechtrad, wo Handgelenksverletzungen drohen, wenn nicht sogar Kopfverletzungen, geht natürlich zu Gunsten des Liegerades.
In jedem Fall wünsche ich jedoch die Möglichkeit einer unverzüglichen Reaktion bzw. Lenkbewegung auf ein durch den Untergrund bedingtes plötzliches Ereignis und nach Ende dieses Ereignisses möglicherweise auch eine entsprechend rasche Beendigung einer möglichen Korrekturbewegung, um nicht zur anderen Seite zu stürzen.
Ich bezweifle, auch wenn mir die Erfahrung natürlich fehlt, dass bei einem Knicklenker die Masse des Vorderteils einschließlich der Beine so leichthändig und rasch in beide Richtungen bewegt werden kann, wie ein Lenker mit 20-Zoll-Rad zwischen den dabei unbeteiligten Beinen.

@Gasi : ...Dein erster Eindruck von heftigem Treteinfluß ist nicht falsch, war bei mir anfangs auch so. Man lernt aber im Laufe der Zeit, die Beine auf der gewünschten Kreisbahn parallel zur Fahrtrichtung zu bewegen, und kommt dann tatsächlich mit geringen Haltekräften aus. Und dieses Treten auf genau der richtigen Kreisbahn mußte ich nach sechsstelligen Rennradkilometern noch lernen.
 
Dass die Fahrer der Knicklenker irgendwann die Stabilisierung der Knicklenker mit Händen und Füßen in den Griff bekommen bestätigt ja die Erfahrung dieser Fahrer. Ein weiterer Punkt für mich ist jedoch noch das Fahren auf unbestimmtem Untergrund, seien es Schotterwege oder winterliche Verhältnisse.
Ich hatte ein FlevoBike mal ca 4 Monate zum rumprobieren.
Ich bin jetzt nicht so der besonders Geschickte, daher denke ich wer Flevo fahren will, der schafft es auch irgend wann.
Waldwege waren wegen der Knicklenkung kein Problem. Eher schon die Gummipufferfederung.
Wenn die im Falschem Moment hochhüpft ist die Haftung weg und du liegst auf der Nase.
Die Federung am Vr sorgt dafür das das VR beim Anfahren häufig durchrutscht.
Nach 3 Monaten konnte ich geradeaus freihändig fahren, intuitiv war das Fahren aber immer noch nicht ab.
Von da ab hätte ich längere Strecken statt mal so 5-6km fahren müssen um mein Können weiter zu entwickeln.
Dafür fand ich aber meine anderen Lieger besser und hab das Flevo verkauft.
Ich hätte mir am Flevo einen Tiller statt den Untenlenker gewünscht.
 
Ich bezweifle, auch wenn mir die Erfahrung natürlich fehlt, dass bei einem Knicklenker die Masse des Vorderteils einschließlich der Beine so leichthändig und rasch in beide Richtungen bewegt werden kann, wie ein Lenker mit 20-Zoll-Rad zwischen den dabei unbeteiligten Beinen.
Da kann ich Dir für das Cruzbike uneingeschränkt zustimmen. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist wesentlich niedriger, die teils nötigen harten und schnellen Lenkbewegungen sind nicht leicht zu erreichen, speziell mit einer knapp gewählten Lenkerbreite.
An der langsamen Reaktion dürfte in meinem Fall auch die fehlende Übung schuld sein, ich kann so schnell nicht die Beine "umschalten" zwischen rundem Tritt und Ausweichbereitschaft.
Wenn ich vorgewarnt bin und die Beine locker lasse, sieht es deutlich besser aus. Wenn sogar noch Zeit zum Ausklicken bleibt, ist das Gegenlenken kein Problem, die 1 - 1,5kg, die vorn noch an der Gabel hängen, machen nicht so viel aus.
 
IMG_0811[1].JPG Das bereits im 'gesichtet'-Thread gemeldete Liegerad ist offenbar ein Cruzbike T50 (hier schon von 'panicmechanic' in die Debatte geworfen), aus Rahmensatz aufgebaut. Außer 'fährt gut' und 'einfache Beschaffung' leider wenig info von Besitzer(i)n.
 
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