Sie schauen erst garnicht...

Eine Studie von Wissenschaftlern der University of Toronto hat dies nun aber eindrucksvoll so belegt, dass Vorsicht gegenüber Autofahrern zwingend geboten ist
Natürlich ist nicht nur der erste sondern auch der einzige Gedanke der, dass Radfahrer das auszugleichen haben. Externalisierung.

Beim Abbiegen müssen Autofahrer im Multitasking-Modus auf zahlreiche Hinweise in verschiedenen Richtungen achten, also auf andere Autos, Verkehrszeichen, Ampeln, Fußgänger und Fahrradfahrer.
Radfahrer auch. Und zusätzlich, siehe oben, sollen sie noch die Verantwortung für Autofahrer mittragen.

Die Schlussfolgerung von Donmez ist jedenfalls: "Das Ergebnis für Fußgänger und Fahrradfahrer: Autofahrer sehen euch nicht. Nicht notwendigerweise, weil sie schlechte Autofahrer sind, sondern weil ihre Aufmerksamkeit zu zerstreut ist. Beim Queren einer Straße sollten Sie davon ausgehen, dass das Auto Sie nicht sieht.
Und wieder. Noch nicht mal ergänzend der Gedanke, dass man in irgendeiner Form bei den Autofahrern zumindest auch ansetzen müsste.
 
Aber nur 19 Autofahrer untersucht, und nur an zwei Kreuzungen, d.h. die statistische Aussagekraft ist eher begrenzt. Zudem wurde der Versuch in Toronto gemacht, was es noch einmal schwieriger macht, ihn auf hiesige Verhältnisse zu übertragen.

Ansonsten lässt Captain Obvious grüßen:
  • Leute schauen nicht.
  • Die betrachtete Altersgruppe, vermutlich weder Fahranfänger noch Rentner, hätte sowohl die Fahrpraxis, um zu wissen, auf was man achten muss, als auch keine körperlichen Einschränkungen, aber tut es nicht.
  • Die Leute, die die Gegend kennen, fahren weniger aufmerksam.
Ach nee, wie überraschend.
Radfahrer auch. Und zusätzlich, siehe oben, sollen sie noch die Verantwortung für Autofahrer mittragen.
Das ist zum Glück bei uns kein Problem: Dank verschwenkter Radwegkreuzungen mit vorgezogenen Ampeln hat man bei uns überhaupt keine Chance, den Autofahrer schräg hinter sich zu sehen. So können wir uns vollkommen unbelastet umfahren lassen (wie ich kürzlich selber ausprobiert habe).
 
Das ist zum Glück bei uns kein Problem: Dank verschwenkter Radwegkreuzungen mit vorgezogenen Ampeln hat man bei uns überhaupt keine Chance, den Autofahrer schräg hinter sich zu sehen. So können wir uns vollkommen unbelastet umfahren lassen (wie ich kürzlich selber ausprobiert habe).

LOL
Da bin ich ja erleichtert.
 
Ich halte die Schlußfolgerung in dem Artikel
Nicht notwendigerweise, weil sie schlechte Autofahrer sind, sondern weil ihre Aufmerksamkeit zu zerstreut ist.
für schlichtweg falsch. Sie sind schlechte Autofahrer, denn wenn Sie nicht in der Lage sind, die Situation zu überblicken, dann müssen Sie langsamer fahren. Im Zweifelsfall muss angehalten werden, um sich einen Überblick zu verschaffen.
 
Fußgänger auch. Die sind langsamer als Auto- und Radfahrer. Sie haben dadurch zwar kürzere Bremswege, aber sie müssen deshalb auch ein wesentlich größeres Gebiet überschauen.
Wieso will Frau Donmez jetzt ausgerechnet denen noch zusätzliche Aufmerksamkeit abverlangen? Meine Schlussfolgerung wäre eher, dass man die Kreuzungen vereinfachen und als Autofahrer beim Abbiegen halt mal langsam fahren muss.
 
Meine Schlussfolgerung wäre eher, dass man die Kreuzungen vereinfachen und als Autofahrer beim Abbiegen halt mal langsam fahren muss.

Ich würde es konkret machen:
- Straßenbegleitende Radwege sind eine schlechte Idee. Das wußten wir zwar schon vorher, aber die Studie ist ein weiteres Indiz.
- Radfahrstreifen haben vermutlich dasselbe Problem.
- rot anmalen hilft auch nur, wenn der Autofahrer hinschaut.
- Das Studienergebnis wird nicht an einen wichtigen Adressaten weitergegeben, oder besser, im Artikel wird ein wesentlicher Verantwortlicher ausgelassen: Die Verkehrsplaner und die Verkehrsbehörden.

bergauf
 
Unfälle mit LKWs enden "öfter tödlicher".

Dann bin ich also töter, wenn ich vom LKW überfahren werde, als wenn mich ein PKW überfährt?
 
Hallo,

ein ernstgemeintes danke für die Verlinkung der gequirlten Kacke.

Dann bin ich also töter, wenn ich vom LKW überfahren werde, als wenn mich ein PKW überfährt?

Ja, wenn Du von einem Pkw angefahren wirst, ist die Wahrscheinlichkeit größer, frühestens einen Monat später an den Verletzungen zu sterben und nicht als Toter sondern als schwerverletzt Überlebender in der Unfallstatistik geführt zu werden.

"Beim Queren einer Straße sollten Sie davon ausgehen, dass das Auto Sie nicht sieht."

Klar, das Auto hat weder Augen noch Gehirn.

Gruß, Klaus
 
"Beim Queren einer Straße sollten Sie davon ausgehen, dass das Auto Sie nicht sieht."

Genau hier liegt das Problem in Deutschland.
In der Wahrnehmung der meisten kreuzt der Radfahrer die Straße und nicht der Autofahrer biegt über den Radweg.

Denken wir uns mal die gleiche Situation auf einer 2 spurigen Straße mit 2 Autos.
Wenn da der Autofahrer auf der linken Spur abbiegen würde und es kommt zum Unfall. Dann wäre der Unfallversacher klar.
Und jeder der was anderes behauptet würde in der Klapse landen.

Aber bei Radfahrern sieht das keiner so. Im Protokoll der örtlichen Verkehrskommision hat ein Politiker drauf hingewiesen das die roten Markierungen an 3 Einfahrten den Radfahrer zu der Ansicht führen würde das er Vorfahrt hätte und es deshalb zu gefährlichen Situationen kommen würde.

Und deshalb wolle er sowas nicht.

Einen Widerspruch gegen diese vollkommen irrsinnige Behauptung (2 Richtungs Radweg an Vorfahrtsstraße) war im Protokoll nicht zu lesen. Trotz anwesenden Vertreter von Ordnungsamt und Polizei.
 
Moin!


Der interessante Inhalt steckt meiner Meinung nach hier:

Für ihre Studie haben sie 19 Autofahrer im Alter zwischen 35 und 54 Jahren mit mindestens drei Jahren Fahrpraxis mit Eye-Tracking-Systemen ausgestattet. Die Fahrer mussten an einer großen, durch eine Ampel geregelte Kreuzung und an einer Kreuzung ohne Ampel rechts abbiegen und dabei auf eine Fahrradspur achten.

11 der 19 Fahrer, also mehr als die Hälfte, achteten vor dem Abbiegen nicht auf einen Bereich, in dem sich Fußgänger oder Fahrradfahrer befinden könnten

Das klingt für mich, als ob 8 der 19 Fahrer bei Abbiegen gut aufgepaßt hätten und immer die selben 11 ohne zu gucken abgebogen wären.

Das wiederum würde heißen, das sicheres Autofahren durchaus möglich ist, aber >50 % der Autofahrer (in Toronto) nicht ausreichend motiviert sind, das überhaupt zu versuchen.

Halb bin ich der Meinung, daß der Journalist, der die Studie zusammengefaßt hat, da einen Fehler gemacht haben muß. Andererseits bin ich aufgrund meiner eigenenen Erfahrung überzeugt, daß dieselben "unsicheren Handlungen", wie man es im Arbeitsschutz nennt, immer von denselben rücksichtslosen Fahrern gemacht werden.

Ich hatte hier mal einen Beinahe-Abbiegeunfall beschrieben:

https://www.velomobilforum.de/forum...n-muellwagen-in-hamm.46805/page-4#post-776070

Ich bin sicher, dieser Fahrer guckt prinzipiell an keiner Kreuzung nach Radfahrern.
 
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