Es folgt ein Umbaubericht meines Encores. Ein paar Themen wurden im Forum schon an anderer Stelle besprochen. Hier eine Zusammenfassung, falls sich noch jemand mit ähnlichen Gedanken beschäftigt.
Ursprünglich hatte ich die Carbon-Rennrad-Gabel mit Felgenbremse. Die Bremskraft/Dosierbarkeit vorne hat mich nie zufrieden gestellt. Nebenbei fand ich es auch schade, auf 25mm-Reifen beschränkt zu sein.
Teileliste:
Am längsten dauerte die Suche nach einer passenden, leichten Disc-Gabel. Die Schlitter Touring Fork fand ich erstens zu schwer, zweitens gefiel mir die (in meinem Fall ungenutzte) Aufnahme für V-Brakes nicht. Die Auswahl für 1-1/8"-Straight ist allerdings recht übersichtlich. Für die von mir bevorzugten Steckachsen fand ich nur Tapered-Gabeln. Meine erste Wahl bei 1-1/8" wäre die "
Whisky No.7 Carbon CX Fork" gewesen. Erstens weil deren Fahrer-Gewichtslimit sehr hoch ausfällt. Zweitens weil sie
160 - 185mm Discs verträgt. Drittens weil laut Adam der Fork Rake von 47mm bei hohen Geschwindigkeiten etwas mehr Laufruhe gäbe (auf Kosten der Laufruhe bei niedrigen Geschwindigkeiten, z.B. bergauf). Die Ritchey-Gabel liegt mit 45mm gleichauf mit der Original-Gabel.
Die Whisky war aber Ende letzten Jahres nicht aufzutreiben und Hersteller/Distributor antworteten auch auf keine meiner Anfragen.
Blieb nur die Ritchey. Ich hoffe ich bleibe für immer unter den maximal 110 Kilo Fahrergewicht
(laut Ritchey-Auskunft "including backpack (clothing and equipment). The bicycle is not included in this weight."). Leider ist sie nur für 160er Scheiben freigegeben. Das reicht zwar normalerweise auch für ein Schwergewicht wie mich - bei richtigen Bergen böten größere Scheiben vor allem mehr Standfestigkeit, aber wann fahre ich damit schon in die Alpen...
Bei der Gabel ist ein Expander dabei. Der ist aber sehr kurz und das Gewinde tiefer versenkt als bei der Schlitter-Gabel. Deshalb habe ich mir den sehr langen Deda-Expander besorgt. Da passt erstens die Länge der vorhandenen/alten Einstellschraube und zweitens geht der Expander bis knapp unters obere Steuerlager, was mir ein sichereres Gefühl gibt als mit Ritcheys Expander.
Damit der Expander hält - und nicht beim Spiel-Einstellen rausgezogen wird - war Carbon-Montagepaste nötig und trotzdem maximales Anzugsmoment.
Bei den DT-Swiss Laufrädern bin ich auf Nummer sicher gegangen. Maximal 130kg Systemgewicht sind für Rennrad-Laufräder ziemlich selten.
Es gäbe leichtere Laufräder. Aber nachdem ich - abgesehen von meinem alten Campa Zonda - in meinem Leben schon reihenweise Hinterräder aufarbeitete, war mir das Gewicht nicht ganz so wichtig. Mit dem R32 hatte ich an meinem Pendlerrad/Randonneur, als Ersatz fürs alte HR, schon gute Erfahrungen gesammelt.
Beim R32 sind auch alle Adapter für Schnellspanner und diverse Steckachsendurchmesser dabei, genauso für 6-Loch-Discs auf Centerlock. Passt wirklich überall.
Beim Encore waren nur zwei Metallplättchen am Ausfallende zu entfernen, um von 130 auf 135mm Breite umzustellen.
Einziger Nachteil der R32: die höheren Felgen (verglichen mit den alten Zondas) sind gefühlt etwas anfälliger für Seitenwind, wie ich gestern wieder feststellen durfte.
Bei den Bremsen hatte ich lange überlegt auf vollhydraulische zu wechseln. Letztlich habe ich mich doch für die TRP HY/RD entschieden, die am Crosser meiner Frau gute Dienste leisten. Die können zwar mit den hydraulischen 105er-Stoppern an meinem Randonneur nicht ganz mithalten, sind aber immer noch deutlich besser als jede mechanische Felgenbremse die ich bisher kannte, und auch besser als die BB7. Außerdem passten sie zu den vorhandenen Road-Flatbar-Bremshebeln.
Vorher hatte ich schon die Teflon-Züge und die CGX-SL Hüllen, die laut Jagwire etwas Kompression zulassen. Diesmal wollte ich diesbezüglich keine Kompromisse eingehen.
Die Einstellung der Bremsen ist ziemlich einfach. Nach dem Einbremsen war die Bremskraft und Dosierbarkeit auch richtig gut. Nur das in der Anleitung beschriebene "Slack removal" musste ich für beide Bremsen zwei Mal durchführen. Ich vermute nach dem härteren Einbremsen längten sich die Züge noch ein wenig, wodurch wieder "Slack" entstand. Dadurch kam der Druckpunkt recht spät und man musste den Hebel ziemlich weit zum Lenker ziehen. Nach der zweiten Slack-Einstellung war Ruhe. Der Druckpunkt bleibt stabil. Dosierbarkeit und Bremskraft sind sehr gut.
Nebenbei ist mir noch aufgefallen, dass das Encore mit der neuen Gabel etwas laufruhiger geworden ist, spürbar bei einhändiger Fahrt oder bergab.
Der Fork Rake/Offset von 45mm ist zwar gleich geblieben. Die neue Gabel bietet aber deutlich mehr Reifenbreite (alt: 25mm neu: ich schätze mindestens 40mm - ich nutze nur 28mm). Die Gabelscheiden sind also länger. Dadurch müsste sich der Radstand etwas verlängern. Nachgemessen habe ich nicht.
Andererseits kommt nun das Tretlager noch etwas höher und mein Sitzwinkel hat sich weiter verringert. Ich habe lange Beine, bin
in Relation mit 0,46 aber deutlich ein Sitzriese. Zusätzlich habe ich die Tasche hinter dem Sitz. Die Balance verschiebt sich bei mir schon stark nach hinten. Ich weiß nicht ob ich's mir nur einbilde, aber je mehr ich in die Tasche lade, desto laufunruhiger wird's. Die Auswirkung ist minimal, aber gefühlt vorhanden.
Ich möchte deshalb u.a. noch mit aufrechteren Sitzwinkeln experimentieren, um zu sehen, ob eine Gewichtsverlagerung nach vorne Auswirkungen auf die Laufruhe hat. Das ist meine letzte Baustelle am Encore. Ich schätze das ist ein eher spezifisch mich betreffendes Verhalten, denn ehrlich gesagt - egal welches Rad - ich kannte es bisher praktisch nicht anders. Bei meiner Größe/Gewicht(sverteilung) wurden alle meine Räder bei schneller Fahrt etwas flattrig. Erst mein (relativ neues) Pendlerrad/Randonneur bleibt auch bei 50+km/h bergab ungewohnt laufruhig, wie auf Schienen. Wenn ich irgendwas tun kann, meinen Lieger ein Stück weiter dahin zu bekommen, wäre das sehr willkommen. Denn im Gegensatz zu früheren Rädern bin ich mit dem Encore automatisch schnell(er) unterwegs.
Die neue Gabel hat sich jedenfalls unerwartet als erster Schritt in Richtung mehr Laufruhe rausgestellt.
Hier noch zwei Fotos wie die schicke Rakete nach dem Umbau aussieht.