Speichenbrüche?

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Da ich noch 1-2 Monate auf mein Velomobil warten muß und hier schon viel gelesen habe, ist mir aufgefallen das regelmäßig über Speichenbrüche geschrieben wird. Woran liegt das denn? Im Rennradbereich, auch Tandem, kenne ich mich gut aus und da hatte ich die letzten Speichenbrüche Mitte der 90er Jahre. Bei einer Größe von 1,87m/77kg und früher auch Renneinsätzen wurde das Material schon belastet. Die späteren Systemlaufräder von Mavic im täglichen Rennradeinsatz, als auch die Zipp 404/808 hatten damit nie ein Problem. Gerade dort sind auch noch recht wenig Speichen vorhanden. In heutiger Zeit sollte es doch möglich sein Laufräder mit ordentlichen Speichen auszustatten, gerade wenn bei den Geschwindigkeiten der Velomobile das Gefahrenpotential recht hoch ist im Schadensfall. Vielleicht kann das jemand beantworten, nur auf die Trommelbremsen sollte das doch nicht zurückzuführen sein.

Andreas
 
bei Rennrad und co hast du keine Querbelastungen..

beim Velomobil hingegen in den Kurven sehr wohl (Fliehkräfte in den Kurven)
ein Rennrad neigt sich in den Kurven in die Kurveninnenseite und das Laufrad wird so dann - selbst bei 45° Schräglage - immer "von oben" belastet

deshalb halten Rennradlaufräder OBWOHL sie größer sind und somit weniger stabil und obwohl oft weniger Speichen verbaut sind mehr aus - weil sie eben weit weniger seitlich belastet werden

bei Oldtimern (Autos) mit Speichenrädern müssen diese oft mal nachgespannt werden, selbst bei Ausfahrten kommt das mal vor... auch da sind die Querkräfte ein PRoblem (Weshalb es wohl auch keine Speichenräder mehr bei Autos gibt, so schön sie ausschauen... bei Motorrädern hingegen gibt es sehrwohl noch Speichenräder - eben weniger Belastung)
 
In heutiger Zeit sollte es doch möglich sein Laufräder mit ordentlichen Speichen auszustatten,
Die gibt es, die werden auch als Standard eingesetzt. Erster zu nennen ist Ginkgo!
Igerade wenn bei den Geschwindigkeiten der Velomobile das Gefahrenpotential recht hoch ist im Schadensfall.
Das wiederum ist nicht richtig: die Belastung ist hoch, das Brechen ist lästig, aber nicht gefährlich, solange man noch mehr als 6 funktionierende Speichen hat.
Die meisten Speichen brachen mir übrigens im Trike mit 18''-Felgen. Deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten als im VM, aber am Fahrverhalten habe ich es nie gemerkt. Ich musste nach einem verdächtigem "Pling" immer die Speichen abtasten...
Im VM bei 35Tkm sind mir 3 Speichen gebrochen. Ich konnte es im Fahrverhalten nicht erahnen, fiel bei der Radmantelkontrolle auf.
 
Danke für die schnellen und plausiblen Antworten. Das heißt für mich auf Strecke ruhig flitzen, in der Kurve schön gemütlich und dann bleibt wahrscheinlich alles ganz. Rennenfahren schließe ich für mich aus und deshalb geht es nicht um die letzte Sekunde. Sicher werde ich später so einen Ginkgo-Satz auch bestellen für den schnellen Wechsel bei Defekten. Was Original verbaut wird am Evo-R weiß ich nicht, wird hoffentlich halten. Ebenso werde ich versuchen schnelle aber haltbare Reifen rauszufinden. Machte ich bisher am Rennrad auch so mit dem GP 5000 oder vorher 4000S. Pannensicher vor Rollwiderstand ist meine Devise, ebenso nicht das letzte Gewichtstuning zu Lasten der Haltbarkeit/Fahrbarkeit.

Andreas
 
das regelmäßig über Speichenbrüche geschrieben wird
Regelmässig heisst ja nicht häufig:D
Ich habe nicht das Gefühl, dass das Thema oft aufkommt - verglichen mit anderen Themen.
Wichtiger ist aber wohl: vor allem nicht häufig hinsichtlich der gefahrenen km. Ich bin >25 000 km ohne eine einzige gebrochene Speiche im VM. Daher ist
auf Strecke ruhig flitzen, in der Kurve schön gemütlich
aus diesem Grund wohl eher nicht nötig. Dass man es in Kurven ruhig angehen soll, haben wir leider gerade wieder über einen Unfallbericht erfahren müssen.
Ich glaube übrigens, dass zumindest einige Hersteller (Velomobiel.nl, ICB?) auch Gingko-Räder als Original verbauen.
Regelmässige Kontrolle der Speichen - und alles ist gut.
 
Was Original verbaut wird am Evo-R weiß ich nicht, wird hoffentlich halten.
Die meisten Laufräder in R´´s sollten eh schon von uns ausgerüstet sein.

Ich möchte hier auf alle Fäle nochmal die Problematik der Trommelbremsausdehnung beim Herunterbremsen von hohen Geschwindigkeiten sowie die oftmals sehr hohe Speichenschrägstellung in Laufrädern kleiner Größe zusammen mit Naben mit großen Lochkreisdurchmessern hinweisen. Für beide Schwachstellen haben wir in unseren Laufrädern seit Jahren Maßnahmen ergriffen, die Speichenbrüche minimieren. Dennoch wird manch ein Laufrad nicht so alt, wie ein Rennradlaufrad. Das mag an diesen zwei Faktoren liegen, jedoch auch daran, dass mit den Velomobilen häufig exorbitante Kilometerzahlen im Jahr gefahren werden. Schliesslich haben wir mit unseren Fahrzeuge über den Winter eine wesentlich höhere Nutzungsdauer. Auch die hohen Durchnschnittsgeschwindigkeiten sowie die hohe Effizienz der Fahrzeuge "verleiten " einen regelrecht dazu, immerzu Fahrrad fahren zu wollen....;-) Apropos - ich bin auch schon wieder wegen der Eurobike zwei Tage kein VM mehr gefahren...tschüüüs - ich muß los!!!!

viele Grüße
Der Lutz
 
Danke für die ausführlichen Informationen. Trommelbremse wird bei mir die 90er. Wenn es durch die Querkräfte mal eine Speiche erwischt und wie gelernt nicht viel passiert ist auch nicht schlimm. Es werden sich bei mir sicher noch einige Erfahrungen ansammeln die ich auf den anderen Rädern bisher noch nicht gemacht habe.

Andreas
 
Für das Brompton gibt es sogar zwei unterschiedlich gebohrte Felgentypen.
Für das Vorderrad und die Single- bzw. Zweigangnabe die S (straight / gerade gebohrt) Version, für Hinterräder mit 3gangdose die A (angled / schräg gebohrt) Version.
Als ich die Radscheiben vom Quest (mit 90er Bremsen) runter hab, war ich zum einen über die Anzahl der Speichen in den Vorderrädern überrascht, zum anderen über den heftigen Winkel, der eigentlich nur durch Flexen bzw. Knicken der Speiche beim Übergang zum Nippel möglich ist.
Aber vermutlich gibt es hier halt keine der Winkeligkeit angepasst gebohrten Felgen.
Na, solange es hält...

Gruß vom spargelix
 
Ich denke, zumindest in Berlin/Brandenburg, ist ein weiterer wichtiger Aspekt, dass man mit einem Mehrspurer ggü. einem Einspurer den zahlreichen Schlaglöchern deutlich schwerer ausweichen kann.
Ich hatte übrigens hinten mehr Speichenbrüche als vorne, mag an den Gingko Laufrädern vorne liegen :)
 
Hatte bei 30000km im Strada (90er Trommeln) und jetzt fast 20000km im Milan keine einzige gebrochene Speiche. Die Vorderräder waren alle von Gingko mit Messerspeichen eingespeicht.
 
Du glücklicher!
Bei mir hat es mit nagelneuem Gingko Laufrad (90iger Trommel) vorne rechts genau 1002km bis zum ersten Speichenbruch gedauert.
Immerhin blieb es bei den darauf folgenden 5885km dann glaube ich auch dabei, während ich am (alten) Hinterrad noch etliche Speichenbrüche hatte.
 
Ich sehe nicht unbedingt den Zusammenhang zwischen Schlaglöchern und Speichenbruch. Die verbauten Speichen sollten solche Belastungen locker wegstecken, zumal bei Räder im 20 Zoll Format auch die Felgen deutlich steifer sind. Die Problematik der Speichenbrüche liegt eher im Zusammenhang mit der Verwendung der Trommelbremsen und deren Ausdehnung bei hoher Bremsleistung.
Da hatte ich aber in der Vergangenheit schon immer mal wieder drüber geschrieben.
Wir haben Kunden, da geht immer mal wieder eine Speiche zu Bruch, das ist eben so, warum soll man immer nur übers schöne Wetter reden.... Aber bei den allermeisten Kunden hören wir jahrelang nichts mehr.
Wir fragen bei den meisten Kunden verschiedene Eckdaten wie Gesamtgewicht und unter anderem auch die meist gefahrene Topographie ab. Das hilft dann schon, den Laufradsatz so zu konfektionieren, dass der Besitzer damit glücklich wird.

viele Grüße
Der Lutz
 
Dann werde ich hoffentlich viel Freude mit den Rädern haben. Obwohl ich im Land Brandenburg wohne haben wir recht gute Straßen in unserem Umfeld. Wenn die Trommelbremse durch Erwärmung ein Auslöser für Speichenbrüche ist wird das bei mir hier vor Ort auch nicht passieren. Das nächste nennenswerte Gebirge ist weit weg.

Andreas
 
Oh wie schön, eine neuer in der Umgebung :)
(auch wenn ich gerade in China bin)

Wenn die Trommelbremse durch Erwärmung ein Auslöser für Speichenbrüche ist wird das bei mir hier vor Ort auch nicht passieren. Das nächste nennenswerte Gebirge ist weit weg.
Naja, ein kräftiges Abbremsen aus Vollgas kann die Nabe auch schon ganz gut erwärmen. Wir hatten das Thema ausführlich diskutiert in Hinblick auf die Naben-Lager. Aber auf die Speichen ist die Auswirkung dabei sicherlich nicht so groß wie auf die Lager, passiert ja nicht oft.
 
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