Schlitter Encore-Frameset

Ich hab noch eine Nahaufnahme gefunden. Auf den Bildern oben erkennt man nicht viel, nachdem die beim Hochladen runterskaliert wurden.

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Drittens weil laut Adam der Fork Rake von 47mm bei hohen Geschwindigkeiten etwas mehr Laufruhe gäbe (auf Kosten der Laufruhe bei niedrigen Geschwindigkeiten, z.B. bergauf).
Das halte ich für Unfug: Mehr Rake = weniger Nachlauf, ergo weniger Stabilisationswirkung bei hohen Geschwindigkeiten. Die Hebekurve ändert sich auch - mehr Rake heißt mehr Anfangsstabilität, bei stärkerem Einschlag aber auch mehr Abkippen.
Konnten wir an Madeleines HiFly beobachten: Der Wechsel von 45mm zu 35mm Rake bei gleicher Gabellänge führte zwar eigentlich zu mehr Laufruhe (mehr Nachlauf), durch die geänderte Hebekurve aber zunächst zu einem kippeligerem Fahrgefühl.

Der Fork Rake/Offset von 45mm ist zwar gleich geblieben. Die... ...Gabelscheiden sind also länger. Dadurch müsste sich der Radstand etwas verlängern.
Relevant ist nicht der längere Radstand (das sind wenige mm auf über 1m) sondern der flachere Steuerrohrwinkel, der wiederum zu mehr Nachlauf führt.

Gruß, Peer
 
Das halte ich für Unfug: Mehr Rake = weniger Nachlauf, ergo weniger Stabilisationswirkung bei hohen Geschwindigkeiten.

Das Thema hatte ich letztes Jahr ausführlich mit Adam diskutiert, dem das natürlich auch bekannt ist, der aber fürs Encore durch umfangreiche Tests und Versuche diese Aussage treffen konnte.
In meinem Fall ändert sich mit 45mm Fork Rake vorher und nachher diesbezüglich nichts.
 
Relevant ist nicht der längere Radstand (das sind wenige mm auf über 1m) sondern der flachere Steuerrohrwinkel, der wiederum zu mehr Nachlauf führt.

Jetzt hast du mir keine Ruhe gelassen. Ich musste doch nachmessen. ;)
Ja, meine Vermutung, dass es Radstand liegen könnte, ist nicht haltbar. Das sind bestenfalls 1-2mm.

Aber das bringt mich spontan auf eine Idee... :whistle: Danke! (y)
 
Tut mir leid, wenn ich nerve. Mich interessiert einfach das Thema und ich muss noch mal nachhaken. Ich kannte bis zu meiner Diskussion mit Adam von Schlitter auch nur die Standard-Theorie:

Das halte ich für Unfug: Mehr Rake = weniger Nachlauf, ergo weniger Stabilisationswirkung bei hohen Geschwindigkeiten. Die Hebekurve ändert sich auch - mehr Rake heißt mehr Anfangsstabilität, bei stärkerem Einschlag aber auch mehr Abkippen.

Heute lese ich zufällig, versteckt in einem Artikel über ein ganz anderes Thema, folgendes.

https://janheine.wordpress.com/2017/05/22/why-we-choose-steel-bikes/
Most carbon forks are made in molds, so if you want a different geometry, you need a new (and expensive) mold. None of the carbon forks available today have enough offset for a low-trail bike. With steel, you just rake the fork blades a little further. That is why my titanium bike has a steel fork – I wanted to get a geometry optimized for wide tires. Every time I carve into a turn during a steep, twisty descent, I am glad about the precise handling this allows.

Verstehe ich das falsch? Liest sich für mich genauso wie die Aussage von Adam über sein Encore.
 
Auf den Bildern oben erkennt man nicht viel, nachdem die beim Hochladen runterskaliert wurden
Hier wird ggfs. zwar skaliert, aber Dein Original ist schon recht klein ... Lade die Bilder direkt von der Kamera/Speicherkarte hier hoch (normal 5 MB Dateilimit, für Forenspender 10 MB), dann wirst Du sehen, dass man auch Details sehr gut erkennen kann.
 
Das halte ich für Unfug: Mehr Rake = weniger Nachlauf, ergo weniger Stabilisationswirkung bei hohen Geschwindigkeiten.
Dazu hatte ich auch schon die Aussage gelesen, dass bei zu viel Nachlauf das Fahrrad von sich aus zu stark korrigiert und damit ein Aufschaukeln begünstigt.
Die Hebekurve ändert sich auch - mehr Rake heißt mehr Anfangsstabilität, bei stärkerem Einschlag aber auch mehr Abkippen.
Was ist das für ein Abkippen? Dass das Fahrrad ab einem bestimmten Lenkeinschlag gefühlt in die Kurve kippen will?

In meinem Fall ändert sich mit 45mm Fork Rake vorher und nachher diesbezüglich nichts.
Durch die höher bauende Gabel ja doch. Mit dem flacheren Steuerwinkel wird bei gleichem Rake der Nachlauf größer.

Verstehe ich das falsch? Liest sich für mich genauso wie die Aussage von Adam über sein Encore.
Ich lese es als "lässt sich leichter und präziser durch kurvige Trails lenken". Ist ein guter Geradeauslauf dafür nicht eher hinderlich?
 
Ich lese es als "lässt sich leichter und präziser durch kurvige Trails lenken".

Gut, so kann man es auch verstehen. :)
Jan Heine habe ich (im Gegensatz zu Adam) nicht ausgefragt, wie's gemeint war. Wahrscheinlich hast du Recht.

Ist ein guter Geradeauslauf dafür nicht eher hinderlich?

Nach meiner Erfahrung nicht unbedingt. Auf "steep, twisty descents" fördert umgekehrt eine agile (sprich: nervöse) Lenkung nicht gerade das "precise handling", jedenfalls bei mir.

Vermutlich habe ich da meine spezielle Brille auf. Nachdem was ich von anderen Radlern lese, scheint das auch eher ein Große-Leute-Problem zu sein, dass viele Räder bei schneller Fahrt flattrig werden und damit auch schlechter beherrschbar.
Nebenbei: meinem Randonneur wurde in Tests eine große Trägheit in der Lenkung vorgeworfen. Empfinde ich nicht so. Laufruhig ja - aber ich komme damit sehr gut durch Kurven. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob's daran liegt, dass Rennräder üblicherweise mit zunehmender Rahmengröße steilere Lenkwinkel bekommen. Wenn das Testrad in 57cm träge ist, dann ist mein 63er genau richtig. Keine Ahnung. Ich hatte noch keine Gelegenheit das zu verifizieren.

Das Ganze hat natürlich auch eine psychologische Komponente. Wenn mein Rad bei höherem Tempo langsam unruhig wird, und die Bremsen bei steilen Abfahrten mit meinem Gewicht völlig überfordert sind, dann fangen bei mir auch die Nerven zu flattern an. :eek: Was sich wieder auf die Lenkung überträgt. Und bei der nächsten steilen Abfahrt signalisieren die Nerven schon bei geringerem Tempo "Gefahr" - wahrscheinlich um einen vor Dummheiten zu bewahren. ;)
Hat bei meinem Randonneur, der nicht nur laufruhig ist, sondern auch gute Bremsen hat, ein paar Abfahrten gedauert, das nötige Vertrauen für hohe Geschwindigkeiten aufzubauen. Kannte ich einfach nicht.
Mit dem Encore habe ich nach dem Umbau die steilen Abfahrten für Bremsentests genutzt, noch nicht zur Ermittlung der Höchstgeschwindigkeit. Aber es ist schon mal ein beruhigendes Gefühl, zu merken, dass der Bremsweg bergab nun deutlich geringer ist.
 
Ihr beide wiegt auch 30 Kilo weniger, wenn's reicht. ;)

Ich hatte auch schon bessere Felgenbremsen. Ich habe mir ja eure Konstruktion angesehen. Auf den ersten Blick sieht die Frontbremse ähnlich aus, aber dank anderer Seilführung geht bei euch weniger durch Kompression verloren.
An steilen Gefällen hatte ich schon das Erlebnis, dass ich trotz "Vollbremsung" kaum langsamer wurde, sondern nur mein (hohes) Tempo halten konnte. Da kann man dann schon mal nervös werden... ;)
Zum Glück waren das nie lange Abfahrten, also ist nichts passiert.
Das ist jetzt mit meinen Scheibenbremsen deutlich besser. Aber ich habe auch schon schlechte Scheibenbremsen erlebt. Ich sage nicht, dass Scheibe generell besser als Felge sein muss. Ich finde es aber angenehmer, wenn alle meine Räder sich ähnlich verhalten. Deshalb habe ich z.B. letztes Jahr mein altes Rennrad verkauft. Der Wechsel von Scheibe (Trike, MTB, Randonneur) auf Felge (RR, HR) war immer furchtbar. Genauso umgekehrt. Das RR ist ausgemustert. Den HR konnte ich zum Glück umrüsten. Mir ist das lieber so.
 
Was ist das für ein Abkippen? Dass das Fahrrad ab einem bestimmten Lenkeinschlag gefühlt in die Kurve kippen will?
Das kenne ich vom Flachgelegten Hurricane, bei dem der Lenkwinkel dann auch Flacher wird, oder vom Aeroprojekt mit viel Gabelvorbiegung.
ab einen Gewissen Punkt hat man dein Eindruck das Rad fällt regelrecht in die Kurve rein.
Vermutlich weil das Rad durchs Einlenken wieder an Höhe im Steuerkopf verliert.
Normal ist ja in gerader Position der tiefeste Punkt.


Laufruhig ja - aber ich komme damit sehr gut durch Kurven. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob's daran liegt, dass Rennräder üblicherweise mit zunehmender Rahmengröße steilere Lenkwinkel bekommen. Wenn das Testrad in 57cm träge ist, dann ist mein 63er genau richtig.
Ich vermute bei kleineren Rahmen muss der Lenkwinkel flacher werden, damit das VR beim Kurbeln und Einlenken nicht mit den Füßen kollidiert.
 
Ich vermute bei kleineren Rahmen muss der Lenkwinkel flacher werden, damit das VR beim Kurbeln und Einlenken nicht mit den Füßen kollidiert.

Es gibt sicherlich Gründe dafür, warum das bei Rennrädern üblich ist. Das mit der Fußfreiheit kann ich mir bei sehr kleinen Rahmen gut vorstellen.
Wenn ich mal die Geo-Tabelle eines typischen Rennrads anhängen darf. Da macht der Lenkwinkel mit jeder Rahmengröße einen Schritt. Was übrigens mit steigender Schuhgröße auch ein Problem werden kann. ;)
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Mir wurde in einem RR-Forum gesagt, bei MTBs sei das eher unüblich. Da bleiben die Lenkwinkel angeblich konstant(er).

Wie auch immer - angeblich sorgt ein steilerer Lenkwinkel auch für weniger Laufruhe. Wobei es sicherlich noch mehr Faktoren gibt, warum große Radler bevorzugt mit flattrigem Verhalten zu kämpfen haben.
 
Das kenne ich vom Flachgelegten Hurricane, bei dem der Lenkwinkel dann auch Flacher wird, oder vom Aeroprojekt mit viel Gabelvorbiegung.
ab einen Gewissen Punkt hat man dein Eindruck das Rad fällt regelrecht in die Kurve rein.
Danke. Bei mir gibt's öfter ein Gefühl, als ob plötzlich ein Reifen wegkippt oder die Gabel nachgibt oder so, und sich dann die Fuhre flachlegen will.
Eine Zeit lang habe ich alle paar Tage den Rahmen nach Rissen abgesucht und an den Rädern rumgezerrt, um weiche Stellen zu finden. Vielleicht sollte ich stattdessen mal testhalber das Heck höherlegen. Das verdirbt mir richtig den Spaß, wenn immer die Angst vor einem größeren Defekt mitfährt.
Vermutlich weil das Rad durchs Einlenken wieder an Höhe im Steuerkopf verliert.
Normal ist ja in gerader Position der tiefeste Punkt.
Ich dachte immer, wenn der Nachlauf größer als Null ist, sinkt das Rad beim Einlenken zunächst leicht ab. Ungefähr bis dahin, wo ein Upright den Lenker von sich aus dreht, wenn man es leicht geneigt oder mit leicht schrägem Lenker einfach stehenlässt.

Wobei es sicherlich noch mehr Faktoren gibt, warum große Radler bevorzugt mit flattrigem Verhalten zu kämpfen haben.
Rahmensteifigkeit?
 
Rahmensteifigkeit?

Bestimmt auch. Manche Hersteller verlängern schlicht die Rahmenrohre, ohne die Wandstärken anzupassen.
Das ist aber nicht alles. Die ganze Geometrie ändert sich. Ich habe oben zu früh abgeschnitten. Der Sitzwinkel wird bei größeren Rahmen auch immer flacher.

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Das ganze Stack-To-Reach-Ratio, das ja angeblich den Charakter eines (Renn)Rades bestimmt, ändert sich mit der Rahmengröße.
 
Mir wurde in einem RR-Forum gesagt, bei MTBs sei das eher unüblich. Da bleiben die Lenkwinkel angeblich konstant(er).

MTBs , besonders Dowhnhill Fullies haben derzeit recht flache Lenkwinkel,
Grund ist einfach das es Bergab über ein Hindernis besser rollt und die Federgabel noch arbeitet.
Wenn der Lenkwinkel zu steil ist Kippt man bergab bei einem Hindernis einfach übers Rad und legt sich auf die Schn***e.

Ich dachte immer, wenn der Nachlauf größer als Null ist, sinkt das Rad beim Einlenken zunächst leicht ab. Ungefähr bis dahin, wo ein Upright den Lenker von sich aus dreht, wenn man es leicht geneigt oder mit leicht schrägem Lenker einfach stehenlässt.

Also ich bin ja nicht der Experte in Fahrwerksgeometrie, aber wenn in Geradeausstellung nicht der Tiefeste Punkt wäre, dann sollte das Rad doch keinen stabilen Geradeauslauf haben und man könnte nicht freihändig fahren,
oder?
 
Was ist das für ein Abkippen? Dass das Fahrrad ab einem bestimmten Lenkeinschlag gefühlt in die Kurve kippen will?
Die "Hebekurve" wird durch Steuerrohrwinkel und Vorbiegung beeinflusst. Ein Steuerrohrwinkel <90° bewirkt, dass sich das Steuerrohr beim Einlenken absenkt (anschaulich: fast waagerechte Chopper-Gabel), das Rad also "in die Kurve kippt". Die Vorbiegung sorgt dafür, dass die Steuerrohrhöhe (wieder bei Steuerrohrwinkel <90°) in der Mitte ein lokales Minimum hat. Bei gleichem Nachlauf ist also ein Rad mit flachem Winkel und viel Vorbiegung (Hollandrad) erst mal in Geradeausstellung stabil, um dann um so stärker zu kippen, während ein Rad mit steilem Winkel und wenig Vorbiegung weniger Anfangsstabilität hat, dafür aber aber nicht "plötzlich" kippt. @Jack-Lee hat sich glaube ich mal intensiv getestet und gerade für 20"-Vorderräder fetsgestellt, dass eine Vorbiegung nahe 0 mit passendem Winkel am besten funktioniert.

https://janheine.wordpress.com/2017/05/22/why-we-choose-steel-bikes/


Verstehe ich das falsch? Liest sich für mich genauso wie die Aussage von Adam über sein Encore.
"low-trail-bike" kenne ich als Begriff für Reiseräder, die für Lowrider optimiert sind. Ein "normales" Rad wird mit Lowrider träge, das agiler "low-trail-bike" ist unbeladen tendenziell nervös, um dann mit Lowrider optimal zu fahren (gutes Beispiel: Hardo Wagner). Breite Reifen machen ein Rad ja auch träger, daher denke ich auch, dass Jan Heine meint, dass sein Rad durch die vergrößerte Vorbiegung nun agil genug für enge Kurven ist.

Dazu hatte ich auch schon die Aussage gelesen, dass bei zu viel Nachlauf das Fahrrad von sich aus zu stark korrigiert und damit ein Aufschaukeln begünstigt.
Dazu fällt mir der Einkaufswagen ein: Extremer Nachlauf, "keine" Hebekurve, starke Tendenz zum Flattern der Räder. Ob das auf Fahrräder übertragbar ist, weiß ich nicht. @Jack-Lee hat glaube ich mal seinen Performer HR mit umgedrehter Gabel (also massig Nachlauf) gefahren und war ganz zufrieden.

Gruß, Peer
 
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