Radius Hornet herrichten?

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Hallo liebe Liegeradbastler,
nach vielen Jahren Liegerad jetzt mein erster Post im Forum - weil bisher alles so glatt lief ... und jetzt guter Rad teuer ist (oder so ähnlich)

Ich bin seit ca. 1996 Besitzer eines Radius Hornet mit einem extralangen Auszug vorne wegen meiner Körpergröße von ca. 204 cm.
(Spannende Geschichte damals: das Rad wurde dem Händler geliefert, der Auszug war zu kurz, die Firma aber dann pleite, er hat dann extra einen anfertigen lassen)
Früher bin ich viel gefahren, v.a. Bergpässe, dann länger nicht und nun würde ich doch gerne wieder auf Reisen gehen. Nach einer kleineren Tour muss ich nun folgendes feststellen: Es fährt eigentlich problemlos, aber der Wartungszustand ist schlecht (ich glaube, viele würden sagen katastrophal), weil ich zugegebenermaßen über die 25 Jahre und vermutlich >15.000km absolut nichts gemacht habe außer mal die Kette ölen.

Die Frage nun: Was tun?
1. Selbst erneuern, reparieren, herrichten, ein großes Projekt für den Winter? Meine Kenntnisse sind mittel, Lust hätte ich aber schon, andererseits auch Angst, dass es eine teure Endlosbaustelle wird und doch nie gut.
2. Einem Mechaniker geben? Spezialisierte Händler gibt es hier in Linz/Österreich meines Wissens weit und breit nicht, eine ambitionierte Werkstatt hätte ich ums Eck - aber Angst vor der Rechnung.
3. Ein neues kaufen? Gibt es das überhaupt für meine Körpergröße 204cm? Neu (und vielleicht spezialangefertigt) ist mir eigentlich zu teuer, gebraucht weiß ich nicht, ob die Länge geht, ausprobieren ist ja schwierig und das Angebot, das ich im Internet finde meist weit weg, viel Norddeutschland. Und zugegeben, ein wenig sentimental bin ich schon mit meinem Rad ... Jugenderinnerungen ;-)

Ich wäre sehr dankbar für ein paar Ideen und Meinungen zu dieser Frage, Fotos liefere ich gerne noch, es gibt aber eigentlich nichts auffälliges.

Ein paar Problemzonen/Überlegungen meinerseits bereits:
* Steuerlager: Gabel wackelt
* Federgabel ist noch original Kangaroo, scheint aber irgendwie noch zu federn, für mehr Diagnose fehlt mir das Wissen.
* Federbein Bitubo original, geht wohl auch noch irgendwie, geht ein wenig "in die Knie", könnte man aber immerhin mal stärker spannen versuchen
* Felgen beide abgefahren, jedenfalls keine Rille oder so mehr zu sehen.
* Kette nie gewechselt, Rohre an den Enden verschlissen, Rohre und Kette verschmutzt
* Lenker NICHT verbogen (das ist ja ein häufig berichtetes Problem bei diesem Modell scheint mir)
* Sitzbezug: Wurde mal von mir durch Böschungsmatte ersetzt, sieht inzwischen gruselig aus

Beste Grüße aus Österreich!
Christian
 
Passende Gabel und sperrbares Federelement in der benötigten Länge sind die zu klärenden Punkte.

Der Rest an dem Rad ist Standard (bis auf den Lenker, aber der ist ja fit). Selbst wenn Felgen, Bereifung, Antrieb und Züge durch einen Radladen gewechselt werden, ist das allemal sinnvoll, da das Rad anscheinend ja so gut für Dich gepasst hat.

Es gibt hier einige Threads zum Thema Hornet, da werden mEn auch die Punkte Gabel (RST Capa T 20 z.B. als Ersatz - klären müsste man da noch die Anbringung der indirekten Lenkung) und Federlement (133 mm Länge wars?) besprochen.

Kurze, einfache Federlemente bekommt man problemlos, aber leider eben nur „einfach“ - sprich ohne Dämpfung. Ganz abgesehen von sperrbar. Allerdings gibt es diverse „Dämpferklinken“ für teure MTB-Dämpfer, die können u.U. (im Winter) Dein defektes (?) Federlement wieder reparieren (z.B. die hier). Oder - wenn es nur u eine härtere Feder geht, Dir damit weiterhelfen.

Hier kann man im Übrigen noch wehmütig auf die Ersatzteilliste früherer Tag starren… ;-)

Herzlichst
Günther
 
Budget ist ne frage. Wenn der radhandler alles machen soll, dann kostet das etwa doppelt so viel wie nur die teile. Anderseits was wurdest du sonnst machen? Ein neues kaufen? Eine uberlegung ist es auch ob teile noch ublich sind, oder mittlerweile gar nicht mehr vorhanden. Eine 7 fach suntour cassette nabe wahre problematisch zum beispiel.

Um schalten auf etwas modernere sachen geht auch, momentan sind viele Fahrrad teile schwerer zu kriegen als normal, da is weltweit etwas los.

Da es eh sehr alt, weit verschlissen und nicht mehr zuverlassig ist fur ne lange reise wurde ich ein neustart uberlegen. Ich hab mir da ofters in excel ne liste gemacht von teile, bei welchen Handler die zu kriegen wahren, was die kosten, alternative versionen. Dann hatt mann wenigstens ne idee was alles kostet, und in welche richtung es geht.

Eine falle beim selbermachen ist das auch das werkzeug geld kostet, und wenn mann pech hatt, wirk dat ding zum losen vom alten tretlager nicht fuhr das befestigen der neue.

Es ist auch moglich das project uber langere zeit zu dehnen, dann kann mann auch ruhig suchen, einige teile ebentuel gebraucht kaufen. Auf you tube gibt es einer der kauft gerne "Dad bikes" was so passiert wenn Vati ne midlife crisis kriegt sich ein fahrrad kauft das dann langsam und kaum benutzt in die hintere ecke vom garage verschwindet. Wenn mann so eins schlachtet, hatt mann fur wenig geld, wenig benutzte teile.

Grusse, Jeroen
 
Ein paar Problemzonen/Überlegungen meinerseits bereits:
* Steuerlager: Gabel wackelt
* Federgabel ist noch original Kangaroo, scheint aber irgendwie noch zu federn, für mehr Diagnose fehlt mir das Wissen.
Neue Gabel wird schwer zu finden sein. Welche Steuerrohrgröße hat denn die Hornet 1, 1" oder 1 1/8"? Eine RST Capa könnte funktionieren. RST liefert die Gabelschäfte separat mit, so dass man zwischen 1" und 1 1/8" wählen kann. Aber bei deiner Größe wird's auf jeden Fall eine zweite Feder brauchen, also gleich die Feder und eine Einstellmechanik mitbestellen und ins zweite Standrohr montieren. Bei 1 1/8" könnte es auch noch andere Gabeln aus Restbeständen geben, aber auch da musst Du auf ausreichende Federhärte achten.
Dann einen Steuersatz - auch da wird's spätestens bei 1" schwierig. Wenn Du die Gabel sowieso tauschst, kannst Du auch von Gewinde auf Ahead umbauen, da ist die Auswahl vielleicht noch besser.
* Federbein Bitubo original, geht wohl auch noch irgendwie, geht ein wenig "in die Knie", könnte man aber immerhin mal stärker spannen versuchen
Die Länge könnte ein Problem werden. Miss mal den Abstand der Befestigungslöcher (Mitte zu Mitte). Wenn das unter 150mm ist, würde ich am ehesten bei DNM und Kindshock noch passende Längen erwarten, beide produzieren aber nicht gerade höchste Qualität. Wichtig ist bei der Hornet m.E. ausreichende Dämpfung, sonst wippt die wegen des kurzen Radstands stark. Bei Fox gibt's (gab's?) auch noch kurze Federbeine, aber mit denen würdeest Du den Zeitwert des Rades wahrscheinlich verdreifachen - wäre also nur was, wenn Du wirklich an dem Rad hängst, und passt qualitativ auch nicht so ganz zu einer RST Capa...
* Felgen beide abgefahren, jedenfalls keine Rille oder so mehr zu sehen.
* Kette nie gewechselt, Rohre an den Enden verschlissen, Rohre und Kette verschmutzt
* Lenker NICHT verbogen (das ist ja ein häufig berichtetes Problem bei diesem Modell scheint mir)
* Sitzbezug: Wurde mal von mir durch Böschungsmatte ersetzt, sieht inzwischen gruselig aus
Das sind glaube ich Peanuts.
Friedrich Eberhardt hat sich zur Ruhe gesetzt, aber die Pedalkraft-Website wird von seinen Nachfolgern weiterbetrieben, und die bieten die Matte weiterhin an. Höherwertige Alternativen gibt's bei Ventisit, da musst Du halt mit den Maßen des Sitzes nachschauen, was ungefähr passen könnte. Tailliert sollte die Matte m.E. sein, sonst kommt man mit den Ellenbogen dagegen, und das könnte auf Dauer unangenehm sein. Räder kann man neue bauen oder kaufen, Kettenrohre sollte ein Liegeradhändler haben, oder Du schaust bei Ginkgo nach.
Wenn Du die Federgabel austauschst, könntest Du vorn auch auf Scheibenbremse umbauen.
 
der Wartungszustand ist schlecht (ich glaube, viele würden sagen katastrophal), weil ich zugegebenermaßen über die 25 Jahre und vermutlich >15.000km absolut nichts gemacht habe außer mal die Kette ölen.
klingt für mich nicht unbedingt so, als ob die Lust, selber Hand anzulegen, sehr ausgeprägt ist.
eine ambitionierte Werkstatt hätte ich ums Eck
warum nicht einen Kostenvoranschlag machen lassen? Eventuel sehen die auch Mängel, die Dir nicht aufgefallen sind (Haarrisse am Rahmen...)
Ein neues kaufen? Gibt es das überhaupt für meine Körpergröße 204cm?
wenn die Werkstatt dann den Kostenvoranschlag erstellt hat, ist das durchaus eine Überlegung wert. Der Rahmen des AT1 bzw. AT2 wird ja inhouse gefertigt (von Papa Wolf geschweisst), da wäre eine Anpassung denke ich möglich.
Stand vor einer ähnlichen Entscheidung: hatte mir ein M5 Lizenz blue glide in den Niederlanden gebraucht gekauft. Hab mich auf diesem Gerät sehr wohl gefühlt. Zustand wohl ähnlich wie der Deines Radius, eher schlechter. Hab mir überlegt, den Antriebsstrang austauschen zu lassen auf 1x11 (vom "ambitionierten" Mechaniker vor Ort). Aber: das Kettenblatt hatte einen Schlag... Auf der Skala 0-10 für Motivation und Kompetenz zu basteln würde ich mich bei 3 bei der Kompetenz und 4-5 bei der Motivation verorten. Hab aber gemerkt, dass sich die Motivation sehr schnell ändern kann... Im Moment bin ich mehr auf's Fahren als auf's Basteln versessen.
Bei Dir ist der Aspekt "100%ig für mich gemacht" wichtig, bei meiner Körperlänge (IBL 85cm, 178cm lang) ist das nicht so tragisch. Sei's d'rum: hab mich dann dazu entschieden, das blue glide zu verkaufen und dafür Occasion den Urwolf anzuschaffen (aber nur, weil die Rahmengrösse genau gepasst hat und der Antrieb noch nicht verschlissen war).
Angst vor der Rechnung.
Da habe ich mich dann überwunden und viel durch Wolf&Wolf machen lassen. Das hat sich im Nachhinein rentiert. Wenn Du in einigen Jahren zurück blickst, sagst Du Dir vielleicht: ok, es war nicht billig, es vom Händler machen zu lassen, aber dafür hab ich viel Freude beim Fahren gehabt. Wer weiss, wie lange das Radius bei Dir halb zerlegt 'rum steht. Und eben: Du kannst Dir ja einen Kostenvoranschlag machen lassen. Laufräder bekommst Du komplett recht günstig und in guter Qualität bei cnc-bike oder bei Pedalkraft. Oder beim "ambitionierten Händler". Hab 'mal in D angefragt bei einem kleinen Händler im Süddeutschen: der hätte eines für ca. EUR 120 selbst aufgebaut (Deore + Markenfelge). Ginkgo bauen auch Laufräder (nicht ganz billig, aber sehr gut lt. Forum). Habe dann ein Laufrad komplett selber eingespeicht, weil ich unerwartet einen Zentrierständer ausleihen konnte. Weiss nicht, ob ich das noch 'mal machen würde. Auch wenn es schlussendlich ganz gut 'raus gekommen ist und ich viel gelernt habe. Aber wenn ich das nur alle paar Jahre ein Mal mache, ist es nicht wirklich effizient.
wenn mann pech hatt, wirk dat ding zum losen vom alten tretlager nicht fuhr das befestigen der neue.
das hab ich nicht so ganz verstanden, aber die Tücken bemerkt man erst dann, wenn man mit begrenzten Kenntnissen und limitierter Werkstattausrüstung selber Hand anlegt: hab mir einen Abzieher gekauft, um selber die Kassette zu wechseln. Der erste hat nicht gepasst (ok, für ein andere Kassette konnte ich ihn dann gebrauchen), beim zweiten hatte ich nicht genügend Kraft bzw. keinen grossen Schraubstock zum Einspannen: das Laufrad meinem Händler gegeben, der hat's in 20 Sekunden auf bekommen...
 
Zuletzt bearbeitet:
@schlawag mit das werkzeug hab ich so gemeint, das mann sich ein werkzeug fur Shimano 4 kant innenlager kauft, das damit raus nehmen kann. Dann wird ein neues Hollowtech 2 tretlager gekauft was wiederum ein ganz anderes werkzeug fragt um es montieren zu konnen. Neben denn preis von neuen tretlager, kommt noch etwa 40 euro am werkzeug dazu. Oder mann kauft sich mangels erfahrung ein werkzeug wass nicht ganz taugt.

Das Hornet steht jetzt langer unbenutzt rum, also schlimm ist es nicht wenn es noch was langer nicht benutzt werden kann. Verkaufswert is vermutlich auch relativ gering.

Wenn alles wieder funktioniert, das ist es ein sehr taugliches rad fur tourenzwecke, und es ist sicher das es fur dich passt. Es gibt hier viele die dich rat geben können. Einige bilder vom rad wurden auch helfen. Ich vermute vieles wird noch einwandfrei wirken und muss gar nicht ersetzt werden. Umwerfer, schaltwerk, tretlager, moglich sogar die Kettenblatter, die bremsen. Paar neue bremsbelage drauf wurde ich auch machen, die harten aus und bremsen dann nicht mehr so gut.

Viele sachen sind halb so kompliziert wie mann glaubt. Es gibt viele video's auf youtube wie mann dinge machen kann.
 
Günther, tieflieger, fanfan, schlawag, klumpatsch21 etc.!
Vielen vielen Dank für die ausführlichen Antworten und die Ratschläge.
Wenn ich (vielleicht naiv) überschlagsmäßig die Kosten einer Selbstreparatur des "Notwendigen" mit € 500 einschätze, beim Mechaniker dank "Formel" von tieflieger also € 1000 oder eher mehr, weil ich bestimmt mit provisorischeren Lösungen zufrieden bin. Und beim Neukauf mit meiner Körpergröße eher > € 4.000, da scheint sich schon eine Richtung abzuzeichnen.

die Tücken bemerkt man erst dann, wenn man mit begrenzten Kenntnissen und limitierter Werkstattausrüstung selber Hand anlegt
Das ist auch meine Befürchtung beim Selbstbauabenteuer - der allerdings die Befürchtung entgegensteht, vom Mechaniker eine demotivierende Mängelliste zu bekommen und eigentlich die Auskunft, dass das nicht lohnt. Klingt vielleicht kontraproduktiv, aber eigentlich hab ich fast Angst vor dem Mechaniker und mehr so einen Bastler-Trotz ... (naja, allein mit dem Internet und der Hilfe hier im Forum)
Lustige Geschichte nebenbei: Mein erstes Auto war ein gebrauchter Golf, vom Alter und Zustand her vergleichbar mit dem Liegerad jetzt. Mein Vater hat mich damals nach meinem Kauf vom zwielichtigen Berliner Gebrauchtwagenhändler überredet, ich müsste unbedingt eine Überholung durch eine VW-Werkstätte machen lassen. Ich habe fast geheult als die mir das Ergebnis mitgeteilt haben. Und war dann beim türkischen Autoschrauber und nach ein paar Kleinigkeiten für ein paar hundert Mark fuhr der Golf noch viele Jahre :)

Eine RST Capa könnte funktionieren. RST liefert die Gabelschäfte separat mit, so dass man zwischen 1" und 1 1/8" wählen kann. Aber bei deiner Größe wird's auf jeden Fall eine zweite Feder brauchen, also gleich die Feder und eine Einstellmechanik mitbestellen und ins zweite Standrohr montieren.
Zentrales Thema und evtl. K.O.-Kriterium ist wohl die Federgabel, da wird vielleicht auch der Mechaniker zurückschrecken, wenn es um Umbauten und Verwendungen abseits des angegebenen Zwecks geht - oder seine Arbeitszeit wird ins Unendliche steigen, wenn er im Winter sonst nicht viel zu tun hat. Der Anbau der Vorrichtung für die indirekte Lenkung ist ja auch hoch sicherheitsrelevant.
Aber hier im Forum und anderswo im Internet gibt es ja schon viel dazu geschrieben, das sichte und sortiere ich gerade, um nicht zu viele dumme Fragen zu stellen.

Aktueller Plan:
* Beschäftigung mit dem Steuersatz, hoffentlich lässt sich das Wackeln durch Einstellen (Werkzeug?) lösen.
* Konzentration auf die Federgabel: die alte abmontieren, die RST Capa bestellen, Anbau an die Lenkung lösen. Über zweite Feder nachdenken bzw. ausprobieren ...
* Neues Hinterrad komplett mit Kassette, dazu Kette und Rohre. Wenn ich wieder eine 8-fach nehme müsste ja der Rest (Schaltwerk, Umwerfer, Kettenblätter) vielleicht noch gehen, oder? Kann ich da die Größe der Ritzel vielleicht so wählen, dass sich noch ein bisschen bessere Bergfahreignung ergibt?
* neues Vorderrad sollte dann easy sein.
* Insgesamt vermutlich mal ein bisschen Werkzeug anschaffen und viele Anleitungen anschauen, viel "abziehen" oder Lager tauschen sehe ich da glücklicherweise noch nicht auf mich zukommen.
* Federelement hinten werde ich noch ein bisschen testen, vielleicht kann man das mal lassen.
* Und als Belohnung gibt es zum Schluss eine noble Ventisit-Auflage :cool:

Vielen Dank für die Hilfe. Fotos folgen in Bälde!
 
Beschäftigung mit dem Steuersatz
hab mir für ca. EUR 6 damals einen 1 Zoll Steuersatz bei cnc-bike gekauft (nicht, um um's Verrecken etwas zu sparen, sondern weil das Bestellen für jenen lokalen Kleinst-Velomechaniker Stress ist) und den von ihm für ca. SFr 30-40 (Betrag weiss ich nicht mehr genau) einbauen lassen.
Wenn ich wieder eine 8-fach nehme müsste ja der Rest (Schaltwerk, Umwerfer, Kettenblätter) vielleicht noch gehen, oder? Kann ich da die Größe der Ritzel vielleicht so wählen, dass sich noch ein bisschen bessere Bergfahreignung ergibt?
die "Oldtimer" Komponenten, falls überhaupt noch neu erhältich, sind oft günstiger Shimano Standard (merke ich jetzt schon bei der 9-fach Kassette..., da habe ich kein Deore 9-fach Schaltwerk neu bekommen). 11-fach incl. Kette Schalter, Schaltzug, Kassette... von sram habe ich ca. EUR 150 bezahlt (1x11). Falls Interesse besteht, kann ich die Bestellungen 'raus suchen. Habe das 9-fach Kettenblatt weiter verwendet, das noch gut war. Das Zeug wartet seit Monaten auf den Einbau in das Taifun, da sich noch andere nicht einkalkulierte Baustellen aufgetan habe (verbauter Dämpfer zu lang, ...), wo ich mir unsicher bin. Vielleicht dann im nebligen Herbst...
Befürchtung beim Selbstbauabenteuer - der allerdings die Befürchtung entgegensteht, vom Mechaniker eine demotivierende Mängelliste zu bekommen
wenn Dich der erste eher frustriert bzw. nervt, dann gehe zu einem Zweiten. Der erste (der den Steuersatz super verbaut hat) hat eine Dreiviertelstunde in seinem Katalog nachgeschaut, was der 1x11 fach Antrieb kostet (wobei ich ihm gesagt habe, dass ich das nicht möchte) und konnte dann immer noch nicht überschlagsmässig sagen, wass ich für den kompletten 1x11 Antrieb zahlen muss, der zweite Händler hat mir sofort überschlagsmässig SFr 3xx nennen können. Macht das anscheinend hin und wieder.... Eine Mängelliste ist im Bezug auf die Verkehrssicherheit auch vorteilhaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beschäftigung mit dem Steuersatz, hoffentlich lässt sich das Wackeln durch Einstellen (Werkzeug?) lösen.
Wenn das Rad mehrere Jahre stand, würde ich auf jeden Fall aufmachen, putzen und neu fetten. Dann weißt Du auch gleich, ob Schäden drin sind. Das nötige Werkzeug dafür beschränkt sich auf ein Paar Steuersatzschlüssel (es gibt von tacx welche mit vier verschiedenen Schlüsselweiten - für eine Werkstatt sicher nicht standfest genug, aber für gelegentliche Arbeiten zu Hause OK).
Falls Du den Steuersatz tauschen musst, brauchst Du auch noch etwas, um die Schalen im Rahmen aus- und einzupressen und um den unteren Konus auf der Gabel runter- und wieder draufzupressen. Das würde ich in einer Werkstatt machen lassen, obwohl ich sonst sehr viel selber mache. Falls das Lenkerlager erneuert werden muss, könnte es schwierig werden, weil das "Steuerrohr" im Radius-Lenker extrem kurz ist, aber trotzdem sollte man das so weit wie möglich mit dem entsprechenden Werkzeug machen. Immerhin muss man da nicht dem kompletten Rahmen mitnehmen, um ein paar Werkstätten abzufahren, denn man kann ja den Lagerblock vom Rahmen abschrauben und den Lenker auf den Gepäckträger (eines anderen Fahrrads ;)) schnallen.
Zentrales Thema und evtl. K.O.-Kriterium ist wohl die Federgabel, da wird vielleicht auch der Mechaniker zurückschrecken, wenn es um Umbauten und Verwendungen abseits des angegebenen Zwecks geht - oder seine Arbeitszeit wird ins Unendliche steigen, wenn er im Winter sonst nicht viel zu tun hat. Der Anbau der Vorrichtung für die indirekte Lenkung ist ja auch hoch sicherheitsrelevant.
Ein gewerblicher Mechaniker steht in der Gewährleistung/Haftung, das kann ein Grund sein, aus dem er es ablehnt, obwohl er das gern machen würde. Wenn ein Schutzblech wegfliegt, ist es halt weg, aber wenn die Lenkung versagt, gibt's höchstwahrscheinlich einen Unfall.
Die Schelle für die indirekte Lenkung habe ich 2013 selber gebaut aus einem 10x50mm Alu-Rechteckprofil (kein unbekanntes Material aus dem Baumarkt, bewusst auch kein hochfestes, aber korrosionsanfälliges 7075er, sondern eine seewasserfeste Legierung mittlerer Festigkeit, ich glaube 6082 oder 5083). Die größte Herausforderung war, das 25,4mm-Loch für's Standrohr der Gabel gleichmäßig hinzubekommen, für die letzten 1-2 Zehntelmillimeter habe ich eine Lage Schleifpapier um einen alten, leicht untermaßigen 25mm-Besenstiel gelegt.
Neues Hinterrad komplett mit Kassette, dazu Kette und Rohre. Wenn ich wieder eine 8-fach nehme müsste ja der Rest (Schaltwerk, Umwerfer, Kettenblätter) vielleicht noch gehen, oder? Kann ich da die Größe der Ritzel vielleicht so wählen, dass sich noch ein bisschen bessere Bergfahreignung ergibt?
Schau halt, was es für Kassetten gibt. Da kannst Du wirklich alles nehmen, was auf einen Shimano-Freilauf für 8/9-fach passt.
Die alten 8-fach-Schaltwerke kommen über 34er Ritzel glaube ich kaum hinaus. Aber bei Shimano (und damit kompatiblem Kram) passen auch 9-fache MTB-Schaltwerke für 8-fach, und die packen mehr. (Es würden auch 8/9/10-fache Rennradschaltwerke passen, aber damit kommst Du nicht auf größere Ritzel als mit 9-fach-MTB.)
8-fach hatte ich 2005 ziemlich ausgereizt, am Ende waren an der Kurbel 53-36-24 und am Hinterrad 11-34. Kürzere Gänge als 24:34 dürften mit den alten Fünfarm-Kurbeln nicht möglich sein, erst die Kompaktkurbeln mit kleineren Lochkreisen erlaubten 22er oder 20er Blätter. Aus der Erfahrung mit meiner Abstufung würde ich allerdings empfehlen, lieber die Ritzel zu vergrößern als die Blätter zu verkleinern. Kleine Blätter bedeuten höhere Zugkräfte in der Kette, und das erhöht den Verschleiß nicht nur im Antrieb, sondern auf Dauer auch im Schwingenlager.

Meine Hornet war 2012 ziemlich runter (Spiel in der Gabel, Spiel im Schwingenlager, Dämpfer hatte Öl verloren, am Rahmen fing die Beschichtung an zu blättern), und nachdem ich sie 2013 generalüberholt hatte, war das echt ein anderes Fahrrad. Dennoch würde ich sie eher als "schweres Stadtrad" einordnen (den Wendekreis dürften nicht viele andere Liegeräder unterbieten). Ein Tourenrad für deine Körpergröße wäre m.E. ein Traix Phantom in 26" oder ein Flux S Max, die sind zwar nicht so wendig, laufen aber ruhiger. Auch ein großes Zox könnte interessant sein.
 
Aktueller Plan:
* Beschäftigung mit dem Steuersatz, hoffentlich lässt sich das Wackeln durch Einstellen (Werkzeug?) lösen.
ist nicht so kompliziert, aufmachen, säubern, nachsehen ob die Lager Risse oder abgenutzte vertiefte Stellen haben, und ob alle Kugeln im Käfigen sitzen, wenn ok, fetten und zusammenbauen. Da ältere noch gute Qualität, schätze wird alles ok.
MfG
 
Die Schelle für die indirekte Lenkung habe ich 2013 selber gebaut aus einem 10x50mm Alu-Rechteckprofil (kein unbekanntes Material aus dem Baumarkt, bewusst auch kein hochfestes, aber korrosionsanfälliges 7075er, sondern eine seewasserfeste Legierung mittlerer Festigkeit, ich glaube 6082 oder 5083). Die größte Herausforderung war, das 25,4mm-Loch für's Standrohr der Gabel gleichmäßig hinzubekommen, für die letzten 1-2 Zehntelmillimeter habe ich eine Lage Schleifpapier um einen alten, leicht untermaßigen 25mm-Besenstiel gelegt.
Ich gebe zu, das scheint mir die größte Herausforderung, hier was zu bauen, dem ich dann auch selbst vertraue ;) Aber da muss ich noch ein wenig lesen und probieren ... der Rest des Rades scheint ja vergleichsweise trivial.

Nachfolgend noch die Fotos+Videos, sorry für den Schmutz, wenn ich mit dem Basteln anfange wird auch geputzt.
Bei dem Video über die Federgabel sieht man, dass sich da ja schon noch was tut. Aber wenn ich mir die Meinungen im Internet über die Elastomere ansehe, scheint das nach 25 Jahren ja quasi ausgeschlossen, oder?

Hornet.jpg
Kettenblätter.jpgRitzel.jpg

Bitubo:

Kangaroo:
 

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Bei dem Video über die Federgabel sieht man,
...nichts: "Dieses Video ist nicht verfügbar".
Bei 'ner Federgabel gibt's zwei Punkte: Sie muss federn (und dämpfen) und sie darf kein Spiel haben. Spiel spürt man ja schnell - vordere Bremse ziehen und das ganze Rad vor- und zurückschieben. Allerdings müsstest Du zuerst das Spiel im Steuerlager beseitigen, sonst kannst Du das schlecht vom Spiel in der Gabel unterscheiden. Meine Hornet 2 hatte die Topgun-Gabel drin, und die habe ich wegen verschlissener Führungsbuchsen ausgetauscht, die Elastomere waren noch brauchbar.
Wenn die Führungen noch gut sind, aber die Elastomere nicht, müsstest Du schauen, was Du stattdessen reinstecken kannst. Nur Stahlfedern ist wahrscheinlich nicht gut, weil die zu wenig dämpfen, man müsste auch irgendwas zwischenstecken, damit sie nicht an den Rohrwänden klappern oder scheuern.

Die Kette scheint "totgeschmiert", so wie das auf Kette, Blättern und Ritzelpaket aussieht. Wahrscheinlich hat sie auch in den Rohren recht viel Reibung, weil da ein zähes Fett-Staub-Gemisch drin hängt. Wenn Du die Kette nachschmierst, mach's sparsam, sonst sammelt sich schnell wieder so ein Klebematsch.
 
Die Kette scheint "totgeschmiert", so wie das auf Kette, Blättern und Ritzelpaket aussieht. Wahrscheinlich hat sie auch in den Rohren recht viel Reibung, weil da ein zähes Fett-Staub-Gemisch drin hängt. Wenn Du die Kette nachschmierst, mach's sparsam, sonst sammelt sich schnell wieder so ein Klebematsch.
@Gaga Signor :
Ich glaub bei der Kette hätte kein Bock auf Reinigung: Tonne und 3 neue Kaufen.
Wie schon oben gesagt wurde, das mittlere Kettenblatt ist hinüber.
und vor allem den ganzen Antrieb mal vom Dreckfett reinigen. ist ja wirklich bäh...
 
einfach nur anziehen, (muss leichtgängig aber stabil bleiben) vorher etwas fetten. Es ist gekontert.
Anziehen ist gut, aber kauf dir doch ein neues Kegelrollenlager, die sind einfach einzubauen und toll in ihrer Funktion. Gerade bei Kurzliegern scheint mir das Lenkkopflager recht stark beansprucht zu sein.

Zur Gabel:
Ohne zweite Feder wird die Capa viel zu weich sein! Bau dir gleich eine Scheibenbremse ein, das lohnt sich (gut zu dosieren und zuverlässig). Die Anlenkung der Gabel ist keine Hexerei. Bei meinem Peer Gynt habe ich es etwas aufwändig gelöst https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?threads/optimierungen-am-peergynt.63089/post-1303736, das war aber aus reiner Bastellust.

Schaltung:
Falls du die Räder ersetzt, würde ich die ganzen Schalteinheiten, inklusive Tretlager, ersetzen. Da gibt es gute bezahlbare Komponenten mit denen du Freude haben wirst.
 
Ich glaub bei der Kette hätte kein Bock auf Reinigung: Tonne und 3 neue Kaufen.
Richtig, nach 15 Mm wird die reif sein. Ich hätte "Wenn Du die neue Kette schmierst, ..." schreiben sollen.

@Gaga Signor: Wegen Kettenrohren such mal im Forum nach Quellen. Ginkgo bietet welche an, es gibt auch Polyamidrohre als Druckluftschläuche (vielleicht wegen der verschiedenen Farben interessant) und Polyethylenrohr von Gardena im Baumarkt (billiger und etwas unkritischer als Polyamid beim Erhitzen zum Geradebiegen, aber nicht so haltbar).
Was für Zahnzahlen sind denn auf der Kurbel, 28-38-48? Wenn Kurbel und Tretlager noch gut sind, würde ich die behalten und nur die Blätter tauschen, die Lochkreise (Fünfarm, 110mm und 74mm) sind m.E. das flexibelste, was man für Tourenräder kriegen kann. Blätter dafür gibt's u.a. von Gebhardt, Stronglight und Specialites TA. Wenn Du das kleine Blatt so selten fährst wie bisher, nimm ruhig ein 24er und ignoriere meinen Hinweis auf Verschleiß, der wird dann keine Rolle spielen. Ich hatte damals eine Abstufung, bei der das kleine Blatt auch für gemütliche Tourengeschwindigkeiten von 20 km/h noch gebraucht wurde, da hat man das gemerkt.
 
Sorry für die Videos, sollte jetzt funktionieren, hoffe ich.

Bitubo:

Kangaroo:

Und ich weiß, der Zustand des Rades ist der Liegeradöffentlichkeit eigentlich nicht zumutbar, vielleicht sollte ich Warnhinweise auf den Bildern anbringen. Aber wenn man immer denkt, ach, irgendwann mach ich das mal gescheit mit allem ...
 
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