Sportliches Liegerad etc.

Nochmal was zum Thema Rennradfahrer und Liegerad: Ich bin am Wochenende beim Radmarathon in Herne mit der Vendetta mitgefahren. Die ersten paar Stunden war ich in einer sehr schnellen Gruppe von Rennradfahrern, die wirklich sehr hart am Limit gefahren sind.
Na dann fährt man einfach ne Stunde später los.
Diese Tryhards fahren meist zur Minimalzeit los. und dann wird so um die 38km/h angelegt.

Ich habe das aber in Herne auch mal zu meinem Vorteil genutzt:
Da war en schnelle Truppe von Ford Köln, die keine Nulpen mitziehen wollten.
Ich habe mich da einfach hinten dran gehangen und immer wenn ne Gruppe kam wurde von 38 auf 42 beschleunigt, damit bloss keiner dran blieb.
Dank mir als Tiefliegerfahrer war das dann besonders schwierig....:D

Mit VM läuft die Akzeptanz besser, da dies für sie ein komplett anderes Fahrzeug ist.
Es sind dann auch deutliche Vor- und Nachteile vorhanden.
In der Ebene siehst du die nie wieder und am Berg ziehen sie gut vorbei.
 
Ich selbst fände es von mir unsportlich, wenn ich als Liegeradfahrer bei einem RRler den Windschatten nutze und die RRler hinter mir müssten darunter leiden, das ich selbst kaum Windschatten gebe.
Ich finde, das die Entscheidung für ein Fahrradkonzept auch immer mit einem Ehrencodex berührung haben sollte, für den man sich da mit entscheidet.

Genau. Da werde ich in Zukunft noch viel konsequenter drauf achten. Die Eingangsfrage in diesem Thread war ja, wie gut man RRler und Liegeradfahrer mischen kann, und die Antwort ist wohl: gar nicht, ausser dass man hinterher oder voraus fahren kann.
Immerhin gibt es noch spannende Szenen, wenn ich andere Fahrer überhole (die mich fordern), oder wenn ich welche im Spiegel sehe, die versuchen mich einzuholen. Ich hatte auf RTFs schon mehrmals so einen Rennradpulk hinter mir im Spiegel, immer so dass ich sie gerade noch am Horizont sehen konnte. Das ist auch ein guter Motivations-Antrieb, und bringt dann bei der nächsten Kontrolle meist auch etwas Anerkennung.
 
Also bei so jedermann rennen war ich mit dem tieflieger nicht zu sehr Störenfried. Ab und zu haben aber besonders die Damen auf den Rennrädern etwas erschrocken kurz aufgeschrien, als ich überholte... ich war ja so tief-

Was mir (etwas OT) in letzter Zeit auffällt seit ich öfters mit meinem MBB (2x622 mit 32er Bereifung) rumgurke: wie subjektiv unterschiedlich Laufradgrößen wirken: bei manchen Rennradfahrern denke ich die Laufräder können unmöglich 622 sein, die sehen so winzig aus; das dann aber, wenn ein übergewichtiger Athlet sein RR traktiert, die aufrechtere Fahrweise gibt wohl auch die optische Täuschung hinzu. Wenn ich mein M5 Lowracer betrachte, kommt mir das 622 Hinterrad riesig vor, wahrscheinlich weil die ganze Rennmaschine so langestreckt und flach ist. Andererseits siehts da vorne nach vertrauenserweckender Größe beim 451er Vorderrad aus. Da daneben den Baron betrachtet mit vorne 406, das VR wirkt so zierlich winzig... Und der Unterschied 622 zu 559 finde ich subjektiv optisch viel größer als die nackten ETRTO Zahlen vermuten lassen. Außerdem mag ich lieber noch etwas vom Vorderrad beim Fahren sehen, das ist beim Baron im Gegensatz zum M5 fast nicht gegeben. Krasser Gegensatz dazu mein MBB, bei dem ich einiges vom Vorderrad ständig sehe, da die Sitzhöhe für 2x622 sehr tief ist (deutlich unter 50 cm), Tretlagerhöhe bei ca. 70 cm.
 
Irgendwie merkwürdig.. Mit dem Highracer bietet man kaum weniger Windschatten als auf nem Rennrad (Aussage meiner Kollegen im Verein). Aber irgendwas zu meckern muss man ja haben. "Der sieht ja anders aus" ...

Oft ist es einfach das "wegbeissen" der Konkurenz. Siehe Nürnberger Altstadtrennen (10 Jahre konnte man mitfahren, dann auf einmal "zu gefährlich").
 
Oft ist es einfach das "wegbeissen" der Konkurenz. Siehe Nürnberger Altstadtrennen (10 Jahre konnte man mitfahren, dann auf einmal "zu gefährlich").

...kommt drauf an, was man in dem Rennen prämieren will,

die bessere körperliche Leistungsfähigkeit oder das bessere Fahrradkonzept.

Meistens Ersteres....dann ist Zweiteres schnell raus aus dem Rennen.:whistle:

Ehrlich fährt am Längsten !(y)
 
Ich bin immer noch nicht wirklich weiter. Nach wie vor ist die Vendetta bei mir im Kopf. Hab das Thema Liegerad mal im Verein angesprochen und grundsätzlich sind alle sehr offen und sagten sowas wie: Hauptsache du fährst Rad mit uns. Ein anderer Kollege war sogar sehr interessiert an dem Cruzbike Konzept. Ich werde diese Saison noch mit meinem Cervelo fahren und dann am Ende ein Resüme ziehen. Tatsächlich fühlt es sich irgendwie uneffizient an Rennrad zu fahren seitdem ich das Liegeradthema im Kopf habe. Am Ende will ich komfortabel und ohne Schmerzen sportlich Rad mit Freunden fahren. Also vielen Dank auch für die ganzen Persepektiven. Ich werde hier weiter mitlesen.
 
RTF = Radtouristikfahrt. Nix Rennen.
Auch wenn es genug Idioten gibt die bei sowas über geschlossene Bahnschranken oder rote Ampeln ballern, als gäbe es keinen morgen.
Bei "richtigen" Rennen sind eh keine anderen Fahrzeuge zugelassen.
 
Wie, ne Nürnberger RTF, wo Liegeradfahrer nicht mitfahren dürfen ?

...dann hätten die jawohl 'n Rad ab. :confused:
 
Zuletzt bearbeitet:
nicht wirklich weiter

Da steht doch ein Bacchetta Corsa (Rahmen?) zum Verkauf!?

Das bekommt man auf 11 kg und hat ein sehr schnelles Rad für sportliche Aktivitäten und Touren. Schutzbleche braucht man nicht.

Ich fahre das Bacchetta Carbon Aero 2 mit 9 kg und bin damit sehr zufrieden und kann auch richtig schnell fahren. Okay, nicht so wie die jungen Wilden, aber für mich taugt es.

Gestern bei einer 70-km-Runde mit 300 Höhenmetern und einem 33er Schnitt am Ende bin ich gegen Ende 7 km in 10 Minuten mit einem 128er Puls gefahren. Da ginge noch mehr, aber ich schaue, dass ich unter 130 bleibe, denn helle Lichter brennen im Regelfall kürzer und ich muss keine Rennen gewinnen ... :)

fluxx.

P. S.: Bin sogar mit einem Rennradfahrer gefahren. Also für ca. 10 Sekunden ... :whistle:

UEOL05~2-01.jpeg
WUTJ03~2-01.jpeg
 
Bei der Vendetta hättste halt auch den Vorteil einer recht niedrigen Sitzhöhe (etwas über 50 cm) und
gleichzeitig problemlose Verwendung von 2x622 und damit die ganze Rennradsortimentsauswahl...
Und ein supersteifer Rahmen, der alle Kraft in Vortrieb verwandelt und von allen Liegeradtypen wohl dasjenige, welches
am meisten Muskelunterstützung vom Oberkörper bekommt
 
Es bleibt wohl eine Glaubensfrage ... :)

Parker vs. Schlitter!

fluxx.

P. S.: Das Corsa im Verkaufsunterforum für das Geld würde mich als Nicht-Spitzensportler keine Sekunde zögern lassen. Oberkörpereinsatz hin oder her ... das Gewackel muss man auch mögen! Letztlich ist es kein im Stehen fahren, bei dem das Körpergewicht eingesetzt wird sondern mehr ein Ziehen am Lenker ... (y)
 
nicht in Vortrieb umsetzt, und damit den Vorteil des steifen Antriebs wieder zunicht macht.
da kann man wohl trefflich drüber streiten. Ich selbst empfinde es als äußerst effektiv und es ist auch komisch, daß die in Amerika bei den Rennen mit den Cruzbikes Leistungen erzielt haben, vergleichbar mit Superspitzensportlern auf
Aufrecht-Rennrädern, siehe hier im Forum auch die Berichte darüber...
[DOUBLEPOST=1525365441][/DOUBLEPOST]Lieber Nemberch, das Filmchen online stellen und nicht sagen was es darstellt... wäre witzig zu sehen, was da für Vermutungen zustande kämen...
[DOUBLEPOST=1525365583][/DOUBLEPOST]sorry noch ein NAchtrag, besonders merke ich das nach dem Wechsel auf ein "starres" LR mit Hinterrad antrieb (bergauf), da muss alle Kraft aus den Beinen kommen, die Arme hängen locker am Lenker und der Oberkörper liegt "eingetopft" auf dem Sitz...
 
Tolles Video!
Und wie er fast alle ( das Df natürlich nicht!) versägt, und nach dem Vorderradwechsel noch mal.
Dazu mit "In der Halle des Bergkönigs" aus Griegs Peer -Gynt-Suite auch noch eine Musik, die
die Dramatik der beschleunigung noch unterstützt!
 
Ich würde sehr ungern ein Rad fahren, bei welchem die immensen Tretkräfte einen Lenkeinfluss haben (cruzbike). Es gibt auch Leute, die es für einen Vorteil halten, wenn beim mitlenkenden Tretlager zusätzliche Muskelgruppen trainiert werden, was fürs Kreuz gut sei, aber auf diesen Trainingseffekt würde ich gern verzichten (sofern ich keine Kreuzprobleme hätte und den nützlichen Effekt nicht erlebt hätte).
Ich schaue mir gerade Bilder der Bacchetta an (wegen der Empfehlung von fluxx). Da gefällt mir, dass das Tretlager im Verhältnis zum Vorderrad sehr weit hinten ist (natürlich immer noch knapp vor dem Vorderrad). Dadurch ist trotz des hohen Schwerpunkts ein herzhaftes Verzögern möglich. Durch den flachen Lehnenwinkel und das hohe Tretlager ist die Aerodynamik sicher hervorragend.
Ich persönlich will auf eine Kopfstütze unter keinen Umständen verzichten, denn selbige gestaltet das ausdauernde Fahren sehr viel angenehmer. Wie sich extrem flacher Lehnenwinkel mit Kopfstütze verhält, kann ich nicht beurteilen. Ich habe mir vor Jahren einen ersten Prototypen mit Kopfstütze gebaut, bei dem die Kopfstütze den Brustkorb "zu" weit nach vorn schob, was zu Beengtheitsgefühlen und gefühlter Atemnot geführt hatte.
Beim Toxy ZR fällt mir hingegen immer wieder die recht steile Lehne ins Auge. Ich vermute, dass diese den Luftwiderstand ungünstig beeinflusst.
Ich selbst bin freilich ein Anhänger von Tiefliegern und ich empfinde auch beim gemeinsamen Fahren mit Aufrechtradlern den Höhenunterschied nicht als störend bei Unterhaltungen. Mein Earthglider ist mit knapp über 20 kg sicher zu schwer für ein Mithalten mit Rennradlern am Berg. Rein ergonomisch erlaubt ein guter Tieflieger nach meiner Erfahrung eine sehr gute Kraftentfaltung. Bei entsprechend geringem Gewicht sollte dann ein Mithalten möglich sein, solange die Freunde nicht im Wiegetritt Kurzzeit-Geschwindigkeit machen.
Mir fallen da am ehesten noch die Münchner Troytec-Räder ein, die für den Zweck aus meiner Sicht optimal wären. Ich hätte bei reiner Straßenfahrt bezüglich Festigkeit wenig Bedenken.
Federung halte ich für ein absolutes Muss. Ich war wenige tausend Kilometer mit meinem ersten ungefederten Prototypen unterwegs und spürte das am Ende in der Region der Nieren (freilich beim exzessiven Stadtverkehrsfahren über alle Radwegkanten). Das brauche ich nicht mehr.
 
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