Spaß- und Lernprojekt Sperrholz-Trike

Ist die Vertikal-Verkastung eigentlich in erster Linie ein Modellbau-Begriff?
Ja, ist Modellfliegerjargon.
Außerhalb der Modellfliegerei sagt man eher Schubsteg oder Schubfeld dazu.
Aerosol, heißt vielleicht auch anders, kenne es aber nur unter diesem Namen
Das läuft meist unter dem Produktnamen Aerosil, aber der allgemeine Begriff dafür ist Thixotropiermittel. Man kann aber auch Sahnesteif dazu sagen.
 
Ich denke, das Wort Verkastung kommt etwa sinngemäß vom Verschließen oder Auffüllen eines Kastens her. Betrachtet man den Holm in einer Fläche, so werden die Rippen senkrecht dazu hindurchgeführt. Zwischen den Rippen, Obergurt und Untergurt entsteht ein Kasten ohne Boden und Deckel. Dieser Raum wird jetzt mit Holze in senkrechter Maserung verschlossen. Außen kommen die Deckel drauf, fertig ist der Kasten. Es hat sich wohl so in der Holzbauweise für Flugzeuge eingebürgert, ist vielleicht regional auch etwas verschieden.
Nun, wenn du ganz sicher gehen willst, dann nimm Epoxid Harz. Dauert zwar alles ein ein wenig langsamer mit der Verleimerei, aber dann hast du keinen Ärger mit dem Wasser.
Mir ist da noch ein Fehler unterlaufen, das Epoxidharz gibt es nicht bei KDH sondern bei R&G und Bacuplast. Auf jeden Fall das Harz mit einer kleiner Menge Baumwollflocken und einer größeren Menge Aerosol andicken, sodass es bei großen Flächen noch gut mit der Schaumrolle aufgetragen werden kann. Wird das nicht gemacht, so versackt das sehr dünne Harz im Holz und die Verklebung weist Fehlstellen auf. Die Raumtemperatur sollte möglichst niedrig sein, gegebenenfalls das angemischte Harz in Eiswasser stellen, damit die Mischung nicht schlagartig reagiert. Deshalb ist ein Behälter mit großer Oberfläche sehr empfehlenswert. Kommt es zur Hitzebildung mit Aufschäumung, Fenster auf und raus damit, die Dämpfe sind nicht ganz ohne.
Wer eine Eiweißunverträglichkeit hat, sollte vorher testen, ob er mit der Harzerei zurecht kommt. Oft gibt es dann Pustel , rote Hände oder schlimmsten falls Atembeschwerden. Ich selbst habe damit noch nie Schwierigkeiten gehabt, selbst nach 6 Wochen täglicher Harzerei, kenne aber einige Leute wo diese Dinge auftraten.
Anziehendes Harz kann man noch mit etwas Spiritus oder Nitroverdünnung strecken, aber nur ganz wenig, so etwa nach 30 Minuten beginnend. Von Spiritus wird es geringfügig gelblich, hat nach meinen Erfahrungen aber keinen Einfluss auf die Festigkeit. Die Aushärtezeit kann gegebenenfalls etwas länger dauern. Kann man aber auch beschleunigen in einem großen Pappkarton mit 60-100W Glühlampe drinnen. 80 Grad sollten nicht groß überschritten werden. dann kann man es in 2-4 Stunden schaffen. Mit einer Pappklappe kann man die Temperatur gut regeln.
Schleif- und Schnittergebnisse am verleimten Holz sind so 1a. Mit der Ziehklinge lassen sich dann auch super glatte Oberflächen erzeugen.
Alcedo
 
Hallo Krischan!
Ich habe nochmal in meinen Unterlagen nachgeschaut, ist ja schon mehr als 25 Jahre her, wo ich mich sehr ausführlich damit befasst habe. Kaseinleim muss ganz exakt nach den Vorgaben des Herstellers mit Wasser angemischt werden. Zuviel oder zu wenig Wasser mindert die Festigkeit des Leims. Es darf nur soviel angemischt werden, wie pro Tag verbraucht wird. Nach 6-8 Stunden darf der Leim nicht mehr verwendet werden, bei warmen Wetter schrumpft diese Zeit auf 3-4 Stunden. Staub und Fett müssen vor der Verleimung entfernt werden, Leimflächen dürfen nicht mit der Hand berührt werden.-Leimangabe muss auf beiden Seiten der Teile erfolgen. Das Fügen darf erst nach einigen Minuten abliegen erfolgen, damit der Leim Zeit hat in das Holz einzudringen. Presszeit 6 Stunden, Weiterverarbeitung erst nach 12 Stunden. Mindestraumtemperatur zur Verarbeitung 10° C Nicht voll ausreichend gute Feuchtbeständigkeit bei nassen Holz.
Besser ist da schon Kauritleim WHK auch Klemmlein genannt mit Härter rot. Härter auf die eine Seite auftragen und voll durchtrocknen lassen, dann den Leim auf die andere Seite geben. Kurzes Anziehen des Leimes ermöglichen bevor gepresst wir. Kauritleimpulver ist unbegrenzt haltbar, der mit Wasser angesetzte Leim maximal 2 Monate. Über dem Leim darf sich möglichst keine Luft befinden, deshalb sollte die Größe des Gefäßes stets gewechselt werden, je nach Menge des Leims. Gute Fugenbindigkeit bis zur Breite von max. 0,5 mm, was aber möglichst zu vermeiden ist. Älterer Leim darf nicht mit Wasser aufgeschönt werden, weil dadurch die Festigkeit rapide abnimmt.
15 Minuten nach dem Fügen muss spätestens der volle Pressdruck da sein. Rausquellender Leim darf nicht mit Wasser, sondern nur mit Spachtel entfernt werden. Der Leim muss überall rausquellen. Nachspannen von Presswerkzeugen darf nicht stattfinden, Erschütterungen während der Presszeit sind zu vermeiden. Pressdauer 3 Stunden bei 20° , 6 Stunden bei 15°C, keine Zugluft. Mischleimungen sind nicht erlaubt. Kauritleim auf abgebundenen Kaseinleim ist nicht erlaubt, da hierdurch das Abbinden verhindert wird. Umgekehrt ist es allerdings möglich.
Gruß Alcedo
 
Hallo Berry, hast recht, Holz kann auf Zug mehr Kräfte aufnehmen als auf Druck- Ich habe hier mal so einige Werte:
Rotbuche:
13500N/cm² Zug und 5300 N/cm² Druck
Kiefer
10400N/cm² Zug und 4700 N/cm² Druck

Schlechtester Wert Pappel
7500 N/cm² Zug 3700 N/mm² Druck. Ungefähre Richtwert bei durchschnittlich gutem Holz

Weiterhin wird die Reißlänge von gutem Kiefernholz (Verhältnis aus Zugfestigkeit zur Wichte) mit 17,86 km angegeben, bedeutet, dass ein Stab von 17,86km Länge quadratischen Querschnitts erst bei dieser Länge nach dem Aufhängen reist. Bei Stahl wird dieses erst bei einer Zugfestigkeit von 1400N/mm² erreicht, also ein hoch legierter vergüteter Stahl in der Härte von 43 HRC z. b. 42CrMo4 +QT
Holmgurte lassen sich ebenfalls vergüten, indem man sie aus dünnen Schichten laminiert, so können auch gut gebogene Formen hergestellt werden.
Gut eignen sich dafür Reste von Küchenarbeitsplatten. Gurtform aus der Platte mit der Stichsäge ausschneiden, Schnittflächen glätten, mit Tesa abkleben, Laminierteile dazwischen legen, ein Teil der Platte auf Unterlage fest spannen, die andere Hälfte mit Keilen über Widerlager (Nägel etc. spannen, fertig, kostet nur Sperrmüllabfall sammeln oder ein paar freundliche Worte in der Tischlerei deines Vertrauens.
Aber was macht man nicht alles, wenn es Spaß macht und als Ergebnis ein schönes Trike oder Rad dann dasteht. Dann können schon mal 1 oder 2 Jahre Bauzeit zusammen kommen. Bei mir kam niemals ein Modell unter 1,5 Jahre aus der Werkstatt, manchmal bis zu 30 Stunden in der Woche, um dann morgens tot müde zur Arbeit zu fahren.
Gruß
Alcedo
 
WIN_20220104_18_20_36_Pro.jpgVersion 2 1/2.
Ziel war vor Allem Gewichtsoptimierung.
Das ist gelungen: 14,5 kg
Federblätter vorn aus 16mm Douglasie.
Federt wenig, hat die erste Probefahrt aber gut überstanden.
Hat jemand Vorschläge für andere Hölzer?
 
Ist schon geworden. Wenn Holz federn soll, wurde ich Holz nehmen was ofters fur solche ziele eingesetzt wird. Esche, Hickory, werden z.b gern als Stiel fur Geräte genutzt. Beide haben auch deutlich hohere werte als Douglasie, wurde ich also ein wenig dunner/schmaller gestallten. Wichtig ist auch, auf das Faserverlauf zu achten. Wichtig ist das die Faserlinien nicht "aus" das Brett fallen.

Die Holzsorten mussen beim ausseneinsatz geschutzt werden.

Wenn mann mal richtung Holz bogen bau sucht, lassen sich auch Holzarten finden, die fur wiederholtes biegen geeignet sind. Eibe z.b. ( ist aber in das von dir gewunschte mass schwer zu finden und sehr teuer) Eibe hatt ein grosses unterschied in farbe und starke zwischen kern und spintholz.


Auch diesen beitrag, uber das Tillern, gezielt verjungen, ist moglich hilfreich.


Ich wurde mal die daten von die jetzige etwas zu steife Federn aus rechnen, auf mm2 niveau, und dann multiplizieren auf die wirkliche querschnitt in mm2. Das wurde einiger massen vergleichbare daten geben. Aber Holz ist Naturwerkstoff, und die wirkliche zahlen können deutlich abweichen, von die im Buch.
 
Wenn es nicht Holz sein muss kann man auch ausrangierte Langlaufskier nehmen, wie sie es im Kölner Radlabor für ihre Vierräder machen…
 
Sag mal, Rainer, was soll die Konstruktion aus Aluröhrchen, Kuperrohrfitting und Holzdübel bewirken?
Gruß Krischan
 
Federblätter vorn aus 16mm Douglasie.
für federblätter würde ich vorzugweise das holz spalten wollen so, das es entlang der faserungen läuft, wie beim bogen bau, schindeln,
planken für boote (früher), so erhält man im verhältniss zum gewicht, dicke, wohl das besste ergebniss im bezug auf federweg VS steifigkeit.
allerdings ist das abziehen mit klingen, nach dem spalten, etwas langwierig.
versuchen würde ich es mit eiche, sollte auch wenn es gleich dick ist wie die duglasie, doch einiges leichter sein. aber mit gespaltenem holz kannst du das sicher 1/3 an dicke einspahren.
aus gesägtem holz würde ich das nicht machen, dann eher zu skier und /oder selbst einen verbundstoff kleben.
 
Esche federt auch prima, oder? Und dann tangential spalten?
Ich hab gut abgelagerte Esche-Viertelpfähle hier, die mal ein Bogen werden sollten... Falls Du Interesse hast?
Gruß Krischan
 
eiche, sollte auch wenn es gleich dick ist wie die duglasie, doch einiges leichter sein.
Was steckt denn hinter dieser Überlegung?
Die Rohdichte von Eichenholz bei 12% relativer Holzfeuchte ist ja in aller Regel deutlich grösser als die von Douglasienholz. :unsure:
Esche federt auch prima, oder?
Beim Eschenholz muss man auf breite Jahresringe mit möglichst geringem Anteil an dem porösen Frühholz achten.
Da gibts geeigneteres und schwierigeres Material.
 
Die Rohdichte von Eichenholz bei 12% relativer Holzfeuchte ist ja in aller Regel deutlich grösser als die von Douglasienholz. :unsure:
sorry ich hab nirgends nachgeguckt, hatte aber über jahre, immer mal wieder, beide hölzer ab und an, in der hand und ich fand duglasie immer schwerer. zustand war "trocken" wie bei bauholz.
Was steckt denn hinter dieser Überlegung?
reines gefühl, was erwartest du denn? ;)
 
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