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Das funktioniert exakt so lange, wie nicht jeder Verkehrsteilnehmer mit Rundumleuchte und Signalhorn herumfährt. Und daher ist es sinnvoll, den anderen Verkehrsteilnehmern dies zu unterbinden.Polizei, Rettung, Feuerwehr - die haben Blinklichter, nicht weil wie weniger auffallen wollen sondern weil sie eben besser wahrgenommen werden wollen
Bloß: Beleuchtung sollte und kann schlecht "verboten" werden, weshalb ich deinen Ansatz gut nachvollziehen kann.
Daher trifft einerseits zu, was Patrick oben beschrieben hat:
Auf der anderen Seite sind Fahrradfahrer weiterhin und grundsätzlich immer gegenüber KFZ deutlich unterbeleuchtet, im Vergleich. Häufig sind sie unterbeleuchtet UND haben schlecht eingestellte Lampen, welche blenden, doch das ist ein anderer Aspekt eines Gesamtproblems.Mag als Einzelner noch funktionieren, wenns alle machen aber nicht mehr.
Die schlechte/dunkle Beleuchtung ist in der Tat ein Knackpunkt, denn der "normale, für KFZ vorgeschriebene" Beleuchtungs- und Helligkeitsumfang wird von den wenigsten Fahrradfahrern erreicht (auch jenen nicht, welche mit einer Asia-10W LED-Lampe herumrollen), weshalb sie grundsätzlich gegenüber dem KFZ-Verkehr unauffälliger sind. Lässt sich dann entweder ändern, indem das Fahrrad zum hellerleuchteten Christbaumschmuck ausgebaut wird (was a) heraussticht und b) die anderen Fahrradfahrer wieder in den Hintergrund rückt - sowie teilweise auch KFZ) oder alternativ die Beleuchtungsstärken UND Einstellungen der Fahrräder in großer Anzahl erhöht und verbessert (blendfrei) werden.
Letzteres wird aufgrund der Egalität und Ignoranz sowie Kostenscheue vieler Fahrradfahrer niemals eintreten.
Daher bleibt tatsächlich bloß: Bestenfalls für sich helle, sichtbare und nicht blendend justierte Beleuchtung am Fahrrad montieren, welche zumindest auf einem Level mit guten Motorradbeleuchtungen liegt. Gerade, wenn das Fahrrad schneller gefahren wird, als es in der Stadt üblich ist (15-25 km/h).
Keine Sorge wegen der "Angleichung": Im Verhältnis zum KFZ-Verkehr wird die Anpassung langsam hinterherdümpeln, immer in zuwachsendem Abstand (technologisch betrachtet, Matrix- und Laser-LED-Scheinwerfer sind im Fahrradbereich nicht einmal als Highendprodukte etabliert, geschweige denn für die Masse). Daher ist der Schritt zu (dunkleren, nicht blendenden, jedoch auffälligen) Fahrrad-Blinklampen nachvollziehbar.
Es ist - für die Gesamtheit - nicht der beste Schritt, jedoch der wirkungsvollste Schritt ohne deutliche Nachteile gegenüber der Masse. Die Helligkeit der meisten Fahrradfahrer liegt ohnehin unter der von Motorrädern, daran ändern auch leuchtstarke LED-Blendfunzeln leider nichts (ein übliches Motorrad verwendet beispielsweise 8-36W LED-Module in der Frontlampe und teilweise das Gleiche nochmals als Fernlichtaufschaltung - der Gros der Fahrradfahrer fährt nicht einmal einen 8W LED-Scheinwerfer spazieren).
Um den Nachteil wettzumachen und die Sichtbarkeit zu gewährleisten bleiben demnach nur zwei effektive Möglichkeiten: Durch Andersartigkeit der Beleuchtung auffallen.. oder durch Helligkeit (und häufig leider Blendeffekt..) auffallen. Für die meisten Fahrradfahrer ist Ersteres günstiger und einfacher zu erreichen. Ich persönlich bevorzuge eine gut sichtbare, KFZ-Standard entsprechende Helligkeit mit keiner oder minimaler Blendwirkung, doch wird sich das sicherlich nicht, auch in fünf Jahren nicht, als üblicher Standard für Fahrradfahrer etablieren.
Und: ein auf sich aufmerksam machender Fahrradfahrer ist ein auf seine Sicherheit Wert legender Fahrradfahrer. Das ist nichts grundlegend Schlechtes. Wieso mit Fahrradscheinwerfern zufrieden geben, welche deutlich unter dem Helligkeitsstandard selbst von ~30 km/h Mopeds liegen, bloß, weil es "auch funktioniert"? Mag funktionieren, doch damit rückt er dennoch gegenüber allen KFZ in den Hintergrund und sieht selber gleichwohl weniger und schlechter. Dass es funktioniert, ist nie ein Maßstab für allgemein sinnvolle Nutzungsspiegel: Sinnvoll ist, was Fahrradfahrer im Vergleich zu KFZ nicht in den Hintergrund rückt.
Wieso soll der Fahrradfahrer sich mit Reflektoren zukleistern und teilweise teure Klamotten erwerben, um sein (als bestenfalls alltäglicher Standard propagiertes) gefordertes Radfahren zu bestreiten? Kein anderer KFZ-Führer würde dies tun. Da wird sich auf den Standard an Beleuchtungsequipment sowie die paar kleineren Reflektorflächen (gerade in Anbetracht der Abmaße eines Standard-PKW) verlassen.
Viele Grüße
Wolf
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