Schlauchschäden an unerwarteter Stelle

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Auch wenn heuer im Vergleich zu vor 30 Jahren das Material und somit Haltbarkeit und Pannenanfälligkeit um Welten besser geworden sind, kann es den Radler dennoch ereilen: ein Plattfuß.
Ich hatte in den letzten 4 Wochen gleich 2 Schlauchschäden, die jedoch nichts mit eingefahrenen Steinsplittern, Dornen, Metallteilen oder Glas zu tun haben, die Schläuche wurden felgenseitig leck. Habe ich bislang so noch nicht gesehen und vielleicht gibt es einen Tipp, dieses Problem in Zukunft zu vermeiden. Vorweg: ich fahre stinknormale Schläuche, keine anfällig extraleichten Teile. Marke was halt als Erstausrüstung am Rad verbaut war (also NoName unbekannt) kann auch mal einer von Fischer ausm Baumarkt sein, wenn der Raddealer grad mal wieder abstruse Öffnungszeiten hat. Meist aber Schwalbe, weil der örtliche Raddealer die vorrätig hat.

Plattfuß Nummer 1 am Hinterrad. Mantel war ziemlich abgefahren, dachte erst, weil der schon etliche kleine Cuts an der Lauffläche hatte, dass da etwas sich am Kevlar vorbeigemogelt hat. Demontage und Lecksuche zeigte, dass der Schlauch ein 1 mm großes Loch auf der Felgenseite hatte an einer Stelle, die direkt über einem Speichenloch lag. Das Felgenband beult sich ja bekanntermaßen ein wenig in die Löcher, das Gummi von Schlauch ebenfalls. Ich dachte, vielleicht war das Material an der Stelle ein klein wenig dünner, Materialermüdung und Peng. Das Felgenband hatte keinerlei Schaden, da war auch kein Schmutz oder ähnliches. Schlauch von Schwalbe war schonmal neu gekommen, der verbaute hatte etwa 4 Jahre aufm Buckel.

Plattfuß Nummer 2 dann gestern am Vorderrad. Auch hier einige Cuts im Mantel, aber Profil nach etwa 5000 km fast noch neuwertig. Dachte mir, teste mal das Pannenspray, ehe das in der Satteltasche alt wird. Riesen Sauerei, da Adpater nicht richtig dichtet am Ventil und auch der Schlauch zum aufschrauben nicht richtig dichtete. Nachdem ich das wenigstens halbwegs dichtbekam, füllte sich der Reifen nicht wirklich und die Soße gluckerte aus der Felge. Da wusste ich, das Loch ist größer und hatte so einen leisen Verdacht... Tatsächlich auch hier Loch von der Felgeninnenseite, auch hier hatte sich das Loch exakt an einer ausgebeulten Stelle über einem Speichenloch gebildet, ca 3 mm großer Riss. Schlauch hier noch der originale unbekannter Herkunft, ca 7 Jahre alt. Kein Schaden am Felgenband außer den leichten Ausbeulungen nach innen Richtung Speichenloch, kein Dreck, nichts!

Ich fahre die 40-622er mit 5 bar +/- 0,5 bar. Schläuche flicke ich schon seit ewig und drei Tagen nicht mehr, da sie oft genug nicht richtig dicht zu bekommen waren und ich keine Lust habe, nochmal die gleiche Arbeit zu machen, Sowas kommt bei Defekt immer neu.
Scheinbar werden die Schläuche im Laufe der Jahre oberhalb der Speichenlöcher überdehnt und geben irgendwann nach, Folge: Loch. Das das gerade mal 3 mm sind und eigentlich nichts ausmachen dürfte, erstaunt mich dabei umso mehr.

Was machen? Ist ein zweites Felgenband sinnvoll?
Fahre auch hier Schwalbe High Pressure, da die alten Bänder zwar optisch ok waren und keine Beschädigungen aufwiesen, aber doch schon ein wenig hart waren. Weniger Druck fahren? Oder andere Tricks, den Schlauchgummi geschmeidiger zu halten? Nein, KEIN Umbau auf TUBELESS - die Sauerei mit dem drecks Pannenspray gestern hat mir gereicht. Ich beschränke mich gerne auf Aufpumpen und will nicht alle paar Wochen Euros in den Reifen kippen, die im Ernstfall doch versagen und erst recht nicht die Sauerei beim Reifenwechsel.

Was vielleicht auch noch von Interesse sein könnte: zumindest Panne 1 zeigte ein paar Tage vor dem Leck einen höheren Druckverlust, wurde aber nie ganz leer, sodass ich erst das Ventil in Verdacht hatte. Beide Pannen ereigneten sich NICHT während der Fahrt, Reifendruck fiel auch nie unter 2 Bar. Nach der Fahrt im Garten abgestellt, morgens dann waren die Dinger platt...


MfG
 
Zu Reifenpannen: Ich hatte mal den Fall, dass ich an unserem Tandem zum Ende unserer Schwarzmeer-Tour laufend Pannen hatte und die Ursache lange nicht finden konnte. Dann fiel mir auf, dass die Löcher im Schlauch immer auf der Felgenseite waren, aber keine Ursache erkennbar war. Bis ich dann das Felgenband abnahm: Und siehe da, da fing die Felge innen zwischen den Speichenlöchern an zu brechen. Und keine Möglichkeit, eine passende Felge zu bekommen! Also zusätzlich zum Felgenband Gewebeband in die Felge geklebt, die Speichenspannung etwas reduziert und auch den Luftdruck, und so haben wir die Reise bis Wien, ca. 1000 km, geschafft, von dort aus dann wie geplant per Bahn zurück. Die Ursache war letztlich wohl eine zu hohe Speichenspannung für die Felge.
Gruß! Heiner
 
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