Rheuma, was hilft

Mein Fazit nach meiner Rheuma-Episode: Viele Ursachen sind möglich, die Spezialisten sind auch am Raten, und eine Heilung ist möglich, aber Glückssache.
Nach langjährigen Problemen mit dem Rücken bekam ich vor ca. 5 Jahren Probleme mit schmerzenden Gelenken und schnell erschöpften Muskeln. Der Hausarzt fand erhöhte Entzündungswerte im Blut und gab mich nach einem Versuch mit Cortison an einen Rheumatologen weiter. Der war nicht sicher, ob das Gelenkrheuma oder Weichteilrheuma sei, vermutete nach verschiedenen Untersuchungen und Röntgen aber ersteres und versprach mir zunehmende Schmerzen in den Handgelenken. Der erste Versuch mit einem Medikament in Tablettenform half für einen Moment. Dann folgte alle zwei Wochen einer Spritze, die ursprünglich als Krebsmedikament zugelassen worden war. Laaangsame Besserung, aber immer noch übel. Dann kam die Idee eines Biosimilars auf. Teuer wie die S.. (1'000 oder 2'000.- im Monat). Das wollte mir nicht in den Kopf (ich habe gewisse Probleme mit der Pharmaindustrie) und ich beschloss, mit der für mich übelsten Therapie, dem Sport, zu beginnen. Sport in einer milden Form. Auf dem Liegevelo haute es mich auf den Hintern (überholen in einer Kurve, dabei Tramschienen queren). Der Hintern schmerzte in der Folge heftig, aber erstaunlicherweise reduzierte ich während der Heilung das Rheuma-Schmerzmittel (die ich nahm, wenn die Handgelenke zu sehr schmerzten). Der Hintern heilte und damit ging das Rheuma zurück. Das teure Medikament wurde nie eingesetzt, ich hörte auf mit der Spritze und machte weiter Sport.
Sowohl mein Hausarzt als auch mein Physiotherapeut (beides älter Semester) waren nicht überrascht. Letzterer erklärte es mir so (und diese Erklärung habe ich für mich persönlich übernommen): eine langwierige Verletzung und damit wiederkehrende Entzündungen wandeln sich mit der Zeit in eine andere Entzündungsart, dem Rheuma. Beides wird vom Körper bekämpft, aber irgendmal sagt der sich, das sei wohl jetzt Normalzustand und lässt es sein. Die neue Verletzung/Entzündung nach dem Sturz aktiviert aber das Immunsystem wieder, welches nun das Rheuma niederkämpft (dank dem Sport ist der Rücken stabilisiert und die Entzündungsstelle nur noch selten ein Problem).
Das Rheuma resp. Gelenkschmerzen und kraftlose, "verharzte" Muskeln sind vorbei. Ich bewege mich wieder sehr viel mehr als früher, und Sport, Wanderungen oder Handwerkerarbeiten sind zu meinem Mittel gegen jegliches Zwicken und Ziehen geworden.

Meine Meinung zur Medizin der Spezialisten hat sich bestätigt: das ist nicht immer eine exakte Wissenschaft. Aber das Glück war bei mir, die Ursache entfernbar, die Heilung möglich.
Mein Rheuma stört mich mehr als meine Falten.

Peter Weck
 
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