Reifen und Bodenhaftung am Hinterrad (VM/Tadpole)

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Welchen Einfluß haben die Reifeneigenschaften auf die Bodenhaftung am Hinterrad?

Als mögliche Eigenschaften fallen mir ein:
  • Breite
  • Profil
  • Reifendruck
  • Gummimischung
  • "Härte" der Lauffläche z.B. durch diverse Pannenschutzeinlagen
  • Beweglichkeit/Dicke der Reifenflanken
Der so häufig und leidenschaftlich diskutierte Rollwiderstand soll hier mal ein sekundärer bzw. Randaspekt bleiben, es geht hier jetzt um Fahrsicherheit. Die Pannensicherheit ist sicherlich auch ein Fahrsicherheitsaspekt, soll hier aber nicht die Hauptrolle spielen. Ich habe in 6 Jahren 3 Pannen gehabt...

Motivation zur Frage:
Ich bin 5 Jahre WAW (gefedert) gefahren (mit Marathon Supreme 42-559 bei 5 bar) und hatte nur eine vage Vorstellung davon, was andere 3-Rad-Fahrer meinen, wenn sie von "seitlichem Versatz" sprachen :sneaky:.
Dann kam eine Leiba Hyprid in den Fuhrpark (Marathon Plus 47-559), und nach 1000km fing sie an, mir eine Vorstellung davon zu vermittelno_O, speziell auch in Kurven, in denen die Federung selbst nicht das Thema sein kann. Nachdem ich mit Zugstufe und weicherer Feder diesbezüglich nicht wirklich was erreichen konnte, habe ich den Reifendruck auf <3 bar abgesenkt, was eine gewisse Milderung darstellt.

Dennoch neigt sie zum "Driften" auch auf perfekt eingelassenen Gullideckeln und rauem Asphalt (speziell die Sorte "abradierter Rollsplitt, ohne losen Rollsplitt), siehe Bilder.
DSC_1065a.JPGDSC_1067a.JPG

Die Federung der Leiba ist deutlich schlichter als beim WAW, die einfache Leiterkonstruktion neigt (vergleichsweise stark) zum Verwinden und hat damit m.E. mehr "Rückstellmoment" in Situationen, wo der Seitenhalt des Reifens schwächelt. Das mag vielleicht ein Grund sein, warum der Effekt so deutlich unterschiedlich zwischen den beiden Fahrzeugen ist.

Im Grunde brauche ich demnächst auf beiden VMs neue Hinterreifen (das ist letztendlich mein Kernproblem):
  • Den Marathon Supreme gibt es nicht mehr - es gibt keinen "klaren" Nachfolger. 42mm ist am WAW die maximale Reifenbreite.
  • Für die Leiba Hyprid (45er Strassenzulassung) bin ich auf 47-559 mit E50/ECE-R75-Kennung eingeschränkt. Das sind bei Schwalbe gerade mal 3 Reifen (Marathon, Marathon Plus, Energizer Plus)
Mit Conti habe ich bislang wenig Erfahrung, dabei war keine gute... (Contact Speed empfand ich bei Nässe als katastrophal).

Meine Vermutung ist, dass die Bodenhaftung/Seitenführung im betrachteten Szenario abhängt von
  • Reifendruck - mehr=besserer Geradeauslauf/weniger "Schwänzeln", weniger=bessere Dämpfung und Bodenhaftung
  • Gummimischung - der Energizer Plus hat ein weicheres (?) Compound "für höhere Geschwindigkeiten"
  • Der Pannenschutzeinlage
  • Der Reifenflanke - der Supreme war ein "Liteskin"
Außerdem vermute ich mal, dass prinzipiell breitere Reifen bzgl. der Seitenführung zwar vorteilhaft sind (kennen wir vom Auto), aber beim WAW sind halt nur maximal 42mm möglich und bei der Leiba exakt 47mm (festgelegt in den TÜV-Papieren).

Meine Überlegungen dazu bisher:
  • WAW: Die neuen Marathons "Efficency" und "Almotion" sind in 26" nicht erhältlich. Bleibt da bei Schwalbe nur der M-Racer, der laut "Bikerollresistance" schlechter rollt als der einfache Marathon? Läuft das WAW nur mit dem Supreme so gut (bzgl. Seitenversatz) oder mit fast jedem Reifen?
    Der Conti Urban-Contact ist auf jeden Fall zu breit (47mm).
  • Leiba: Ist der "einfache" Marathon (Greenguard) "weicher" als der M-Plus (in der Flanke oder der Lauffläche), obwohl er diesselbe Gummimischung hat? Ist der Energizer mit seinem weicheren Gummi vielleicht doch besser haftend als der M-Plus?
    Den Conti Urban-Contact gibt es tatsächlich auch als E50 in passender Größe, aber da fehlt mir jeglicher Vergleich (härter, weicher, Dämpfungseigenschaften etc.)

Ich theoretisiere zwar auch leidenschaftlich gerne, aber diesmal interessieren mich reale Fakten und vor allem Erfahrungen mehr. Könnt Ihr da was zu beisteuern?

Viele Grüße
Frank
 
Für die 45km/h Leiba ist IMO der Conti Contact Urban z.Zt. der beste Reifen den du wählen kannst. Ausser den Marathon Winter und Marathon GT365 (beide laut und langsam im VM) hat kein Reifen so gute Nasshaftung bis runter auf ca 5°C. War bei jedem Wetter mit dem Contact Urban im Milan mit "eRückenwind"( :censored: ) sehr zufrieden. Da driftet auch bei Nässe nix und Gefahrbremsungen verlieren ihren Schrecken (wenn deine Bremsen gut genug sind).
 
Mit Conti habe ich bislang wenig Erfahrung, dabei war keine gute... (Contact Speed empfand ich bei Nässe als katastrophal).
Ging mir mit dem Contact Speed ebenso. Der kommt mir höchstens noch an den Hänger. Andere Conti Reifen (Grand Prix, GP5000, Gatorskin, Ultra Sport III) sind von der Nasshaftung schon sehr, sehr viel besser. Alle werden aber in der Nasshaftung durch den Contact Urban getoppt.

Übrigens:
 
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Spannend(y).

Meine einführende Betrachtung/Beobachtung betraf vor allem das Verhalten auf trockener Fahrbahn, deswegen gehen meine Überlegungen neben der bei Bikerollresistance gemessenen Haftreibung auch in Richtung Dämpfungsverhalten, was dort leider nicht betrachtet wird.
Gerade auch die Hardtail-Fraktion sollte dazu doch was beisteuern können: Ist es eher die Dicke der Flanken oder doch mehr die Beweglichkeit der Lauffläche mit ihrer Pannenschutzeinlage, die die "Anschmiegsamkeit" des Reifens an Unebenheiten beeinflusst? :unsure:

Nebenaspekt: Ebendiese o.g. Web-Seite gibt als Profiltiefe (Tread Depth) für den Conti Urban Contact 1,3mm an - ich weiß, dass kein Mensch (und keine Physik) das Profil braucht, aber die "Rennleitung" besteht bei 45ern auf mindestens 1mm - da ist also nicht viel bis zur gesetzlichen Verschleißgrenze. Schwalbe bietet da mit 2mm deutlich mehr.:barefoot:
 
Ich kann nur beisteuern, dass die angegebenen Reifenbreiten je nach Hersteller real sehr unterschiedlich ausfallen, oftmals eher schmaler als angegeben. Da könnte es sich lohnen zu recherchieren, wie ein möglicherweise interessanter 47er erfahrungsgemäß ausfällt, vielleicht also real 42mm hat.
Dazu hat die Felgenbreite einen Einfluss auf die Form den Reifens (Breite vs. Höhe, damit aber auch auf das Kurvenverhalten, zumindest am Einspurer). Falls die Reifenhöhe limitierend ist, könnte eine breitere Felge helfen bzw. umgekehrt.

Und ein wenig auch nochmal der Druck und ob Schlauch vs. tubeless.

Sprich: Vielleicht lässt sich WAW ein 47er reintricksen. :)

Geschmeidigkeit / Suppleness habe ich in Bezug auf entsprechend dünne Flanken bei niedrigem Druck abgespeichert, Pannenschutzeinlagen kommen allerdings in meiner Fahrradwelt nicht vor. ;)
 
Nebenaspekt: Ebendiese o.g. Web-Seite gibt als Profiltiefe (Tread Depth) für den Conti Urban Contact 1,3mm an - ich weiß, dass kein Mensch (und keine Physik) das Profil braucht, aber die "Rennleitung" besteht bei 45ern auf mindestens 1mm - da ist also nicht viel bis zur gesetzlichen Verschleißgrenze. Schwalbe bietet da mit 2mm deutlich mehr.:barefoot:
Gerade mal bei einem aufgeschittenen Contact Urban nachgemessen. Die beiden Rillen links und rechts von der Mitte haben 1,3 mm. Mittig sind es knapp 3 mm Gummi auf der Lauffläche (ohne Pannenschutzeinlage). Bevor man unter 1 mm Profiltiefe kommt, kann man bestimmt etwas mehr als 0,3 mm abfahren, da ja erst die mittlere Lauffläche zwischen den Rillen abnimmt. Für mehr Profiltiefe müsste man wahrscheinlich die Lauffläche insgeasamt dicker machen, was den Reifen eher nicht schneller und leichter macht. Vielleicht sollte man den Contact Urban als super Fahrradreifen sehen, der irgendwie auch ECE-R75 erfüllt, aber ob er jetzt die erste Wahl für 45er in Sachen Laufleistung ist sei mal dahingestellt. Gibt es Erfahrungen mit Contact Urban und 45er?
 
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Ist VM (muskelbetriebenes Rennrad) nicht was anderes als 4000W E-Antrieb?
 
Wer hat hier 4kw? Die Leiba hat 500W Nennleistung mit 100Nm auf der Kurbel vorne. Es geht ja nicht um Power Drifting sondern Kurvenfahrten in der Ebene oder abwärts bei 35-40km/h.
 
Ok ok, bin vom eigentlichen Thread-Thema abgedriftet. War allgemein auf 45er und L1e / L2e bezogen, die bis zu 4 kW haben dürfen. Dafür sind die Contact Urban ja auch freigegeben.
-OT Ende-
 
Meine Erfahrung mit Marathons is auch nicht gut. Kann schon sehr unerwartetes verhalten zeigen. Auf nasse Gullideckel z.b. Einige Gummimischungen von Schwalbe sind schon sehr hart, und nicht optimal in der Nasshaftung. Ahnlich ist auch die Mischung beim Speedcontact. Nur ist der noch ein wenig weicher in der Karkasse. Viele der Schwalbe Touren Reifen haben sowohl eine harte Gummimischung als eine Unnachgiebige Karkasaufbau. Beide haben die gleiche nachteile.

Wurde auch denn Contact Urban uneingeschankt empfehlen. So teuer ist der nun auch nicht, das man sich das nicht leisten kann. Wurde mir fur 10.000 km lieber zwei Urban's kaufen wenn's notig wahre, als einen Elenden Marathon rum zu fahren. Hab ein paar mit etwa 500 km drauf verschenkt, weil ich die so grotten schlecht finde.

Hab an mein Eigenbau Velomobil (ohne E) positive erfahrungen mit Conti Grand Prix, Michelin Wildrunner, Panaracer Pasela. Conti ist leicht, schnell, und ich bin positif uberrascht von der zuverlasigkeit. Comfort ist doch etwas geringer wegen hohen Druck. Michelin Wildrunner, ist zur zeit den zweiten drauf. Denn ersten hab ich abgefahren. Pasela is im Winter ein zuverlassigen begeleiter, wenn problemlos ankommen wichtiger ist als geschwindigkeit. Fahre viel Landstrasse die im Fruhling und Herbst von der rege Agrarwirtschaft nicht ganz sauber hinterlassen werden. Harter Lehmboden, wird sehr hart wenn's trocken ist. Denn 1,75 ist auf enge Felge 40mm breit, auf breite Felge 45mm. Alle drei wurde ich mir wieder kaufen, in 559 hällt mir das doch etwas hohere gewicht noch vom Urban weg, und das der Pasela noch mehrere tausend km kann.
Kojak und Speedcontact hab ich in 559 liegen, werd ich vermutlich aber nicht nutzen. Kaufen werd ich mir die nicht mehr.
 
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