Schlumpf High Speed Drive oder doch Mountain-Drive als Qual der Wahl

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lucius-seneca

Hallo und guten Tag,

relativ neu hier im Forum habe ich dieses Thema gewählt, weil nicht nur Liegeradfahrer sondern wohl auch Faltradfahrer hier nicht genau wissen, was sie letztendlich kaufen sollen.

Jetzt aktuell wurde das Thema, weil ich eine nagelneues High Speed Drive Jemandem für 250 Euro verkauft habe(neu und original verpackt mit Kettenblatt,Kurbeln,Hosenschutzring,Schaltleisten,konischen Ringen und Spezialwerkzeug und originale Garantieerklärung des Herstellers).
Er wollte es nicht mehr, und jetzt liegt es im Wochenendhaus meiner Eltern herum. Geld habe ich ihm zurücküberwiesen. Alles hat nur Kosten(Versand usw.) verursacht, weil ich ihn angeblich falsch beraten habe.

Ausgangspunkt unseres tel. Dialoges war, daß ich ihm sagte, daß eigentlich High Speed Drive vom Wirkungsgrad her für ihn optimaler sei.
Meine Begründung lautete: Wenn ich die Primärübersetzung am Berg(also ungeschlumpft) so wähle, daß ich mit einer relativ kurzen Entfaltung den Berg hinauffahre, dann geht ein absolut geringer Windwiderstand infolge der geringen Geschwindigkeit in die Berechnung ein - der Rollwiderstand ist da schon wesentlich gewaltiger, so daß ich ungeschlumpft hier einen relativen Vorteil habe.

Wenn ich dann demgegenüber in der Ebene mit dem Gefährt - im spezifischen Fall ist es ein einspuriges Liegerad ohne Gegenwind-Optimierung; Selbstbau zum Falten - sehr schnell fahre(geschlumpft) dann geht hier der Rollwiderstand rechnerisch unter, weil der Windwiderstand schon gewaltig wird.
Hier wird auch in der Relation der etwas geringere Wirkungsgrad rechnerisch unbedeutend.

Jetzt die Frage an die Runde - habe ich da recht oder habe ich einen Denkfehler gemacht.
Hätte ich ihm - sofern ich dies anbieten können - ein Mountain-Drive zur Wahl verkaufen müssen ?

Schon jetzt vielen Dank - für die hoffentlich regen Antworten - im voraus.

Gruß

Lucius-Seneca
 
AW: Schlumpf High Speed Drive oder doch Mountain-Drive als Qual der Wahl

Deine Überlegung ist an sich schon richtig, die Frage ist aber, ob das für Deinen Kunden relevant ist. Vom besseren Wirkungsgrad des Direktgangs bei steilen Anstiegen hat man doch nur dann was, wenn man solche Anstiege oft fährt. Wer im Flachland wohnt und für den gelegentlichen Ausflug ins Gebirge einen richtig kleinen Rettungsgang mitnehmen will ohne einen MTB-Schaltwerk das bis zum Boden reicht zu montieren, nimmt wohl besser ein Mountain-Drive. Nebenbei hält die Kette wg. des größeren Kettenblatts deutlich länger als mit (High)-Speed-Drive.

Gruß,

Norbert
 
AW: Schlumpf High Speed Drive oder doch Mountain-Drive als Qual der Wahl

Ausgangspunkt unseres tel. Dialoges war, daß ich ihm sagte, daß eigentlich High Speed Drive vom Wirkungsgrad her für ihn optimaler sei.
Meine Begründung lautete: Wenn ich die Primärübersetzung am Berg(also ungeschlumpft) so wähle, daß ich mit einer relativ kurzen Entfaltung den Berg hinauffahre, dann geht ein absolut geringer Windwiderstand infolge der geringen Geschwindigkeit in die Berechnung ein - der Rollwiderstand ist da schon wesentlich gewaltiger, so daß ich ungeschlumpft hier einen relativen Vorteil habe.

Wenn ich dann demgegenüber in der Ebene mit dem Gefährt - im spezifischen Fall ist es ein einspuriges Liegerad ohne Gegenwind-Optimierung; Selbstbau zum Falten - sehr schnell fahre(geschlumpft) dann geht hier der Rollwiderstand rechnerisch unter, weil der Windwiderstand schon gewaltig wird.
Hier wird auch in der Relation der etwas geringere Wirkungsgrad rechnerisch unbedeutend.

Jetzt die Frage an die Runde - habe ich da recht oder habe ich einen Denkfehler gemacht.

Ich glaube, Du hast da zu kompliziert gedacht; dem Schlumpf ist es egal, ob Du mit ihm gegen Luft oder gegen Steigungen kämpfst. Richtig ist, dass Du in der Durchschnittsgeschwindigkeit weniger verlierst, wenn Du beim Schnellfahren einige Prozent Wirkungsgrad hergibst - vorausgesetzt Du fährst "geschlumpft" etwa genauso lange wie "ungeschlumpft". Wenn Du nur 5-10% der Zeit im niedrigen Bereich fährst, wäre wohl doch der Mountain Drive besser. Meine ersten Fragen würden aber auf die technischen Randbedingungen abzielen. Wo selbst ein 24er Blatt noch zu lange Übersetzungen liefert, brauche ich mit dem High Speed Drive gar nicht anzufangen, da komme ich nur mit einer Untersetzung weiter und muss ggf. Wirkungsgradnachteile oder "Pizzateller" in Kauf nehmen.


Viele Grüße,
Stefan
 
AW: Schlumpf High Speed Drive oder doch Mountain-Drive als Qual der Wahl

Hallo Lucius

Ich glaube nicht, dass man den Unterschied HSD und MD wirklich richtig merkt. Auch beim MD scheint ein Teil des Getriebes sich im direkten Gang mitzu bewegen, so dass sich die Kurberl etwas schwerer dreht als eine normale Kurbelgarnitur. Vorteil ist ganz klar der universellere Einsatz des MD durch die Verwendung unterschiedlicher Kettenblätter.

Viele Grüsse
Lutz
 
AW: Schlumpf High Speed Drive oder doch Mountain-Drive als Qual der Wahl

In meinen Augen liefen bisher alle Diskussionen zu den Schlümpfen auf folgendes hinaus:

- der "direkte" Gang ist effizienter und "härter"
- der über-/untersetzte Gang hat höhere Verluste und macht den Antriebsstrang "weicher"

Im Allgemeinen wird also der Schlumpf gewählt, bei dem man in seinem Einsatzbereich vorwiegend die direkte Übersetzung nutzen kann. Dann reagiert der Antriebsstrang direkter auf die Kraft die man hineingibt (geübte Fahrer scheinen das zu spüren, bei mir würde ich bezweifeln, ob ich das unterschieden könnte) und die Effizienz ist höher. Ich habe den Eindruck, dass hier im Forum bei den Velomobilen denn auch mehr Mountain-Drives als (High-)Speed-Drives montiert sind.

Aber im spezifischen Einzelfall gibt es noch andere individuelle Kriterien. Ich zum Beispiel habe einen High-Speed-Drive und fahre praktisch nur im übersetzten Gang. Der Grund ist, dass ich hinten nicht kleiner als 13 Zähne gehen kann auf einem 20"-Rad. Da müsste ich vorne mind. 65 Zähne montieren, damit ich vernünftig treten kann, ich will aber nicht eine solche Kreissäge montieren. Mit dem High-Speed-Drive entspricht mein 27er-Kettenblatt 67 Zähnen und ich bin glücklich damit und nehme dafür die etwas tiefere Effizienz gerne in Kauf.
 
AW: Schlumpf High Speed Drive oder doch Mountain-Drive als Qual der Wahl

Deine überlegungen zum Wirkungsgrad stimmen zwar.
Aber bei Liegerädern kommt noch was anderes dazu: Das Getriebe kann man leise hören, weil es direkt vor einem im Wind montiert ist.

Daher hab ich beim Lieger einen MD montiert.

Geschlumpft bringt der aber so viel Drehmoment, daß sich der Alu-Ausleger leicht verwindet, was einen "weichen" Eindruck hinterlässt.

Im direkten Vergleich auf der täglichen Hausrunde dürfte sich aber keine Variante, egal ob Dreifachblatt, Md oder HSD in der Durchschnittsgeschwindigkeit bemerkbar machen.

Ich meine, daß es einfach egal ist und die technischen Daten keinen Grund für eine Präferenz bieten.
Aber Vorlieben kann man trotzdem haben und gößere Blätter schauen hat heroischer aus... ;)
 
AW: Schlumpf High Speed Drive oder doch Mountain-Drive als Qual der Wahl

Ich würde im Vm zum MD greifen. Diese Variante ist Kettenschonender. Allerdings ist der Wirkungsgrad im Direktgang bemerkendswert niedrig.
Bedenkt immer das ganz andere Kräfte wirken ob die Kette einen flacheren oder steileren Winkel zur Umlenkrolle hat. Bei einem MD will der Mast deutlich mehr nach unten. Auf dem kleinen Kettenblatt wird der Mast mehr gestaucht was oftmals durchaus besser ist, je nach konstruktiven Gegebenheiten wählen.
 
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