Speichenspannung

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Moin!
Wie kontrolliert ihr die Spannung der Speichen? Ich habe ein "Up" etwas aufgearbeitet und bin nun an dem Punkt, an dem ich die Speichen nachspannen möchte. Klar kann ich die LR auch in die Werkstatt geben. Ich möchte aber etwas lernen und würde mich freuen, wenn ihr eure Methoden zum Nachspannen/Spannen der Speichen mitteilen könntet.
Nach einiger Suche im Netz würde ich es wohl mit einer App und der Hörmethode bzw. per Mikrofon des Smartphones probieren. Aber wie und wo zupft man die Speiche an?

Der Absolutwert der Speichenspannung ist mir nicht so wichtig. Momentan sind die Speichen zum Teil sehr locker, so dass alles in Richtung "fest" schon ein Erfolg ist.

Grüße
Heiko
 
Wenn man das regelmäßig machen will:
Lohnt sich schon sowas hier

Ansonsten kann man nur schätzen, was wiederrum ERfahrung bedingt. Am besten wäre ein Vergleichslaufrad das richtig eingespeicht wurde, z.B. eines von Gingko-Veloteile (die prüfen ihre Laufräder genaustens auf richtige Speichenspannung, sogar mit Messprotokoll).
Die relative Speichenspannung kann man ohne jegliches Messgerät ermitteln, via Gehör. Man hört sehr gut ob die Speiche tiefer (weniger gespannt) oder höher (stärker gespannt) als die Nachbarspeiche ist.
 
Wenn die Dingen nur nicht so teuer wären, würde ich mir jetzt sofort einen zulegen :(
 
Das Teil kostet ca. 1/5tel so viel wie ein hochwertiger Laufradsatz fürs Velomobil. Dementsprechend kann man sich das schonmal gönnen.
 
Wie is denn das dann: ich habe gerade mein Laufrad wieder sauber zentriert. Wenn ich jetzt feststelle, dass eine Speiche zu locker ist und ich die anziehe, verziehts mir meine Felge ja unter Umständen wieder, oder nicht? Bisher habe ich meine Laufräder nach bestem Wissen und Gewissen zentriert, aber nix in die Richtung kontrolliert....
 
Wenn die Felge schon deformiert ist, geht's natürlich nicht .Ich Speiche meist erst nach Spannung ein und zentriere dann nach.
 
Wenn ich jetzt feststelle, dass eine Speiche zu locker ist und ich die anziehe, verziehts mir meine Felge ja unter Umständen wieder, oder nicht?
Klar, wenn du aber die benachbarten Speichen auf der selben Seite kontrollierst und eine zu stark gespannte um den selben Wert nachlässt passt es wieder!
 
Lohnt sich das wirklich? Habe schon einige Kommentare in anderen Foren dazu gelesen. Ist so ein Tool ausreichend (genau)?
Zweimal eindeutiges JA. Ich habe mit dem Tool wiederholt Laufräder mit problematischer Speichenspannung dauerhaft in den Griff bekommen.

Das eine mal hatte ich selber neue Felgen eingespeicht und nach gewisser Zeit schmerzhaft lernen müssen, daß ein perfekter Rundlauf bei ungleichmässiger Speichenspannung auf Dauer nicht gut geht. Seit der Einstellung mit dem Tensiometer laufen die Räder zuverlässig.

Beim zweiten mal waren Laufräder von Werk aus viel zu stramm gespannt. Die Speichen rissen nicht an der Köpfung, wo sie normalerweise reißen, sondern irgendwo in der Mitte. Mit dem Tensiometer von Park Tool waren auch diese Laufräder gut und dauerhaft einzustellen.
 
Wer hin und wieder mal ein gebrauchtes Laufrad grob kontrollieren will, der kanns auch ohne machen. Wer seinen 900€ Laufradsatz vom VM selbst einspeichen möchte, sollte die paar € investieren. Es lohnt sich.
Das verlinkte Tool ist aber ein recht einfaches, nicht ultrapräzise und muss sorgsam behandelt und genutzt werden (immer gleicher Punkt der Messung bei jeder Speiche, gleich schnelles loslassen des Griffes usw.). Und natürlich die Tabelle richtig lesen.. Messwerte sind oberhalb der Beschreibung (was irgendwie sehr merkwürdig ist.. American Style halt), hat mal dafür gesorgt das ich ein Ultraleichtlaufrad mit 1500N angeballert habe. Fährt aber immernoch.

Gruß,
Patrick

PS. gleichmäßige Speichenspannung ist wichtiger als absoluter Rundlauf. Die Felge "setzt" sich ansonsten gern und fängt das eiern an.
 
Wenn man per Hand eine Speiche anzupft muss man dann die kreuzende Speichen anheben? Kann man das überhaupt?
 
Wenn man per Hand eine Speiche anzupft muss man dann die kreuzende Speichen anheben? Kann man das überhaupt?
Halte ich für nicht praktikabel.
Tonhöhenvergleich funktioniert prima für Vergleiche der Speichen untereinander, aber um die Tonhöhe am jeweiligen Rad zu "eichen", brauche ich ein Tensiometer. Menschen mit einem absoluten Gehör mag es anders gehen.
Um beim Zentrieren eine Orientierung zu haben, brauchst Du auch nicht jede Speiche zu messen, es reicht, das bei denen mit den höchsten und tiefsten Tönen zu machen. Für das fertige Rad kannst Du ja ein Protokoll anfertigen und jede Speiche ausmessen, um nach 5000km oder 100.000km mit dem Ursprungszustand vergleichen zu können, aber während des Zentrierens ist das viel zu aufwendig. Statt Zupfen finde ich übrigens Anschlagen mit einem nicht zu harten Gegenstand (Holzstab, Plastegriff eines Schraubenziehers o.ä.) einfacher.
 
Wenn die Dingen nur nicht so teuer wären, würde ich mir jetzt sofort einen zulegen
Trotz der Gefahr mich unbeliebt zu machen, schreibe das jetzt. Für Fahrzeuge, Ausstattung und irgendwelchen Schnickschnack wird viel Geld ausgegeben, aber gute Werkzeuge oder Meßgeräte dürfen nie etwas kosten, obwohl man damit u. U. sein Fahrzeug in einen Zustand versetzen kann, in dem es nicht nur aufgewertet ist, sondern auch bessere Fahreigenschaften aufweist.
Wenn man per Hand eine Speiche anzupft muss man dann die kreuzende Speichen anheben? Kann man das überhaupt?
Als ich meinen ersten Laufradsatz baute, versuchte ich die Speichenspannung mittels Klavier zu "stimmen". Das geht im Prinzip schon, erfordert aber eine hohe Konzentration und ist dadurch sehr ermüdend. Der Grund dafür ist in der Hinterkreuzung der Speichen zu suchen, weil beim Anzupfen der einen Speiche die andere mitschwingt. Das läßt sich zwar vermeiden, indem du die andere Speiche z. B. mit der Hand bedämpfst, führt aber gleichzeitig dazu, dass die angezupfte Speiche selbst auch schnell ausklingt. Da ist das Arbeiten mit dem TM1 schon wesentlich angenehmer. Man sollte allerdings nicht verschweigen, dass der TM1 ab 406er Laufrädern abhängig von der Speichenzahl, Kreuzungsart und Nabenflanschdurchmesser an seine Grenzen stößt.

Gruß, Stephan
 
Statt Zupfen finde ich übrigens Anschlagen mit einem nicht zu harten Gegenstand (Holzstab, Plastegriff eines Schraubenziehers o.ä.) einfacher.
Mache ich auch so.

Als ich meinen ersten Laufradsatz baute, versuchte ich die Speichenspannung mittels Klavier zu "stimmen".
Nach dieser Quelle sollte das durchaus klappen
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Für Fahrzeuge, Ausstattung und irgendwelchen Schnickschnack wird viel Geld ausgegeben, aber gute Werkzeuge oder Meßgeräte dürfen nie etwas kosten, obwohl man damit u. U. sein Fahrzeug in einen Zustand versetzen kann, in dem es nicht nur aufgewertet ist, sondern auch bessere Fahreigenschaften aufweist.
Gut gebrüllt. Bei mir machst Du Dich damit nicht unbeliebt. Ich habe mir im letzten Jahr ein paar Werkzeuge gekauft, die wahrscheinlich nur weniger als 10 mal im Jahr benutzt werden, aber durch das Ergebnis den Kauf dennoch rechtfertigen. ZB einen Zentrierständer.
OT - Ich bin auch immer wieder überrascht, wie viele Menschen mit teuren Autos bei Aldi, Netto & Co einkaufen um ihren Körper am laufen zu halten. Autos kann man ersetzen. - OT ENDE
 
Trotz der Gefahr mich unbeliebt zu machen, schreibe das jetzt. Für Fahrzeuge, Ausstattung und irgendwelchen Schnickschnack wird viel Geld ausgegeben, aber gute Werkzeuge oder Meßgeräte dürfen nie etwas kosten, obwohl man damit u. U. sein Fahrzeug in einen Zustand versetzen kann, in dem es nicht nur aufgewertet ist, sondern auch bessere Fahreigenschaften aufweist.
Du machst dich nicht unbeliebt. Ich gebe dir da ja vollkommen recht. Aber es hat halt auch einen guten Grund, warum ich ein Quest aus 2002 fahre und kein df..... und 70€ sind halt momentan für mich auch Geld. Schläuche, Reifen MUSS ich kaufen. So ein Tool ist Nice-To-Have. Vom letzten Gutschein habe ich mir halt nen Zentrierständer besorgt. Sonst hätte ich ihn mir wahrscheinlich auch nicht gekauft...

Gruß
Hans
 
Aber es hat halt auch einen guten Grund, warum ich ein Quest aus 2002 fahre und kein df..... und 70€ sind halt momentan für mich auch Geld.
Dann überschlage mal, ob Du ein Gerät nach diesem Prinzip auch selber basteln kannst. Das TM-1 besteht i.W. aus ein paar Alu-Stanzteilen, einer Feder und einem Kunststoffgleitlager, Materialwert vielleicht 5 €.
Zum Kalibrieren könntest Du die dafür zu messende Speiche mit einer Art asymmetrischer Balkenwaage und einem Wassereimer auf definierte Spannung bringen.
 
die Tonhöhe am jeweiligen Rad zu "eichen", brauche ich ein Tensiometer.
Und weil die ganzen Tensiometer eigentlich Biegometer sind müssen sie ebenfalls auf die Biegesteifigkeit der Speiche kalibriert werden.

Die Tonhöhe wird vom Längengewicht, von der freien Länge, von den Lagersteifigkeiten, der Biegesteifigkeit und der Zugkraft bestimmt. Das Referenzrad sollte also identisch sein. Der Wassereimertest ist zu weit weg von der Situation im Laufrad.

 
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