Scheibenbremsen-Beratung fürs Trike; MTB-Hebel mit Road-Bremsen?

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Hallo zusammen!

An meinem Trike tritt nun so langsam der Verschleiß zu Tage, außerdem gefallen mir einige Dinge auch einfach nicht mehr.
Momentan besteht das Bremssystem aus:
(1) Bremshebel: Avid Speed Dial 7
(2) Bremsen: Avid BB5 (MTB)
(3) Bremsbeläge: organisch
(4) Bremsscheiben: Avid Cleansweep G2, 160 mm.

Die Bremsen gefallen mir aus verschiedenen Gründen nicht, die will ich tauschen. Ich will kurz auf die einzelnen Komponenten und meine Überlegungen dazu eingehen. Vielleicht habt ihr ja Vorschläge und Erfahrungen.
(1) Die Bremshebel würde ich dabei gerne behalten, da sie eine Griffweitenverstellung haben, die ihren Namen verdient und ich ganz gut damit zurechtkomme.
(2) Als neue Bremse könnte ich eine TRP Spyre kriegen. Das ist allerdings eine Road-Bremse, die wohl einen anderen Zugweg hat als die aktuelle BB5. Hat jemand Erfahrungen damit, diese Bremse an den Speed-Dial-Hebeln zu betreiben? Deren Hebelverhältnis läßt sich ja einstellen. Man liest, daß Road-Bremsen an MTB-Hebeln schneller greifen, aber man aufgrund der Hebelgeometrie schlechter bremsen kann, da man nicht so viel Kraft aufbringen kann. Andersherum reicht der Zugweg wohl nicht. So wäre das vermutlich handhabbar, da könnte ich die Griffweite noch etwas reduzieren, damit ich direkt mehr Kraft habe. Falls aber jemand damit Erfahrungen hat, bin ich natürlich sehr daran interessiert. Ich weiß, daß es alternativ auch noch die Spyke als MTB-Version gibt, oder die BB7.
(3) Passende Beläge dazu? Da bin ich mir noch unsicher. Es ist natürlich ein Kompromiß aus Verschleiß und Bremswirkung. Meine Strecke zur Arbeit geht morgens schön hoch (ich glaube, es sind so um die 150 Höhenmeter auf knapp 5 km) und abends dann wieder schön runter. Da dort bisweilen Verkehr herrscht und die Strecke etwa 10 Ampeln enthält, muß viel gebremst werden. Auch für Freizeitfahrten setze ich mein Gefährt ein, da geht's auch ab und an mal eine Erhöhung hoch oder runter. Das Gekko hat auch diese extrem teuren und trotzdem leicht fehlkonstruierten Schutzbleche, die bei Regen zielgerichtet Wasser und Dreck in die Bremse leiten. Bisher nutze ich organische Beläge, die die Bremsscheiben aber schon ein wenig abgetragen haben. Was man so liest, sind für meine Einsatzzwecke aber gegebenenfalls metallische Beläge besser geeignet, da sie weniger wasserempfindlich sind und besser bremsen? Wer hat da Empfehlungen? Ich will allerdings auch ungern die ganze Zeit Bremsscheiben wechseln.
(4) Bremsscheiben: Ich glaube, die müssen einteilig sein, da sie nicht asymmetrisch aufgebaut sein dürfen, die linke Bremsscheibe wird ja "verkehrtherum" eingebaut? Kann das jemand bestätigen? Zumindest dachte ich mir das, weil HP Velotechnik wohl auch bei den Shimano-XT-Bremsen die einteilige Cleansweep nutzt. Was empfiehlt sich da? Meine Cleansweep G2 sind mittlerweile schon spür- und meßbar abgetragen. Gewicht spielt dabei keine so große Rolle, ich will eher eine ordentliche Bremsleistung, lange Haltbarkeit und vernünftige Selbstreinigung, denn die Scheibe wird zwangsweise bei entsprechendem Wetter mit sehr viel Wasser und Dreck in Berührung kommen. Ich kenne mich nicht aus, aber so auf den ersten Blick sehen die Magura Storm SL.2 oder die TRP TR-29 brauchbar aus. Hat jemand Erfahrungen?
 
(2) Als neue Bremse könnte ich eine TRP Spyre kriegen. Das ist allerdings eine Road-Bremse, die wohl einen anderen Zugweg hat als die aktuelle BB5. Hat jemand Erfahrungen damit, diese Bremse an den Speed-Dial-Hebeln zu betreiben? Deren Hebelverhältnis läßt sich ja einstellen. Man liest, daß Road-Bremsen an MTB-Hebeln schneller greifen, aber man aufgrund der Hebelgeometrie schlechter bremsen kann, da man nicht so viel Kraft aufbringen kann. Andersherum reicht der Zugweg wohl nicht. So wäre das vermutlich handhabbar, da könnte ich die Griffweite noch etwas reduzieren, damit ich direkt mehr Kraft habe. Falls aber jemand damit Erfahrungen hat, bin ich natürlich sehr daran interessiert. Ich weiß, daß es alternativ auch noch die Spyke als MTB-Version gibt, oder die BB7.
Ich würde wenn möglich bei MTB-Seilwegen bleiben. Direkten Vergleich BB7-road und BB7-MTB habe ich zwischen Hornet und Cheetah, da hat die road-Variante spürbar mehr Reibung. Weniger Bögen als an der Hornet hat die Zugverlegung am Gekko nicht.
Spyre kenne ich nicht, aber am Baron habe ich die Spyke. Im Vergleich mit der BB7 quietscht sie weniger, was vermutlich nicht an den Belägen liegt (oder nicht nur, hab an der Cheetah mehrere probiert). Nachstellen ist etwas bequemer, man braucht aber in jedem Falle den Inbus dafür. Der ist bei mir im Bordwerkzeug, denn ich muss die Spyke deutlich öfter nachstellen als die BB7.
Bei der BB7 ist der Druckpunkt der Stempel auf die Beläge nicht mittig. Ob das bei der Montage am linken Rad spürbare Auswirkungen auf den Verschleiß hat, kann ich bei meinem Gekko aber noch nicht bewerten. Die Spyke drückt mittig auf die Beläge.

Scheiben kann ich nicht wirklich vergleichen. Ich hatte bisher fast nur die G2 an der BB7, und die halten an der Cheetah vier Belagssätze aus, bis sie unter 1,6mm sind (halten tun sie wahrscheinlich auch bis 1,3mm oder so).
Einteilig müssen die Scheiben strenggenommen nicht sein. Aber wenn sie mehr als 3mm über die rechte Seite des Reibrings überstehen, kommen sie gegen den Achsschenkel, und da drunter zu bleiben ist mit Alusternen und Nieten schwierig.
 
Anno 1996 hab ich mal einen v brake mit road bremshebel an meinen tieflieger probiert. Das resultat war eine bremse die nur ein haarbreite zwischen felge und bremsklotz zuliess, und sehr giftig bremste. Mehrmals hab ich mir damit das vorderrad blockiert. Beim bremsen will mann keinen ein/aus schalter. Selbst mit mein minimales studentenbudget, hab ich mir rasch denn passenden hebel geleistet.

Die zugmenge lasst sich bei deine hebel einstellen, ich vermute aber das selbst die minimale kabelmenge noch etwas mehr ist als bei roadhebel ganglich. Dann bleibt eine bremse die wo die scheibe sehr nah an die belage lauft, und die giftig zubeisst, auch wenn mann das lieber nicht hatt.

Ich wurde mit die avid hebel eine spyke bremse dazu suchen oder wenn die spyre billig ist, ein satz road hebel dazu kaufen. Fur die 15-20 euro wurde ich nicht mit eine halbwegs funktionierende bremse rumfahren wollen. Welcher losung preisgunstiger ist kann ich so nicht sagen.

Grusse, Jeroen
 
Die zugmenge lasst sich bei deine hebel einstellen, ich vermute aber das selbst die minimale kabelmenge noch etwas mehr ist als bei roadhebel ganglich. Dann bleibt eine bremse die wo die scheibe sehr nah an die belage lauft, und die giftig zubeisst, auch wenn mann das lieber nicht hatt.
Eher andersherum. Wenn man den Abstand der Beläge von der Scheibe wie üblich einstellt, kommt der Druckpunkt am Hebel sehr früh, und man muss ziemlich kräftig ziehen.
Dass sich die Speed Dial nicht ganz auf den Seilweg einer Rennradbremse runterschrauben lassen, glaube ich auch. Ich hatte die am Anfang mit den Rennradbremsen an der Cheetah bzw. am Baron kombiniert, so hatten die Bremsen wenig Kraft und viel Seilwegreserve.
 
@fan-dan

Ja das stimmt, ich hatte road hebel mit eine MTB bremse,im kopf, hier ist es andersrum. Dann kostet es viel kraft und bremst wenig, wie du sagst.

Auch das ist nicht die optimale losung.

Grusse, Jeroen
 
Vielen Dank für die bisherigen Antworten, das ist schonmal sehr informativ.
Habt ihr noch Erfahrungen bezüglich der Bremsscheiben und -Beläge?

Im Winter bzw. seitdem ich angefangen habe, mit dem Trike zur Arbeit zu fahren, haben sich die Bremsscheiben doch schon etwas abgenutzt. Davor konnte ich keine Abnutzung erkennen, obwohl ich sicher 1000 km gefahren bin. Nun sind sie sicht- und spürbar dünner. Ich habe leider kein genaues Meßgerät dafür, aber die Scheiben scheinen regulär 2 mm dick zu sein, und wurden nun auf 1.8 mm heruntergebremst. Allerdings war es auch relativ trocken, ich weiß nicht, ob die Abnutzung bei Nässe nicht noch höher sein dürfte. Außerdem läßt die Bremskraft der aktuellen Kombination bei Nässe sehr stark nach, das gefällt mir nicht so gut.
 
Hallo,
ich habe an meinem Gekko im Frühjahr von BB7 auf TRP Hy/Rd, also die semihydraulische Bremse umgerüstet und bin auf bisher cirka 600km sehr zufrieden. Neben Bremsen und Scheiben habe ich allerdings auch die Schaltzüge und Seile getauscht. Die Bremsen haben jetzt einen guten Druckpunkt, eine sehr gute Bremswirkung und sind sehr leichtgängig. Die Schleifgeräusche der einseitig angesteuerten BB7 habe ich jetzt auch wegbekommen!! Einzig für mich offener Punkt ist noch, das auf der linken Seite der kleine Hydraulikzylinder der Schmutzansammlung ausgesetzt ist. Hier muss ich mir noch irgendwie einen kleinen Gummibalg als Schutz einfallen lassen und anbauen!

Gruß Igor
 
Bei der BB7 ist der Druckpunkt der Stempel auf die Beläge nicht mittig.
Die Erklärung dafür findet man im Trickstuff Know How unter "2-Kolben vs. 4-Kolben":
Beim Bremsen entsteht über die Drehbewegung der Scheibe ein Moment, welches den Belag an der Einlaufseite (also da, wo die Scheibe in den Bremssattel hineinläuft) an die Scheibe presst. Wird dieser Effekt nicht ausgeglichen, ergibt sich auf dem Belag eine ungleiche Flächenpressung, die Leistungsfähigkeit der Bremse sinkt und der Belagsverscheliß steigt.
 
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