"Schnelles Velomobil" - anno 1990

Wober das Thema Teil- oder auch Vollverkleidung bei Dreirädern auch heute noch durchaus eines ist; immerhin gibt es hier ja mindestens ein einschlägiges DIY-Projekt und sogar entsprechende Produkte.
 
Auf ebay.uk gibt es gerade zwei Fotos zum Erwerb von Mike Burrows mit verkleideten Windcheetahs. Eins von 1985
Stimmt, das Foto von 1985 passt in weiten Teilen zu den von mir geposteten - bis auf die "Haube", und auch die scheint in weiten Teilen sehr ähnlich...
Demnach handelt es sich bei dem von mir fotografierten wohl tatsächlich um eine Karosse von Mike Burrows oder zumindest aus seinem Dunstkreis, interessant!

@Reinhard, kann man das Bild aus der Auktion hier als eigenständige Datei einbinden oder wäre das ein Verstoss gegen das Urheberrecht, ?
Der Link ist ja vermutlich binnen kurzer Zeit unbrauchbar...

Danke + Grüsse
Oliver
 
Aaalsooo... Machen wir uns einfach klar, dass Mike Burrows wie sehr viele andere in unserer Szene ein leidenschaftlicher Bastler und Tüftler ist, d.h. er dürfte ständig an seinen Schöpfungen weiter herumverbessern und kaum eine Verkleidung dürfte mit einer anderen 100% identisch sein, also Unikate. Hinzu kommt, dass die Liegeradszene damals noch viel kleiner und dengelfreudiger war als heute, wo Fahrzeuge, von denen man damals nur träumen konnte, in Stückzahlen gebaut werden, die damals ebenfalls utopisch wirkten. Wenn es damals schon VM wie das DF, WAW, oder.... gegeben hätte, dann dürfte Mike sich anderen Dingen zugewandt haben.
Ich würde die Bilder daher immer etwas entspannter sehen.
Mir ist klar, dass es die Karosserie einmal als Hardtop gab und einmal als Softtop, also mit Fahrpersenning. Hinzu kommen verschiedene Winschutzscheiben, die sich in der Neigung der Scheibe und der Dicke der Holme unterscheiden, außerdem oben geschlossen oder offen. Ich vermute außerdem, dass sie teilweise fest an die Hardtops anlaminiert oder abnehmbar waren.
In der mir vorliegenden Publikation "Fahrräder der Zukunft" aus 1986 gibt es ein unbetextetes Bild einer verkleideten Windcheetah mit Softtop, holländischen Sponsorenaufklebern und der Rennummer 28, in der ein schlaksiger junger Mann mit Brille und vielen Haaren im Gesicht einen walzenförmigen Pokal in die Luft hält und einen Siegerkranz um die Schultern trägt, auf dem "Gesamtsieger 1. Europa Championat" steht. Vermutlich Nümbrecht.
Weiß jemand Näheres darüber?
Und: Dürfte ich hier im Forum einen Scan dieses Bildes veröffentlichen, oder gäbe das Ärger mit dem Copyright?
 
Ich meine mich zu erinnern, Anfang 2000 (mein Einstieg in die Liegeradwelt) gehört zu haben, dass @Andrew69 mal eine vollverkleidete Windcheetah gefahren ist. Hab ihn (unbekannterweise) damit in Freiburg wohl auch mal fahren sehen damals...
falls er zum Hoch- und Oberrheintreffen kommt Ende Januar, frag ich ihn mal. Vielleicht weiß er noch etwas beizutragen....

OT 1:
Ich selber bin die Speedy unverkleidet auch mal 1-2 Touren testgefahren in den 2000ern, ein Bekannter/Nachbar hatte die für Bauleistungen in Zahlung genommen. Sehr schmal, Reifen schleifen in engen Kurven gerne mal am Sitz oder den Beinen (Autsch!). Der Schalensitz hat nach vorne eigentlich keinen Halt, sodass man permanent in die Pedale tritt, um nicht nach vorne zu rutschen. Dabei fährt man ungewollt kleine Schlangenlinien, aber unproblematisch. Joystick-Lenkung geht mit einer Hand.
Ungefedert und mit Dackelschneider-Bereifung, der Sitz nur dünn gepolstert. Die Sitzschale hat etwas Flex und ist punktuell gummigelagert. Bin damit einmal entfesselt um den Kaiserstuhl rumgejagt, hat einen Riesenspaß gemacht. Nur hatte ich eine abgeschnittene Jeans dabei an, und die hintere Kreuznaht hat mich dann nach einer Weile echt gequält. Ortsdurchfahrt Endingen mit Kopfsteinpflaster war die Hölle !
Leider war das Rad etwas zu klein für mich. So wurde nichts aus unserem Trike-Sharing-Projekt und der Nachbar hat sie wieder verkauft :(

OT 2:
Anfang 2000 war die bestehende Freiburger Liegeradgruppe wegen privater Veränderungen einiger Aktiver kurz vor der Auflösung. Zu der Zeit gab es auch noch einen Eigenbauer (Name fällt mir gerade nicht ein), dessen Modelle mit "Alzheimer I, II" usw. bezeichnet waren. Und ich hatte meine erste Begegnung mit einem M5-Tieflieger mit Heckverkleidung, aus Schlatt Nähe Freiburg. Dann gab es noch ein Culty-Trike (Vorderradantrieb, zwei gelenkte und gefederte Hinterräder, Netzsitz, Rahmen aus gefühlt 20 Vorbau-Knochen zusammengebaut). Und noch ein Dalli.....schöne Erinnerungen kommen da hoch !
Zum Glück konnte ich die Gruppe zusammen mit einer Freundin damals mit neuen Mitgliedern wiederbeleben, und das hat bis heute Bestand :D
 
hi stgo,

der ist 2003 nach dem ersten Rennen in Refrath auf der ersten Cyclevision in Lelystad beim 3-Stunden-Rennen mit zu wenig Wasser eingegangen und hat das Rennen mit einem 32,xer Schnitt beendet.o_O Das Stundenrennen und ein Kriterium war dann bedeutend besser.

Gruß
Felix
 
DSCF2084.JPGDSCF2085.JPGDSCF2086.JPG
Das ist die Windcheetah-Verkleidung mitsamt dem Trike, welche 2017 auf der Spezi zum Verkauf angeboten wurden.
Laut Aussage des Verkäufers war die Spurbreite des Trikes nochmal um wenige cm verringert worden. Somit hätte die Verkleidung auch nicht auf meine Windcheetah gepasst.

Gruß Uwe
 
Anhang anzeigen 195345Anhang anzeigen 195346Anhang anzeigen 195347
Das ist die Windcheetah-Verkleidung mitsamt dem Trike, welche 2017 auf der Spezi zum Verkauf angeboten wurden.
Laut Aussage des Verkäufers war die Spurbreite des Trikes nochmal um wenige cm verringert worden. Somit hätte die Verkleidung auch nicht auf meine Windcheetah gepasst.

Gruß Uwe
Genau die Verkleidung hatte ich weiter oben gemeint. So sehr sie mich faszinierte: Die sehr enigeschränkte Rundumsicht und auch anderweitig eingeschränkte Alltagstauglichkeit samt dem Preis hatte mich abgeschreckt. Die alte Verkleidung hätte mich vermutlich in massive Gewissensnöte gestürzt.
Außerdem habe ich keine Lust als "unsprung hero" (Wortspiel aus "unbesungener" und "ungefederter" Held) unterwegs zu sein.

Zu den britischen "pedal car races": Ich sehe doch große Ähnlichkeiten zur VM-Szene in ihren Anfängen. Da ist alles dabei: Von pickeligen Pappmaché Verkleidungen bis zu recht professionell gemeuffelten und sogar etwas Kohlefaser. Ich könnte mir vorstellen, dass die Erbauer viel Inspiration aus der VM-Szene beziehen.
 
Ich habe gestern Abend mein von Mike Burrows persönlich handsigniertes Exemplar von "From Bicycle to Superbike" wiedergefunden, in dem er zusammen mit Tony Hadland seine Fahrradkonstruktionen beschreibt.

Die Evolution der Windcheetah war gemäß dieser Quelle:
- 1980: Erstes Liegerad mit dem Namen "Windcheetah", allerdings ein extrem langes, schmales und kastenförmig verkleidetes Delta mit Vorderradantrieb ohne Ähnlichkeit mit späteren Fahrzeugen.
- 1981: Erster Prototyp der Tadpolekonfiguration, beeinflusst vom Vector. Schalensitz, Steuerknüppel und heftige Tretlagerüberhöhung. Das Trike sollte eigentlich dem Training für die Einsätze mit der "echten" Windcheetah I dienen. Konventioneller Hinterbau.
Letzter Satz des Artikels dazu, von mir übersetzt: "Keiner hat sie jemals zum Training benutzt, aber eine ganze Menge Leute hatten viel Spaß mit ihr. Vor allem auf Parties, auf denen wir entdeckten, wie gut Alkohol und Liegedreiräder zusammenpassen." :LOL:
- 1982: Speedy MK.2: Ersatz für den Prototypen, den ein Mitglied des Teams mit nach Holland genommen hatte. 2 gebaut, Einführung der legendären asymmetrischen, einseitigen Radaufhängung des Hinterrads. Alltagstauglich. Ein Exemplar davon mit gegossenen und geklebten Muffen. Kette links vom Hauptrohr.
- 1983: Speedy MK.3: Vier Stück gebaut, behutsame Weiterentwicklung. Kette immer noch links vom Hauptrohr, daher vorne kein Umwerfer.
- 1983 MK.3a: Kette rechts vom Hauptrohr, der Rahmen hat seine Form gefunden und wurde zum Zeitpunkt des Drucks immer noch so gebaut.
- 1983: Verkleidete Speedy, erste Form: Stoffverdeck, wegen leichtem Einstieg und weniger Gerappel beim Fahren, aber aerodynamisch ungünstig. Kopfhaube für Rennen, die mit Klettband befestigt wird.
- 1984?: Speedy MK.5: Rennversion, zu labil für den Alltag, ursprünglich mit textiler Verkleidung
- 1984: Speedy MK.4: Einzelexemplar in einem kanadischen Wettbewerb für Alltags-VM.
- 1986: Speedy, Leichtbau. Dünnere Verkleidung, leichterer Rahmen, das erste Mal mit Hardtop. Erfolgreich im Rennsport.
- 1987: MK.6: Verkleidet, Hardtop, weitere Verbesserungen, auf dem Bild ist eine Verlängerung des Heckabschlusses zu erkennen. Laut, aber schnell. Hellgrün.
- 1991: Speedy MK.7: Kohlefaser / Kevlar, neue Form der Verkleidung. 1993 Gewinner der Europäischen Meisterschaft in Dänemark. Rekordfahrzeug Land´s End - John o´Groats.
Die letztgenannte Speedy habe ich vor einigen Jahren auf der Spezi gesehen: In Würde heruntergekommen. Soll angeblich restauriert werden.

Das sind die Umrisslinien. Ich habe etliche spannende Details ausgelassen, da ich Euch Appetit machen möchte, das Buch zu kaufen, das es z.B. auf fahrradbuch.de für bescheidene € 29,90 gibt. "Bescheiden" auf jeden Fall für ein 188 Seiten dickes, üppig meist farbig illustriertes Buch aus edlem Kunstdruckpapier, das die vielen bemerkenswerten Konstruktionen und das Leben eines der eigenwilligsten und profiliertesten Fahrradkonstrukteure überhaupt darstellt und absolut genussvoll zu lesen ist.
Pflichtlektüre!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten