Sportlerherz, was nun?

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Wenn ihr sportlich sehr aktiv seid empfehle ich euch, diesen Beitrag genau durchzulesen, damit es euch nicht so wie mir ergeht.

Was war passiert:
Im Herbst 2019 fing alles an. Bei meinen wöchentlichen Mountainbike Touren stellte ich immer wieder bei ca. 90% Belastung ein ungewohntes Gefühl in der Brust fest. Es ist schwer zu beschreiben, es fühlte sich einfach nicht gut an. Blieb ich unter der Belastungsschwelle von 90% war alles normal. Ansonsten war ich kerngesund.

Um sicher zu gehen, dass sich nichts schlimmeres entwickelt suchte ich einen Kardiologen auf. Auf seinem Ergometer traten dann ab 300 Watt Serien von Extrasystolen auf, die den Kardiologen sofort veranlassten mir ein Fahrverbot auszusprechen. (Extrasystolen sind zusätzliche Herzschläge) Er legte mir nahe, unverzüglich mit einem Herzkatheter die Ursache abklären zu lassen.

Jetzt war ich schon etwas beunruhigt, konnte den Befund natürlich nicht richtig einordnen. Da ich eher von vorsichtiger Natur bin, entschloss ich mich zu einer in meinen Augen schonenderen Untersuchung, ein MRT von meinem Herzen und einer zweiten Meinung. Wurde folglich von weiteren Ärzten untersucht, die mir letztlich rieten, doch anstelle des MRT einen Herzkatheter durchführen zu lassen. Nur dieser sei aussagekräftig und um im Bedarfsfall gleich mit einem Stent die Ursache beheben zu können, die bessere Wahl.

Der Herzkatheter wurde gemacht, und der Arzt murmelte etwas von ovaler Engstelle. Er setzte zwei langstreckige dünne Stents ein und meinte, jetzt ist alles wieder gut. Von dem Tag an ging es mir gesundheitlich immer schlechter. Es folgte eine Unzahl an weiteren Untersuchungen sowie bis heute drei weitere Herz-Katheter.

Zuletzt wurde mir von zwei Spezialisten bestätigt, dass meine ursprünglichen Beschwerden die Folge eines vergrösserten Herzmuskels waren, der auf ein Blutgefäß am Herzen drückte. So etwas lässt sich in der Regel mit Medikamenten lösen. Ein Stent ist hier eine sehr schlechte Lösung.
Der Stent kann nicht mehr entfernt werden, und da er sich ständig wieder verschliesst ist es unsicher, ob ich die Sache lange überlebe. Wenn das Herz nicht mehr richtig arbeitet, hat das leider viele unterschiedliche Beschwerden zur Folge.

Was ich heute anders machen würde:
Ich würde heute einen Stent nur zustimmen, wenn ein Herzinfarkt vorliegt. Liegt kein Infarkt vor, würde ich dem Katheter zustimmen aber keinen Stent im gleichen Eingriff. Wird beim Katheter eine Engstelle gefunden, würde ich mit diesem Befund die Meinung zweier unabhängiger Spezialisten zu Lösungsvarianten einholen. Wenn nötig in einem zweiten Eingriff einen Stent zustimmen.

Warum zwei Katheter?
Sobald man die Einwilligung für einen Stent bereits beim ersten Katheter-Eingriff gibt, kann der Arzt während dieser Untersuchung entscheiden ob er etwas macht und wie er es macht. Auch umstrittene Eingriffe sind dann ohne weitere Zustimmung möglich, wie in meinem Fall.
Will man den Arzt verklagen, ist man als Patient in der Beweispflicht. Mit anderen Worten, es ist kaum eine Chance da, die Verantwortlichen haftbar zu machen. Und gesünder wird man dadurch ohnehin nicht.

Also, solltet ihr in eine ähnliche Situation kommen überlegt euch gut, ob ihr einen Stent während der ersten Untersuchung zustimmt und lest die Einwilligungserklärung sehr aufmerksam.

Hoffe dass ich euch mit diesem Beitrag sensibel für dieses Thema machen konnte.
 
Das liest sich aufgrund Deiner Einleitung so, als ob der Text nicht von Dir stammen würde. Könntest Du ihn bitte als Zitat markieren und eine Quelle angeben, falls das so ist?
 
Nein, es geht um mich und der Text ist von mir, und das Erlebte leider auch, also kein Zitat.

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Dann entschuldige bitte meine unbegründeten Bedenken und gute Besserung!

Christoph, der im Zivildienst auf einer kardiologisch diagnostischen Station jeden Tag mit Herzkathetern und PTCAs zu tun hatte
 
Ich bin nun wirklich kein Herzspezialist, aber solltest Du dir nicht bezüglich der weiteren Behandlung (doch Möglichkeiten zur Stententfernung? Bypass? etc.) eine Drittmeinung einholen in einem grossen Herzzentrum/Uniklinik? Ich kann allerdings auch verstehen, dass Du von der ganzen Sache und dem Hin und Her sehr ermüdet und frustriert bist und keine Lust auf weitere Untersuchungen und Meinungen hast..
 
Eigentlich ist das Wissen eines jeden Hochleistungssportlers?

Deswegen sollen/dürfen Hochleistungssportler, wenn die ihren Sport mal aufhören, nicht sofort auf 0 herunterfahren, damit das durch den Hochleistungssport vergrößerte Herz die Möglichkeit hat, sich wieder auf übliche Maße zu verkleinern.
 
Niemand sprach von herunterfahren, wo hast du das gelesen?
Darum geht es in diesem Beitrag nicht. Es geht um eine falsche Behandlung und wie ich diese heute vermeiden würde.
Hätte ich das in dem Beitrag geschriebene vorher gewusst, wäre mir das sicher nicht passiert.

Hoffe ihr profitiert davon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hochleistung muß gar nicht sein, und Zusatzsystolen hab ich seit ich denken kann. Hier wurde zu schnell operativ gearbeitet. Gut, es kann oft auch dringend sein, so hörte es sich bei Dir aber nicht an.

Suche Dir einen guten Kardiologen und schau, daß das Problem mit dem Katheter behoben wird oder zumindest das Zugehen der Stelle.

Gute Besserung!

Gruß,

Tim
 
Ich finde Deine Warnung vor unnötigen Eingriffen und Absicherung durch eine Zweitmeinung sehr sinnvoll. Dass sich einer der beiden Stents ständig wieder verschließt - diese Formulierung verstehe ich nicht. Wenn der Stent dicht ist wäre das Gefäß dicht, Durchblutung 0. Und wenn das ständig wieder geschehen soll - wie Du schreibst - dann wäre das ein Wechsel von auf und zu... merkwürdig. Meinst Du, dass sich die mit dem Stent durchlässig gehaltene Gefäßstelle sukzessive durch Ablagerungen verengt? Dann wäre weniger das Sportlerherz und evtl. eher eine Arteriosklerose das Problem.
 
Das Sportlerherz war infolge der stärkeren Muskulatur Auslöser für die Verengung. Ein Stent birgt immer die Gefahr einer Restenose, also eines Verschlusses. Einfach mal Google, da steht alles. Je nach Stent Länge, Durchmesser und Position ist die Gefahr unterschiedlich hoch. Meine Stents sind besonders ungünstig... Darüber hat mich niemand unterrichtet.
Wie gesagt, wird etwas gefunden entscheidet der Operateur nach freiem Ermessen und seiner Einzelmeinung.

Bei einem akuten Infarkt muss man das Risiko wohl akzeptieren. Andernfalls würde ich mir das zweimal überlegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt wurde mir von zwei Spezialisten bestätigt, dass meine ursprünglichen Beschwerden die Folge eines vergrösserten Herzmuskels waren, der auf ein Blutgefäß am Herzen drückte. So etwas lässt sich in der Regel mit Medikamenten lösen.
Ich wünsche Dir gute Besserung! Sicher, dass es keine dilatative Kardiomyopathie statt eines Sportlerherzens ist?

Gruß
Christoph
 
als medizinischer Fast-Laie gefragt: warum lässt sich der Stent nicht mehr entfernen?
und die Arztgehmuffel-Mentalität, die den Männern nachgesagt wird, wäre wohl da genau richtig gewesen...?
(Also kein Arztbesuch, sich beobachten, Sport nur mit 70% - Belastung und zufrieden damit sein)
 
Nein, es geht um mich und der Text ist von mir, und das Erlebte leider auch, also kein Zitat.

Ein :oops: oder :( signalisiert, dass ihr den Beitrag schlecht findet !
entschuldige das ich so plump reinquatsche,
Für mich sind die 2 smiles eher das Mitgefühl als den miesenpeter zu spielen alles gute nochmals .
Ich kenne das von meinen Eltern mit den stans und den sachen was die ärzte manchmal so verbocken .
Wünsche dir schnelle Genesung und Fortschritte dieses große Problem zu Beseitigen.
 
Ich drück' Dir die Daumen, für gute Besserung.

Ich denke, daß das "Wow" erstmal ganz neutral Überraschung ausdrückt, aber das mag jeder etwas anders empfinden.
"Sad" ist vielleicht noch eindeutiger, und ich denke nicht daß jemand Deinen Beitrag damit negativ bewerten wollte.

Die Emojis im Editor und im "Like"-Bereich sehen zwar sehr ähnlich aus, sind sie aber nicht.

Als Reaktion auf einen Beitrag signalisiert
zumindest laut Mouseover,
nicht dasselbe (fiel mir jetzt auch erstmals auf) wie die Emojis im Editor:

Screenshot from 2020-10-29 17-02-07.png


Grüße,
Christian
 
als medizinischer Fast-Laie gefragt: warum lässt sich der Stent nicht mehr entfernen?

Die Stents, die ich kenne, sind kleine Drahtgitter, die auf einen Schlauch mit aufblasbarem Ende aufgesteckt und an den gewünschten Ort geschoben werden. Dort wird dann der Schlauch aufgeblasen, das Drahtgitter "entfaltet" sich und "verkeilt" sich dort, damit es nicht zufällig wegen irgendwas mitgerissen wird und woanders Schaden anrichtet. Die Idee ist ja, dass die Dinger da bleiben, wo man sie hinbugsiert.
Das macht das Entfernen schon schwierig, mit länger werdender Verweildauer wächst das Ding vielleicht auch noch etwas ein, das weiss ich nicht.

Entfernen geht aber wahrscheinlich nur inklusive des Aderstücks.
 
aber das bedeutet nicht gar keinen Sport.

Mir ging es eher darum, zu erfahren, wie intensiv die sportliche Belastung in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten war, ob eher auf Kraft oder Ausdauer trainiert, bzw., Rad gefahren wurde und ob es die gleich sportliche Intensität auch im Zeitraum vor den aktuellen Beschwerden gab.

Es ist zwar nur eine Laienvermutung, aber ein "vergrößertes Herz" mit den entsprechenden Folgen hat es wohl eher bei den Sportlern, die auf "Kraft" trainieren, als bei jenen, die auf "Ausdauer" unterwegs sind.

Das bringt Dir jetzt zwar auch nix, könnte aber andere nachdenklich machen und u. U. dazu führen, weniger durch die Landschaft zu hetzen, (fahren auf "Kraft"), sondern sich auch mal Zeit zu nehmen, (fahren auf "Ausdauer").

Von hier die besten Wünsche zur Genesung.
 
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