Rollwiderstand mit Rollenprüfstand nachmessen

Deine Annahmen zu den Vertriebswegen sind ein Bisschen verworren. fahrradreifen.de ist Delticom. Ob deren Reifen über Bohle gehen oder direkt aus Asien kommen weiß ich nicht.

Gruß,
Patrick
 
Andererseits Konnte ich einige schöne Cr(v)-Messungen durchführen. Um es kurz zu machen:
Auch in vivo zeigt sich eine deutliche Abhängigkeit des Rollwiderstandes von der Geschwindigkeit.

Das erinnert mich auch an eine frühere praxisnahe Messung, da wurden drei Ausroll mit Quest mit diesen Conti 28-406 Reifen vorn und danach noch drei Ausroll mit den Schwalbe One 23-406 durchgeführt. Nur die beiden Vorderräder wurden getauscht, das Hinterrad blieb gleich.

Die Schläuche SV 6a blieben drin. Der Conti bekamen 8 bar, bei den One weiß ich nicht mehr - glaube auch 8 bar.

Hier war die Messung von Carbono, weiß nicht ob er den gleiche Conti gemessen hat. Bei 60 km/h=16,66 m/s ist der Unterschied größer als bei niedriger Geschwindigkeit.

Hier sieht man auch, das bei 60 km/h etwa 10 Watt weniger benötigt wurden. Rechtes P(v) Diagramm, Vergleiche:

Quest mit Haube = Conti
mit
Quest mit Haube und One

Was mir noch nicht klar ist, warum bei niedrigen Geschwindigkeiten unter 30 km/h kein Unterschied zwischen den beiden in Real gemessen wurde. @carbono ob wohl der von Dir gemessene Conti GP der gleiche war, wie den welchen ich damals von Helge bekam ?

Die Schwankungen im Cr sind ja selbst bei scheinbar gleichen Reifen so groß, das die fehlende Erklärung vielleicht darin zu suchen ist.

Vielleicht auch darin weil im One auch nur 8 bar und nicht max Druck glaube ich 11 bar gefahren wurden. @carbono mit welchem Reifenluftdruck hast Du den One auf Deinem Prüfstand gemessen ?

Gruß Leonardi
 
Hier war die Messung von Carbono, weiß nicht ob er den gleiche Conti gemessen hat. Bei 60 km/h=16,66 m/s ist der Unterschied größer als bei niedriger Geschwindigkeit.

Ich habe meine Conti 28-406 Spezial (Drahtreifen ohne Pannenschutz) am Rekordwochenende 2010 in der Lausitz von @eisenherz bekommen . Diese waren alle mit einer Nummer "6" aussen auf der Karkasse gekennzeichnet. Ich vermute die waren alle aus der gleichen Conti Serie auch derjenige den Helge hatte.

...Vielleicht auch darin weil im One auch nur 8 bar und nicht max Druck glaube ich 11 bar gefahren wurden. @carbono mit welchem Reifenluftdruck hast Du den One auf Deinem Prüfstand gemessen ?

Ich habe meine Messungen immer beim vom Hersteller bezeichneten Maximaldruck gemacht. Conti @8 Bar vs. ONE @ 11 Bar.
Interessant ist auch, dass die Cr(v)-Kurve bei den hartgepumpten Schwalbe Ultremo ZX und ONE signifikant weniger steil ansteigt als beim GP. Als Bild könnte man sich vorstellen, dass da bei hohen Geschwindigkeiten weniger Gummi auf der Strasse "aufschlägt".

Gruss
Carbono
 
Also denn:
Joggl hatte mir zwar schon gesagt, dass es aus fertigungstechnischen Gründen kein V-Ply Reifen wird und eben mit Pannenschutz. (Diagonalreifen erreichen nun mal nicht so tiefe Cr wie Radialreifen, weil sie beim Abrollen in Längsrichtung arbeiten können). Trotzdem war ich zuerst ein bisschen enttäuscht, dass der von mir gemessene Rollwiderstand über dem des GP 2010 Recordreifens lag.
ABER nun mal ganz nüchtern betrachtet: Der Unterschied zum GP Rekord 2010 ist nicht gross (nur ca. 7%) und der Veteran war auch schon gut ein- bis abgefahren. Der LTD (8 bar) schlägt den ONE (11 bar) allemal und den normalen GP sogar mit 23% ; das ist mehr als die von Conti versprochenen 20%. ...Und es war nur ein Reifen aus der Vorversion, den ich testen konnte. FAZIT: Das Warten hat sich gelohnt. mit 28 mm hat der Conti GP einiges mehr an Reserve gegen Snakebites als der ONE. Der Reifen läuft auch äusserst gerade (praktisch kein Hoch- und Querschlag) . Ich freue mich, den Reifen an der WM auf dem PoB fahren zu können.

-->Noch ein Bemerkung zur Messerie: Alle Reifen wurden am 8.6. gemessen, um einen direkten Vergleich mit den "Konkurrenten" zu ermöglichen. (die absoluten Cr -Werte können von früheren Versuchen abweichen)

Gruss Carbono
cr_v_conti_gp_ltd_vorversion.jpg

hierhin kopiert aus dem GP-LTD Thread / Patrick
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gibt es Mess- oder Erfahrungswerte zur Streuung der Rollwiderstandswerte innerhalb einer Reifencharge?
Dafür fehlen noch ausreichend Vergleiche, ich vermute aber das die Streuung bei einer Reifencharge so gering ist, das man sie kaum messen kann. Muss man mal später machen, da muss man mindestens 10 Stück einer Reifencharge haben und die noch zu messende Aussage lässt sich nicht auf andere Reifenchargen und noch dazu auf andere Herstellern übertragen.

Bis jetzt hatten wir nur beim Schwalbe Shredda wie sich heraus stellte, aus verschiedenen Chargen nicht hinzunehmende Differenzen gemessen. An Schwankungen der Gummimischung im Zuge der Entwicklung könnte es gelegen haben, teilte Schwalbe mit. Da ich und Carbono die Shredda Reifen nur geliehen hatten, ist ein Tausch und nochmalige Messung ziemlich umständlich - wir glauben aber das wir korrekt gemessen haben, denn andere Messungen passen ja auch.

Gruß Leonardi
 
Ich habe one Ultremo die Conti 6 vermessen. Es sind immer Unterschiede da. Aber die sind schon erstaunlich klein wie ich finde
 
Worin ist eigentlich die große Geschwindigkeitsabhängigkeit begründet?
Liegt das am Messaufbau oder ist das auf Straße genauso?
 
@carbono wenn Du bei neuen versuchen immer einen Referenzreifen (vielleicht immer denselben) mitlaufen läßt, bekommt man einen guten Eindruck für die qualitative Lage der Vergleichsreifen.

Wenn Du mir Deine Rohdaten mal schickst, könnte ich mal einen One als Null(oder 100%)-Referenz setzen und andere Reifen über der Geschwindigkeit dazu in Beziehung setzen.

Gruß,
Patrick
 
Worin ist eigentlich die große Geschwindigkeitsabhängigkeit begründet?
Liegt das am Messaufbau oder ist das auf Straße genauso?
Als Lauffläche benutze ich eine Rolle mit ca. 300 mm Durchmesser. Der effektive Rollwiderstand auf der Strasse dürfte etwas geringer sein. Die grosse Geschwindigkeitsabhängigkeit des Rollwiderstandes kann man sowohl auf dem Prüfstand wie auch auf der Strasse ( guckst du da: http://www.velomobil.ch/ch/de/node/443 ) beobachten.

Gruss Carbono
 
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Worin ist eigentlich die große Geschwindigkeitsabhängigkeit begründet?
@labella-baron hat mal was dazu geschrieben, wo finde ich gerade nicht - war etwas mit ein Teil des Gummis aufschlagen ?

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Ein Teil der Verluste, die Walkverluste werden durch Hytereseverluste erklärt: http://www.oocities.org/rubbermuseum/german/page0420.htm

Der Cr (v) mancher Reifen steigt schneller als andere an. Vielleicht spielt auch die Gummimischung eine Rolle.

Die Hytereseverluste sind auch Geschwindigkeitsabhängig, bei langsamer Veränderung habe ich mal die Kurven von Gummi und Butyl gemessen:
https://www.velomobilforum.de/forum...t-im-fahrradschlauch.32583/page-2#post-441432

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Wäre schön, wenn sich Leute eine Theorie ausdenken, mit welcher man rechnen kann.

Gruß Leonardi
 
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Wäre schön, wenn sich Leute eine Theorie ausdenken, mit welcher man rechnen kann.

Wie wärs mit diesem Modell?

Gemäss Goro Tamai setzt sich der Rollwiderstandskoeffizient Cr aus einer geschwindigkeitsunabhängigen Komponente "zero-speed" rolling-resistance coefficient Cr1 und einem linear von der Geschwindigkeit abhängigen Teil rolling-resistance speed factor Cr2 zusammen. Dementsprechend schlägt er zur Abschätzung des Rollwiderstandsbeiwertes für (N.B. unterschiedliche) Reifen(typen) folgende Formel vor:
Cr = Cr1 + Cr2 * v ; wobei Cr2 = (n/3) * (4.1 * 10^-5) [1/(km/h)]
Formal hat die Gleichung für Cr die Form einer Geradengleichung: y = m * x + n , in der Cr2 = 0.000041 der Steigung entspricht, welche den Cr z.B. von 0 km/h bis 50 km/h um insgesamt 0.00205 steigen lässt.

Die Konstante Cr2 = 0.000041 1/(km/h) ist das Resultat unabhängiger Messungen verschiedener Solarmobilreifen. Ob dieser Wert vereinfachend tatsächlich als konstant angenommen werden kann, oder ob er vom Reifenmaterial (Gummimischung, Reifentyp) oder vom Reifendruck abhängig ist, muss weiter untersucht werden. Zumindest zeigen Cr-Messungen von LKW- und PKW Radialreifen eine weniger starke Geschwindigkeitsabhängigkeit.

cr_v_diagramm.jpg

Gruss
Carbono
 
Moin Moin
Ich fahre Reifen einfach auf einer 2,5km langen graden Straße,das ganze auf Hin- und Rückweg und in verschiedenen Geschwindigkeiten
und zusätzlich mit verschiedenen Schläuchen und Felgen.
Das ist recht genau und sagt einen nicht Mathematiker ganz einfach welcher Reifen auf welcher Felge und welchen Schlauch am besten läuft.

Man kann natürlich auch immer alles ausrechnen es wird jedoch sowieso immer alles in Frage gestellt und irgendwann stehen hier nurnoch Formeln.
Das ganze endet für mich dann immer so,das ich das Thema nicht weiter verfolge.

Gruß Chris
 
Zuletzt bearbeitet:
@carbono wenn Du bei neuen versuchen immer einen Referenzreifen (vielleicht immer denselben) mitlaufen läßt, bekommt man einen guten Eindruck für die qualitative Lage der Vergleichsreifen.
Die Idee ist gut, ...und habe ich schon so gemacht: Bei mir ist ein ziemlich neuer Conti GP 28-406 (mit Drahtwulst und Pannenschutz) der Referenzreifen. Der Reifentyp eignet sich dazu, weil er seit Jahren schon in gleichbleibender Qualität produziert wird. Werde das Exemplar deshalb in Ehren bewahren. Aufgrund von Messungen versch. Conti GP Rekordreifen 2010 kann ich sagen, dass diese sich untereinander nicht massgeblich unterscheiden. Man müsste mal unterschiedliche Conti GP mit Pannenschutz vergleichen. Die Unterschiede dürften wohl < 5% sein.
@carbono Wenn Du mir Deine Rohdaten mal schickst, könnte ich mal einen One als Null(oder 100%)-Referenz setzen und andere Reifen über der Geschwindigkeit dazu in Beziehung setzen.
Werde ich heute abend machen.

@Patrick : Das Thema scheint sich doppelspurig zu entwickeln, ...und ich bin selbst etwas Schuld daran.(vgl. Thread https://www.velomobilforum.de/forum...l-edition-raederwerk.41854/page-6#post-668031 )
Ich finde (jetzt :unsure: ) Theorie und Modelle gehören auch hierhin .

Gruss
Carbono
 
Man kann natürlich auch immer alles ausrechnen es wird jedoch sowieso immer alles in Frage gestellt und irgendwann stehen hier nur noch Formeln.

Das geht´s mir ähnlich, aber wenn ich sehe, welche Wattzahlen hier für bestimmte Geschwindigkeiten genannt werden, wird mir ganz schwindelig... ;-)
Da möchte ich dann schon mal hinterfragen und das mit gesundem Menschenverstand und einfacher Physik hinterfragen.
Die von DF genannten 50km/h bei ca. 100W sind mit den gemessenen RoWi Daten nie und nimmer drin.
 
... schwindelig... ;-)
Die von DF genannten 50km/h bei ca. 100W sind ...
doch fabelhaft (y) :sneaky: wer dauerhaft herum fabelt gehört in haft -> fabel-haft . :D
das wäre besser als die Werte der White Hawk
whitehawk.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann natürlich auch immer alles ausrechnen es wird jedoch sowieso immer alles in Frage gestellt und irgendwann stehen hier nurnoch Formeln.
Du hast schon recht, dass man gut erspüren kann ob ein Reifen schnell, mittelmäßig oder langsam ist. Und das ist auch für die meisten Fahrer genug Information.

Bei den schnellen Velomobilen und Einspur-Streamlinern ist aber der Luftwiderstand so gering, dass der Rollwiderstand bei typischen Geschwindigkeiten dominiert.
Auf dem konventionellen Rennrad fast vernachlässigbar geringe Unterschiede werden hier plötzlich relevant, insbesondere in Rennen oder bei Rekordversuchen.

Mich persönlich interessieren die exakten Messungen hauptsächlich, weil ich vom Marketinggedöns der Hersteller die Schnautze voll habe.
 
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