Speichennippel sichern: Olivenöl statt Leinöl?

nein, um es gerade zu bekommen, müsstest Du in die andere Richtung überstrecken. Aber wozu ? Gib Spannung auf die Speichen, zentrieren und ab damit.

ach ja: ich würde Leinölfirnis nehmen...
 
Gib Spannung auf die Speichen, zentrieren und ab damit.
...genau. Erstmal möglichst schnell herausfinden, wie der Kompromiss zwischen Rundlauffehler und ungleicher Speichenspannung aussieht, und wenn der zu schlecht wird, muss man eben demnächst die Felge richten oder tauschen.

Wie bekommt man es eigentlich beim Zurückbiegen eines Achters hin, dass nicht nur die Felge wieder in einer Ebene ist, sondern auch die Hörner gerade nach außen stehen? Einen groben Schlenker duch Herumbiegen an der Felge zumindest deutlich zu verkleinern habe ich schon geschafft, aber das mit den Hörnern kontrolliert hinzubekommen scheint mit Heimwerkermitteln nicht zu klappen.
 
habe nun bei einem Ersatz 20 Zoll Vorderrad (einfach gekreuzt, Speichen berühren sich nicht) die Tonmethode angewendet (Referenzton einer Speiche mit gefühlt passender Spannung auf Audiorecorder vom Handy aufgenommen): dauert eine halbe Ewigkeit, bis alle Speichen denselben Ton haben (habe die Speichen allerdings auch max. um eine halbe Umdrehung auf ein Mal angezogen, bzw. gelöst), damit sich die Felge nicht verformt. Scheint ein halblebendiger Organismus zu sein: wenn ich eine Speiche anziehe, hat das Auswirkung auf diverse andere...
Eine Erleichterung war es für mich, gegenüberliegende Speichen auf Spannung zu bringen bzw. die Spannung falls erforderlich zu zentrieren, dasselbe um 180 Grad versetzt, dann um 90 Grad versetzt usw.
Gibt es dafür ein bewährtes Schema?
Nur wenn sich die Speichen nicht berühren, scheint mir diese Methode sinnvoll, wie von Stephan-M schon erwähnt. Hoffe, das Tensiometer findet bald seinen Weg über den Atlantik...
 
Am besten hält man sich als Anfänger peinlich genau an die Anleitung von Sheldon Brown.
 
Er geht nicht auf die Reihenfolge ein (Absatz "tensioning and trueing": https://www.sheldonbrown.com/wheelbuild.html#tensioning)
Über das tonale Endzentrieren gibt es von Sheldon eine Tabelle mit den passenden Tonhöhen: https://www.sheldonbrown.com/spoke-pitch.html
"If you must compromise spoke tension to true such a rim, use your judgment. No spokes should be so tight as to risk pulling out or so loose as to risk a flabby wheel. Even with a fine rim, do not try to true the wheel by equalizing musical pitch. No spokes are perfectly uniform, and no rim approaches perfect roundness without some coaxing from the spokes, so there will always be some slight variation in pitch between spokes."
D.h. die Tonhöhe ist ein gewisser Anhaltspunkt, ich für mich habe eine Schwankung von max ca. 1/2 Ton (spürt man ja, wenn die Speiche trotz dem selbem Ton etwas weniger straff oder etwas straffer angezogen sein sollte).
 
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Er geht nicht auf die Reihenfolge ein (Absatz "tensioning and trueing": https://www.sheldonbrown.com/wheelbuild.html#tensioning)
Eigentlich schon:
"Continue bringing up the tension one full turn at a time until the wheel begins to firm up."
"keep checking all 4 of these factors, and keep working on whichever is worse at the moment."

So als Daumenregel würde ich nehmen:
Von außen mit dem Schraubenzieher so lange arbeiten, bis die Speichen nicht mehr spürbar lose sind und beim Zupfen keine Scheppergeräusche mehr erzeugen. Was Du hier an Sorgfalt in gleich weit draufgeschraubte Nippel steckst, sparst Du später beim Zentrieren ein, aber bevor Du links und rechts unbedingt gleich weit schraubst, guck bei asymmetrischen Rädern (und seien es nur verschiedene Flanschdurchmesser!) gleich auf Mittigkeit. Bei gut berechneter Speichenlänge sollten die Speichen danach unterhalb des Schraubenschlitzes im Nippel zu sehen sein.
Dann den Seitenschlag grob auf unter 5mm bringen, damit Du an den Peilmarken überhaupt was siehst, außerdem nochmal gucken, ob einzelne Speichen stark abweichende Spannung haben, und das korrigieren. Danach geht's los - wie Sheldon schreibt, immer den jeweils größten Fehler angehen. Du kannst die Fehler auch statt in Millimetern in den zur Korrektur nötigen Nippeldrehungen messen, da brauchen Seitenschläge bei gleicher Größe deutlich weniger als Höhenschläge.

Was man noch ergänzen könnte:
1) Nicht einen Fehler durch einen anderen ersetzen, sondern möglichst viel zusammen korrigieren. Bevor Du z.B. einen Seitenschlag korrigierst, schau in der Umgebung nach Höhenschlägen und nach den Speichenspannungen, und lass im einfachsten Fall die Korrekturen weg, die diese anderen Fehler verstärken würden. Mit der Zeit bekommst Du ein Gefühl dafür, was jeweils zu tun ist. Wenn das Rad auf Seitenschlagkorrekturen nicht mehr plausibel reagiert, schau dir im Zweifel die Speichenspannungen an und mache die gleichmäßig.
2) Wenn Du die letzten Zehntelmillimeter korrigierst und entsprechend kleine Korrekturen machst, wird die Verwindung der Speichen stören. Dagegen gibt's verschiedene Rezepte. Ich lasse die Nippel immer in dem Zustand nach dem Festerdrehen stehen, so dass alle Speichen maximal in diese Richtung verdreht sind. Wenn eine Speiche um 1/8 Drehung entspannt werden muss, drehe ich den Nippel großzügig um 3/4 Umdrehungen lose und um 1/8 weniger wieder fest. Am Ende muss man dann natürlich einmal alle Speichen entdrillen. Aber da das Zentrieren auf einem niedrigen Spannungsniveau startet und die Korrekturen zu 90% aus Festziehen bestehen, muss man so nur selten hin- und zurückdrehen.
3) Wenn Du mit dem Zentrieren "zu früh" fertig bist und die Spannung insgesamt noch deutlich zu niedrig ist, dann dreh nicht alle Nippel gleich um anderthalb oder zwei Umdrehungen fester. Erstens lassen sich die ersten paar Nippel immer recht leicht anziehen, Du merkst erst nach dem halben Rad, ob Du zu viel wolltest. Zweitens baut man dabei meist Ungenauigkeiten ein, so dass das Rad danach wieder unrund ist. Lieber auf zweimal spannen und beim zweiten Mal gleich die entstandenen Fehler wieder korrigieren.
 
Danke Fanfan, werde ich beim Tausch der Felge berücksichtigen, meinte aber die Reihenfolge, wenn das Rad schon relativ straff ist, aber unterschiedliche Speichenspannungen aufweist, d.h. max. 1 Umdrehung ist da überhaupt möglich. Da habe ich dann - je nach Vorspannung 1/4 oder 1/2 Umdrehung angezogen bzw. gelöst, aber eben nicht eine nach der Anderen, weil die Felge sich nicht in eine Richtung verziehen soll. Wie gesagt, habe ich geschaut, dass ich immer symmetrisch sowohl linker und rechter Felgenrand und dann die gegenüberliegenden Speichen berücksichtigt habe. Danach um 180 Grad das Rad gedreht und dieselbe Prozedur, dann 90 Grad das Rad gedreht usw. Hätte mich halt interessiert, wie Andere beim Endzentrieren vorgehen (im Bezug auf das Drehen des Laufrads).
 
...meinte aber die Reihenfolge, wenn das Rad schon relativ straff ist, aber unterschiedliche Speichenspannungen aufweist,...
Achso, ich messe die Speichen auf einer Seite der Reihe nach durch und wenn irgendwo die Spannung abweicht suche ich benachbarte Speichen wo es in die andere Richtung geht und gleiche das aus. Dadurch dass ich die eine Speiche genau so weit anziehe wie ich die andere nachlasse bleibt das Rad zentriert (meistens kommen die Unterschiede ja vom zentrieren).
 
ja, das ist mir bewusst, meinte wo auf dem Kreis ich die Speichen in welcher Reihenfolge anziehe; aber ich habe mit meinem "System" nun ganz gute Ergebnisse gehabt, man muss halt etwas mehr drehen und dann wieder zurück wegen der Torsion (die ja dann dank Brunox nicht so in's Gewicht fällt) und ich denke, man braucht schlicht und ergreifend Zeit und Geduld...
 
meinte wo auf dem Kreis ich die Speichen in welcher Reihenfolge anziehe
Beim Feinzentrieren arbeite ich nicht auf dem ganzen Kreis, sondern nur da, wo es eine Abweichung gibt. Dass Du die Spannung auch schon während der Korrektur in Summe auf 1/2 Nippelumdrehung konstant halten willst, halte für für übertriebene Vorsicht, aber schaden kann es nicht.
 
ja, das ist mir bewusst, meinte wo auf dem Kreis ich die Speichen in welcher Reihenfolge anziehe;...
Achso, das mache ich rundrum, beim Ventilloch anfangen und dann zuerst die eine, dann die andere Seite (man kann auch alle Speichen auf einmal anziehen, das ist aber nicht so gut für die Felge und so kommt man auch besser ran).
 
Ich durchschaue das Problem immer noch nicht so ganz. Das beides zusammen...
aber eben nicht eine nach der Anderen, weil die Felge sich nicht in eine Richtung verziehen soll. Wie gesagt, habe ich geschaut, dass ich immer symmetrisch sowohl linker und rechter Felgenrand und dann die gegenüberliegenden Speichen berücksichtigt habe.
ja, das ist mir bewusst, meinte wo auf dem Kreis ich die Speichen in welcher Reihenfolge anziehe;
...klingt so, als ob Du die Felge als starren Ring betrachtest und bei einer Korrektur peinlich darauf achtest, ein Verbiegen dieses starren Rings in sich vermeiden. Jedenfalls verstehe ich die "gegenüberliegenden Speichen" und die 90° so, dass Du z.B. bei einem Seitenschlag nach links am Ventil nicht nur dort die Felge nach rechts ziehst, sondern sie gegenüber am Stoß nach links oder auf halben Weg dazwischen (bei 90°) ein wenig nach rechts ziehst.
Falls deine Befürchtung ist, ohne diese Maßnahmen die Felge zu verbiegen: Man kann die problemlos 1cm und mehr aus der Ebene wölben, ohne dass sie bleibend verformt ist, und außer vielleicht bei hohen V-Profilen kann man sie auch um 5mm ovalisieren, ohne irgendwas befürchten zu müssen. Das geht beides gut mit der Hand, ganz ohne Werkzeuggewalt, und diese Elastizität nutzt man beim Feinzentrieren. Wenn Du dabei nennenswert Biegespannungen in der Felge aufbaust, merkst Du das an ungleichen Speichenspannungen und kannst es darüber wieder korrigieren. Kurze Schläge sollten natürlich nicht so groß werden, weil dabei ja die Felge nicht gleichmäßig über den ganzen Umfang verformt ist.
 
Ja, ich habe diese Vorstellung eines relativ starren Rings, wo ich durch starke Speichenspannung eine "Delle" produziere. Meine Remerx hat ein extremes V-Profil (zweibödig, verstärkte Flanken), https://www.remerx-rims.com/data/images/tx228_2_tn.jpg gibt's aber nicht mehr in 406. Die Speichen sind 2mm Inox ohne Verjüngung. Meine Werkstoffkundeprüfung ist halt Jahre zurück und trotzdem erinnere ich mich an das Spannungs-Dehnungsdiagramm bei Eisen-Kohlenstoff. Von Alu weiss ich nur, dass Wechselbelastungen schneller mit Verfestigung an den Korngrenzen und Einschnüren/Bruch reagiert. Daher bin ich vorsichtig. Zudem bekomme ich so eine Felge mit extremem V nicht mehr in 406; falls etwas schief geht. Ausser evtl. direkt in der Tschechischen Republik... Für Felgen von ginkgo sind die Speichen ca. 1cm zu kurz und die Wanddicke der vorhandenen Remerx beträgt (unterhalb der Felgenhörner) ca. 1.5 - 1.7mm. D.h. ich kann die noch ein Weilchen 'runterbremsen.
 
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Zudem bekomme ich so eine Felge mit extremem V nicht mehr in 406
Die Ryde X-Plorer wäre ähnlich (3mm flacher).
Aber um nochmal einen Bogen zum Ausgangsproblem zu schlagen: Die 2mm-Speichen könntest Du durch DD-Speichen ersetzen, der dünnere Mittelteil macht sie elastischer. Deine Remerx-Felge scheint auch nicht gerade ein Leichtgewicht zu sein, in 622er Größe ist die mit 650g angegeben. Das spricht dafür, dass sie hohe Speichenspannungen verträgt. Beides hilft gegen selbständiges Lösen der Nippel.
 
ja, das ist mir bewusst, meinte wo auf dem Kreis ich die Speichen in welcher Reihenfolge anziehe; aber ich habe mit meinem "System" nun ganz gute Ergebnisse gehabt, man muss halt etwas mehr drehen und dann wieder zurück wegen der Torsion (die ja dann dank Brunox nicht so in's Gewicht fällt) und ich denke, man braucht schlicht und ergreifend Zeit und Geduld...

Du solltest aufpassen, dass Du die Nippel nicht zu oft auf und zu drehst. Man kann (gerade bei Akunippel) diese auch totzentrieren. Sie sehen dann durch das viele angreifen mit dm Speichenschlüssel unansehlich aus und das Gewinde arbeitet sich natürlich auch ab. Ganz zu schweigen von der Auflagefläche Nippel/Felge im höhreren Spannungsbereich.

viele Grüße
der Lutz
 
Du solltest aufpassen, dass Du die Nippel nicht zu oft auf und zu drehst. Man kann (gerade bei Akunippel) diese auch totzentrieren. Sie sehen dann durch das viele angreifen mit dm Speichenschlüssel unansehlich aus und das Gewinde arbeitet sich natürlich auch ab.
ok, das habe ich versucht
Wenn ich beim Antriebsrad (in meinem Fall hinten) belastungsgercht zentrieren will, geht das nur über unterschiedlich dicke Speichen oder auch über unterschiedliche Spannungen (an der Kettenseite stärker angespannt)?
Habe heute das Venzo Tenisometer von Amazon US bekommen (ohne Zollgebühren) und natürlichgleich eingesetzt: obwohl es nur EUR 50 incl. Porto kostete (USD 59), sind die Werte absolut reproduzierbar, sieht genau aus wie das von Parktool.
Beim Alexa Vorderrad hatte ich nach Tonhöhe zentriert: die Spannungs-Differenz, nachgemessen mit dem Tensiometer, beträgt max. 5%. Beim Remerx Grand Rock Antriebsrad hinten habe ich anhand des Tensiometers angezogen: da sind die Tonunterchiede pro Seite viel grösser, ca. 1-1 1/2 Ganztöne bei gleicher Spannung! Auf der Antriebsseite habe ich mit 5% mehr Spannung als auf der gegenüberliegenden Seite angezogen, da ich die alten 2mm Speichen behalten wollte.
 
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