Äh, geht so etwas auf Dauer, täglich 140 km bis 180 km? Jeden Arbeitstag?
Bleibt dann überhaupt noch Zeit und Energie für anderes?
Ich frage, weil das eine ziemlich gute Beschreibung meines eigenen täglichen Arbeitsweges ist. Ich fahre halt nur vom anderen Ende nach Berlin ein.
Zum einen, ja, das geht. Mache ich schon seit einigen Jahren. Manchmal geht es einem tierisch auf den Senkel, das geb' ich zu, aber so im großen und ganzen ist es okay. Früher als ich noch die ganze Strecke mit ÖPNV gefahren bin hatte ich halt viel Zeit zum lesen. Klar, wenn man dann abends nach Hause kommt und schnell mal zwölf Stunden weg war ist die Motivation, noch viel zu machen eher gering. Letztendlich kommt es darauf an, welchen Wert man der Fahrzeit zumisst, und welche Qualität sie für einen persönlich hat. Das hängt sicher auch davon ab, wie man unterwegs ist und welche Vorlieben man hat. Wer gerne und viel liest, den stören lange Bahnfahrten an einem Stück tendenziell eher nicht. Wer sich gerne sportlich betätigt fährt entweder dreimal in der Woche nach der Arbeit ins Fitnessstudio, oder nimmt halt das Fahrrad.
Bei mir ist es so, daß ich, wenn ich weniger Fahrrad fahre als sonst tendenziell eher saftlos im Sessel hänge und schneller genervt bin. Ich bin aber sonst zuhause eher der gemütliche Typ, mir ist ein gutes Buch und ne große Kanne Tee lieber als die ständige Suche nach Action. Sprich, auf dem Sessel hänge ich meist sowieso, nur mit 50+km pro Tag nicht ganz so saftlos.
Ach so, Du meintest vermutlich, ob das auf Dauer geht, die Strecke vollständig mit Muskelkraft zurückzulegen? Das kann ich dir hoffentlich in einigen Monaten fundiert berichten. Aktuell ist der Mix 85km Bahn, 55km Rad täglich, und das geht verdammt gut. Ich bin immer wieder verblüfft, wie wenig es mich doch reizt die Strecke abzukürzen, obwohl ich die Möglichkeit habe. Ganz am Anfang hat der innere Schweinehund noch gejault. Aber seit einiger Zeit hat ihn niemand mehr gesehen. Sollte ich ne Vermisstenanzeige aufgeben?
Und nun hält mich nur der zeitliche Mehrbedarf mit dem Up davon ab, einen noch größeren Anteil der Strecke ohne öffentliche Verkehrsmittel zurückzulegen. Deswegen ja die Suche nach was schnellerem, damit ich mehr Zeit auf dem Rad verbringen kann ohne weniger Zeit für anderes zu haben.