Moinsen,
mein Neuzugang war schon im Frühjahr 2025. Es hat eine Weile gedauert, mein Flux S900 aufzupolieren. Es ist im März 2020 gekauft worden, wurde vom Vorbesitzer genutzt und lediglich am Leben gehalten und nicht tiefgehend gepflegt. Insofern war erstmal einiges zu tun.
Es ist mein 3. Lieger seit Mitte der 1990er und dient als Reiserad, bzw. soll für große Radreisen aufgebaut und genutzt werden. Die Zwischenzeit wird mit Probe-, Trainings-, Dienst- und Erholungsfahrten gefüllt. Es soll graveltauglich sein und große Gepäckmengen aufnehmen können, weil ich sehr abgelegen und ohne Infrastruktur zu fahren plane sowie unter widrigen Wetterbedingungen fahre und weitgehend frei fester Unterkünfte unterwegs sein werde und nur alle paar Tage Verpflegungspunkte erreiche.
Das S900 steht auf 24" Reifen und ist mit Schwalbe Landcruiser mit 50er Reifenstärke (bei wenig Luftdruck sehr weich, haben einen Steg mittig im Profil, was gut auf Asphalt ist und Treckerprofil für´s Gelände), hat mechanische Scheibenbremsen und 3x10 Gänge Kettenschaltung vom Shimano. Die zwar komfortable Federgabel von Suntour wird ersetzt werden, weil sie zu billg ist und dringend Wartung bräuchte, die wohl nicht mehr lohnt. Es soll eine 26" Stahlgabel zwecks "Federeigenschaften" eingebaut werden. 2" mehr, um den aktuellen Abstand zwischen Pedale und Vorderrad (43 cm Achse bis Unterkante Steuersatz) beizubehalten. Ich fahre mit komplett eingeschobenen Tretlagerausleger und bin so mit schnell mal mit den Hacksen im Gehege des Reifens beim Lenken.
Momentan sind die Köpfe der Federgabel mit Tennisballscheiben abgedeckt, weil die Kniebeugen in entspannter Haltung sonst schmerzhaft hart darauf landen, manchmal. So ist es weicher...
Der Gepäckträger für vier Taschen ausgelegt und nimmt 4x20L Ortliebtaschen auf. Ich habe ein dünnes Alurohr für die vordereren unteren Taschen senkrecht eingekabelbindert, weil die dafür vorgesehenen gelben Ortlieb alt sind und deren unterer Haken der Taschen nur horizontal verschiebbar ist und sonst keinen Halt fände.
Unter den Lenker der indirekten Lenkung habe ich einen Billo-Triathlonlenker geschraubt, der mein Zelt mit 3,5 KG aufnimmt und so Gewicht nach unten verlagert. Das beeinflusst die Lenkung, ist für mich aber absolut fahrtauglich. Bei ruhigem Lenkverhalten steuere ich gefühlt ein kleines Schiff, was angenehm ist. Hektische Lenkmanöver sorgen für deutlichen und nachhaltigen Ausschlag und instabilisieren die Fahrt. Aber es funktioniert für mich gut. Ich kann zudem die kleinen Fork-Packs von Ortlieb (4-5 L) als Lowrider anbauen, indem ich die (Kunststoff-)Halter mit Schlauchschellen an der Vordergabel befestige. Da suche ich noch etwas besseres, stabileres, hochwertigeres für Radabenteuer, aber bin noch nicht so weit.
An der Lehne des Holzsitzes habe ich rücklinks oben 3 ausgemusterte gepolsterte und leichte Tele-Objektivköcher angebracht und kann darin so mit den vorhandenen Trinkflaschen 3,5 Liter Wasser bewegen.
Vorne am Ausleger ist der ...ich nenne es mal... Schaltbaum... Da hängt der Umwerfer dran. Ich habe da ein Alurundrohr (Griff einer Motorsene) eingeschoben, einen Rennradschlauch drübergeschoben und so einen Regenschirm-Griff geschaffen, an dem ich beim Auf- und Absteigen die ganze Chose halten kann. Vor allem mit Gepäck ist das wichtig, weil die Hecklastigkeit mir das Rad dann schon mal zwischen den Beinen wegdreht und umkippt. Ausserdem sind Navi und Tacho da mit dran.
Das Ganze ist nicht mehr so flott wie mein früherer Rennlieger. Aber ich bin nicht mehr auf der Flucht und das S900 fährt sich wie ein schnelles und bequemes Sofa. Die 24" sind großartig und es ist für Kurzbeinige wie mich bestens geeignet, weil ich die Füsse auf den Boden bekomme! Als Reiserad ist es top.
Nächste Projekte sind der Tausch zur starren Vorderradgabel und die Erneuerung des kompletten Antriebs von Kettenblättern, Kasette über Kette bis PU-Rohre.
Nachtrag: Der Rahmen ist ein Stahlrahmen, die Hinterradschwinge aus Alu.