Hallo,
ich finde die Konstruktion mit Pappelsperrholz an der dünnsten Stelle des Rahmens sehr gewagt. Nach dem Foto oben wurde das Sperrholz außen waagerecht verarbeitet. Somit tragen nur die waagerechten Holzflächen, maximal die Hälfte der Dicke des Sperrholzes. Die tragende Dicke dürfte pro Seite nicht mehr als 3 mm betragen. Gerade diese Stelle ist am meisten vom Rahmen belastet, auf Biegung in zwei Ebenen und ebenfalls auf Torsion in 3 Ebenen. Der Kasten selbst ist noch nicht drehsteif, weil die Diagonalverstrebungen fehlen, auch wenn er sich drehsteif anfühlt.
Torsion merke ich selbst an meinem KMX, wenn man über einen Feldweg rappelt oder man stark treten muss, wenn es mal steil bergauf geht. Die Torsion des Rahmens kann man vorne am Baum sehen und hinten an der Bremsscheibe hören, wenn man die Bremsklötze sehr eng eingestellt hat. Deshalb schaue ich auch öfters nach den Rahmenschweißnähten, ob man einen Riss sehen kann. Hat aber gottseidank bis jetzt alles gehalten.
Desgleichen weist Pappelsperrholz eine hohe Bruchempfindlichkeit auf. Oft treten auch Fehlstellen in der inneren Verleimung auf und die Qualitäten der oberen und letzten Schicht sind in der Regel sehr unterschiedlich im Faserverlauf, da in den meisten Fällen Sperrholz nur mit einer Gutseite hergestellt wird. Deshalb ist es zweckmäßig das Sperrholz mit einer starken Lampe ( z.B. Höhensonne) vor der Verarbeitung zu durchleuchten, so lassen sich in der Regel schon viele Fehlstellen finden.
Die Leisten werden irgendwann bei genügend Torsion von der weichen Oberfläche abreißen, das ist eine schleichende Prozedur, die dann urplötzlich zum Bruch führt. Besser wäre eine Holmkonstruktion im Mittelbereich aus Zug- und Druckgurt mit Vertkalverkastung aus Massivholz und vorgesetztem dünnen Senkrecht geleimten dünnen Sperrholz gewesen. Derartige Holme können sehr viel aushalten und werden so bei Flugzeugen verwendet, insbesondere wenn man Gurte mit Luftfahrtnorm ( mind. 10 Ringe pro Zentimeter ) verwendet.
Jeder Holm sollte vor der Verarbeitung durch Schwingung aus der Hand auf verdeckte Brüche oder schiefen Faserverlauf getestet werden. Haut man mit Maßen unter Schwingungsbildung den Holm auf eine harte Oberfläche, so zerlegt er sich an diesen Stellen, obwohl er vorher super ausgesehen hat. Da kann man oft nur staunen. Solche Holme kann man in der Regel kaum im Holzmarkt kaufen, sondern man muss sie sich auf der Kreissäge aus dickeren ausgesuchten Leisten selbst zuschneiden. Da der Gurt oder mehrere schmale Gurte zu einem neuen Gurt verleimt breiter als hoch ist, lässt er sich in einer Nagelschablone unter leichten Anfeuchten gut in die gewünschte Form bringen. Holmteile sollten mindestens 1/10 (Breite zu Länge) oder mehr geschäftet werden. Als Leim sollte auf jeden fall wasserfester Weißleim verwendet werden. Alle anderen Leime ziehen nicht tief genug in das Holz ein oder bleiben nur auf der Oberfläche liegen, wie Hart- oder Kontaktkleber.
Nun was kann man tun um durch einen plötzlichen Bruch beim Fahren mit deiner Konstruktion nicht zu Schaden zu kommen? Ich würde vorschlagen auf jeder Seite, falls noch zugänglich innen an die Seitenwände über den Mittelbereich eine Aluschiene, sagen wir mal so 30 mm breit und 3 mm dick zu schrauben. (Durchgangsschrauben mit Scheiben und Muttern) Die Form muss mit der Laubsäge aus einer Platte gesägt werden, bitte dabei die Walzrichtung für die Längsrichtung der Schiene beachten. Setzt ein Bruch ein, so ist der Kasten nicht sofort durch sondern verbiegt sich sehr stark, wodurch man sofort gewarnt wird, um eine Notbremsung zu machen.
Dieses Verfahren wird bei Kohleholmen im Modellflugzeugbereich eingesetzt, um einen angebrochenen Holm durch veränderte Flügelstellung sofort zu erkennen, oftmals kann so auch noch eine Notlandung eingeleitet werden. Ein reiner Kohleholm bricht plötzlich und ohne Vorwarnung. Deshalb sind Kohlekomponenten an Fahrrädern nach einem Sturz auch sehr gefährlich und gehören sofort ausgetauscht.
Alcedo