Spiel an der Achse DF XL

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Hallo an die weisen Schrauber:

Hab heute mein gebrauchtes DF XL erstanden und abgeholt. Beim anschauen und einstellen bin ich auf ordentlich Spiel am Hinterrad gestoßen. Der Verkäufer war leicht verdattert und versicherte mir glaubhaft, daß er keine Ahnung hatte, daß da was nicht stimmt. Er war auch eher der Fahrer und hat das von @Stephan1970 durchschauen lassen bei Kauf (verkürzte Darstellung)
So, da ich ja noch nie ein einseitig aufgehängtes Rad besessen habe, wollte ich mal nachfragen, ob ihr wisst, woran es liegen könnte.
Lagerschaden? Gibt es 'Standartfehler'?
Habe die Felge mit beiden Händen gepackt und konnte das Laufrad deutlich um die Achse wackeln lassen. Im Prinzip so, als hätten die Lager radiales Spiel um die Achse (zur Verdeutlichung der Bewegungsrichtung.
Die Achsschraube/Distanzhülsen können es ja dann eher nicht sein? Sonst könnte das Rad ja nur Axial verschoben werden und nicht um die Achse verkippen?
Ist es eigentlich richtig, daß sich die Achse?(Buchse?) mit der 19 er Abflachung in der Schwinge drehen kann?
Videoanleitung zum Radausbaum schau ich mir jetzt nochmal an
 
Ist es eigentlich richtig, daß sich die Achse?(Buchse?) mit der 19 er Abflachung in der Schwinge drehen kann?
Nein. Jedenfalls nicht, wenn du nur die Hand nimmst. Wovon ich erst mal ausgehe.
Klingt erst mal nach einer losen Achsmutter am Ende der Achse, da, wo das Rad ist.

Ich gehe mal davon aus, dass es auch beim DF zumindest im Prinzip derselbe Aufbau ist wie beim Milan, also:
Achse mit 19er-Schlüsselweite am Ende,
und einer Achsmutter, die das Rad auf der Achse hält.
 
Das kann sein. Hatte ich letztens mal bei @Spatlap gesehen. Linkes Lager hatte sich in Brocken aufgelöst.
Innenring und Außenring waren getrennt, die Kugeln kamen einem entgegen.
Die Achsschraube/Distanzhülsen können es ja dann eher nicht sein? Sonst könnte das Rad ja nur Axial verschoben werden und nicht um die Achse verkippen?
Korrekt.
Ist es eigentlich richtig, daß sich die Achse?(Buchse?) mit der 19 er Abflachung in der Schwinge drehen kann?
Eigentlich sollte das nicht sein. Also sie sollte sich zumindest nicht leicht drehen lassen.
Wenn die Schraube gut angezogen ist, sollte sich die Achse nicht mehr einfach drehen lassen, weil sie mit den Spacern, Schwinge und Lagern verspannt ist.
Dreht sie sich trotzdem, ist die Achse quasi zu lang bzw. der Spacer-Stack zu kurz.
Hier hilft eine Distanzscheibe an der Schwinge auf der rechten oder linken Seite.
Kommt sie auf die linke Seite, kommt aber auch die Kassette weiter weg und die Schaltung muss nachjustiert werden.
In gewissen Fällen kann mehr Abstand aber auch gewollt sein.
Funktioniert die Schaltung korrekt, kommt der Ring besser nach rechts.
 
OK, merci schon mal, hab mir das Video von velomobilworld und danach das von Daniel angeschaut...
Jetzt versteh ich auch, warum ich die Achse mit dem Imbus in der Schraube (nicht per Hand) drehen konnte: dreht sich im Sitz .
Also am wahrscheinlichsten scheint:
Lager in der Nabe kaputt. Der Freilauf hat auch noch 2 (?), Die könnten auch kaputt gehen?
Lagertausch Nabe: gibt es da ne Anleitung zu?
Lager ist dann bestimmt auch Nabenabhängig?

Muss das Hinterrad mal rausnehmen und mir anschauen. Da muss ja auch noch die Freilaufverzahnung sitzen (oder im Weg sein?)
Jan
 
Es gibt nur:
- Falsch eingebaut
- Achs-Schraube nicht korrekt angezogen / Mutter verkantet / ...
- Einlaminiertes Lager hat sich gelöst, vor allem erkennbar am Spiel beim Fahren. Das wieder einkleben ist zwar nicht sonderlich kompliziert, solltest aber besser von einem Spezialisten / Händler machen lassen. ICB verwendet zwar einen Speziellen Kleber, aber ist gibt auch vergleichbare zu kaufen.

Lagerschaden am Hinterrad hat ein anderes Schadenbild (durchdrehen)
 
Zuletzt bearbeitet:
- Einlaminiertes Lager hat sich gelöst, vor allem erkennbar am Spiel beim Fahren. Das wieder einkleben ist zwar nicht sonderlich kompliziert, solltest aber besser von einem Spezialisten / Händler machen lassen. ICB verwendet zwar einen Speziellen Kleber, aber ist gibt auch vergleichbare zu kaufen.

Lagerschaden am Hinterrad hat ein anderes Schadenbild (durchdrehen)
Hmm, einlaminiert? Verklebt in der Nabe meinst Du? In der Nabe wird doch wahrscheinlich eher so ein mit Metall reagierenden Kleber verwendet? Komm grad nicht auf den Namen, ist ähnlich Loctide... Hab ich der Werkstatt, dichtet sich Gewinde.

Beim Gasgeben (kräftig reintreten) bei höher Geschwindigkeit hatte ich das Gefühl in einem Lämmerschwanz zu sitzen

Ich muss mir das einfach mal anschauen, wie das konstruiert ist. Hab zum Glück ein zweites Hinterrad dazu bekommen, das kann ich tauschen. Wie bekomme ich die Schraube gelöst? Muss ich dafür die Schraube (ggf indirekt durch heißen Imbus) erwärmen?
Gibt bestimmt ne Anleitung hier irgendwo?
 
Es gibt nur:
- Falsch eingebaut
- Achs-Schraube nicht korrekt angezogen / Mutter verkantet / ...
- Einlaminiertes Lager hat sich gelöst, vor allem erkennbar am Spiel beim Fahren. Das wieder einkleben ist zwar nicht sonderlich kompliziert, solltest aber besser von einem Spezialisten / Händler machen lassen. ICB verwendet zwar einen Speziellen Kleber, aber ist gibt auch vergleichbare zu kaufen.
Das Lager kann sich beim Fahren eigentlich nicht lösen, da es ja auf der Achse verspannt sitzt.
Wenn es sich löst, passiert das meist beim Ein- oder Ausbau weil die Lagerpassung etwas locker ist und ein Tröpfchen Kleber am Lagersitz oft weiteren Kummer erspart.
Lagerschaden am Hinterrad hat ein anderes Schadenbild (durchdrehen)
Du meinst Freilaufschaden.
Genau. Symptom ist dann halt kein Spiel am Rad selbst, sondern Probleme beim Freilauf (entweder Blockieren, also Pedale drehen mit beim Rollen und/oder Kette fliegt dadurch runter) oder Durchdrehen beim Anfahren oder am Berg.
Hatte ich auch und liegt meist an dem gezahnten Freilaufring in der Nabe.
Lager in der Nabe kaputt. Der Freilauf hat auch noch 2 (?), Die könnten auch kaputt gehen?
Könnte schon, ist da aber erstens doppelt und zweitens besser geschützt. Ich würde erst mal auf das linke Lager tippen.
Lagertausch Nabe: gibt es da ne Anleitung zu?
Im DF Handbuch habe ich nichts gefunden. Geht aber prinzipiell wie auch am Vorderrad.
Altes Lager ausschlagen, alles gut reinigen, Distanzhülse in der Mitte nicht vergessen, neues Lager einpressen (am besten mit Einpresswerkzeug, notfalls mit einem alten Lager und bei gestecket Achse gegen Verkanten.
Lager ist dann bestimmt auch Nabenabhängig?
Die Naben hinten sind bei allen Einarmschwingen eigentlich gleich.
Also DF, Alpha7/9, M9, neuere Milane, Bülk - haben alle dieselben Naben.
 
Super Christian, das hilft.
Hast Du evtl auch noch die Lagerbezeichnung für mich oder die Dimension? Und die Lagerluft, die am besten ist? Werden ja wahrscheinlich normale Industrielager sein?
 
Hmm, einlaminiert? Verklebt in der Nabe meinst Du? In der Nabe wird doch wahrscheinlich eher so ein mit Metall reagierenden Kleber verwendet? Komm grad nicht auf den Namen, ist ähnlich Loctide... Hab ich der Werkstatt, dichtet sich Gewinde.
Nicht einlaminiert, nur etwas mit Kleber gesichert, siehe oben.
Ich würde auch Loctite Schraubensicherung nehmen, weil vorhanden. Es gibt für Lager spezielles Zeugs, kann man auch nehmen, wenn man es denn hat.
Beim Gasgeben (kräftig reintreten) bei höher Geschwindigkeit hatte ich das Gefühl in einem Lämmerschwanz zu sitzen
Wenn das Rad nicht richtig geführt ist, dann passt das. Lagerschaden kommt hin.
Ich muss mir das einfach mal anschauen, wie das konstruiert ist. Hab zum Glück ein zweites Hinterrad dazu bekommen, das kann ich tauschen. Wie bekomme ich die Schraube gelöst? Muss ich dafür die Schraube (ggf indirekt durch heißen Imbus) erwärmen?
Gibt bestimmt ne Anleitung hier irgendwo?
Ja - im DF Handbuch (mal @Fritz antexten deswegen).

Vorarbeit:
Kleines Ritzel hinten, Kette vorne besser abwerfen (keine Spannung mehr ist besser), VM aufbocken auf die rechte Seite legen (Wartungsdeckel nach unten). Gibt ein Video von Daniel dazu, das ist aber Schnellfassung und mit optimalem Ablauf.

Kurzfassung:
Langer Inbus von rechts durch die Achse.
Lösen ist rechts(!) rum drehen, weil man die Schraube ja von der falschen Seite löst.
Wenn da zu viel Loctite dran ist, würde ich keinen langen Inbus, sondern eine gute Inbus-Nuss mit kleinem Steckschlüsselsatz und Verlängerungen nehmen, die passen meist gerade in die Achse und können mehr Drehmoment ab.
Die Achse mit Schlüssel gegenhalten.
Wenn es wirklich übel ist, wie schon von Dir vermutet mit Hitze an der Schraube nachhelfen.

Danach Achse ziehen und Rad nach unten ausbauen.
Wenn nur das Rad raus soll, Achse nur halb ziehen, dass die Kassette dran bleibt, sonst wird es fummelig.

Manche Achsen klemmen ziemlich in den Lagern und der Schwinge, da kann man mit Zughammer oder Abzieher arbeiten.
Abzieher einfach M10 Gewindestange in das Gewinde wo die Schraube war, dann Alurohr als Hülse gegen die Schwinge und unten mit dicker Karosseriescheibe auf dem Alurohr und Mutter dann die Gewindestange und die Achse nach unten ziehen.
 
Super Christian, das hilft.
Hast Du evtl auch noch die Lagerbezeichnung für mich oder die Dimension? Und die Lagerluft, die am besten ist? Werden ja wahrscheinlich normale Industrielager sein?
Industriekugellager, gedichtet - ja.
Innen 19 mm (wie die Achse), außen 28 mm (genau wie bei den Vorderrädern), Breite müsste 5 mm sein.
Also das z. B.: https://www.kugellager-shop.net/mr19285-llb-kugellager.html
Erhöhte Lagerluft wäre gut (C3) - weiß aber nicht, ob man das findet.

Bin aber nicht 100 % sicher - im Zweifel bestelle bei einem VM-Händler oder Ginkgo - dann bekommst Du den korrekten Typ.
 
PS: Wenn das linke Lager zerbröselt ist, wird das etwas fummelig mit dem Ausbau.
Normalerweise schlägt man das Lager ja von der Gegenseite mit nem langen Durchschlag über den Innenring raus.
Wenn der Innenring Dir aber schon entgegen kommt, musst Du etwas kreativ (und vorsichtig sein).

Mit einem stabilen Schraubenzieher über den gegenüberliegenden Lagerrand hebeln (immer abwechselnd so dass es nicht verkantet) sollte gehen.
Die Nabe ist Alu - das Lager harter Stahl (und fliegt ja eh weg danach). Also mit der Nabe besonders aufpassen, dass da nichts am Lagersitz vermackt.
 
PPS: Wenn Du auch die doppelten Lager auf der Freilaufseite tauscht, kannst Du jeweils die inneren Dichtungen (also die wo die Lager gegeneinander sitzen) vorher entfernen. Da kommt ja dann kein Dreck mehr hin und es läuft dann etwas leichter.
Einfach mit nem dünnen, spitzen Schraubenzieher oder ner Reißnadel vorsichtig in die Dichtung stechen und raushebeln.
Die Dichtung ist danach kaputt.
 
Wo ist der Smiley, der sich verneigt... Such .... Egal, hoffe der taucht vor deinem Inneren Auge auf.
Alu Nabe und Stahlring: erwärmen könnte das also leichter machen, weil Stahl sich ja nicht so stark ausdehnt wie Alu
 
Alu Nabe und Stahlring: erwärmen könnte das also leichter machen, weil Stahl sich ja nicht so stark ausdehnt wie Alu
Probieren. Die Lagerpassung ist wie gesagt etwas "luftig". Manchmal fällt das Lager auch einfach so raus.
Oder (wenn nicht eingeklebt) später beim Stecken der Achse. Hast Du das Lager dann plötzlich im Radkasten liegen und kannst noch mal alles ausbauen... :sneaky:
Aufpassen beim Zusammenbau mit dem Freilauf! Das ist fummelig und hat Tücken. Ist hier ganz gut von Daniel selbst gezeigt:

Besorge Dir am besten auch mal einen Satz Sperrklinken mit Feder. Man kann die leicht verlieren oder wenn vor dem Anziehen der Schraube das Rad doch wieder leicht vom Freilaufring verrutscht einfach verquetschen.
 
Ach so:
Wenn Dein DF neuer ist und Du am Hinterrad noch nie dran warst und die Achse total stramm ist: Tue Dir den Gefallen und schleife die vor dem Einbau noch mal leicht über, dass sie etwas gängiger wird.
Dazu einfach die Achse mit nem langen Inbus in den Akkuschrauber, feines Schleifpapier nehmen und gleichmäßig überschleifen.
Im Bereich der Schwinge vielleicht etwas weniger schleifen, weil da soll es ja stramm bleiben, aber hinten bei den Lagern macht unnötig stramm keinen Sinn und nur Ärger bei der Wartung.
Die Schraube verspannt die Lager ja ohnehin.

Dieser Part ist auch im DF-Handbuch von @Fritz beschrieben.
 
Mein DF ist neuer für mich: gestern abgeholt, ist aus 2019, hat aber nen Ginko Laufrad, wird also schon mal draußen gewesen sein...
 
Mein DF ist neuer für mich: gestern abgeholt, ist aus 2019, hat aber nen Ginko Laufrad, wird also schon mal draußen gewesen sein...
Das muss nichts heißen. Manch einer zieht die Achse (ggf. mit Gewalt) raus und "prügelt" sie dann auch genau so wieder (mit Gummihammer) rein.
Solange da nichts passiert, muss man da auch unterwegs nicht ohne Not ran. Reifenwechsel geht ja auch bei eingebautem Laufrad. Ich würde den Ausbau unterwegs auch immer vermeiden.
Aber wenn man dann doch mal auf Langfahrt etwas mit Schaltung und/oder Laufrad hat (Speichen, Freilauf, Kette verkeilt etc.), dann kommt man zuweilen nicht ohne Ausbau weiter...
 
Was du auch prüfen darfst/musst, ist der Sitz der Achse in der Schwinge. Habe deswegen schon einige Schwingen austauschen müssen
 
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